Virtueller PC

Windows 10 in der Virtualbox einrichten - in 8 Schritten

04.08.2015 von Peter-Uwe Lechner
Mit Virtualbox von Oracle lassen sich eigene virtuelle Test-PCs einfach aufsetzen, etwa mit Windows 10. Das für Privatnutzer kostenlose Tool arbeitet flott und besitzt eine übersichtliche Kommandozentrale.

Schritt 1: Virtualbox installieren

Der Setup-Assistent installiert Virtualbox samt der Netzwerktreiber innerhalb weniger Minuten auf Ihrem Windows-System.

Installieren Sie Virtualbox in der aktuellen Version. Starten Sie das Setup von Virtualbox. Die Installation des Programms erfolgt in englischer Sprache. Später erscheint die Bedienoberfläche aber automatisch in deutscher Sprache. Klicken Sie im Willkommen-Fenster auf „Next“. Die Einstellungen im Fenster „Custom Setup“ belassen Sie unverändert. Ändern Sie bei Bedarf mit einem Klick auf „Browse“ den vorgeschlagenen Zielpfad für Virtualbox auf der Festplatte. Klicken Sie danach zwei Mal auf „Next“ und entscheiden Sie, ob Virtualbox Desktop- und Schnellstartverknüpfungen für Sie anlegen soll. Die darauf folgende Frage „Proceed with installation now?“ beantworten Sie mit einem Klick auf „Yes“. Beachten Sie, dass der Installationsassistent Ihre Netzwerkverbindung kurz unterbricht, um die eigenen Virtualbox-Netzwerktreiber einzurichten. Fahren Sie per Klick auf „Install“ fort und beenden Sie das Setup mit einem Klick auf „Finish“. Bleibt das Häkchen vor „Start Oracle VM VirtualBox after Installation“ gesetzt, wird Virtualbox direkt im Anschluss an das Setup ausgeführt und Sie können den ersten virtuellen Rechner anlegen. Übrigens: Es muss nicht immer Virtualbox sein. Mit Vmware und Hyper X gibt es zwei interessante Alternativen. Jedes Programm hat seine Vor- und Nachteile - wägen Sie genau ab. Soll es am Ende doch Virtualbox sein, können Sie wahlweise auch dessen portable Version nehmen. So haben Sie Ihr Windows 10 immer dabei auf dem USB-Stick.

Schritt 2: Virtuellen PC erstellen

Geben Sie im Assistenten für einen neuen virtuellen Rechner an, welches Betriebssystem Sie auf dem virtuellen PC später einrichten möchten.

Im Hauptfenster von Virtualbox erstellen Sie nun einen virtuellen Rechner. Legen Sie dabei fest, wie viel Arbeitsspeicher dieser haben und wie groß die virtuelle Festplatte sein soll. Klicken Sie daraufhin auf „Neu“. Es öffnet sich ein Assistent, der Sie durch die Erstellung führt. Gehen Sie auf „Weiter“ und geben Sie im nächsten Fenster einen Namen für Ihren neuen virtuellen Rechner ein. Wählen Sie im nächsten Schritt in den beiden Ausklappfeldern darunter das gewünschte Betriebssystem aus. Nach einem Klick auf „Weiter“ legen Sie fest, über wie viel Arbeitsspeicher der virtuelle PC verfügen soll. Für Windows XP, Vista und manche Linux-Distributionen genügt 1 GB RAM, für Windows 7, 8 und 10 sind mindestens 2 GB empfehlenswert. Falls Sie dem Gastsystem im Verhältnis zum Hauptrechner zu viel Speicher zuweisen, beginnt Ihr echter Rechner, Daten aus dem zu knappen verbliebenen RAM auszulagern, und die PC-Leistung sinkt.

Die virtuelle Maschine benötigt noch eine Festplatte. Die Option „Festplatte erzeugen“ ist voreingestellt. Klicken Sie auf „Erzeugen“ und übernehmen Sie dann den Festplattentyp „VDI (VirtualBox Disk Image)“ sowie im Folgedialog „dynamisch alloziert“. Bestätigen Sie mit „Weiter“. Im nächsten Schritt übernehmen Sie den vorgeschlagenen Namen für die virtuelle Festplatte. Die Größe ist für Windows 10 auf 32 GB voreingestellt. Schieben Sie den Regler nach links oder rechts, um die Größe der Festplatte bei Bedarf zu reduzieren oder zu erweitern – oder tippen Sie den gewünschten Wert in das Feld rechts ein. Klicken Sie nun auf „Erzeugen“. Der Assistent wird geschlossen und der neue virtuelle Rechner ist angelegt.

Schritt 3: Laufwerke anpassen

In diesem Einstellmenü für den virtuellen Rechner binden Sie eine ISO-Datei als Installationsquelle zur Einrichtung eines Betriebssystems ein.

Bevor Sie das gewünschte Betriebssystem installieren, sollten Sie noch die Konfiguration des neu angelegten Rechners anpassen. Richten Sie als Erstes ein virtuelles CD/DVDLaufwerk ein. Markieren Sie hierzu links im Hauptfenster Ihren virtuellen PC und klicken Sie danach rechts unter „Details“ auf „Massenspeicher“. Es öffnet sich ein Fenster, in dem Sie die virtuellen Festplatten und die DVD/ CD-Laufwerke verwalten. Soll das Betriebssystem von einer DVD oder CD installiert werden, markieren Sie in der Liste unter „Massenspeicher“ das CD-Symbol und geben im rechten Fensterbereich per Klick auf das CD-Icon den Host-Laufwerksbuchstaben Ihres echten DVD/ CD-Laufwerks an, in dem sich die Windows-10-Installations-DVD befindet. Wenn Sie das Betriebssystem für den virtuellen PC wie bei Windows 10 über eine ISO-Datei installieren wollen, klicken Sie ganz rechts auf das CD-Symbol und dann im folgenden Menü auf den Eintrag „Choose a virtual optical disk file“. Wechseln Sie in das Verzeichnis mit der gewünschten ISO-Datei und wählen Sie das Abbild mit einem Doppelklick aus. Klicken Sie zum Abschluss auf „OK“.

Schritt 4: Netzwerk konfigurieren

Standardmäßig nutzt Virtualbox für Gäste den Netzwerkmodus NAT. Der Test-PC mit Windows 10 ist dadurch von außen nicht so leicht angreifbar.

Unter "Netzwerk" stellen Sie ein, wie Ihr virtueller Rechner ins Internet kommt und auf interne Netzwerkressourcen zugreift. Sie können einen virtuellen Rechner mit bis zu fünf virtuellen Netzwerkkarten ausstatten. Es gibt unterschiedliche Betriebsmodi, voreingestellt ist „NAT“: Im Network-Address-Translation-Modus verwendet der virtuelle Computer die IP-Adresse Ihres Windows-PCs. Der Gastrechner hat über eine interne IP-Adresse Zugriff auf das Netzwerk sowie auf den Internetanschluss.

Von außen ist die virtuelle Maschine aber nicht erreichbar. Beim „NAT-Netzwerk“ gleicht die Funktionsweise einem Router. Ein direkter Zugriff von außerhalb des Netzwerks auf die Client-Systeme wird verhindert, virtuelle Rechner können jedoch untereinander und nach außen kommunizieren. Der NAT-Dienst ist hierbei an ein internes Netzwerk angebunden. Es wird von Virtualbox bei Bedarf automatisch erstellt. Im Betriebsmodus „Netzwerkbrücke“ ist der virtuelle Rechner wie auch Ihr Windows-PC über eine eigene IP-Adresse verbunden. Für andere Geräte im Netzwerk ist das Gastsystem somit als eigenständiger Rechner sichtbar. Der Gast bezieht eine IP-Adresse vom DHCP-Server im Netz. Im Modus „Host-only Adapter“ kann der virtuelle PC zwar auf den Hauptrechner zugreifen, der Gast hat allerdings keinen Zugriff auf das restliche Netzwerk.

Schritt 5: Windows 10 installieren

Die Einrichtung von Windows 10 auf dem virtuellen PC läuft wie gewohnt ab.

Um mit dem Windows 10-Setup loszulegen, genügt es, den virtuellen Rechner mit einem Klick auf das grüne Symbol in der Virtualbox-Konsole zu starten – die ISO-Datei von Windows 10 haben Sie ja bereits in Schritt 3 eingebunden. Wenn nicht, können Sie die ISO-Datei von Windows 10 auch nach dem Start der virtuellen Maschine noch integrieren. Klicken Sie dazu in der Menüleiste oberhalb des noch schwarzen PC-Fensters auf „Geräte -> Optical Drives -> Choose a virtual optical disk file“ und wählen Sie die ISO-Datei von Windows 10 aus. Daraufhin starten Sie den virtuellen Rechner mit Klicks auf „Maschine -> Zurücksetzen -> Zurücksetzen“ neu.

Nun erscheint das Windows-10-Logo und die Installation des Betriebssystems beginnt. Sie unterscheidet sich nicht von der gewohnten Vorgehensweise auf einem echten PC. Wählen Sie das benutzerdefinierte Setup und installieren Sie Windows dann auf der virtuellen Festplatte. Das Kopieren der Daten auf das virtuelle Laufwerk und die Einrichtung von Windows 10 benötigen abhängig von der Geschwindigkeit Ihres Rechners zwischen 15 und 30 Minuten. Während dieser Zeit können Sie auf Ihrem Windows-PC mit anderen Programmen arbeiten – die Installation des Testrechners erledigt Virtualbox im Hintergrund.

Schritt 6: Gasterweiterungen installieren

Installieren Sie die Gasterweiterungen von Virtualbox, um die Auflösung des virtuellen Bildschirms anzupassen.

Damit ein unter Virtualbox installiertes Betriebssystem optimal mit der Virtualisierung zurechtkommt, braucht es ein paar Treiber und Add-ons: die Gasterweiterungen. Sie installieren im Gastsystem einen speziellen Grafik- sowie Maustreiber. Die Grafikauflösung und Reaktionszeit des virtuellen PCs verbessern sich damit spürbar. Zur Installation der Gasterweiterungen muss der virtuelle PC gestartet sein. Im Fenster Ihres Windows-10-Testrechners gehen Sie zum Menü „Geräte“ und wählen „Insert Guest Additions CD image“. Falls das Setup nicht automatisch startet, führen Sie es im Windows-Explorer manuell aus. Folgen Sie nun den Anweisungen mit Klicks auf „Weiter“ und schließen Sie die Einrichtung ab. Nach einem Windows-Neustart passen Sie die Bildschirmauflösung nach Ihren Wünschen an.

Schritt 7: Ordner für Datentausch einstellen

Mithilfe gemeinsamer Ordner greifen Sie in der virtuellen Maschine auf einzelne Verzeichnisse Ihres Hauptrechners zu.

Virtualbox bietet gemeinsame Ordner für den Datenaustausch zwischen Ihrem Windows- PC und dem Testrechner. Schalten Sie den virtuellen PC zunächst aus, markieren Sie ihn in der Virtualbox-Konsole und klicken Sie auf „Ändern“. Im Einstellungsfenster klicken Sie links auf „Gemeinsame Ordner“ und dann ganz rechts auf das blaue Ordnersymbol mit dem Pluszeichen. Im folgenden Fenster klicken Sie hinter „Ordner-Pfad“ auf den Pfeil nach unten, dann auf „Ändern“ und wählen ein Verzeichnis auf der Festplatte oder SSD Ihres Windows-PCs aus, über das der Datenaustausch mit der virtuellen Maschine laufen soll. Den vorgeschlagenen Namen für den gemeinsamen Ordner können Sie nun noch anpassen. Für den Fall, dass Sie für den gemeinsamen Ordner einen Schreibschutz einschalten möchten, setzen Sie einfach ein Häkchen vor die Option „Nur lesbar“ – der virtuelle Rechner kann dann keine Daten verändern. Aktivieren Sie noch „Automatisch einbinden“. Schließen Sie das Fenster mit „OK“ und „OK“. Starten Sie den Test-PC mithilfe eines Doppelklicks. Öffnen Sie daraufhin in Windows 10 den Explorer, klicken Sie links auf „Netzwerk“ und anschließend im rechten Fensterbereich unter „Computer“ doppelt auf „VBOXSVR“. Der neu eingerichtete Datenaustauschordner erscheint – ein Doppelklick öffnet ihn, per Rechtsklick lässt er sich als „Netzlaufwerk einbinden“.

Schritt 8: Sicherungspunkte erstellen

Geben Sie dem neuen Sicherungspunkt einen aussagekräftigen Namen und beschreiben Sie seinen Zustand.

Ein Vorteil eines virtuellen PCs besteht darin, den aktuellen Systemzustand als Abbild einzufrieren und in Form eines Sicherungspunkts zu speichern. Mit Virtualbox legen Sie beliebig viele Sicherungspunkte an, zu denen Sie später leicht zurückkehren können. Im Hauptfenster von Virtualbox markieren Sie links den virtuellen Test-PC, für den Sie einen Sicherungspunkt erstellen möchten. Bringen Sie danach im rechten Fensterbereich die Registerkarte „Sicherungspunkte“ nach vorne. In der Symbolleiste am oberen Rand klicken Sie auf das Kamerasymbol „Sicherungspunkt erstellen“. Geben Sie einen aussagekräftigen Namen für den Sicherungspunkt ein. Um die Snapshots später besser unterscheiden zu können, empfiehlt sich eine längere Notiz im Feld „Beschreibung“. Bestätigen Sie mit „OK“. Das Wiederherstellen eines Speicherpunkts ist ganz einfach: Klicken Sie dazu mit der rechten Maustaste auf den gewünschten Eintrag, etwa „Sicherungspunkt 1“. Im Kontextmenü wählen Sie dann „Sicherungspunkt wiederherstellen“. Jeder Speicherpunkt verschlingt einiges an Speicherplatz auf der Festplatte oder SSD des Haupt-PCs. Sinnvoll ist deshalb das gelegentliche Löschen aller nicht mehr benötigten Sicherungspunkte. Markieren Sie den gewünschten Eintrag in der Liste und klicken Sie auf das Symbol „Sicherungspunkt löschen“. Jetzt wird der ausgewählte Snapshot entfernt und der belegte Speicherplatz wieder freigegeben.

(PC-Welt/ad)