Installation und Features in der Praxis

Windows 10 - die Neuerungen für Unternehmen und Profis

02.10.2014 von Thomas Joos
Windows 10 ist der offizielle Nachfolger von Windows 8. Die Technology Preview gibt es kostenlos zum Download. Lesen Sie, welche Neuerungen Windows 10 im Test bietet und was Unternehmen und IT-Profis von diesen Funktionen haben.

Windows 10 hat Microsoft in erster Linie wieder für Anwender mit Maus und Tastatur sowie für den Einsatz mit großen Monitoren optimiert. Wer das neue System auf PCs mit Touch-Monitor oder einem Tablet installiert, soll aber das gleiche Benutzererlebnis haben wie bei Windows 8, möglichst ein noch besseres. Es fällt beim Testen schnell auf, dass Microsoft an sehr vielen Stellen nachgearbeitet hat, damit Profis und Business-Anwender besser mit dem System arbeiten können.

Wer Windows 10 Technical Preview testet, sollte aber nicht zu viel erwarten. Die neue Version bietet noch nicht viele spektakuläre Neuerungen, sondern sieht weitgehend noch wie Windows 8 aus. Microsoft will aber weitere Updates zur Verfügung stellen, die in die aktuelle Technical Preview integriert werden sollen. Die derzeitige Technical Preview richtet sich vor allem an Unternehmenskunden oder IT-Profis.

Windows 10 installieren und aktualisieren

Zunächst fällt bereits bei der Installation auf, dass sich in dieser Hinsicht nicht viel geändert hat. Die Installation sieht immer noch so aus wie bei Windows 8, und es gibt weiterhin die WIM-Installation. Windows 10 baut auf Windows 8 auf, was keine Überraschung ist und bei der Installation sehr schnell auffällt. Nach der Anmeldung wird der Anwender mit dem Desktop begrüßt, was seit Windows 8.1 ohnehin standardmäßig der Fall ist. Da die aktuelle Version noch in einem sehr frühen Stadium ist, sollte sie nicht auf produktiven Rechnern zum Einsatz kommen.

Wer Interesse an Windows 10 Technical Preview hat, kann sich bei Microsoft kostenlos registrieren und diese herunterladen. Allerdings gibt es derzeit nur englische, chinesische und portugiesische Sprachversionen. Es ist aber zu erwarten, dass in absehbarer Zeit entweder deutsche ISO-Dateien folgen werden oder zumindest Sprachpakete, mit denen Sie nach der Installation auf eine deutsche Oberfläche wechseln können. Das nachfolgende Video führt Sie Schritt für Schritt durch die Installation:

Zum Video: Windows 10 - die Neuerungen für Unternehmen und Profis

Microsoft hat angekündigt, während der Entwicklung der Technical Preview ständig neue Funktionen zu integrieren. Daher sollten Sie sich regelmäßig die Windows-Update-Funktion ansehen und nach neuen Updates suchen. Bereits nach der Installation gibt es Updates, die Sie installieren sollten. Die Windows-Update-Funktion starten Sie auch in Windows 10 noch am schnellsten, wenn Sie im Suchfeld des Startmenüs nach wuapp suchen.

Windows 10 Technology Preview -
Microsoft Windows 10 Technology Preview
Bereits nach der Installation von Windows 10 Technical Preview trudeln erste Updates auf das System.
Microsoft Windows 10 Technology Preview
Das neue Startmenü ist das erste was nach der Installation auffällt.
Microsoft Windows 10 Technology Preview
Die Apps können Sie aus dem Startmenü heraus entfernen oder deren Ansicht anpassen.
Microsoft Windows 10 Technology Preview
In den Eigenschaften der Taskbar passen Sie die Startseite oder das Startmenü an.
Microsoft Windows 10 Technology Preview
Sie können das Windows 10-Startmenü auch ganz ohne Windows-Apps verwenden.
Microsoft Windows 10 Technology Preview
Über das Lupensymbol starten Sie die neue Suche in Windows 10.
Microsoft Windows 10 Technology Preview
In Windows 10 können Anwender ohne Zusatztools neue, virtuelle Desktops erstellen.
Microsoft Windows 10 Technology Preview
Im Explorer gibt es minimale Neuerungen, wie einen Home-Bereich mit wichtigen Verzeichnissen sowie die Möglichkeit ältere Versionen von Dateien wiederherstellen zu können.
Microsoft Windows 10 Technology Preview
Im Troubleshooting-Bereich bietet Windows 10 weitere Möglichkeiten das Betriebssystem wiederherstellen zu können.
Microsoft Windows 10 Technology Preview
Apps aus dem App-Store laufen auch im Fenstermodus, parallel zu herkömmlichen Anwendungen.
Microsoft Windows 10 Technology Preview
Die Snap-Funktion hat Microsoft in Windows 10 etwas praktikabler gemacht.
Microsoft Windows 10 Technology Preview
Die Anordnung von Fenstern hat Microsoft wesentlich übersichtlicher gestaltet. Davon profitieren vor allem Anwender mit großen Monitoren.
Microsoft Windows 10 Technology Preview
Windows 10 kennt leider nicht das neue Dateisystem ReFS. Dieses ist immer noch der Serverversion vorbehalten.

Neues flexibles Startmenü

Die erste Neuerung, die nach der Installation auffällt, ist das neue Startmenü. Dieses besteht aus der von Windows 7 her bekannten Standardansicht und einer Ergänzung auf der rechten Seite mit Apps, so wie die Startseite bei Windows 8. Hier lassen sich interessante Informationen wie Kalender, neue E-Mails, das Wetter oder Nachrichten einblenden. Das Startmenü passt sich außerdem farblich an das aktuell ausgewählte Hintergrundbild an.

Wie bei der Startseite auch, können Sie über das Kontextmenü der Windows-Apps im Startmenü diese deinstallieren, zur Taskbar anpinnen, aus dem Startmenü entfernen, die Aktualisierungsfunktion (Live Tile) deaktivieren oder die Größe des Icons ändern. Diese Ansicht lässt sich übrigens auf der Registerkarte Start Menu in den Eigenschaften der Taskbar einstellen. Dort können Sie Einstellungen des Startmenüs anpassen. Hier lässt sich auch die von Windows 8 bekannte Startseite aktivieren, indem Sie das Startmenü deaktivieren. Diese Einstellung wird sich künftig auch wieder mit Gruppenrichtlinien steuern lassen, genauso wie in Windows 8.

Das Startmenü passt sich dynamisch an. Wenn Sie alle Windows-Apps über das Kontextmenü entfernen, fühlt sich das Windows-10-Startmenü wie in Windows 7 an. Sie können aber auch die Standardanwendungen im Startmenü über das Kontextmenü entfernen und dadurch das Startmenü weiter verkleinern. Alternativ können Sie Programme auch an das Startmenü anpinnen.

Neue Suche und virtuelle Desktops

Neben der Startschaltfläche finden Sie jetzt auch zwei neue Symbole. Mit dem Lupensymbol öffnen Sie ein eigenes Suchfenster. Sie können für die Suche aber auch weiterhin das Textfeld im Startmenü verwenden oder den Text auf der Startseite eingeben. Alle Wege zeigen die gleichen Ergebnisse. Auch in Windows 10 durchforstet die Windows-Suche das Internet, lokale Dateien und Einstellungen nach dem eingegebenen Begriff.

Schneller finden: Über das Lupensymbol starten Sie die neue Suche in Windows 10.
Foto: Thomas Joos

Das zweite neue Symbol erlaubt das Erstellen weiterer Desktops beziehungsweise das Umschalten zwischen diesen Desktops. Diese Funktion ist neu, aber nicht spektakulär, da dies mit Zusatz-Tools schon seit Jahren möglich war.

Die Anzahl der Desktops wird nur durch die Leistung des PCs begrenzt. Die virtuellen Desktops zeigen, wie beim Verwenden der Mini-Ansicht in der Taskbar, auch den Inhalt des aktuellen Desktops an. Sie können zwischen den Desktops also genauso effizient wechseln wie beim Durchschalten zwischen Anwendungen auf einem einzelnen Desktop. Übersicht und Funktionalität werden dadurch auf jeden Fall deutlich erhöht. Allerdings lassen sich die Apps nicht zwischen den Desktops verschieben. Schließen Sie einen Desktop, werden die geöffneten Anwendungen aber nicht beendet, sondern auf anderen Desktops integriert. Datenverlust droht bei der Verwendung der Funktion also nicht.

Wer mit diesen Neuerungen durch ist, muss erst einmal genauer suchen, um weitere Neuerungen zu finden. In der aktuellen Technical Preview fühlt sich der Rest des Betriebssystems im Grunde genommen wie Windows 8.1 mit installiertem Update an.

Folgendes Video fasst die Neuerungen von Windows 10 zusammen:

Zum Video: Windows 10 - die Neuerungen für Unternehmen und Profis

Im Explorer gibt es eine neue Home-Ansicht oberhalb der Favoriten-Leiste. Hier zeigt der Explorer die Favoriten an sowie häufig geöffnete Verzeichnisse. Die generelle Ansicht des Explorers, geschweige denn dessen Umgang, wurde allerdings in der aktuellen Preview nicht stark angepasst. Dem Kontextmenü des Desktops wurden im Explorer neue Funktionen spendiert, zum Beispiel die Möglichkeit, ältere Versionen von Dateien wiederherzustellen. Generell hat sich die Funktion des Dateiversionsverlaufs in der aktuellen Version aber nicht stark verändert.

Im Bereich der Wiederherstellung von Windows über den Reparaturbereich der Installations-DVD haben Sie jetzt auch die Möglichkeit, Updates zu deinstallieren, die das Betriebssystem am Starten hindern. Außerdem gibt es die neue Option, eine Installation über eine bereits vorhandene Installation zu starten, wenn Windows nicht mehr funktioniert. Diese Technik ergänzt die Funktionen Refresh und Reset von Windows 8, die auch in Windows 10 noch integriert sind.

Apps im Fenstermodus verwenden

Bereits mit Windows 8.1 Update 1 hat Microsoft den Windows 8-Apps eine Titelleiste mit der Möglichkeit zum Beenden der Apps gegeben. Außerdem konnten Sie bereits hier die Apps an die Taskbar pinnen und zwischen Apps und Programmen wechseln. Mit Windows 10 erweitert Microsoft diese Funktion noch und bietet auch die Möglichkeit, die Apps im Fenstermodus zu betreiben, parallel zu herkömmlichen Anwendungen. Sie können die Apps minimieren und maximieren, genauso wie herkömmliche Anwendungen auch.

Mit der Tastenkombination Alt+Tab können Sie zwischen herkömmlichen Anwendungen und Apps hin- und herwechseln. In Windows 8.1 war das zwar genauso, aber Microsoft hat die Ansicht der Umschaltung zwischen Programmen verbessert.

Nutzen Sie die Snap-Funktion, also das Anpinnen von Anwendungen an bestimmten Stellen des Desktops, macht Windows 10 Vorschläge, wie die anderen Fenster angeordnet werden sollten, um einen möglichst guten Überblick zu erhalten.

Fensterln: Apps aus dem App-Store laufen auch im Fenstermodus, parallel zu herkömmlichen Anwendungen.
Foto: Thomas Joos

Sie können bis zu vier Anwendungen per Snap anordnen, was vor allem für große Bildschirme einen echten Mehrwehrt bringt. Zusammen mit der neuen virtuellen Desktop-Funktion, die übrigens eng mit der Snap-Funktion zusammenarbeitet, erhalten professionelle Anwender die Möglichkeit, mit zahlreichen gleichzeitig geöffneten Anwendungen professionell und effizient zu arbeiten.

Mehr Sicherheit in Windows 10

Microsoft will auch die Sicherheit in Windows 10 noch einmal verbessern. Die Anmeldefunktionen über Smartcards und Fingerabdruck-Scanner will Microsoft enger in das Betriebssystem einbinden, sodass keinerlei Zusatzsoftware mehr notwendig ist.

Bitlocker, die Laufwerksverschlüsselung in Windows, wird mit Windows 10 noch einmal ausgebaut. Microsoft will die Möglichkeit schaffen, dass verschlüsselte Daten auch portabel noch besser geschützt sind, als jetzt schon mit Bitlocker To Go. Dazu soll die Verschlüsselung auch beim Versenden per E-Mail oder beim Ablegen in Cloud-Speichern aktiv bleiben. In der aktuellen Technical Preview ist davon aktuell noch nichts zu sehen. Diese Funktion wird nachgereicht.

Noch kein ReFS in Windows 10

Schade ist, dass zumindest in der aktuellen Technical Preview das neue Dateisystem ReFS noch nicht enthalten ist. Ob die Funktion nachgereicht oder erst in der nächsten Windows-Version integriert wird, ist noch nicht klar. Das Resilent File System ist bereits Bestandteil von Windows Server 2012 R2 und vor allem wesentlich robuster bei Datenverlust. Wer in Windows 10 neue Datenträger installiert, findet die üblichen Verdächtigen - und übrigens auch keine neue Oberfläche.

Bessere Updates für Unternehmen

Vor allem Unternehmen scheuen sich oft davor, neue Funktionen über Software-Updates zu installieren. Hier muss oft erst langwierig getestet und die Aktualisierung nach und nach durchgeführt werden.

Microsoft will hier nachbessern und Sicherheits-Updates sowie Updates mit neuen Funktionen besser voneinander trennen. Die neuen Funktionen sollen modularer bereitgestellt werden, sodass die Implementierung in Unternehmen schneller stattfinden kann.

Besser App-Store

Ab Windows 10 gibt es von Microsoft nur noch einen App-Store. Dieser liefert Anwendungen für Windows-Smartphones (ehemals Windows Phone) und Tablets, aber auch für normale PCs. Auch für den Store soll es künftig Volumenlizenzen und die Möglichkeitgeben, Apps besser im Unternehmen zu verteilen.

Außerdem sollen Unternehmen mit Windows 10 die Möglichkeit haben, Richtlinien für die Installation von Apps zu hinterlegen und bestimmte Apps zu verweigern. (cvi)