Virtualisierung

Windows 10 blockt andere Hypervisoren

17.01.2019 von Thomas Rieske
Immer wieder erleben User, dass sich unter Windows 10 Virtualisierer wie VirtualBox oder VMware nicht starten lassen. VirtualBox zum Beispiel beschwert sich, dass die CPU kein VT-x beherrscht, obwohl die Option im BIOS aktiviert ist, oder das Image-File nicht geöffnet werden kann. Hyper-V hingegen funktioniert problemlos.

Probleme bei der der Virtualisierung mit VMware und Oracle

Hypervisoren von Drittherstellern geraten sehr häufig in Konflikt mit Windows beziehungsweise bestimmten Komponenten des Microsoft-Betriebssystems. Zwei Stellen haben sich dabei als besonders kritisch erwiesen, die reproduzierbar verhindern, dass man etwa VMware-Produkte oder VirtualBox ohne Probleme nutzen kann.

Microsoft Hyper-V abschalten

Als erste Maßnahme gilt es, Microsofts eigenen Virtualisierer Hyper-V abzuschalten. Rufen Sie dazu in der Systemsteuerung den Punkt Windows-Features aktivieren oder deaktivieren auf. Am schnellsten klappt das über die Suche neben dem Start-Button. Dann entfernen Sie das Häkchen vor Hyper-V, klicken auf die OK-Schaltfläche, starten den Computer aber noch nicht neu.

Windows 10 blockt andere Hypervisor
Windows 10 - VMware Player
Wenn Windows 10 die Konkurrenz blockiert, meldet zum Beispiel der VMware Player ein Problem mit dem Device und Credential Guard.
Windows 10 - VirtualBox
Die Fehlermeldung von VirtualBox ist diffuser. Viele Nutzer vermuten das Problem daher zunächst in der virtuellen Festplattendatei, etwa ein inkompatibles Format.
Windows 10
Bevor Sie sich mit vermeintlich beschädigten VM-Dateien beschäftigen, sollten Sie kontrollieren, ob Hyper-V auf dem Rechner installiert ist. Dazu rufen Sie die Funktion „Windows-Features aktivieren oder deaktivieren“ auf.
Windows 10
Entfernen Sie in der folgenden Dialogbox das Häkchen vor „Hyper-V“. Die aktivierten Kontrollkästchen darunter werden dann gleich mit ausgeschaltet.
Windows 10
Nachdem Sie Ihre Änderungen per OK-Button übernommen haben, bietet Windows einen Neustart an. Diesen sollten Sie aber erst einmal ablehnen.
Windows 10
Stattdessen klicken Sie auf das Icon von Windows Defender im Systray.
Windows 10
Daraufhin öffnet sich das Security Center. Klicken Sie im linken Bereich auf den Eintrag „Gerätesicherheit“.
Windows 10
Danach folgen Sie unter „Kernisolierung“ dem Link „Details zu Kernisolierung“.
Windows 10
Wenn sich der Schalter in der Ein-Position befindet, klicken Sie einfach auf ihn, um ihn auszuschalten.
Windows 10
Die folgende UAC-Nachfrage bestätigen Sie mit dem Ja-Button.
Windows 10
Zurück im Windows Defender Security Center erhalten Sie die Meldung, dass die durchgeführten Änderungen erst nach einem Neustart greifen.
Windows 10 - VirtualBox
Eine anschließende Überprüfung, etwa wie hier mit VirtualBox, zeigt, dass sich jetzt auch VMs mit Third-Party-Hypervisoren nutzen lassen.

Einstellungen im Windows Defender anpassen

Denn zuvor sollten Sie eine weitere Einstellung kontrollieren, die mit dem Windows Defender zu tun hat. Da der bordeigene Virenschutz ebenfalls Virtualisierungsfunktionen nutzen kann, nimmt er sie in Beschlag und enthält sie dadurch anderen Programmen vor.

Um das zu ändern, öffnen Sie das Windows Defender Security Center, etwa per Klick auf das Defender-Icon im Infobereich der Task-Leiste. Wechseln Sie dann zur Kategorie Gerätesicherheit und klicken auf den Link Details zu Kernisolierung. Falls der Schalter unter Speicher-Integrität eingeschaltet ist, klicken Sie darauf. Anschließend meldet sich die Benutzerkontensteuerung mit einer Rückfrage, die Sie mit Ja beantworten.

Neustart durchführen

Sie gelangen nun zum Windows Defender Security Center zurück, wo Windows eine Meldung einblendet, dass ein Neustart des Rechners fällig ist. Nachdem Sie den Reboot durchgeführt haben, sollten sich auch Third-Party-Hypervisoren wieder einwandfrei starten und verwenden lassen. (hal)