iOS 9 vs. Android M

Wichtige Neuerungen für Unternehmen

09.08.2015 von Mark Zimmermann
Dieser Artikel gibt eine persönliche Übersicht des Autors, welche Hauptunterschiede er vor allem im Unternehmensumfeld zwischen iOS9 und Android M sieht.

Apple hält ca. 20 Prozent Marktanteil im SmartPhone Umfeld und fährt 92% alle Gewinne in diesem Umfeld für sich ein. Der Marktanteil macht jedoch deutlich, dass iOS sowohl im Consumer als auch im Unternehmensumfeld nicht alleine ist.

Apples Herangehensweise an Firmenkunden war schon immer mit Fokus auf Company-Owned-Geräten. Die Plattformstärken im Umfeld Sicherheit, Verschlüsselung und MDM-Funktionen half Apple dabei im Unternehmensumfeld Fuß zu fassen. So setzen laut Apple heute 98 Prozent der Fortune-500-Unternehmen iOS-Geräte ein.

Der Fokus des iOS 9 Updates liegt auf der Verbesserung und Erweiterung bereits vorhandener Feature, wie zum Beispiel der VPP-Internationalisierung, dem nachträglichen Hinzufügen von Apps in die Containerverwaltung oder der Öffnung der "Build In" VPN Clients für die "Per App VPN"-Kommunikation.

Viele mobile Arbeiter legen Wert darauf, auch private Daten auf ihrem Device speichern zu können.
Foto: nenetus - Fotolia.com

Google dagegen schwächelte schon von Anfang an im Company-Owned Umfeld. Die gebotenen MDM-Möglichkeiten sind stark eingeschränkt, im Vergleich zu iOS. Daher war es nicht verwunderlich, dass Samsung mit der SAFE-Funktion beziehungsweise mit Knox den Company-Owned Markt für sich erschließen will.

Aufgrund des geringen Kaufpreises der Geräte hat Android zumindest in den Diskussionen einen starken Fuß in der Tür. Diese Diskussion ist immer gerne geführt aber inhaltlich nicht vollständig betrachtet. Die geringeren Anschaffungskosten, welche im übrigen netto, abzüglich Rabatt über drei Jahre abgeschrieben werden, reichen für eine TCO-Betrachtung nicht aus. Auch Themen wie RollOut, Betrieb, Schulung, Support, Verlässlichkeit oder Zusatzleistungen müssen Bedarfs- und Anforderungsgerecht einfließen.

Durch die Integration des Samsung-Services Knox versucht Google seit Android L auch wichtige Features für einen professionellen Geschäftseinsatz anzubieten und brachte "Android for Work" hervor. Hier bereitgestellte Enterprise APIs erlauben dabei die Separierung von geschäftlichen und privaten Daten, das Erzwingen von IT Policies, sowie die Ferninstallation von Anwendungen.

Anwender können somit, vereinfacht ausgedrückt, auf ihren eigenen privaten Geräten einen Arbeitsbereich unter Kontrolle des Unternehmens-Administrators, für Arbeitsinhalte, erlauben. Die Kontrollmöglichkeiten des Administrators erstrecken sich dabei nur über die Arbeitsinhalte, ohne das private Inhalte betroffen sind. Natürlich ist auch der umgekehrte Fall, also die Freigabe zur privaten Nutzung eines dienstlichen Gerätes, möglich.

Google Android M - Installation und Features
Google Android M - Installation und Features
Das Android Studio benötigen Sie auf einem Windows/Linux-Rechner für die Aktualisierung von Smartphones zu Android M.
Google Android M - Installation und Features
In den Einstellungen aktivieren Sie den Developer-Modus von Android 5
Google Android M - Installation und Features
In den Entwickleroptionen stehen zahlreiche neue Einstellungen zur Verfügung. Diese müssen aber vorsichtig verwendet werden.
Google Android M - Installation und Features
Das Nexus-Gerät muss im Gerätemanager von Windows erscheinen, damit Sie vom PC aus die Aktualisierung zu Android M durchführen können.
Google Android M - Installation und Features
Folgende Paket müssen Sie auf dem PC installieren, um dann Android M auf Ihr Gerät zu bringen.
Google Android M - Installation und Features
Um Android M auf einem Nexus-Gerät zu installieren, aktivieren Sie zunächst den Fastboot-Modus.
Google Android M - Installation und Features
Funktioniert die Batch-Datei nicht, können Sie die Aktualisierung auch manuell vornehmen.
Google Android M - Installation und Features
Im Nicht-Stören-Modus können Sie in Android M Einstellungen besser vornehmen
Google Android M - Installation und Features
Apps können Sie in Android M auch direkt auf der Startseite deinstallieren
Google Android M - Installation und Features
Die Apps-Ansicht haben die Entwickler in Android M wieder deutlich verbessert
Google Android M - Installation und Features
Die Widgets-Verwaltung in Android M wurde ebenfalls verbessert.
Google Android M - Installation und Features
Die Schnelleinstellungen lassen sich in Android M anpassen.
Google Android M - Installation und Features
In den Entwickleroptionen wechseln Sie auch das Farb-Theme von Android M.
Google Android M - Installation und Features
In Android M können Sie Apps besser steuern als in Vorgängerversionen.
Google Android M - Installation und Features
Android M wird in der finalen Version wahrscheinlich Android 6 heißen.

Was ist neu an Android M?

Mit Android M fügt Google nun einige Funktionen dem Android Ökosystem hinzu. Diese stellen nach meinem Verständnis jedoch nur einen Versuch dar, innerhalb des Company-Owned Umfeld mit Features Fuß zu fassen. So bietet auch Google jetzt unter anderem eine stille Installation von Apps/Profilen oder die Möglichkeit der Verwaltung von App-Berechtigungen.

So manche Apps können an Zugriffsberechtigungen gar nicht genug bekommen. Anders als Blackberry, iOS und Windows Phone bot Android bisher keine Möglichkeit, einzelne Berechtigungen einer App nach der Installation einer App zu modifizieren beziehungsweise einzeln freizugeben. Berechtigungen wurden gesamthaft präsentiert, freigegeben und/oder abgelehnt.

Der mangelhafte Datenschutz von Android, unter anderem wegen dieses Vorgehens, rief historisch vielfach Kritik hervor. Mit Android M bekommen Anwender nun die Möglichkeit, bestimmte App-Berechtigungen dedizierter zu kontrollieren. Nutzen die Entwickler der Apps die neue API bekommt der Anwender bei erstmaliger Nutzung, zum Beispiel der Kamera, einen entsprechendenden Freigabedialog. Diese Freigabe kann im Nachhinein auch entzogen oder doch gewährt werden.

Mit Android L wird der Einsatz als unternehmenseigenes Einweg-Gerät (Kiosk-Mode-Gerät) ebenfalls unterstützt. Aktualisierungen durch Updates lassen sich automatisch aus der Ferne aktivieren. Auch die Aktivierung/Deaktivierung von Tastatureingaben, die Status Bar beziehungsweise die Verwendung des Safe Boot Modus sind definierbar. Das zurücksetzen eines Gerätes, auf den Werkzustand, kann durch den Administrator mit einem Schutz belegt werden.

Die "private" Seite von Android

Neben speziellen Unternehmensfeatures bietet Google mit Android M einige weitere Funktionen, die ich gerne erwähnen würde.

Android M bietet eine neue Fingerprint API. Diese unterstützt damit analog TouchID mehrere Finger und kann zum Gewähren des Zugriffs genutzt werden. Auch für Android Pay wird diese API genutzt.

Der so genannte "Doze Mode" hilft dem Android Gerät den Strombedarf zu regulieren um eine längere Batterielaufzeit zu gewährleisten. Unwichtige Aktivitäten verursachen beispielsweise keine Interaktion auf dem Bildschirm, wenn das Smartphone ruhig auf dem Display liegt. Sobald der Anwender dieses wieder "bewegt" erscheinen diese jedoch wieder.
Auch auf das Multitasking wirkt sich dies aus. Verwendet der Anwender eine App über eine längere Zeit nicht mehr, wird dieser der Zugriff zu Netzwerkdiensten entzogen. Ein weiteres Ausführen im Hintergrund wird pausiert. Erst bei Betrieb mit Stromkabel oder dem starten der App wird dies aufgehoben und in vollem Umfang wieder ausgeführt. Zusätzlich stellt Google noch weitere Features für einen reduzierten Strombedarf zur Verfügung.
Es ist zu erwarten, dass für den Anwender dadurch keinerlei Komfortverlust entsteht, die Batterieleistung sich jedoch enorm verbessern wird.

Android M - Die Neuerungen
Android M - Die Neuerungen
Das neue Android M basiert auf dem aktuellen Design von Android 5 Lollipop und erhält viele Verbesserungen und Neuerungen. Unter anderem soll der Akku besser geschont werden. Android M analysiert hierfür das Nutzerverhalten und nutzt dann entsprechende Energiesparmodi.
Android M - Die Neuerungen
Google startet seinen eigenen Dienst für das mobile Bezahlen. Der Konkurrent zu Apple Pay heißt schlicht Android Pay.
Android M - Die Neuerungen
Android Pay dient dem mobilen Zahlen in Apps oder via NFC.
Android M - Die Neuerungen
Android Pay soll bald in über 700,000 Läden in den USA akzeptiert werden. Außerdem sollen laut Google über 1000 Android-Apps die Bezahllösung unterstützen.
Android M - Die Neuerungen
Die neue Funktion "Now on tap" soll Google Now in Abhängigkeit von dem gerade aktiven Content nutzen.
Android M - Die Neuerungen
Der Dienst wird über einen Tipp auf den Home-Button jederzeit gestartet.
Android M - Die Neuerungen
Das neue Google Photos soll unbeschränkten kostenlosen Cloud-Speicher für Fotos und Videos bieten. Bilder dürfen eine Auflösung von 16 Megapixel haben, Videos Full-HD. Google bietet Apps für Android und iOS an.

Apps können nun direkt per Link geöffnet werden, wenn der Entwickler sowohl für die Domain als auch die zu öffnende App registriert ist. Eine Auswahl "welche App soll geöffnet werden" kann damit entfallen.

"Now on Tab" ist eine Funktion von Google Now, dem digitalen Assistenten im Android Ökosystem, und stellt einen "Game Changer" im Consumer Umfeld dar. Diese Funktion liefert weiterführende Informationen zum gerade geöffneten Bildschirminhalt auf Basis ausführlicher Analysedaten von Goolge - die so genannten Knowledge Trees. Dabei spielt es keine Rolle, ob eine Webseite oder eine App geöffnet ist.

Bisher konnte Google nicht sehen, was die Nutzer in ihren Apps machen, nicht nur aus Datenschutzgründen dürfte dies nicht nur in Unternehmen große Sorgen verursachen. Dabei sind nicht nur unternehmeneigene Geräte in diesem Sachverhalt zu betrachten. Auch eingesetzte BYOD-Geräten, ohne die Android-for-Work Funktionalität, mit PIM-Containern wie zum Beispiel Good for Enterprise, sind mit dieser neuen Funktion einem potenziellen Risiko des Datenabflusses ausgesetzt. Es bleibt abzuwarten inwieweit Anwendungsentwickler diese Funktion unterbinden können beziehungsweise wie sich diese neue Funktionalität im Alltag tatsächlich verhalten wird.

Now on Tab analysiert die App-Kategorie und ist mit seinen Knowledge Trees in der Lage passende Informationen für die aktuelle Nutzung bereit zu halten. So können z.B. Informationen zur Musik, die der Nutzer gerade in eine Musikplayer seiner Wahl hört, dem Anwender angeboten werden. Der Anwender muss nun nicht mehr seine App verlassen um seine Fragen, die sich bei der Nutzung ergeben, zu beantworten. Welche Songs ein Künstler noch veröffentlicht hat, beziehungsweise seine Biographie sind so "schnell" zugänglich. Die Potentiale für zukünftige Versionen und durchgängige Integrationen sind enorm.
Google scannt dabei nicht alles automatisch im Hintergrund mit. Nur wenn der Anwender aktiv den Home-Button länger gedrückt hält, wird die Funktion aktiviert und der Bildschirminhalt gescannt.

Im Gegensatz zu Proactive von iOS verlassen hier die Daten das Endgerät in Richtung Google Cloud. Diese Entwicklung ist für Google absolut nachvollziehbar. Wurden Anwender bisher aufgrund ihres Surftverhaltens analysiert und in Profile zur zielgerichteten Werbeschaltung überführt, war die App Nutzung ein blinder Fleck. Das Verdrängen des Webs erfolgt auch auf Android Phoens und Google muss reagieren. Das der Konzern natürlich auch in diesem Umfeld viel mehr über das Verhalten seiner Anwender erfahren will - und muss - um Werbung besser zuschneiden zu können, ist meiner Meinung nach einer der wichtigsten geschäftliche Aspekt dieser Neuerung.

Android Malware: Ist mein Gerät infiziert?
Fünf Anzeichen für eine Malware-Infektion
Insbesondere mobile Endgeräte mit Android-Betriebssystem sind von Schadsoftware betroffen. An diesen fünf Anzeichen können Sie erkennen, ob Ihre Android-Device betroffen ist.
2. Störungen und Gesprächsabbrüche
Auch vermehrt auftretende Verbindungsprobleme oder Gesprächsabbrüche bei der Nutzung Ihres Android-Gerätes könnten auf Malware zurückzuführen sein. Zunächst sollten Sie sich allerdings bei ihrem Netzbetreiber erkundigen, ob das Problem bei ihm liegt.
3. Hohe Handy-Rechnung
Wer gedacht hat, die Zeiten der Dialer wären lange vorbei, kann bei einer Infizierung mit SMS-Malware eine böse Überraschung erleben. Diese Art von Schadsoftware sendet automatisiert Kurznachrichten an sogenannte "Premium-Nummern" - was erhebliche Kosten verursachen kann. Sie sollten deshalb immer Ihre Handy-Rechnung auf Ungereimtheiten kontrollieren.
4. Auffällige Datennutzung
Sollten Sie bemerken, dass auf Ihrem Android-Gerät übermäßiger Datenverkehr stattfindet, könnte das ein Hinweis auf installierte Malware sein. Ein erhöhtes Datenaufkommen durch Malware kann sich auch auf Ihre Handy-Rechnung auswirken - je nachdem, welchen Tarif sie gewählt haben.
5. Performance-Einbruch
Reagiert Ihr Android-Smartphone auf unerklärliche Weise nur noch sehr träge oder braucht täglich mehrmals einen Reboot? Auch das könnte ein Hinweis auf die Infizierung mit Malware sein. Die Schadsoftware frisst unter Umständen das Gros der Prozessorleistung, was eine normale Nutzung von Apps etc. kaum noch möglich macht.

Fazit

Günstige Geräte, großer Nutzerkreis und die Vormachtstellung im Consumerumfeld verbergen aber trotzdem gerne, in einem ersten Blick, die Nachteile der Plattformen in Sachen Datenschutz, Fragmentierung oder Support-/Managebarkeit.
iOS als auch Android haben ihre eigenen Vor- und Nachteile. Dabei unterscheiden sich diese sehr stark vom Blickwinkel. Funktionen wie "now on tab" sind für Anwender ein enormer Vorsprung und für Firmen die Möglichkeit eines Risikos.

Google zu unterschätzen oder als "schlechtere Plattform" darzustellen wäre ein Fehler und ist nicht Absicht dieses Artikels. Viel mehr möchte ich meine persönliche Einschätzung wiedergeben, wie es um die Unternehmenstauglichkeit der beiden Systeme bestellt ist. Ich hoffe Ihnen ein paar Indizien für weitere Recherchen gegeben zu haben. (bw)