Work-Life-Balance

Welcher Karriere-Typ sind Sie?

13.09.2009 von Hans Königes
Wollen Sie Karriere machen um jeden Preis, oder gibt es wichtigere Dinge im Leben? Das Online-Portal Stepstone hat fünf Job-Typen identifiziert und liefert gleich fünf Karrieretipps mit.

Arbeitnehmer können durch den richtigen Einsatz ihrer Fähigkeiten trotz der gegenwärtigen Rezession ihren Job sichern und sogar ihre Karriere vorantreiben. Zu diesem Ergebnis kommt eine Untersuchung der Online-Jobbörse Stepstone, für die 5000 Fach- und Führungskräfte befragt wurden.

Als Ergebnis des EIU-(Economist-Intelligence-Unit-)Reports hatte Stepstone schon festgestellt, dass ein Großteil der Unternehmen in der Krise antizyklisch einstellen. Vor allem Internationale Unternehmen stehen in der wirtschaftlichen Krise unter Druck. Sie geben einerseits Entlassungen bekannt, während sie auf der anderen Seite weiter um wichtige Fachkräfte konkurrieren. Mit einer darauf aufbauenden weietren Ebfragung Erhebung untersuchte StepStone nun die Einstellung der anderen Seite: die der Fachkräfte.

Als Ergebnis dieser demografischen Studie wurden fünf Job-Typen ermittelt, die sich vor allem durch ihre Einstellung zur Arbeit unterscheiden:

Für Unternehmen ist es in wirtschaftlich schwierigen Zeiten gut, zu wissen, wie die eigenen Mitarbeiter, aber auch Bewerber ihre eigene Karriere einschätzen. Eine Kategorisierung, die auf Basis einer demografischen Erhebung entstanden ist, kann dabei helfen", wirbt Stepstone-Vorstand Wolfgang Bruhn. Flexibilität und Work-Life-Balance spielten gerade bei berufserfahrenen Fachkräften eine große Rolle.

Welcher Job-Typ sind Sie?

Nachfolgend finden Sie die fünf von Stepstone identifizierten Job-Typen. Finden Sie sich wieder?

Schatzjäger

Hier handelt es sich in erster Linie um die jüngsten Mitarbeiter eines Unternehmens. Für Schatzjäger steht das Geld am stärksten im Vordergrund. 64 Prozent von ihnen sind bereit, länger zu arbeiten, um ihr Einkommen zu steigern. Fast ein Viertel (23 Prozent) sehen sich in drei Jahren in einem anderen Karrierestatus.

Gipfelstürmer

65 Prozent der Gipfelstürmer leisten unbezahlte Überstunden. Diese Arbeitnehmer sind extrem ehrgeizig und legen mehr Wert auf eine berufliche Beförderung als alle anderen. Wenn sie bei ihrem aktuellen Arbeitgeber Anerkennung vermissen, sind sie schnell wechselbereit.

Brötchenverdiener

Flexible Arbeitszeiten sind wichtig für Brötchenverdiener. Keine andere Gruppe ist daran mehr interessiert. Dafür sind sie auch bereit, Opfer zu bringen: 73 Prozent der Brötchenverdiener arbeiten unbezahlt mehr als vertraglich vereinbart - so viel wie keine andere Gruppe.

Lebensgenießer

Wie der Name bereits vorwegnimmt, sind Lebensgenießer vor allem an einer ausgewogenen Work-Life-Balance interessiert. Dabei ist ihnen Flexibilität genauso wichtig wie Geld. Allerdings spielt für jeden fünften in dieser Gruppe die eigene Karriere trotzdem eine große Rolle: 21 Prozent sehen sich in drei bis fünf Jahren in einer höheren Position.

Unabhängige Routiniers

Unabhängige Routiniers gehen dem Ende ihres Arbeitslebens entgegen. Daher ist Geld für sie nicht der primäre Antrieb, ihre Karriere weiter voranzutreiben. 35 Prozent dieser Gruppe geben an, den größten Teil ihrer Arbeit außerhalb des Büros zu erledigen. Hier bevorzugen sie eine Tätigkeit im Home Office.

Jobtyp
Wie Sie der Krise trotzen . . .
Stellenabbau bei SAP, Kurzarbeit in der Automobilbranche. Wie sich Arbeitnehmer in der Finanzkrise verhalten können, dazu gibt Karriereberaterin Svenja Hofert wertvolle Tipps.
1. Halten Sie sich zurück mit apokalyptischen Prognosen . . .
. . . und zitieren Sie gegenüber dem Arbeitgeber jetzt nicht gleich Karl Marx. Das Unternehmen will und braucht Optimisten – ganz genau wie die Börse.
2. Wechseln Sie derzeit nur . . .
. . . wenn Sie wirklich sicher sind, es beim neuen Arbeitgeber besser zu treffen. Eine alte Regel lautet: Die letzten (Eingestellten), werden die ersten sein, denen man kündigt.
3. Wenn Sie doch wechseln wollen oder müssen, . . .
. . . fragen Sie das neue Unternehmen nach seinen Strategien in der Finanzkrise. Springen Sie nur auf dynamische Motorschiffe und nicht auf sinkende Dampfer.
4. Arbeiten Sie nicht still vor sich hin . . .
. . . in der Hoffnung, nicht entdeckt zu werden. Kommen Sie aus der Defensive: Bringen Sie Ideen, Vorschläge, seien Sie konstruktiv in der Krise, kommunizieren Sie Erfolge.
5. Fordern Sie eine offene Kommunikation von Ihren Vorgesetzten.
Sprechen Sie es an, wenn Sie das Gefühl haben, dass sich hinter verschlossenen Türen etwas zusammenbraut.
6. Beobachten Sie die Entwicklungen in Ihrem Unternehmen sehr genau.
Bewerben Sie sich lieber früher als später woanders, wenn Sie merken, dass sich eine langfristig negative Entwicklung anbahnt.
7. Analysieren Sie Ihr Profil und Ihren Marktwert.
Wenn Sie wissen, wo Sie stehen, werden Sie der Krise auch gelassener begegnen können.
8. Steigern Sie Ihren Marktwert durch Weiterbildung.
Gut ausgebildeten Fachkräften kündigt man nicht so schnell.
9. Nicht einschüchtern lassen!
So lange das Unternehmen nicht direkt von der Krise betroffen ist, gibt es keinen Grund für Gehaltskürzungen. So wie Mitarbeiter ihre Gehaltserhöhung niemals mit zu hohen Kraftstoffpreisen argumentieren sollten, sollten Unternehmen die Finanzkrise außen vor lassen. Es geht um Leistung, sonst nichts.

So bringen Sie Ihre Karriere in Schwung

Was bedeutet das nun für Arbeitnehmer, die derzeit fürchten, ihren Job zu verlieren? Auf Basis der Umfrageergebnisse hat Stepstone fünf Tipps zusammengestellt, die dabei helfen können, die Karriere voranzubringen - auch und gerade jetzt.

  1. Flexibilität zeigen - denn: 36 Prozent der internationalen Arbeitgeber möchten die Arbeitszeit flexibler gestalten, um Geld zu sparen. Dies bedeutet große Karrierechancen für Lebensgenießer und unabhängige Routiniers.

  2. Eine internationale Karriere anstreben - denn: 36 Prozent der internationalen Unternehmen möchten Mitarbeiter ins Ausland versetzen, um sie nicht komplett zu verlieren. Dies bedeutet gute Perspektiven für Schatzjäger und Gipfelstürmer.

  3. Willen zur Weiterbildung zeigen - denn: Beinahe 60 Prozent der Arbeitnehmer wollen ihre Wissenslücken in diesem Jahr schließen und planen nicht, die Firma zu wechseln. Dies birgt große Chancen für Gipfelstürmer, die sowieso an diesen Themen interessiert sind. Zudem: Um gute Mitarbeiter zu halten, setzen viele Unternehmen derzeit auf eine Verbesserung ihrer Weiterbildungsangebote (47 Prozent) sowie auf den Ausbau der internen Aufstiegsmöglichkeiten (58 Prozent).

  4. Über den Tellerrand schauen - denn: Auch für den Fall, dass der eigene Job in Gefahr ist, gilt es, gezielt auf Stellenangebote von Mitbewerbern des bisherigen Arbeitgebers zu achten. Hintergrund: 27 Prozent der Unternehmen sagen, dass sie gezielt nach entlassenen Mitarbeitern der Konkurrenz suchen.

  5. Kompromisse eingehen - denn: 40 Prozent der Arbeitnehmer erwarten derzeit geringe Gehaltserhöhungen, 23 Prozent rechnen mit gar keiner Erhöhung ihrer Bezüge. Stattdessen sollten Mitarbeiter flexible Arbeitszeiten oder Weiterbildungen in ihren Mitarbeitergesprächen einfordern. Hier werden sie eher auf offene Ohren stoßen.

Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag unserer Schwesterpublikation Computerwoche. (mec)