Content-Management-Systeme

Website im Griff mit CMS

04.09.2002 von Klaus Manhart
Je umfangreicher ein Webauftritt wird, desto aufwendiger und fehleranfälliger ist die Pflege über HTML-Editoren. Effizienter geht es mit Content-Management-Systemen, die beim Erzeugen, Pflegen und Publizieren von Websites helfen.

Egal ob im Privat- oder Firmenbereich, wer eigene Websites verwaltet, kennt das Problem: Der vormals schlanke Webauftritt wird größer und größer, aus der reinen Textseite wird ein Multimedia-Ereignis - und irgendwann verliert man im Chaos von Texten, Bildern und Animationen den Überblick. Wo war noch mal die Grafikdatei xy? Und warum geht dieser Link ins Leere? War das jetzt die alte oder neue Version des Textes? Das Problem potenziert sich bei Firmen-Websites, die von ganzen Teams betreut werden. Je mehr Mitarbeiter an einem Webauftritt beteiligt sind, umso mehr nimmt das Chaos zu - und das einheitliche Corporate Design ab. Ganz abgesehen davon, dass in großen Unternehmen nicht nur HTML-Programmierer am Werk sind, sondern die Sekretärin bei der Textkorrektur schon mal ein paar HTML-Tags killt.

Content-Management-Systeme (CM-Systeme) versprechen, Ordnung in das Chaos zu bringen. Mit einem CMS können umfangreiche Websites und Intranets auf einfache Weise erstellt, verwaltet und gepflegt werden. Die Bearbeitung der Inhalte ist mit einem Standard-Webbrowser oder einem bequemen Editor möglich, HTML- oder sonstige Programmierkenntnisse sind nicht erforderlich. Der Vorteil: Jeder Mitarbeiter, der am Erstellungsprozess der Website beteiligt ist, kann sich auf seine Stärken konzentrieren. Redakteure pflegen Texte ihres Fachgebiets ein, Grafiker bereiten Informationen visuell auf, und die für die jeweiligen Unternehmensbereiche Verantwortlichen prüfen das Ergebnis und entscheiden über die Freigabe der Inhalte. So hat jeder seinen Zuständigkeitsbereich. Der einfachen Aktualisierung der Website unter Gewährleistung der bestehenden Corporate-Design-Vorgaben steht nichts mehr im Wege.

Trennung Inhalt - Layout

Während ein gewöhnliches HTML-Tool wie Frontpage fertige HTML-Dokumente speichert, werden innerhalb von CM-Systemen nur die einzelnen Bestandteile - Texte, Bilder oder andere Multimedia-Typen - gespeichert. Alle CM-Systeme setzen dabei eine Idee um, die schon aus der Textverarbeitung bekannt ist: die Trennung von Inhalt und Layout. Technisch wird diese Trennung in Form von Templates (Vorlagen) realisiert - vordefinierte Grundgerüste für die Darstellung von Inhalten. Wird ein Dokument von einem Server abgerufen, führen die Templates Inhalte aus verschiedensten Quellen wie beispielsweise Datenbanken oder Word- und PDF-Dokumente zu einem gemeinsamen Format zusammen, etwa HTML, WML oder XML . Damit gewährleisten CM-Systeme fehlerfreie Link-Strukturen und die Einhaltung von Corporate-Design-Vorgaben.

Die Verwendung von CM-Systemen hat weitere Pluspunkte: Dadurch, dass Texte, Bilder und andere Bestandteile einer Website in einer Datenbank abgelegt und dort verwaltet werden, kann man diese mehrfach verwenden und verschiedene Versionen der Inhalte speichern. Ein späteres Zurückkehren zu einer bestimmten Version der Website ist somit problemlos möglich.

Benutzerinteraktion

Benutzerrechte legen fest, welcher User an welcher Stelle Daten eingeben kann. Meldet sich ein Mitarbeiter am CM-System mit Kennung und Passwort an, bekommt er nur in dem Umfang Zugriff auf das System, wie ihm dafür Berechtigungen übertragen wurden. Ein Redakteur darf beispielsweise nur Texte, nicht aber HTML -Code verändern, ein Designer kann zwar das Aussehen ändern, nicht aber den Inhalt. Autoren können mit ihren gewohnten Anwendungen oder mit den integrierten leicht zu bedienenden Editoren arbeiten. Sie passen ihre Beiträge in das Template ein und sehen das Ergebnis sofort im Browser.

CM-Systeme regeln außerdem mit einem Freigabezyklus, welche Instanzen ein Text bis zur Veröffentlichung durchlaufen muss. Wie in einer Zeitschriftenredaktion wird ein vom Redakteur erstellter Artikel dem Chefredakteur vorgelegt, dieser akzeptiert den Artikel oder gibt ihn zur Nachbearbeitung und Wiedervorlage an den Redakteur zurück. CM-Systeme automatisieren diesen Vorgang und beziehen ihn nicht nur auf einzelne Texte, sondern auch auf Komponenten wie Grafiken oder Fotos. Die entsprechenden Nachrichten werden selbstständig durch das CM-System generiert und per E-Mail verschickt. Ausgeklügelte Mechanismen verhindern zudem, dass Mitarbeiter einander in die Quere kommen, weil sie gleichzeitig auf denselben Baustein zugreifen. Auf Grund der Software-mäßigen Nachbildung eines Redaktionsprozesses ist für diese Art von CM-Systemen auch die Bezeichnung "Redaktionssystem" üblich.

Grundfunktionen eines CMS

Insgesamt umfassen die Kernprozesse und Funktionen, die von einem CMS unterstützt werden müssen, die folgenden Punkte:

Architektur von CM-Systemen

Technisch gesehen ist ein CM-System eine Integrationsplattform für digitale Inhalte. Die meisten modernen professionellen CM-Systeme basieren auf einer XML -Architektur. XML bietet die Möglichkeit, Dokumenteninhalte bis auf die kleinsten Inhaltskomponenten aufzubrechen und ihren logischen Zusammenhang anhand einer Baumstruktur zu hinterlegen.

In einem XML-basierten CM-System bilden die unterste Ebene Speichermedien wie beispielsweise einzelne Dateien, Datenbanken oder Mainframe-Systeme. Dort sind die einzelnen Quelldaten abgelegt wie etwa Texte, Bilder oder Videos. Diese werden dann zu XML-Inhalten zusammengefügt.

In der mittleren Ebene arbeiten Agenten, die auf die unterschiedlichen Datenquellen zugreifen und bestehende Daten nach XML übersetzen.

Ebene drei ist für das Verteilen von Inhalten und deren Manipulation zuständig. Der Informationsaustausch wird dabei über HTTP gesteuert.

Komponenten von CMS

Grundsätzlich bestehen CM-Systeme aus drei Hauptkomponenten: einer Eingabe-, Verwaltungs- und Publikationskomponente. Über die Eingabekomponente werden die Inhalte von redaktionellen Mitarbeitern erstellt. Kommt hierfür ein SGML -Editor oder ein XML-Editor mit DTD -Unterstützung zum Einsatz, kann schon direkt während der Eingabe eine Qualitätskontrolle der Inhalte gemäß der durch die DTD vorgegebenen Struktur erfolgen. Somit ist sichergestellt, dass die Inhalte entsprechend ihrer Bestimmung vollständig und korrekt angeordnet sind.

Die Verwaltungskomponente übernimmt die Informationen von der Eingabekomponente und stellt sicher, dass die Einheiten nur einmal gespeichert werden. Die Informationen sind somit für alle Publikationen immer auf dem neuesten Stand. Über eine Versionsverwaltung kann auch auf bestimmte historische Versionsstände zurückgegriffen werden. Außerdem können Zugriffsrechte und Verantwortlichkeiten definiert werden.

Die Publikationskomponente ist für die manuelle oder automatische Selektion der benötigten Informationseinheiten für eine bestimmte Publikation und deren mediengerechte Aufbereitung zuständig. Je nach CM-System können neben Online-Publikationen auch andere Medien wie Papier oder CD-ROMs erzeugt werden. Die eigentlichen Redaktionssysteme publizieren aber nur fürs Web.

Im Bereich der Datenhaltung kommen bei CMS unterschiedliche Technologien zum Einsatz: von der dateiorientierten, indexsequenziellen und relationalen Datenhaltung bis hin zu objektorientierten Datenbanken. Zum Teil werden selbst entwickelte Datenbanken oder Datenbankerweiterungen eingesetzt, um die Trennung von Inhalt, Struktur und Layout abzubilden. Ein hohes Potenzial, speziell für XML-basierte CMS, bietet der Einsatz von OO-Datenbanken, da hier eine direkte, verlustfreie und wiederherstellbare Datenhaltung möglich ist.

CMS im Einsatz

Am Beispiel des Reddot-CMS wird die Arbeit mit einem CM-System und das Zusammenspiel von RedDot-Server, Browser-basierter Benutzeroberfläche und Seitengenerierung bis hin zur Publikation demonstriert:

(1) Der Redakteur ruft die Website auf, die er bearbeiten möchte, und meldet sich am RedDot-Server an.

(2) Bei der Anmeldung kann die Identität des Benutzers mit Hilfe eines externen Kontensystems (beispielsweise LDAP , NT-Domäne) überprüft werden.

(3) Der RedDot-Server erstellt logische Verknüpfungen, auf deren Basis die Produktion der Seite stattfindet. Dazu gehören die erstellte oder bearbeitete Seite, das entsprechende Template, die zum Füllen der Platzhalter verwendeten Datenobjekte (etwa Texte oder Grafiken), die Elemente anderer Seiten, von denen aus diese Seite aufrufbar ist sowie Links zu anderen Seiten. Die Datenobjekte verwaltet der RedDot-Server im Filesystem oder einer ODBC -Datenbank.

(4) Platzhalter können auch automatisch mit dem Inhalt einer beliebigen ODBC-Datenquelle gefüllt werden. In diesem Fall legt der Redakteur ggf. eine Regel zur Selektion geeigneter Datensätze fest, beispielsweise "Zeige alle KFZ-Anzeigen der Rubrik BMW".

(5) Nach erfolgter Freigabe wird die Seite generiert und per FTP auf den Live-Server übertragen. Dieser Prozess wird entweder vom Redakteur oder zeitgesteuert durch Exportaufträge ausgelöst. Bei der Erstellung einer Seite werden automatisch alle Links überprüft und entsprechend aktualisiert.

(6) Die erstellten statischen Seiten können im Internet oder Intranet aufgerufen werden.

(7) Durch den Einsatz von Scripts (ASP, JSP, Perl etc.), die in die Seite integriert sind, können in Abhängigkeit vom Betrachter personalisierte Seiten ausgegeben werden.

(8) Alternativ lassen sich personalisierte Seiten direkt aus dem RedDot-Server heraus erzeugen. Dazu werden die Seiten in Abhängigkeit vom Betrachter dynamisch zusammengesetzt und über den Microsoft IIS ausgeliefert.

Wer braucht Content Management?

Der Einsatz von CM-Systemen lohnt sich in jedem Fall dann, wenn größere Websites und komplexe Inhalte zu verwalten sind, die häufig aktualisiert werden müssen. Wer Tausende von Seiten und verschachtelte Verzeichnisstrukturen zu administrieren hat, kann ohne eine entsprechende Software kaum effizient arbeiten. Insbesondere wenn mehrere Personen von verschiedenen Standorten aus Content ändern, kommt man um ein CM-System nicht umhin.

Vor allem Verlage setzen CM-Systeme ein, um ihre Inhalte im WWW zu publizieren. Die Redaktionen von Spiegel, Focus und anderen Zeitschriften waren hier Vorreiter. Das Redaktionssystem SixCMS 3.0 beispielsweise ist zugeschnitten auf die Bedürfnisse von Verlagen und wird eingesetzt bei BertelsmannSpringer, Buchjournal online und dem Börsenblatt für den deutschen Buchhandel. Den Redakteuren stehen komfortable und Browser-gestützte Eingabetools zur Verfügung, die neben der Erfassung der Beiträge eine Zuordnung zu Rubriken, Status und umfangreiche Zugriffskriterien verwalten. Auf der Front-Endseite stehen Funktionalitäten für die Volltextrecherche und die gezielte Ausgabe der Inhalte zur Verfügung.

Inzwischen sind CM-Systeme aber nicht nur in Verlagen, sondern in allen Wirtschaftsbereichen verbreitet. Durch den Einsatz eines unternehmensweit verwendeten CM-Systems kann beispielsweise die PR-Abteilung des Unternehmens regelmäßig Pressemeldungen veröffentlichen, der Personalbereich Stellenanzeigen, der Vertrieb Sonderangebote und vieles mehr. Auch externe Partner sind einbindbar. So hat Bermah Oil in den Internet-Auftritt seiner mit NPS von Infopark realisierten Marke Castrol einen Merchandising-Shop und einen geschützten Bereich für Händler eingebunden. Von einer externen Agentur werden zusätzlich aktuelle Motorsportnachrichten direkt von der Piste mit Hilfe von NPS in die Website integriert.

Enterprise-CM-Systeme

CM-Systeme sind nicht unbedingt auf das Web beschränkt. Inhalte können auch Produktdaten in einer Betriebssoftware sein oder User-generierte Inhalte aus einer Community. Content kann sogar noch mehr sein, nämlich alle Daten, die ein Unternehmen erzeugt und in irgendeiner Weise konsistent zusammengefügt und präsentiert sehen will. Komplexe High-End-Software, die hilft, diese Daten von Unternehmen aus unterschiedlichen Anwendungen zusammenzufügen und aufzubereiten, firmiert unter dem Namen Enterprise-CM-Systeme. Enterprise-Lösungen zeichnen sich durch eine große Vielfalt von Schnittstellen zu Datenbanken, ERP- (Enterprise Resource Planning) und E-Commerce-Systemen sowie weit gehende Plattformunabhängigkeit und die Verwendung offener Standards aus. Damit ist die Präsentation und Verwaltung von Webinhalten in Verbindung mit Back-End-Systemen, wie etwa CRM- (Customer Relationship Management) oder ERP-Lösungen innerhalb von Intranets, Extranets oder im Internet möglich.

Neben der Unterteilung in Redaktions- und Enterprise-CM-Systeme lässt sich CM-Software in weitere Kategorien gliedern. So kann man CM-Software nach dem Lizenzmodell differenzieren: Lässt sich das System mieten - ist es also ein ASP- (Application Service Provider) Modell - oder muss man es kaufen. Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal zielt auf die Betriebsbereitschaft des Systems: Handelt es sich bei dem CM-Programm um eine Fertiglösung, die betriebsbereit installiert werden kann ("Out-of-the-Box-Lösung") oder um Software, die bestimmte Problembereiche abdeckt, aber umfangreiche Anpassungen erfordert. Redaktionssysteme sind in der Regel Out-of-the-Box-Lösungen, Enterprise-CMS offene Systeme.

Kommerzielle CM-Systeme - Auswahlkriterien

Die Auswahl eines geeigneten CM-Systems - wir beschränken uns im Folgenden auf die verbreiteteren Redaktionssysteme - kann angesichts der Marktfülle und Funktionsvielfalt eine diffizile Angelegenheit werden. An oberster Stelle steht dabei die grundsätzliche Ausrichtung des Systems. Hier sind vor allem die Komplexität und die Branchenorientierung wichtige Differenzierungsmerkmale. Während einige Anbieter von CM-Systemen eher kleine und mittlere Websites anvisieren, haben andere hochkomplexe Webauftritte im Auge. Analoges gilt für die branchenspezifische Ausrichtung des Systems. So wenden sich einige Anbieter speziell an Verlage oder andere Branchen - entsprechend ist das Programm auf deren Bedürfnisse zugeschnitten. Die meisten aber verstehen sich branchenübergreifend und setzen keine bestimmte Vororientierung fest.

Decken sich Komplexitätsniveau und Branchenorientierung mit den eigenen Bedürfnissen, sollte man an zweiter Stelle den Funktionsumfang des CM-Systems checken und mit dem eigenen Bedarf vergleichen. Welche Bedienoberfläche und Editiermöglichkeiten bietet das System - schließlich nutzt das beste Programm wenig, wenn die Mitarbeiter sich nur schwer damit anfreunden können. Arbeitet das System mit den vorhandenen Datenbanken zusammen? Stehen die gewünschten Präsentationstechniken wie Flash oder Javascript zur Verfügung? Wie lassen sich Inhalte einfügen? Können eventuell auch Audio- und Video-Daten eingefügt werden? Sind vorhandene Dateitypen importierbar? Erfolgt ein automatischer Link-Check?

Dynamisch vs. statisch

Wichtig für viele Anwender ist insbesondere der Unterschied zwischen Systemen, die volldynamische HTML -Seiten erzeugen, und solchen, die statische erzeugen. Bei volldynamischen Systemen werden Änderungen am Content sofort auf dem Live-Server sichtbar; die Webseiten werden erst zur Laufzeit generiert. Statische Systeme halten immer ein Abbild der Website auf dem Webserver bereit. Änderungen werden erst nach dem Publizieren auf dem Webserver sichtbar. Der Vorteil des dynamischen Publizierens ist die ständige Aktualität aller Inhalte, Nachteile ergeben sich für die Performance, da die Elemente immer erst aus der Datenbank geholt werden. High-Traffic-Sites arbeiten wegen der geringeren Anforderungen an die Rechenleistung des Webservers deshalb oft mit statischen Seiten, die zeitgesteuert oder bei Änderungen in der Datenbank neu generiert werden. Bei manchen CM-Systemen ist es sogar möglich, die Website komplett statisch, komplett dynamisch oder teildynamisch auszugeben. Insbesondere der teildynamische Modus der Content-Generierung ist für das Performance-Tuning einer Site hochinteressant, wenn zum Beispiel die Ausgabe der Headlines und Textblöcke statisch erfolgen, während Ausgaben des Datenbankobjekts volldynamisch erfolgen.

Kosten und Investitionssicherheit

Kommerzielle CM-Systeme gehören nicht in die Kategorie Billig-Software. Preise von mehreren Zehntausend Euro sind der Normalfall, auch 100.000 sind schon mal drin. Bei einem der bekanntesten CM-Systeme, VIP Enterprise von Gauss, ist man beispielsweise ab 25.000 Euro dabei. Zu bedenken ist, dass bei hochpreisigen kommerziellen Systemen für komplexe Webauftritte mit weiteren Kosten gerechnet werden muss, denn der Einsatz von CM-Systemen greift stark in Unternehmensabläufe ein, strukturiert Arbeitsprozesse um und erfordert intensive Planung, Schulung und Beratung.

Angesichts der hohen Investitionskosten ist als dritter wichtiger Punkt bei der Systemauswahl deshalb auch auf die Investitionssicherheit zu achten - vor allem bei langfristigen Projekten sollte diese gewährleistet sein. Zu prüfen ist also, mit welchen Referenzen der Anbieter aufwarten kann, wie groß das Unternehmen ist und wie generell die Marktdurchdringung und das Renommee des Systems sind.

Für kleine und mittelständische Unternehmen rechnet sich in der Regel der Einsatz eines CM-Systems im Rahmen einer ASP-Lösung. Dabei bezahlt der Nutzer eine monatliche Mietgebühr. Solche Lösungen werden allerdings nicht von allen Herstellern angeboten, ab etwa 100 Euro im Monat offerieren beispielsweise Imperia, Aman Media oder Ernsting Enterprising solche ASP-basierten CM-Systeme.

Open-Source-Projekte

Für Kleinstunternehmen oder Privatanwender liegen die Preise der professionellen Systeme weit jenseits des Vertretbaren. Auch ist der Aufwand für Installation, Pflege und Einarbeitung für diese Gruppe in der Regel deutlich zu hoch. Für dieses Segment gibt es eine Reihe von kostenlosen CM-Programmen aus dem Open-Source-Bereich. Allerdings muss man hier mit Abstrichen und Einschränkungen rechnen. Nicht immer funktionieren diese Programme reibungslos, und im Vergleich zur kommerziellen Software muss man auf Manches verzichten. Auch sind Erfahrungen mit der Sprache, in der das System entwickelt wurde, empfehlenswert. Open-Source-CM-Systeme basieren entweder auf Java , Perl , PHP oder Python. Bei den Auswahlkriterien gilt Ähnliches wie bei den kommerziellen Systemen. Neben dem Funktionsumfang ist zuallererst die grundsätzliche Ausrichtung abzuklären.

Die bekannteste Open-Source-CMS-Lösung Zope ist von Anfang an auf den Einsatz in Unternehmen ausgerichtet. Zope ermöglicht ein verteiltes Arbeiten an Websites mit einem integrierbaren Sicherheitsmodell mit Rechtevergabe und Authentifizierungssystem für Benutzer und Gruppen. Das System ist in der objektorientierten Scriptsprache Python geschrieben. Ähnlich wie Java generiert Python plattformunabhängigen Byte-Code. Für Entwickler bedeutet dies, dass sie durch den objektorientierten Aufbau auf über 900 Python-Module zurückgreifen können, die ein breites Spektrum an Funktionen abdecken, etwa dynamisches Generieren von komplexen PDF-Dokumenten.

Auf Grund der Open-Source-Struktur ist die ständige Weiterentwicklung und Verbesserung von Zope ohne Zusatzkosten durch eine große Entwickler-Community gesichert, und die Software bleibt plattformunabhängig.

Weitere Open-Source-Projekte

Cofax wurde vom zweitgrößten US-Zeitungsverleger Knight Ridder entwickelt; entsprechend ist das als Open Source freigegebene CMS auf mittelgroße Webauftritte von Zeitungen zugeschnitten. Für einfachere Projekte und kleine bis mittlere Websites eignen sich etwa Contenido oder die Light-Version von Midgard, die ausschließlich auf der Script-Sprache PHP basiert.

Was die Leistungsfähigkeit betrifft, können einige solcher Lösungen bereits viel von dem, was Lizenzlösungen auch bewerkstelligen. Bislang spielen Open-Source-Produkte allerdings eine eher untergeordnete Rolle. Das Problem mit kostenlosen CMS ist, dass keiner an den Lizenzkosten verdient, Umsatz machen Anbieter von Open-Source-Lösungen lediglich mit Beratung und Support. Eine stetige Weiterentwicklung ist bei Open-Source Lösungen damit nicht gesichert, für Webanwendungen mit unternehmenskritischem Charakter kommen freie Programme deshalb kaum in Frage. Für alle anderen aber und für Anwendungsfälle mit kurzfristiger Auslegung können diese Programme eine attraktive Alternative zu teuren High-End-Lösungen sein.

Fazit

CM-Lösungen geben Unternehmen und Privatpersonen die volle Kontrolle über ihre Websites. Leistungsfähige Systeme bieten Dokumenten-Management, Workflow-Definitionen, Link-Checking und übernehmen die zentrale Verwaltung von Layouts. Dabei bedienen CM-Lösungen die unterschiedlichsten Bedürfnisse und Anforderungen. Entsprechend vielfältig und verwirrend ist der Markt, auf dem sich Hunderte von Anbietern tummeln.

Neben reinen Redaktionssystemen zur Aufbereitung und Pflege von Webinhalten finden sich High-End-Systeme für Unternehmen, die Content jeglicher Art konsistent zusammenfügen können. Zudem gibt es fertige Out-of-the-Box Lösungen und flexibel anpassbare Systeme sowie Kauf- und Mietmodelle.

Auch preislich ist alles drin von Null bis zu mehreren Hunderttausend Euro. Dem Interessenten bleibt nichts anderes übrig, als sich anhand der grundsätzlichen Ausrichtung des Systems, der preislichen Vorgaben und der praktischen Anforderungen verbunden mit Referenzen das möglichst optimale Programm auszuwählen. Für Privatanwender und nicht unternehmenskritische Anwendungen können auch Open-Source-Programme eine Alternative sein. Wer weitere umfassende Infos braucht, wird bei Contentmagager.de gut bedient. Die Site beschäftigt sich mit allem rund ums Content Management (mha).

Open-Source-CM-Systeme

Weitere kostenlose CM-Systeme auf Open-Source-Basis

CM-System

Kurzbeschreibung

Sprache

URL

Cofax

Open-Source-System für mittelgroße Auftritte, insbesondere im Zeitungs- und Zeitschriftenbereich

Englisch

www.cofax.org

DCP Portal

Mehrsprachiges CM-System auf Open-Source-Basis mit Suchmaschine, News-Bereich, Reviews, Umfragen, Mitgliederverwaltung

Englisch

www.dcp-portal.com

ezContents

CM-System basierend auf PHP und MySQL zur Verwaltung und Pflege kompletter Websites

Englisch

www.visualshapers.com

HPAdmin

CM-System für den Privatnutzer mit Features wie Gästebuch, Newsletter, Banner-Werbung und Banner-Rotation

Deutsch

www.pro-entertain.de/index.php3?upper_cat=2&lower_cat=5

Infozone

Java- und XML-basiertes Open-Source-CMS

Englisch

www.infozone-group.org.

Midgard

Auf der Script-Sprache PHP basierendes CM-System für einfachere Projekte

Englisch

www.midgard-project.org/

Netgenie

Umfangreiches CM-System für Privat-User zur Erstellung und Verwaltung von Websites

Englisch

http://netgenie.netdienste.de/netgenie/index.html

Typo3

Umfangreiches CMS, dass auch die Konkurrenz mit einem kommerziellen Produkt nicht zu scheuen braucht. Die Funktionsvielfalt erkauft man sich mit etwas mehr Aufwand bei der Installation und Einrichtung.

Englisch

www.typo3.com/

OpenCMS

Professionelles CM-System auf Basis von Java, plattformunabhängig, für zukünftige Anforderungen bestens geeignet.

Englsich

www.opencms.org

phpWebED

Einfach zu bedienendes CM-System auf PHP-Basis, kann online ausprobiert werden.

Deutsch

www.m-tecs.net/?a=products&b=pwe

Zope

CMS mit integriertem Webserver. Über einen Webbrowser kann man den Webserver konfigurieren und die Inhalte bearbeiten

Englisch

www.zope.org

Uni Saarbrücken

Liste von weiteren Open-Source-CM-Systemen

Deutsch

http://fsinfo.cs.uni-sb.de/~abe/Links/CMS.html