Neues Betriebssystem holt bei Multimedia auf

Was RIM über Blackberry OS 6 verrät

13.07.2010 von Moritz Jäger
In einigen Monaten soll das nächste Blackberry-Betriebssystem erscheinen. Blackberry OS 6 ist ein Geheimnis, das RIM eifersüchtig hütet. Wir fassen die offiziell verfügbaren Informationen zusammen.

Research in Motion will in den nächsten Monaten den Nachfolger seines mobilen Betriebssystems, Blackberry OS 6, einführen. Harte Fakten zum neuen OS sind nur wenige bekannt, aber schon auf dem Wireless Enterprise Symposium 2010 wurde ein erstes Video gezeigt, dass einige der neuen Funktionen zeigt. Ein weiteres Video wurde im Juli auf Youtube veröffentlicht. Wir haben die Videos analysiert und die Neuerungen zusammengefasst.

Bislang konnte man wichtige Programme nur bedingt anordnen. Künftig sollen Nutzer einen deutlich schnelleren Zugriff auf ihre Favoriten erhalten. Dazu hat RIM im Startmenü, das von unten nach oben "gezogen" wird eine weitere Seite eingebaut. Dort lassen sich wichtige Verknüpfungen hinterlegen, sie stehen damit jederzeit schnell zur Verfügung.

Eine Neuerung des Blackberry OS 6 ist auch eine verbesserte Suchfunktion. Das Smartphone indiziert sämtliche Inhalte auf dem Gerät, seien es Kontakte, Musikstücke, Applikationen oder E-Mails. Bereits während des Tippens zeigt der Blackberry passende Ergebnisse an. RIM scheint sich hier an der Universal Search des Palm webOS-Betriebssystems zu orientieren - in jedem Fall erspart es eine langwierige Navigation durch die Menüs.


Neue Multimedia-Features

Ein Ausblick auf den neuen, iPhone-ähnlichen Media-Player. (Quelle: RIM)

RIM sieht nicht nur die Business-Kunden als Zielgruppe, immer interessanter werden die auch die Privatkunden. Kein einfacher Markt, schließlich ist auch Apple und Google Android in diesem Markt unterwegs. Abhilfe soll anscheinend ein komplett überabeiteter Multimedia-Player schaffen. Dieser bietet nicht nur moderne Funktionen wie Cover-Flow, bei dem die Albencover zum jeweiligen Lied angezeigt werden, sondern kann zusätzlich Video-Sites wie YouTube durchsuchen um etwa passende Musikvideos anzuzeigen.

Neue Messaging-Funktionen

Blackberrys sind aber nicht nur zum Vergnügen gebaut, sie sind in erster Linie für ihre Business-Funktionen bekannt. Das neue Betriebssystem bündelt alle eingehenden Nachrichten scheinbar und zeigt die Anzahl im Hauptmenü an.

Klickt man auf das Briefsymbol, werden die zuletzt eingegangenen Nachrichten angezeigt, ebenso wie die verpassten Anrufe und anstehende Termine.

Informationen rund um Termine, Anrufe und E-Mails werden nun zentral zusammengefasst. (Quelle: RIM)

Klickt man in einer Nachricht auf den Absender, zeigt der Blackberry alle relevanten Informationen und Optionen an. So kann man den Kontakt beispielsweise schnell per Telefon, SMS oder Blackberry Messenger kontaktieren.

Soziale Interaktion, Flash und neuer Browser

Auch der Blackberry Browser wird komplett überarbeitet, RIM zieht nun mit Google und Apple gleich. (Quelle: RIM)

Der Blackberry Messenger nimmt im Zukunftskonzept eine deutlich größere Rolle ein, schließlich können alle Besitzer eines Blackberrys darüber chatten, ohne ein separates Konto anmelden zu müssen. Ebenfalls verstärkt werden soll die Integration von sozialen Netzwerken wie Twitter oder Facebook.

Der Blackberry Browser ist, verglichen mit Android oder iPhoneOS, deutlich hinter dem aktuellen Standard. Das soll sich mit dem neuen Betriebssystem ebenfalls ändern. RIM zieht mit der Konkurrenz von Apple und Google gleich und nutzt künftig einen Webkit-basierten Browser.

Besonders Highlight: Kommende Blackberrys dürfen auch Adobe Flash und Adobe AIR komplett unterstützen. Denn anders als etwa Apple wehrt sich RIM nicht vehement gegen den Einsatz von Flash auf den Endgeräten, im Gegenteil, die beiden Firmen arbeiten eng zusammen.

Für welche Blackberry-Geräte?

Die Videos lassen zahlreiche Fragen offen, darunter aber vor allem eine: Welche Geräte sollen das neue Betriebssystem unterstützen? Scheinbar wird Blackberry OS 6 auf eine Bedienung per Touch-Oberfläche ausgelegt - diese wird nur von einem Bruchteil der Modelle unterstützt. Auch gibt es noch keine Informationen, wann das neue Betriebssystem für die Smartphones verfügbar ist

Gerüchte besagen, dass die neuen Touchpads als Ersatz für Touchscreens dienen könnten. In jedem Fall lässt RIM offen, ob und welche derzeitig im Markt erhältlichen Endgeräte auf das neue Betriebssystem aufgerüstet werden können. (mec)