Intel Software Media Day

Was machen Intels McAfee und MeeGo?

09.09.2011 von Christian Vilsbeck
Nach dem Kauf von McAfee durch Intel war es lange ruhig um den Anbieter von Sicherheitslösungen. Jetzt kündigt Intel erste gemeinsame Produkte an, die noch 2011 auf den Markt kommen sollen. Außerdem äußert sich Intel zum mit Nokia entwickelten mobilen Betriebssystem MeeGo. Neue Compiler gibt es ebenfalls.

Im Vorfeld des vom 13. bis 15. September 2011 stattfindenden Intel Developer Forum veranstaltete Intel einen "Software Media Day" in San Francisco, an dem TecChannel teilgenommen hat. Zusammen mit den von Intel übernommenen Unternehmen McAfee und Wind River hielten auch Microsoft, Red Hat, SAP, DreamWorks und Symantec Vorträge.

Das Thema MeeGo stand zwar nicht auf der Agenda des Software Media Days, trotzdem kam zwangsläufig "nebenbei" die Sprache auf das mobile Betriebssystem. Intel unterstützt MeeGo als treibende Kraft für den Einsatz in mobilen Geräten wie Smartphones und Tablets und arbeitete seit Beginn der Entwicklung mit Nokia zusammen. Anfang 2010 wurde MeeGo von Intel und Nokia offiziell vorgestellt. Nach Nokias Bündnis mit Microsoft und dem Schwenk auf Windows Phone ist die Zukunft von MeeGo allerdings mehr als fraglich. Zwar hat Nokia mit dem N9 im Juni 2011 ein erstes Gerät vorgestellt, ob weitere folgen werden, darf bezweifelt werden. Entsprechend war Intel von der Nokia-Microsoft-Allianz auch nicht begeistert. Intel-CEO Paul Otellini machte auf einer Analystenkonferenz rückblickend so auch die Aussage "Nokia war der falsche Partner".

Seltenheit: Der Asus Eee PC X101 ist eines der wenigen Geräte mit dem Betriebssystem MeeGo.

Auf dem Software Media Day äußerte Intel in einer FAQ-Runde, man sei weiter "fully committed" zu MeeGo und arbeite weiterhin sehr engagiert an Open Platforms. Allerdings dürfte die MeeGo-Aussage mehr ein Lippenbekenntnis sein, denn außer Nokia gibt es keine "namhaften" Hersteller mit Produkten. Zwar ist auch LG der MeeGo-Arbeitsgruppe beigetreten, ob und wann Produkte folgen werden, bleibt dahingestellt. Immerhin gibt es von Aus mit dem Eee PC X101 ein MeeGo-basierendes Netbook. Ob Intel neue Partnerschaften im Bezug auf MeeGo nach Nokia eingehen wird, beispielsweise mit Samsung, wird sich zeigen - Aussagen wurden dazu keine getroffen.

Nach dem Nokia-Ausstieg räumten auch die Analysten von IDC der Plattform auf dem Smartphone-Markt bis 2015 praktisch keine Chance ein.

Erstes Intel-/McAfee-Produkt noch 2011

Ein Thema auf dem Software Media Day war auch McAfee. Der Anbieter von Security-Lösungen wurde von Intel zum Preis von 7,68 Milliarden US-Dollar übernommen, wie beide Unternehmen im August 2010 mitteilten. Intel will das Know-How von McAfee nicht nur für reine Software-Produkte einsetzen, sondern auch die Sicherheit mit Hardware verbessern. Insbesondere in die Prozessoren wandern vermehrt Sicherheits-Feattures wie beispielsweise Întel TXT. Sicherheit könne durch Hardware verbessert werden. Zwar wird für den Schutz vor Sicherheitsangriffen weiterhin Software notwendig, allerdings sorge das Zusammenspiel mit der Hardware für eine höhere Robustheit. Bisher haben weder McAfee noch die meisten Sicherheits-Software-Anbieter die in den Prozessoren integrierten Sicherheits-Features genutzt, wie Vimal Solanki, Senior Vice President Corporate Strategy & Intel Office, von McAfee angibt.

Ungeschützt: Laut McAfee arbeiten 95 Prozent der IT-Geräte, die keine PCs sind, ohne Sicherheitslösungen.

Seit der Übernahme von McAfee war es bis jetzt allerdings relativ still, was gemeinsame Projekte betrifft. Auf dem Software Media Day machte Intel die Ankündigung, noch 2011 ein erstes gemeinsames Produkt auf den Markt zu bringen. Auch werde man in den kommenden Wochen über weitere künftige Produkte Neuigkeiten verkünden.

Die Notwendigkeit von der Kombination von Software und Hardware zeigen laut McAfee einige Schlüsselfaktoren für die IT-Sicherheit in den kommenden Jahren. So wird es eine Explosion von IP-fähigen Geräten von derzeit zirka einer Milliarde auf etwa 50 Milliarden noch in dieser Dekade geben. Hinzu kommt eine eskalierende Threat-Landschaft. Die Komplexität der IT-Sicherheit nimmt durch die Vielzahl unterschiedlicher IP-fähiger Geräte insbesondere auch in Unternehmen zu. Als Beispiel lässt sich die Nutzung von Smartphones in Unternehmen nennen.

Hintertür: McAfee weist am Beispiel der iPhone-App Flash Light darauf hin, wie einfach auch vermeintlich unbedenkliche Apps zum Sicherheitsrisiko werden können.

In Bezug auf Smartphones nennt McAfee die iPhone-App Flash Light als Beispiel, wie einfach Sicherheitsprobleme entstehen können. Die App nimmt versteckt Verbindung via Twitter zu anderen Smartphones auf. Damit will McAfee darauf hinweisen, wie einfach sich Code einschleusen liese. Laut McAfee zeigt das Beispiel auch, dass Apps in Apples App Store nicht unbedingt sicher sind. Androids Marketplace nennt McAfee sogar einen "Wilden Westen" in Bezug auf die Sicherheit.

Software-Invest & Compiler-Update

Intel nutzte den Software Media Day zur Ankündigung eines weiteren Investments in das Software Ecosystem. In sieben Unternehmen, die Software entwickeln, fließen von Intel Capital 24 Millionen US-Dollar. Zu den Unternehmen zählt beispielsweise DynamicOps, die Virtualisierungslösungen für Cloud-Services anbieten.

Für Entwickler stellt Intel ab sofort das Service Pack 1 für das Intel Parallel Studio XE2011 zur Verfügung. Die im Paket enthaltenen Compiler C/C++ 12.1 und Fortran 12.1 bieten gegenüber der Version 12 laut Intel deutlich mehr Performance. Unter Windows steigt die Integer-Performance von C/C++ um 11 Prozent, Fortran arbeitet 22 Prozent schneller. Weitere Features der 12.1er Compiler ist die Unterstützung des IEEE-754-2008-Standards sowie ein erweiterter Support von OpenMP 3.1.

Intels Parallel Studio XE 2011 SP1 kostet für Linuxr 2249 US-Dollar und für Windows 1899 US-Dollar. Einzeln sind die Compiler C/C++ ebenfalls erhältlich. (cvi)