Das ABC des Video on Demand

Was ist was beim Video-Streaming?

24.09.2015 von Jürgen Hill
Video-Streaming via Internet ist hierzulande mittlerweile ein heißes Thema. Mit der Digitalisierung halten laufend neue Begrifflichkeiten wie Video-on-Demand (VoD), Mobile TV, Hybrid broadcast broadband TV, Binge Watching, 4K etc. Einzug. In Zusammenarbeit mit der Online-Videothek maxdome haben wir ein ABC des Digitalen TVs erstellt.

Nachdem Video on Demand in Deutschland lange Zeit lediglich vor sich hindümpelte, kommt der Markt inzwischen richtig in Bewegung. Einerseits stehen mit neuen Techniken wie VDSL-Vectoring, den Breitband-Kabel-TV-Netzen, Glasfasernetzen bis zum Kunden und mobilen Übertragungsverfahren wie LTE die entsprechenden Bandbreiten für ein ruckelfreies Videovergnügen zur Verfügung, auf der anderen Seite ist der Markt der Anbieter in Bewegung gekommen, nachdem große US-Anbieter nun auch nach Deutschland drängen.

Videothek war gestern -im Internet-Zeitalter werden die Filme über das Netz geliehen.
Foto: sdecoret, Fotolia.com

Doch um was geht es eigentlich bei Video on Demand? Letztlich steht VoD steht für das englische "Video-on-Demand". Das heißt "Video auf Abruf" und ermöglicht dem Zuschauer, seine Lieblingsserien und -filme mit wenigen Klicks online anzuschauen und zu downloaden - wann, wo und so oft er will. Damit wird der Gang zur Videothek oder ins Geschäft, um sich eine DVD oder BluRay zu kaufen, überflüssig. Je nach Anbieter zahlt der Nutzer seinen Film einzeln oder kann ein Monatsabo abschließen. Als Abspielgeräte dienen Smart-TV, Streaming-Boxen, PC oder verschiedene mobile Endgeräte wie Smartphones oder Tablets. Allen Geräten gemeinsam ist, dass sie die Inhalte über das Internet transportieren.

Die wichtigsten Begriffe rund um VoD erklären wir Ihnen auf den folgenden Seiten.

AdVoD (A) - DVB (D)

A

AdVoD (auch als A-VoD bezeichnet)

Advertiser-supported-Video-on-Demand ist ein rein werbefinanziertes Geschäftsmodell. Aufgrund von Werbeerlösen können Inhalte kostenlos angeboten werden. Die Werbebotschaften werden während des Programms durch sogenannte Pre-, Mid- und Post-Rolls vergleichbar mit TV-Werbeblöcken platziert.

App

Application Software (App) ist ein Anwendungsprogramm für bestimmte mobile Endgeräte und Internet-Plattformen. Neben Apps für Smartphones und Computer erobern immer mehr Apps für TV-Geräte (Smart-TV) den Markt.

B

Binge Watching

Unter Binge Watching versteht man das marathonartige Anschauen mehrerer Folgen oder Staffeln einer Serie am Stück. Dieser Trend wird durch Video-on-Demand-Angebote begünstigt und ist vor allem unter Serienfans stark verbreitet.

Breitbandanschluss

Im internationalen Vergleich ist die Breitbandversorgung in Deutschland eher schlecht.
Foto: Statista

Als Breitbandanschluss wird der Zugang zum Internet mit einer relativ hohen Datenübertragungsrate bezeichnet. Ein Dienst in Deutschland wird als breitbandig bezeichnet, sobald eine Datenübertragungsrate von über 256 kBit/s besteht. Eine schnelle Übertragung großer Datenmengen via Breitband (etwa DSL) ist dabei die Voraussetzung für die Nutzung von TV-Geräten der neuen Generation (Internetfähigkeit) und für den neuen TV-Standard HbbTV.

D

Datenrate [Mbit/s]

Die Datenrate entscheidet maßgeblich über die Bildqualität digitaler Fernsehprogramme und wird in Megabit pro Sekunde angegeben. Datenraten von 5 bis 6 Mbit/s entsprechen dabei einer Bildqualität, wie sie analoge Fernsehprogramme liefern.

Digitales Fernsehen

Fernsehprogramme werden hier auf der Basis von digitalen komprimierten Datenströmen übertragen (siehe auch: DVB). Im Vergleich zum analogen TV kann das digitale Fernsehen auf derselben Frequenz mehrere Programme verbreiten. Daraus folgt eine ungleich größere Programmvielfalt sowie eine bessere Bild- und Tonqualität. Digitales Fernsehen gibt es in Deutschland seit Sommer 1996. Seitdem wurde das analoge Fernsehen via Antenne sukzessiv auf den Digitalstandard umgestellt. Im April 2012 wurde die analoge Verbreitung über Satellit komplett eingestellt.

DSL

Über die Digital Subscriber Line können Haushalte und Firmen Daten mit hoher Übertragungsrate senden und empfangen. DSL nutzt die bereits verlegten zwei bis vier Kupferadern des Telefonnetzes, im Telefonie-Jargon die "Teilnehmeranschlussleitung".

DTB

Download-to-Burn bedeutet die Möglichkeit zur legalen Datenspeicherung auf einem externen Datenträger. Natürlich müssen hierbei entsprechende Nutzungs- und Urheberrechte berücksichtigt werden.

DTO

Download-to-Own steht für eine Technik, die es ermöglicht, einen Film digital zu erwerben und die heruntergeladene Datei auf dem Medium, auf dem sie empfangen wurde, so oft abzuspielen, wie man möchte.

DTR

Download-to-Rent ist die zeitlich eingeschränkte Datenspeicherung eines Inhaltes. Dabei kann ein Film auf ein Medium heruntergeladen werden und nach Start binnen 24 bis 48 Stunden - je nach VoD-Verleiher - angesehen werden.

DRM

Digital Rights Management (DRM) bezeichnet technische Maßnahmen zur digitalen Rechteverwaltung, die für die Einhaltung von Urheberrechten sorgen sollen. Rechteinhaber können über solche Systeme festlegen, wie Nutzer die Audio- und Videodateien verwenden können.

DVB

Digital Video Broadcasting (DVB) ist ein technischer Standard zur digitalen Übertragung von Fernseh- und Hörfunkprogrammen und von fernsehgebundenen Zusatzdiensten. Der DVB-Standard wurde für die digitale Verbreitung über Satellit (DVB-S), Kabel (DVB-C) und Antenne (DVB-T) konzipiert. Außerdem überträgt er Bild und Ton in einer höheren Qualität, als dies auf analogem Wege möglich ist.

EPG (E) - Hybrid-TV (H)

E

EPG

Es muss nicht immer Glasfaser sein. mit Vectoring soll die Breibandversorgung steigen.
Foto: Deutsche Telekom

Ein Electronic Program Guide, also ein elektronischer Programmführer, wird beim digitalen Fernsehen automatisch von den Sendern, Geräteherstellern und Plattformbetreibern zur Verfügung gestellt. Er ermöglicht es, sich im Voraus über das Fernsehprogramm zu informieren, und bietet diverse Zusatzfunktionen, z. B. Erinnerung oder eine Vorabprogrammierung, um einen Film aufzuzeichnen.

EST

Electronic-Sell-Trough beschreibt den elektronischen Kauf eines Spielfilm- oder Serienproduktes mit zeitlich unbeschränktem Nutzungsrecht.

F

Full HD (1080i/p)

Full HD bezeichnet die native Bildauflösung bei Flat-Screens von 1920 x 1080 Pixeln. Das bedeutet, Bildsignale mit dieser Auflösung können, ohne heruntergerechnet zu werden, verlustfrei dargestellt werden. Zum Vergleich: Das in Europa lange Zeit geläufige Farbübertragungssystem PAL besitzt im 4:3-Format eine Auflösung von 702 x 576 Pixeln, eine PALDVD hat die Auflösung von 704 x 576 beziehungsweise 720 x 576 Pixeln.

G

Glasfasernetz

Die Glasfaser ermöglicht aktuell den schnellsten Zugang zum Internet. Bis zu 1 Gigabit pro Sekunde (Gbit/s) im Download sind möglich. Bei Glasfaserleitungen werden die Daten nicht wie bei Kupferkabeln durch elektrische Impulse, sondern mit Lichtsignalen übertragen. Die Übertragung ist somit auch unempfindlicher gegenüber elektrischen oder magnetischen Störfeldern. Glasfaser-Internet befindet sich in Deutschland zurzeit im Ausbau.

H

HbbTV

Hybrid broadcast broadband TV ist ein technischer Standard, der eine Verbindung zwischen TV und Internet auf dem Fernseher ermöglicht. Da der Fernseher nicht wie ein Computer in der Lage ist, komplexe Internetseiten optisch ansprechend darzustellen, haben sich Hersteller, Fernsehsender, Politik und Kabelnetzbetreiber auf HbbTV als übergreifenden technischen Standard geeignet.

HDTV

High-Definition Television (Auflösung in 1280 x 720 beziehungsweise 1920 x 1080 Pixeln) ist eine Technik, die eine wesentlich bessere Bildqualität liefert als der bisherige deutsche TV-Standard PAL. HDTV-Programme werden über Kabel, Satellit und IPTV ausgestrahlt.

Hybrid-TV

Hybrid-TV ist ein übergreifender Begriff für die Verknüpfung von TV und Internet. Unter Hybrid-Fernsehen versteht man Fernsehgeräte und Set-Top-Boxen, die über eine eingebaute Internetschnittstelle verfügen und somit Fernseh- und Internetinhalte darstellen können.

IPTV (I) - OTT (O)

I

IPTV

Internet Protocol Television bezeichnet die Übertragung von TV-Inhalten über das Internet. IPTV ist am ehesten mit dem digitalen Kabel-TV vergleichbar. Der wesentliche Unterschied hierbei ist, dass als Übertragungsweg nicht ein separates Kabelnetz genutzt wird, sondern die schon vorhandene Internet-Infrastruktur. Der TV-Empfang kann auf verschiedenen Geräten wie Fernseher, Computer, Mobiltelefonen oder speziellen Endgeräten erfolgen. IPTV erfordert eine spezielle Set-Top-Box sowie ein Abonnement bei einem entsprechenden Anbieter.

M

Mediathek

Der Begriff Mediathek bezeichnet ein Online-Archiv, in dem Video- und Audiodateien wie Filme, Bilder oder Musik gespeichert sind. Dieses Online-Angebot kann beispielsweise über Kauf, Download oder Leihe abgerufen werden. Dabei ist frei wählbar, welche Programminhalte angehört oder angeschaut werden. Zu Mediatheken zählen auch On-Demand-Streams, Livestreams und Podcasts.

O

OTT

"Over the Top" bezeichnet Online-Dienste, Online-Services oder Applikationen, die zwar auf dem Fernseher laufen, jedoch weder über Kabel noch Satellit übertragen werden, sondern unabhängig von einem bestimmten Netzwerkanbieter via Internet bezeihungsweise Download auf den Bildschirm kommen. Es entstehen immer mehr Anwendungsbereiche. Der Fernseher wird zur Gaming-Plattform, zum Film-, Musik- und Bildarchiv. Noch weitergedacht können Haustechnik, Hausgeräte, Elektrik, Telekommunikation, Multimedia, TV, Video und Audio intelligent mit dem TV-Gerät vernetzt und via Fernseher gesteuert werden.

Pay-TV (P) - SVoD (S)

P

Pay-TV

Der Begriff "Pay-TV" wird in der Regel mit "Bezahlfernsehen" übersetzt. Ein Kunde erwirbt gegen Bezahlung ein Abonnement und hat damit die Möglichkeit, ein oder mehrere Programme eines Anbieters zu empfangen beziehungsweise zu entschlüsseln. Dazu ist ein Decoder erforderlich, der unter Verwendung einer Decoderkarte des Anbieters das verschlüsselte Fernsehsignal "freischaltet" (entschlüsselt).

PPV

Pay-per-View ist ein Einzelabrufverfahren, das heißt eine Art Bezahlfernsehen, bei dem jeder Abruf von Programminhalten einzeln abgerechnet wird. Der Zuschauer zahlt nur für tatsächlich gesehene Sendungen, die zum angegebenen oder gewünschten Termin "freigeschaltet" werden. Im VoD-Bereich werden im Pay-per-View-Verfahren häufig Live-Events wie Konzerte oder Sportereignisse angeboten.

R

Red-Button-Funktion

Der Red Button ist eine interaktive Verlängerung des TV-Programms über die HbbTV-Technologie (siehe HbbTV). Dank eines Rückkanals kann eine interaktive Anwendung aus dem laufenden Fernsehprogramm gestartet oder zu anderen Diensten gewechselt werden - einfach und bequem per Fernbedienung. Multimediale elektronische TV-Führer, Shopping-Möglichkeiten, Teilnahme an Gewinnspielen, echte Zuschauer-Votings, Zugriffe auf soziale Netzwerke und natürlich Fernsehen auf Abruf (Video-on-Demand) sind nur einige Beispiele.

S

SDTV

Bei Standard Definition Television (Fernsehen in Standardauflösung) liegt die Auflösung und Bildqualität unter der von HDTV. In Deutschland beträgt die derzeit gängige Standardauflösung bei digitalem Fernsehen wie auch beim analogen PAL-System 720 Bildpunkte x 576 Zeichen.

Smart-TV

Smart-TV ist ein Überbegriff für Fernsehgeräte mit Zusatzfunktionen (siehe auch HbbTV). Smarte Fernsehgeräte haben Zusatzschnittstellen wie USB, Netzwerk, WLAN und Speicherkarten. Die wichtigste Zusatzfunktion ist die HbbTV-Funktionalität. Smart-TVs gibt es mittlerweile von allen Anbietern. Je nach Gerätehersteller werden sie auch als Hybrid-TV, Internet-TV, Connected-TV oder Net-TV bezeichnet.

Streaming

Verbreitung von Programminhalten, die als kontinuierlicher Datenstrom aus dem Internet empfangen werden können, ohne dass sie heruntergeladen werden müssen. Auf diese Weise sind etwa Fernseh-Liveübertragungen in Form von "Livestreams" im Internet möglich.

SVoD

Subscription-Video-on-Demand bietet den Konsumenten eine breite Auswahl von Inhalten in einem Abomodell. Im Vergleich zum Einzelabruf stehen im Monatspaket die Inhalte zu einem monatlichen Fixpreis zur Verfügung und können von den Kunden uneingeschränkt abgerufen werden. Bei vielen Angeboten ist das Abonnement monatlich kündbar.

Timeshifting (T) - VoD (V)

T

Timeshifting

Die neue Fernsehgeneration mit 4K-Auflösung verspricht ein detailgetreueres Bild.
Foto: Samsung

Mit der Timeshift-Funktion (engl. für "Zeitverschiebung") ist es möglich, das laufende Fernsehprogramm anzuhalten und später wieder zu starten. Wird man beim Spielfilm unterbrochen, kann man dank zeitversetztem Fernsehen einfach pausieren, wie man es auch vom DVD-Player kennt. Festplattenrekorder zeichnen den Film im Hintergrund auf. Zum gewünschten Zeitpunkt kann dann der zwischengespeicherte Programmteil wieder lückenlos abgespielt werden.

TVoD

Transactional-Video-on-Demand, auch als ‚À-la-carte‘-Service bezeichnet. Der Kunde leiht sich ein Video und zahlt für jede Transaktion einen zuvor beworbenen Preis. Es entstehen keinerlei monatliche Verpflichtungen.

U

Ultra HD (4K)

Ultra HD (UHD) ist die Abkürzung für Ultra-High Definition Television und wird auch als 4K bezeichnet. Das digitale Videoformat besitzt eine Bildauflösung von 3840 x 2160 Bildpunkten. Es bietet somit viermal höhere Auflösung als die bisher genutzte Full HD.

V

VDSL/ADSL

Die Asymmetric Digital Subscriber Line (ADSL) ist die gebräuchlichste DSL-Variante, bei der die Datenrate zum Nutzer hin (Download) wesentlich höher ist als in der Gegenrichtung (Upload). Damit kommt ADSL dem klassischen Nutzerverhalten entgegen: Daten werden in erster Linie aus dem Internet heruntergeladen. Höhere Datenübertragungsraten als ADSL ermöglichen die jüngeren DSL-Varianten ADSL2+ und VDSL.

VoD

Video-on-Demand (Video auf Abruf) bietet die Möglichkeit, digitales Videomaterial auf Anfrage von einem Internetanbieter herunterzuladen oder per Videostream direkt mit einer eigenen Software anzusehen. VoD ist an keinerlei Sendezeiten gebunden, Inhalte können zu jeder Zeit und an jedem Ort genutzt werden. Siehe auch: AdVoD, SVoD und TVoD. (mje)