Made in Germany

Was für SaaS-Dienste aus der deutschen Cloud spricht

05.11.2014 von Diego Wyllie
Angesichts der aktuellen Datenschutzskandale ist die Herkunft von SaaS-Diensten zu einem wichtigen Kriterium bei der Anbieterauswahl geworden. Hier können Cloud-Lösungen mit dem Gütesiegel “Made in Germany” punkten. Welche weitere Vorteile diese mit sich bringen, erfahren Sie in diesem Beitrag.

Auf der Suche nach der richtigen Business-Software aus der Cloud spielt dessen Herkunft oft eine untergeordnete Rolle. Weitere Aspekte wie Funktionalität, Preismodell, Usability oder Plattformunabhängigkeit werden in der Regel stärker in den Vordergrund gestellt - und das eigentlich völlig zurecht. Doch wenn man eine langfristige Investition in Cloud-Software plant, dann sollte man am besten kein Detail außer Acht lassen. Nach den Datenschutzskandalen der letzten Monate rund um die NSA, PRISMA und Co. gewinnt das ohnehin kritische Thema Datensicherheitnoch weiter an Bedeutung. Dabei kann die Herkunft eines SaaS-Dienstes sehr wohl ein entscheidendes Auswahlkriterium darstellen. Denn viele deutsche Unternehmen, vor allem im Mittelstand, haben noch große Bedenken gegenüber Cloud Computing. Viele sind nach wir vor unsicher, ob in der Cloud Datenschutz und Datensicherheit gewährleistet werden können. Diese Bedenken gelten vor allem Cloud-Providern aus dem Ausland, in erster Linie aus den USA. Denn in Europa, und insbesondere in Deutschland, müssen SaaS-Provider strengere Datenschutzbestimmungen erfüllen als in Amerika.

Strengere Datenschutzregeln

Neues Amazon-Rechenzentrum in Frankfurt: Amazon eröffnete vor Kurzem sein erstes Rechenzentrum in Deutschland. Kunden sollen damit in die Lage versetzt werden, personenbezogene Daten sicher innerhalb des Landes zu speichern.

Amazon hat vor Kurzem ganz deutlich gezeigt, wie wichtig der Serverstandort in Sachen Cloud Computing mittlerweile geworden ist. Der Cloud-Riese, der mit den Amazon Web Services ein umfassendes Server-Angebot für Cloud-Dienste bietet, eröffnete sein erstes Rechenzentrum in Deutschland. Der Grund: Die strengen Regeln im Datenschutz. Wie der Anbieter auf seiner Website erklärt, habe zur Entscheidung für das neue Rechenzentrum in Frankfurt das Interesse der Kunden an Datendiensten aus Deutschland beigetragen: "In Deutschland kommt dem Datenschutz eine große Bedeutung zu. Daher wünschen sich unsere Kunden die Möglichkeit, personenbezogene Daten sicher innerhalb des Landes zu speichern." SaaS-Dienste, die in deutschen Rechenzentren betrieben werden, bieten einen erhöhten Datenschutz als ihre ausländischen Konkurrenten. Das ist einer der zentralen Vorteile, die Business-Lösungen aus der deutschen Cloud bieten, aber nicht der Einzige.

Initiative Cloud Services Made in Germany

Initiative für mehr Rechtssicherheit: In der Initiative “Cloud Services Made in Germany” haben sich in Deutschland ansässige Cloud-Anbieter zusammengeschlossen.

In der Initiative "Cloud Services Made in Germany", das 2010 von der AppSphere AG ins Leben gerufen wurde, haben sich in Deutschland ansässige Anbieter unterschiedlicher Cloud-Angebote zusammengeschlossen. Das Ziel: Anwenderunternehmen bei der Auswahl von Cloud-Lösungen zu unterstützen und ihnen die Vorteile der deutschen Cloud aufzuzeigen. Inzwischen umfasst die Initiative mehr als 70 Firmen. Hierzu zählen die ERP-Anbieter Weclapp und Scopevisio, der Kundenmanagement-Spezialist CAS Software, die Buchhaltungsdienste Billomat und Collmex, sowie das Social-Enterprise-Tool Communote, um nur einige Beispiele zu nennen. Diese Firmen wurden in Deutschland gegründet und haben dort seinen Hauptsitz. Sie schließen mit ihren Kunden Verträge mit Service Level Agreements (SLA) nach deutschem Recht und der Gerichtsstand für alle vertraglichen und juristischen Angelegenheiten liegt in Deutschland. Damit wollen die beteiligten Cloud-Anbieter für mehr Vertrauen bei den Anwendern sorgen.

Effizienter Kundensupport

Ein weiteres Kriterium, das die an der besagten Cloud-Initiative teilnehmenden Anbieter erfüllen: Für Kundenanfragen stellen sie einen lokal ansässigen, deutschsprachigen Service und Support zur Verfügung. Dies stellt ein weiterer Vorteil innländischer Cloud-Lösungen. Bei den meisten SaaS-Diensten werden Support-Leistungen in der regulären Geschäftszeit angeboten. Nur die großen Softwarekonzerne - oder Startups aus dem Sillicon Valley mit sehr viel Geld - können ihren internationalen Kunden 24x7-Support versprechen. Ist der Anbieter in einer anderen Zeitzone, so kann es zu Schwierigkeiten beim Kundensupport kommen, vor allem wenn dieser nicht asynchron per E-Mail erfolgen soll, sondern am Telefon. Gerade bei geschäftskritischen Anwendungen muss man sich jedoch darauf verlassen können, bei Fehlern oder Problemen einen Support-Mitarbeiter unverzüglich ansprechen zu können. Bei seriösen Anbietern, die im Inland ihren Sitz haben, muss man sich über diese Problematik keine Gedanken machen.

Bessere Usability durch Lokalisierung

Bei der Auswahl einer Software-Lösung - vor allem, wenn es sich dabei um eine Geschäftsanwendung handelt - achten viele Anwender darauf, dass sie in der eigenen Muttersprache verfügbar ist. Denn dies vereinfacht nicht nur die Bedienung, sondern trägt maßgeblich zur Usability der Software bei. Die Lokalisierung einer Anwendung beschränkt sich nicht nur darauf, diese in verschiedenen Sprachen zu übersetzen. Sie muss vielmehr an die lokalen sprachlichen und kulturellen Gegebenheiten angepasst werden, die in einem Land vorherrschen. So sollten etwa Währungs-, Zeit-, Datums- oder Zahlenformate im besten Fall für jeden Absatzmarkt lokalisiert werden, um eine bestmögliche Usability zu garantieren. Doch es gibt viele moderne, qualitative Cloud-Tools aus den USA, die nur für den englischen Markt lokalisiert sind. Bei vielen der Cloud-Produkte, die sich heute auf dem Markt etabliert haben, hat es eine Weile gedauert bis sie für den deutschen Markt lokalisiert wurden. Systeme, die hierzulande entwickelt werden, lassen dagegen in Sachen Lokalisierung keine Wünsche offen.

Bessere Anpassung an die Gesetzgebung

Bei vielen SaaS-Lösungen, etwa einem Text-Editor oder einer Präsentationssoftware, spielt es keine Rolle, ob sie in Deutschland, in den USA Japan oder wo auch immer entwickelt wurden. Doch es gibt Business-Bereiche, in denen die lokale Gesetzgebung maßgeblich ist. Man denke beispielsweise an Business-Tools aus den Bereichen Buchhaltung, Online-Banking, Personalmanagement oder Invoicing. Hier gelten in jedem Land unterschiedliche Gesetzregelungen, die von der Software bis ins kleinste Detail berücksichtigt werden müssen, um eine korrekte Funktionalität zu garantieren. Es gibt zwar viele Dienste aus dem Ausland, die für den internationalen Markt konzipiert sind und man bedenkenlos in Deutschland einsetzen kann. Dabei handelt es sich allerdings meist um größere Softwarehersteller, die über entsprechende Ressourcen verfügen, um diesen zusätzlichen Aufwand stemmen zu können. Die innovative Finanzverwaltungssoftware Mint, die in den USA sehr beliebt ist, lässt sich beispielsweise hierzulande gar nicht einsetzen, was nationalen Cloud-Anbietern von Finanzsoftware, wie etwa Finanzblick oder Starmoney, sicherlich zugute kommt.

Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag des Expertenblogs toolsmag

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