Wer nach seinem Hochschulabschluss gut verdienen möchte, sollte in der Automotive-Branche anheuern: Die Fahrzeugbauer zahlen im Schnitt - unabhängig von Studiengang und Funktion - Jahresgehälter von bis zu 49.750 Euro. Gut leben lässt es sich auch in den Bereichen Elektrotechnik und Maschinenbau, wo die Berufseinsteiger durchschnittlich bis zu 48.000 beziehungsweise 47.000 Euro im Jahr erhalten. Zu diesen Ergebnissen kommt die jährliche Gehaltsstudie der Personalvermittlungsagentur Alma Mater, die 900 Unternehmen Anfang 2011 befragte.
Ein mittelmäßiges Einstiegsgehalt zahlen, ebenfalls über alle Funktionen hinweg, IT-Dienstleister und -Hersteller. Der Bruttojahresverdienst beträgt 36.000 bis 43.000 Euro, was im Durchschnitt aller Branchen liegt. Auffällig ist der vergleichsweise moderate Jahreslohn von 35.000 bis 41.000 Euro, den Unternehmensberatungen zahlen - schreiben Medien doch regelmäßig über Vergütungen von 70.000 Euro gerade bei Top-Strategieberatungen.
Zu erklären sei dieses Phänomen durch die Branchenstruktur, die zu einem großen Teil aus kleineren Beratungsunternehmen besteht und der Tatsache, dass der Marktwert eines Beraters mit zunehmender Berufserfahrung und seinem Erfolg steigt, so die Studie. Am unteren Ende der Verdienstskala finden sich die Berufseinsteiger im Tourismus-Bereich: Sie können lediglich zwischen 24.000 und 30.000 Euro verdienen.
Auch die Unternehmensgröße wirkt sich auf die Gehälter aus. So erhalten Absolventen in Betrieben mit weniger als zehn Mitarbeitern im Durchschnitt rund 34.000 Euro im Jahr, Firmen mit bis zu 99 Angestellten zahlen 36.700 Euro und mittlere Unternehmen (100 bis 999 Mitarbeiter) rund 39.500 Euro.
Wer in einem Unternehmen mit 1000 bis 5000 Beschäftigten einsteigt, kann im Schnitt mit 42.000 Euro rechnen; Konzerne mit über 5000 Mitarbeitern bieten Anfangsgehälter von durchschnittlich 43.500 Euro.
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Trainees haben das Nachsehen
Ausschlaggebend sind auch die Funktionen im Unternehmen. Am besten verdienen Berufseinsteiger in der Fertigung (39.000 bis 45.000 Euro) sowie in Forschung und Entwicklung, Einkauf, Vertrieb und Finanzen (jeweils 38.000 bis 45.000 Euro).
In den IT-Abteilungen können Absolventen durchschnittlich zwischen 37.200 und 44.000 Euro erwarten. Am untersten Ende der Verdienstskala befinden sich die Trainees, die sich mit 33.000 bis 42.000 Euro zufrieden geben müssen.
Ländersache: Berlin ist das Schlusslicht
Auch der Standort des Unternehmens beeinflusst den Lohn - wenn auch nur geringfügig: Während Unternehmen in Schleswig-Holstein, Bayern, Saarland, Baden-Württemberg und Niedersachen ihren Berufseinsteigern über 41.000 Euro im Schnitt zukommen lassen, befinden sich die Bundesländer Thüringen, Bremen, Sachsen-Anhalt, Brandenburg, und Hamburg mit um die 39.700 Euro am unteren Ende der Skala. Berlin bildet mit 38.834 Euro das Schlusslicht.
Was man mit Bachelor, Master oder Diplom verdient
Der Abschluss wirkt sich laut Studie ebenfalls aus: Master und Diplom können hinsichtlich Gehalt durchaus miteinander konkurrieren, der Bachlor hat jedoch wie auch im Vorjahr das Nachsehen. So verdient ein Einsteiger mit Diplom in einem Unternehmen mit 100 bis 999 Mitarbeitern durchschnittlich 40.062 Euro im Jahr, mit Master bekommt er sogar 40.281 Euro. Der Bachelor muss sich allerdings mit 38.170 Euro zufrieden geben. Dieser Trend ist über die meisten Unternehmensgrößen zu beobachten.
Lediglich in den Betrieben mit unter zehn Mitarbeitern liegen die Löhne auf fast gleicher Höhe. Auch die Unternehmensgröße spielt hier wieder eine Rolle.
Welchen Abschluss hätten Sie gern?
Auch wenn man mit einem Master-Abschluss in den meisten Bereichen mindestens genauso viel oder teilweise sogar höhere Einstiegsgehälter bekommen kann als mit einem Diplom, so bevorzugen Unternehmen laut Studie immer noch Absolventen mit Diplom: 83 Prozent der Firmen gaben an, im laufenden Jahr Bedarf an Berufseinsteigern mit diesem Abschluss zu haben. 78 Prozent der Firmen stellen Master ein und immerhin noch 73 Prozent haben Interesse an Bachlors. Deutlich schlechtere Karten haben Einsteiger mit Magister-Titel: Nur 43 Prozent der Firmen bieten Stellen für diese Kandidaten.
Praktikanten gesucht
Insgesamt sieht es auch vor dem Hochschulabschluss gut aus für die Studenten: 84 Prozent der Unternehmen suchen in diesem Jahr Praktikanten. Das ist ein Prozent mehr als im Vorjahr. 77 Prozent der Firmen wollen in diesem Jahr Studenten die Möglichkeit bieten, ihre Abschlussarbeit über ihren Betrieb zu schreiben.
Der Bedarf an Hochschulabsolventen für Einstiegspositionen sei im Gegensatz zum Vorjahr ebenfalls gestiegen, so die Studie weiter: 90 Prozent der Probanden gaben an, ihr Unternehmen habe in diesem Jahr einen steigenden oder aber mindestens gleichbleibenden Personalbedarf hinsichtlich der Absolventen.
Letztes Jahr waren es noch 77 Prozent, die sich derartig optimistisch gezeigt hätten. Diese Entwicklung sei wohl auf das Ende der Wirtschaftskrise und den prognostizierten Aufschwung zurückzuführen, so Alma Mater abschließend.
Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag unserer Schwesterpublikation Computerwoche. (cvi)