Gehaltsreport 2011

Was Berufseinsteiger verdienen

26.06.2011 von Karen Funk
Berufseinsteiger mit Hochschulabschluss verdienen im Schnitt 40.000 Euro im Jahr. Je nach Funktion, Branche, Region, Abschluss oder Unternehmensgröße kann es mehr oder weniger sein. Im IT-Segment werden nur mittelmäßige Einstiegsgehälter gezahlt.

Wer nach seinem Hochschulabschluss gut verdienen möchte, sollte in der Automotive-Branche anheuern: Die Fahrzeugbauer zahlen im Schnitt - unabhängig von Studiengang und Funktion - Jahresgehälter von bis zu 49.750 Euro. Gut leben lässt es sich auch in den Bereichen Elektrotechnik und Maschinenbau, wo die Berufseinsteiger durchschnittlich bis zu 48.000 beziehungsweise 47.000 Euro im Jahr erhalten. Zu diesen Ergebnissen kommt die jährliche Gehaltsstudie der Personalvermittlungsagentur Alma Mater, die 900 Unternehmen Anfang 2011 befragte.

Bruttojahresgehalt je Branche: Berufseinsteiger mit akademischer Ausbildung werden - über alle Funktionen hinweg - bei IT-Anbietern nur durchschnittlich bezahlt. (Quelle: Alma Mater)

Ein mittelmäßiges Einstiegsgehalt zahlen, ebenfalls über alle Funktionen hinweg, IT-Dienstleister und -Hersteller. Der Bruttojahresverdienst beträgt 36.000 bis 43.000 Euro, was im Durchschnitt aller Branchen liegt. Auffällig ist der vergleichsweise moderate Jahreslohn von 35.000 bis 41.000 Euro, den Unternehmensberatungen zahlen - schreiben Medien doch regelmäßig über Vergütungen von 70.000 Euro gerade bei Top-Strategieberatungen.

Zu erklären sei dieses Phänomen durch die Branchenstruktur, die zu einem großen Teil aus kleineren Beratungsunternehmen besteht und der Tatsache, dass der Marktwert eines Beraters mit zunehmender Berufserfahrung und seinem Erfolg steigt, so die Studie. Am unteren Ende der Verdienstskala finden sich die Berufseinsteiger im Tourismus-Bereich: Sie können lediglich zwischen 24.000 und 30.000 Euro verdienen.

Alle Einstiegsgehälter auf einen Blick
40.000 Euro im Schnitt ...
bekommen Berufseinsteiger mit Hochschulabschluss pro Jahr. Je Branche und Unternehmensgröße kann es auch mehr sein, so die Alma Mater Gehaltsstudie 2011.
Einstiegsgehälter nach Funktion
Berufseinsteiger in den Bereichen Fertigung, Forschung und Entwicklung, Einkauf und Vertrieb erhalten mit 45.000 Euro brutto/Jahr die höchsten Einstiegsgehälter. Die niedrigsten Gehälter verdienen Trainees mit 33.000 Euro brutto/Jahr.
Bruttojahresgehält je Branche
Wie in den Jahren zuvor sind es die Branchen Medien, Zeitarbeit, öffentlicher Dienst und sonstige Dienstleistungen, in denen Absolventen im Durchschnitt weniger als in anderen Branchen verdienen. Aber auch die Tourismusbranche liefert mit einer Gehaltsspanne zwischen 24.000 und 30.000 Euro ein ernüchterndes Ergebnis und bildet das Schlusslicht.
Einstiegsgehälter nach Unternehmensgröße
39.439 Euro verdienen Absolventen, die in Unternehmen mit 100 – 999 Mitarbeitern einsteigen. Dies sind 1,64 Prozet weniger als der Durchschnittslohn.
Bruttojahresgehalt je Branche und Funktion
In der Medienbranche verdienen Hochschulabsolventen in der Fertigung durchschnittlich 26.200 Euro und im IT-Bereich 34.316 Euro. Aber auch Werte, die bei der Berechnung der Mediane und Quartile „verdeckt“ geblieben sind, tauchen nun auf. Ein negatives Beispiel hierfür ist das durchschnittliche Trainee-Gehalt von 26.318 Euro in den sonstigen Dienstleistungen, welches 5.682 Euro unter dem 1.Quartil liegt. Positiv hervorzuheben ist das jährliche Einkommen von Absolventen, die im Marketing oder Vertrieb bei Ingenieursdienstleistern arbeiten. Sie verdienen im Durchschnitt über 50.000 Euro.
Einstiegsgehälter nach Bundesland
Wie in den Jahren zuvor ist bei der regionalen Auswertung der Einstiegsgehälter ein West-Ost- Gefälle festzustellen. Bis auf die Bundesländer Hamburg und Bremen werden die hinteren Ränge durch östliche Bundesländer belegt. An der Spitze liegen neben Bayern, Baden- Württemberg und anderen Süddeutschen Bundesländern in diesem Jahr auch Schleswig- Holstein und Niedersachsen, was der Regel des Nord-Süd-Gefälles wiederspricht.
Einstiegsgehälter nach Unternehmensgröße und Abschluss
Wie schon im Vorjahr zeigt die Auswertung, dass hinsichtlich der Einstiegsgehälter der Master mit dem Diplom konkurrieren kann. Absolventen mit Bachelor-Abschluss haben nach wie vor das Nachsehen.
Vergütungen von Praktika und Abschlussarbeiten nach Unternehmensgröße
Praktika werden in Unternehmen mit weniger als zehn Mitarbeitern durchschnittlich mit 444 Euro brutto im Monat entlohnt. Entschieden mehr erhalten Studenten, die ihre Abschlussarbeit in größeren Betrieben schreiben.
Monatliche Vergütung von Praktika und Abschlussarbeiten nach Branche
Besonders hervorzuheben sind die Vergütungen von Praktika und Abschlussarbeiten in der Branche Chemie/Pharma, in der KFZ-Zulieferindustrie und bei den EDV-Dienstleistern und –Herstellen. Im Gegensatz zum Vorjahr werden Praktikanten in der Chemie- und Pharma- Industrie am besten bezahlt: Sie erhalten durchschnittlich 858 Euro je Monat. Die höchsten monatlichen Vergütungen für Abschlussarbeiten bekommen Studenten in der Zeitarbeitsbranche (813 Euro).
Gefragte Abschlüsse im Jahr 2011
Auch wenn Absolventen mit einem Master-Abschluss in den meisten Bereichen mindestens genauso viel oder teilweise gar höhere Einstiegsgehälter als die mit einem Diplom verdienen, stellen Unternehmen noch immer bevorzugt Absolventen mit einem Diplom ein. Aber auch der Master ist nicht ungefragt und 73 Prozent der Unternehmen stellen Absolventen mit einem Bachelor ein. Der Magister ist aus Sicht der Unternehmen als Abschluss weniger attraktiv: Lediglich 34 Prozent stellen Absolventen mit diesem Titel ein.
Absolventenbedarf 2011
Der Bedarf an Hochschulabsolventen für Einstiegspositionen ist im Gegensatz zum Vorjahr ebenfalls gestiegen: 90 Prozent der Probanden gaben an, ihr Unternehmen habe in diesem Jahr einen steigenden oder aber mindestens gleichbleibenden Personalbedarf hinsichtlich der Absolventen. Letztes Jahr waren es noch 77 Prozent, die sich derartig optimistisch zeigten. Diese Entwicklung ist wohl auf das Ende der Wirtschaftskrise und den prognostizierten Aufschwung zurück zu führen.

Auch die Unternehmensgröße wirkt sich auf die Gehälter aus. So erhalten Absolventen in Betrieben mit weniger als zehn Mitarbeitern im Durchschnitt rund 34.000 Euro im Jahr, Firmen mit bis zu 99 Angestellten zahlen 36.700 Euro und mittlere Unternehmen (100 bis 999 Mitarbeiter) rund 39.500 Euro.

Wer in einem Unternehmen mit 1000 bis 5000 Beschäftigten einsteigt, kann im Schnitt mit 42.000 Euro rechnen; Konzerne mit über 5000 Mitarbeitern bieten Anfangsgehälter von durchschnittlich 43.500 Euro.

Quelle Teaserbild: Fotolia, NinaMalyna

Trainees haben das Nachsehen

Aufgeschlüsselt: Gehälter nach Funktion und Branche.
Foto: Alma Mater Gehaltsstudie 2011

Ausschlaggebend sind auch die Funktionen im Unternehmen. Am besten verdienen Berufseinsteiger in der Fertigung (39.000 bis 45.000 Euro) sowie in Forschung und Entwicklung, Einkauf, Vertrieb und Finanzen (jeweils 38.000 bis 45.000 Euro).

In den IT-Abteilungen können Absolventen durchschnittlich zwischen 37.200 und 44.000 Euro erwarten. Am untersten Ende der Verdienstskala befinden sich die Trainees, die sich mit 33.000 bis 42.000 Euro zufrieden geben müssen.

Ländersache: Berlin ist das Schlusslicht

Meistbietend: Gehälter nach Standort.
Foto: Alma Mater Gehaltsstudie 2011

Auch der Standort des Unternehmens beeinflusst den Lohn - wenn auch nur geringfügig: Während Unternehmen in Schleswig-Holstein, Bayern, Saarland, Baden-Württemberg und Niedersachen ihren Berufseinsteigern über 41.000 Euro im Schnitt zukommen lassen, befinden sich die Bundesländer Thüringen, Bremen, Sachsen-Anhalt, Brandenburg, und Hamburg mit um die 39.700 Euro am unteren Ende der Skala. Berlin bildet mit 38.834 Euro das Schlusslicht.

Was man mit Bachelor, Master oder Diplom verdient

Schlusslicht Bachelor: Gehälter nach Unternehmensgröße und Abschluss.
Foto: Alma Mater Gehaltsstudie 2011

Der Abschluss wirkt sich laut Studie ebenfalls aus: Master und Diplom können hinsichtlich Gehalt durchaus miteinander konkurrieren, der Bachlor hat jedoch wie auch im Vorjahr das Nachsehen. So verdient ein Einsteiger mit Diplom in einem Unternehmen mit 100 bis 999 Mitarbeitern durchschnittlich 40.062 Euro im Jahr, mit Master bekommt er sogar 40.281 Euro. Der Bachelor muss sich allerdings mit 38.170 Euro zufrieden geben. Dieser Trend ist über die meisten Unternehmensgrößen zu beobachten.

Lediglich in den Betrieben mit unter zehn Mitarbeitern liegen die Löhne auf fast gleicher Höhe. Auch die Unternehmensgröße spielt hier wieder eine Rolle.

Welchen Abschluss hätten Sie gern?

Diplom bevorzugt: Gefragte Abschlüsse.
Foto: Alma Mater Gehaltsstudie 2011

Auch wenn man mit einem Master-Abschluss in den meisten Bereichen mindestens genauso viel oder teilweise sogar höhere Einstiegsgehälter bekommen kann als mit einem Diplom, so bevorzugen Unternehmen laut Studie immer noch Absolventen mit Diplom: 83 Prozent der Firmen gaben an, im laufenden Jahr Bedarf an Berufseinsteigern mit diesem Abschluss zu haben. 78 Prozent der Firmen stellen Master ein und immerhin noch 73 Prozent haben Interesse an Bachlors. Deutlich schlechtere Karten haben Einsteiger mit Magister-Titel: Nur 43 Prozent der Firmen bieten Stellen für diese Kandidaten.

Praktikanten gesucht

Insgesamt sieht es auch vor dem Hochschulabschluss gut aus für die Studenten: 84 Prozent der Unternehmen suchen in diesem Jahr Praktikanten. Das ist ein Prozent mehr als im Vorjahr. 77 Prozent der Firmen wollen in diesem Jahr Studenten die Möglichkeit bieten, ihre Abschlussarbeit über ihren Betrieb zu schreiben.

Steigend: Bedarf an Absolventen.
Foto: Alma Mater Gehaltsstudie 2011

Der Bedarf an Hochschulabsolventen für Einstiegspositionen sei im Gegensatz zum Vorjahr ebenfalls gestiegen, so die Studie weiter: 90 Prozent der Probanden gaben an, ihr Unternehmen habe in diesem Jahr einen steigenden oder aber mindestens gleichbleibenden Personalbedarf hinsichtlich der Absolventen.

Letztes Jahr waren es noch 77 Prozent, die sich derartig optimistisch gezeigt hätten. Diese Entwicklung sei wohl auf das Ende der Wirtschaftskrise und den prognostizierten Aufschwung zurückzuführen, so Alma Mater abschließend.

Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag unserer Schwesterpublikation Computerwoche. (cvi)