vPro: Intel definiert den Business-PC neu

24.04.2006
Um auch im Desktop-Bereich an den Erfolg der Centrino-Plattform anzuschließen, hat Intel heute einen neuen Standard für Business-PCs definiert. Desktop-Recher mit dem neuen vPro-Logo sollen vor allem die Wartungs- und Unterhaltskosten im professionellen Umfeld deutlich senken.

Wie Intels Senior Vice President Pat Gelsinger heute in München erläuterte, geben IT-Abteilungen derzeit 89 Prozent ihres Budgets für die Administration von Rechnern aus. Nur elf Prozent blieben für Innovationen übrig. Noch vor zehn Jahren teilten sich beide Posten das Budget pari. Laut Gartner belaufen sich die Kosten eines Firmen-PCs inzwischen auf jährlich 5400 US-Dollar.

Die jetzt von Intel definierte Business Professional Desktop Platform soll helfen, diese Kosten drastisch zu senken. Die ab der zweiten Jahreshälfte erscheinenden Business-PCs mit dem neuen vPro-Logo sollen sich vor allem in drei Punkten von bisherigen Systemen unterscheiden:

Conroe als Basis

Konkret wird die erste Generation von vPro-PCs mit dem im Sommer erwarteten Conroe-Prozessor ausgestattet sein. Diese Dual-Core-CPU dürfte nach unseren ersten Benchmarks (siehe Wechsel an der Spitze: Intels neue Core-Prozessoren) rund 30 Prozent mehr Leistung als derzeitige Spitzenprozessoren bieten. Laut Intel sinkt gleichzeitig die Stromaufnahme drastisch, da Conroe drei Mal mehr Rechenleistung pro Watt bietet als die inzwischen abgekündigte Netburst-Architektur des Pentium 4.

Unterstützt wird Conroe vom Broadwater-Q965-Chipsatz nebst Gigabit-LAN-Controller. Dieses Gespann bietet zukünftig vollkommen neue Managementfunktionen. Selbst abgeschaltete PCs lassen sich wie bereits bei Wake on LAN über das Netz booten. Neu ist jedoch, dass der Remote-PC über einen IDE-Redirect beispielsweise eine CD-ROM im Laufwerk des Netzwerkadministrators als Bootmedium nutzen kann. So lassen sich selbst Rechner mit komplett zerschossenem Betriebssystem aus der Ferne administrieren und reparieren (siehe auch Grundlagen: Intel Active Management Technology).

In großen Firmen beträgt der Anteil der Vor-Ort-Administration laut Gelsinger derzeit zwar nur 13 Prozent. Diese sind aber für 46 Prozent der Wartungskosten verantwortlich, so dass hier ein enormes Sparpotenzial vorhanden ist.

Aber auch der Mittelstand soll von diesem Management-Feature profitieren. Da die Kommunikation mit dem Netzwerk-Controller verschlüsselt erfolgt, ist eine Remote-Wartung über das Internet denkbar. Durch den in jedem Zustand möglichen Zugriff auf den PC muss die ausgelagerte IT-Abteilung viel seltener vor Ort erscheinen und kann daher günstigere Konditionen anbieten.

Virtualisierung serienmäßig

Mit vPro führt Intel erstmals die serienmäßige Virtualisierung der Netzwerkkarte ein und liefert auf den zertifizierten PCs dafür eine eigene Virtualisierungsschicht mit. Diese kann den kompletten Netzwerkverkehr filtern und analysieren. Bemerkt die Virtualisierungsschicht ein abnormales Verhalten des Netzwerkverkehrs, kann sie den Netzwerkzugriff für Anwendungen und das Betriebssystem sperren und so den PC isolieren. Im so genannten Out Of Band-Modus hat der Administrator dennoch einen kompletten Fernzugriff auf den PC über das Netzwerk und kann den Fehler von seinem Platz aus beheben.

Mit Conroe führt Intel in der zweiten Jahreshälfte die erste Version von vPro für Business-Desktop-PCs ein. Nächstes Jahr sollen dann die Business-Notebooks folgen, bei denen vor allem der Managementzugriff über das WLAN noch Sicherheitsfragen aufwirft.

Für Desktop-PCs sind in den nächsten Versionen von vPro eine erweiterte Virtualisierung für die CPU und die I/O-Schnittstellen vorgesehen. VT-d bietet Hardware-Unterstützung für die Zuweisung von I/O-Geräten an virtuelle Maschinen oder Partitionen. Die VT-d-Technologie soll die Performance und Zuverlässigkeit von Datenbewegungen in einer virtualisierten Umgebung verbessern. Auch die erweiterten Sicherheits-Features mit La Grande und einem Trusted Platform Module dürften bereits in der nächsten Spezifikation von vPro enthalten sein. (ala)