Bauchfrei, Birkenstock und Bermudashort?

Vorsicht: Die schlimmsten Kleidungssünden im Bürosommer

04.07.2013 von Anke Quittschau und Christina Tabernig
Ob auf dem Bürosessel oder im Serverraum, bei 30 Grad im Schatten ist wohl jeder Job schweißtreibend. Da möchte man doch gerne leichter gekleidet in die Arbeit gehen. Was erlaubt ist und was nicht, erläutert unser kleiner Dresscode für den Sommer.

Es ist Sommer - zumindest mal mehr und mal weniger. Und möglicherweise fragen Sie sich nun, ob Sie mit den Temperaturen mal mehr und mal weniger luftig gekleidet ins Büro gehen können? Der Herr greift da gerne zu offenen Sandalen und Bermudashorts. Bei der Dame rutscht der Rocksaum möglicherweise übers Knie und das bauchfreie Top macht die Arbeit im Büro erträglicher. Oder gilt nach wie vor die Kleiderordnung mit Seidenstrümpfen und dunklem Kostüm beziehungsweise langer Hose und geschlossenem Schuhwerk? Welche Dresscodes sind im Büro erlaubt und welche sind möglicherweise schädlich für die Karriere?

Die Benimm-Expertinnen Anke Quittschau und Christina Tabernig von der Agentur korrekt! geben in diesem Artikel die wichtigsten Tipps für dieheiße Jahreszeit. Bevor die aber die wirklich kniffligen Fragen kommen, hier der einfachste Tipp zur Kleiderordnung gleich zum Start: "Jeder sollte sich zuerst fragen, was sein Kunde von ihm erwartet und inwieweit er dem Image seiner Firma gerecht werden muss", rät Christina Tabernig.

1. Absolute Tabus für Frauen

Etwas einfacher als ihre männlichen Kollegen haben es Business-Frauen im Sommer. Mit Rock und Bluse ist eine Frau schon meist gut gekleidet. Aber auch hier gilt, je höher die Management-Etage, in der Sie sich bewegen, desto strenger ist Ihr Dresscode.

2. Absolute Tabus für Männer

Bermudas: Männer können keineswegs wie in Australien oder USA in Shorts ins Büro kommen. Niemals! Sie müssen auf jeden Fall eine lange Hose tragen.

Kurze Hemden: Solange Sie keinen Kundenkontakt haben, können Sie auch ein kurzärmeliges Hemd tragen, dann aber ohne Krawatte und leger ohne Sakko. Gehen Sie zum Kunden, kommen Sie im Grunde nicht um einen Anzug mit langärmeligem Hemd und Krawatte herum. Und es gilt, je höher Sie auf der Karriereleiter sind, desto eher müssen Sie den Anzug auch im Sommer tragen.

Birkenstocks und Co.: Das Schuhwerk der Herren sollte immer geschlossen sein. Mit Sandalen, Birkenstocks oder Latschen geht niemand ins Büro. Slipper ohne Socken sind nur in der Freizeit möglich.

3. Vorsicht: Schweißflecken

Gerade im Sommer ist uns nach heller Kleidung in freundlichen Farben. Endlich raus aus den dunklen Sachen und rein in die weißen Blusen. Doch helle Farben sind empfindlich.

Achten Sie daher besonders darauf, dass

Vermeiden Sie aber Kleidung zu tragen, bei der man Schweißränder oder Flecken gut sehen kann. Hierunter fallen Farben, die durchgeschwitzt deutlich dunkler werden als der Ursprungston. Dazu gehören etwa lindgrüne Seidenblusen, khaki-farbene Kleider oder Sakkos.

4. Wie spreche ich ein Schweißproblem an?

Schweißgeruch bei Kollegen oder Mitarbeitern sollte man auf jeden Fall ansprechen, denn der Schwitzende riecht es oft selber nicht; er hat sich an seinen Geruch gewöhnt. Das gleiche kann passieren, wenn jemand über einen langen Zeitraum das gleiche Parfum verwendet und die richtige Dosis nicht mehr einschätzen kann.

Sprechen Sie das Schweißproblem auf jeden Fall unter vier Augen an und möglichst auf der gleichen Geschlechterebene. Beginnen Sie mit verständnisvollen Einleitungssätzen wie "Es fällt mir nicht leicht das anzusprechen . . ." oder "Es ist mir etwas unangenehm, aber mir ist aufgefallen . . .".

Wenn man jemanden wirklich gut kennt, dann kann man ihm auch sagen: "Hör mal, du hast heute ganz schönen Mundgeruch." Oder: "Heute riechst du aber sehr intensiv nach Schweiß." Versuchen Sie diese Nachricht aber möglichst freundlich zu übermitteln und geben Sie dem Betroffenen das Gefühl, dass Sie es gut mit ihm meinen. Niemand wird dann beleidigt sein. Ihre Kollegen werden eher dankbar für Ihre Ehrlichkeit sein.

5. Flecken auf der Kleidung und Anzüge ohne Gerüche

Was passiert, wenn man nach der Mittagspause einen Eisfleck auf der Bluse hat? Wenn Sie keine Sofortlösung wie Reinigungstücher oder Wasser zur Verfügung haben, dann müssen Sie halt einfach damit leben. Das hilft zwar wenig weiter, aber wer nicht ein Ersatzhemd oder eine Notfallbluse im Büroschrank hat, muss gelassen bleiben.

Passiert Ihnen dies auf dem Weg zum Meeting, hilft am Schluss nur die Flucht nach vorne. Entschuldigen Sie sich charmant für Ihren Aufzug und erwähnen Sie vielleicht, dass Sie normalerweise nicht so rumlaufen.

Für die "Vorsorger": Mit Hilfe moderner Technologien werden Anzüge und Kostüme heute resistent gegen Flecken und Gerüche ausgestattet. Hightechfasern machen dies möglich. Viele Kleidungsstücke sind schon mit der Nanotechnologie ausgestattet und erfreuen sich wachsender Beliebtheit. Anzüge mit geruchsschluckender Funktion gibt es beispielsweise von Bugatti. Blusen und Hemden die den Geruch stoppen von Eterna. Fleckabweisende Krawatten gibt es von Bugatti oder Olymp.

6. Gepflegte Hände und Fingernägel sind wie eine Visitenkarte

Hände sprechen Bände. Sie sind Zeichen des Vertrauens und für jeden sichtbar. Fingernägel sollten also stets sauber und gepflegt sein. Eingerissene Nagelhaut sowie abgesplitterter Nagellack wirken abstoßend. Pflegen Sie Ihre Nagelhaut mit einer reichhaltigen Nagelcreme oder gönnen Sie Ihren Händen ab und zu ein Ölbad.

Unser Extratipp: Ein Fingerbad in Oliven- oder Mandelöl wirkt gegen rissige Nagelhaut und spröde Fingernägel. Und so gehts: Eine viertel Tasse Öl erwärmen, etwas Zitronensaft hinzugeben und großzügig einmassieren oder über Nacht in Baumwollhandschuhen einwirken lassen.

Längst ist die Zeit vorbei, in denen Mann sich nicht um sein Äußeres kümmert. Das Haar muss sitzen, die Kleidung muss passen und die Schuhe müssen blitzen. Und dann scheitern viele Männer gerade beim ersten Eindruck ihrer Hände. Und wie schon gesagt: für den ersten Eindruck gibt es keine zweite Chance. Das ist schon immer so, und wird auch sicher die nächsten Jahre, Jahrzehnte oder Jahrhunderte so bleiben. (mec/cvi)

Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag unserer Schwesterpublikation Computerwoche.