System Center Operations Manager

VMware vSphere mit SCOM 2012 R2 verwalten

15.09.2015 von Thomas Joos
Die Suite System Center Operations Manager 2012 R2 (SCOM) von Microsoft kann auch VMware-vSphere-/ESXi-Infrastrukturen verwalten. Allerdings ist das mit Bordmitteln nicht möglich. Wir zeigen praxisnah, wie es funktioniert.

Veeam Management Pack für vSphere/ESXi installieren

Neben Microsoft-Betriebssystemen und -Servern können Administratoren mit System Center Operations Manager 2012 R2 von Microsoft auch Linux-Systeme und andere Serverlösungen überwachen. Die Anbindung von VMware vSphere/ESXi-Produkten ist ebenfalls möglich. Allerdings ist das mit Bordmitteln nicht umsetzbar, vielmehr brauchen Sie ein Management Pack eines externen Herstellers. Das bekannteste Beispiel in diesem Bereich ist Veeam. Nachfolgend zeigen wir, wie Sie das Veeam Management Pack für VMware installieren und einrichten.

Das Management Pack können Sie 30 Tage kostenlos nutzen. Danach müssen Sie das Produkt lizenzieren. Installation und Einrichtung funktionieren bei diesem Management Pack anders als bei herkömmlichen Tools. Laden Sie zuerst die ISO-Datei des Management Packs herunter und installieren das Management Pack wie folgt:

Mit dem Veeam Management Pack überwachen Sie VMware-Umgebungen in SCOM.

Zur Installation der Verwaltungssoftware klicken Sie auf die Kachel "Veeam Management Pack Suite". Zusätzlich müssen Sie "Veeam VMware Collector" und "Veeam Extensions UI" installieren. Sie können diese Dienste direkt auf dem SCOM-Server installieren oder auf einem dedizierten Server. Das ist zum Beispiel sinnvoll, wenn Sie noch Veeam Backup & Replication einsetzen. Auch dieses Produkt steht kostenlos zur Verfügung, und Veeam bietet für die Überwachung von Backup & Replication auch ein kostenloses Management Pack an.

Veeam Management Pack für System Center einrichten

Nach der grundlegenden Installation machen Sie sich an die Einrichtung des Management Packs. Dazu klicken Sie auf die Verknüpfung "Veeam Management Pack for System Center". Es öffnet sich eine Website zur Adresse http://<Servername>:4430. Auf dieser Seite binden Sie die einzelnen VMware-Server oder vCenter über Veeam an SCOM an. Die eigentliche Überwachung nehmen Sie nach der Einrichtung in der SCOM-Konsole vor.

Dazu rufen Sie die Seite direkt auf dem Server auf. Achtung, Sie erhalten Fehlermeldungen, wenn Sie die Seite nicht bei den vertrauenswürdigen Internetseiten im Browser eingetragen haben. Die Einstellungen findet man im Internet Explorer über Internetoptionen auf der Registerkarte Sicherheit im Bereich Vertrauenswürdige Seiten. Tragen Sie hier über Sites die lokale Seite einfach ein.

Nach der Einrichtung können Sie über diese Seite auch Systemeinstellungen für das Management Pack anpassen. Im Gegensatz zu den meisten anderen MPs verfügt das Veeam Management Pack über eine getrennte Einrichtungsseite.

Über die Internetoptionen tragen Sie den lokalen IIS als vertrauenswürdig ein.

Sobald sich die Veeam-Seite öffnet, können Sie sich entweder mit dem lokalen Windows-Benutzer-Konto anmelden, oder Sie geben einen eigenen Benutzernamen und ein Kennwort ein. Nachdem Sie sich an der Webseite angemeldet haben, können Sie das Veeam Management Pack konfigurieren. Auf der Registerkarte Veeam Collectors stellen Sie zunächst sicher, dass in der Standard Monitoring Group oder in einer speziellen Überwachungsgruppe eine Verbindung zu einem Veeam-Collector hergestellt werden kann.

Auf der Website des Veeam Management Packs stellen Sie zunächst eine Verbindung zu einem Veeam Collector her.

Auf der rechten Seite des Fensters finden Sie verschiedene Menüs zur Einrichtung und Konfiguration des Collectors und der Überwachungsgruppe. Auf der Registerkarte VMware Servers können Sie jetzt Ihre ESXi-Server oder vCenter-Server zur Überwachung anbinden. Hier sollten dann alle lokalen VMware-Server angezeigt werden. Über Add VMware Server auf der rechten Seite des Fensters können Sie weitere ESXi- oder vCenter-Systeme anbinden. Mit Test Connections überprüfen Sie die Verbindung zum vCenter- oder zu anderen VMware-Servern.

Auf der Registerkarte Dashboard können Sie weitere VMware-Server anbinden und Hosts von der Überwachung ausschließen. Außerdem lässt sich an dieser Stelle eine Hochverfügbarkeit für den Veeam-Collector einrichten. Sie sehen hier auch die Anzahl der angebundenen Hosts. Nachdem Sie alle VMware-Server angebunden und die Verbindung getestet haben, können Sie jetzt in der SCOM-Konsole die VMware-Server vom System überwachen lassen.

VMware-Server in der SCOM-Konsole überwachen

Nach der Einrichtung des Management Packs für SCOM finden Sie in der SCOM-Konsole im Bereich Überwachung den neuen Menüpunkt Veeam for VMware. Hier können Sie jetzt eine Überwachung einrichten. Unterhalb des Menüpunktes stehen die verschiedenen Bereiche zur Überwachung bereit.

Nach der eigentlichen Einrichtung des Management Packs überwachen Sie VMware mit SCOM.

Im Bereich All Hosts sehen Sie alle Virtualisierungs-Hosts, die an den Veeam-Collector angebunden sind. Im Bereich All VMs finden Sie die VMs aller angebundenen VMware-Hosts. Wichtig ist, dass Sie im Bereich Verwaltung über Profile in der SCOM-Konsole noch weitere Einstellungen vornehmen müssen. Suchen Sie deshalb im Fenster nach "Veeam"; dort sollten Sie einige Profile sehen, mit denen SCOM über das Veeam Management Pack mit den Servern kommuniziert. Rufen Sie die Einstellungen der Profile auf, so können Sie die Einstellungen individuell ändern. Beachten Sie, dass beim Aufruf der Konten die Anmeldenamen an vCenter oder ESXi fest verdrahtet sind. Mit diesen Benutzern greift SCOM auf den Veeam-Server zu. Tragen Sie den entsprechenden Benutzer ein; die Zugriffsrechte werden mit Veeam automatisch verknüpft.

In der SCOM-Konsole hinterlegen Sie die Anmeldenamen für die Veeam-Server.

Ein wichtiger Bereich für die Überwachung ist über Überwachung\Veeam for VMware\All Active Alerts zu finden. Hier sehen Sie nicht nur Fehlermeldungen der VMware-Server, sondern auch Probleme, die das Management Pack mit der Kommunikation zwischen SCOM und VMware hat. Klicken Sie auf einen Fehler, erhalten Sie zudem Hilfen zur Problembehebung. Auch der Bereich Veeam Collector Health ist wichtig, das Sie hier den Zustand der Verbindungs-Collectoren zwischen Veeam und SCOM überwachen können.

Sie können mit dem Management Pack auch die Verbindung zwischen SCOM und VMware durch Veeam überwachen lassen.

Zum Veeam Management Pack gehören ferner verschiedene PDF-Info-Dateien, die bei der Einrichtung helfen. Diese sollten durchgearbeitet werden, da in den PDFs viele Tipps und Tricks zur Einrichtung und auch zur Hochverfügbarkeit zu finden sind.

Alternative: VMware-Überwachung mit Appliances

VMware können Sie auch mit einer virtuellen Appliance überwachen. SCOM ist dazu nicht unbedingt notwendig.

Auf der Seite von VMTurbo.com können Sie kostenlose virtuelle Appliances auf Linux-Basis herunterladen, mit denen sich VMware- und Hyper-V-Infrastrukturen überwachen lassen. Die jeweilige Appliance arbeitet auch mit VMware vCenter zusammen. Für die Überwachung von VMware laden Sie die Appliance als OVF-Datei herunter. Die Einbindung erfolgt über den vSphere-Client mit Datei\OVF-Vorlage bereitstellen.

Mit PowerCLI Daten aus VMware-Umgebungen auslesen

Um zum Beispiel VMware mit der PowerShell zu überwachen, müssen Sie PowerCLI 5.5 installieren. Danach lassen sich VMware-Umgebungen auch mit der PowerShell verwalten und vor allem auch Daten auslesen. Das ist nicht nur zusammen mit SCOM sinnvoll, sondern auch wenn Sie VMware vSphere mit anderen Produkten überwachen. Da SCOM auch über die PowerShell verwaltbar und verwendbar ist, macht es Sinn auf Administrator-Rechnern auch Power CLI zu installieren und Daten auszulesen. Auch für die Fehlerbehandlung ist das sinnvoll. Mit Get-VICommand sehen Sie alle Befehle, die über die Umgebung zur Verfügung gestellt werden.

Mit Connect-VIServer wird eine Verbindung zum Host oder zu einem vCenter-Server aufgebaut. Der Befehl Connect-VIServer -Server <IP-Adresse> -Protocol https -User <Benutzername> -Password <Kennwort> baut die Verbindung auf. Get-VM zeigt Daten von VMs an.

Im VMware-Support-Forum für PowerCLI finden Sie weitere Informationen zur PowerCLI. Der Blog der PowerCLI-Entwickler bietet ebenfalls zahlreiche Informationen. Auf der Website PowerShell Code Repository stehen weitere Skripte zur Verfügung, die in der PowerShell verwendet werden können, um VMware zu verwalten oder zu überwachen.

Wollen Sie Informationen Ihrer VMs auslesen, verwenden Sie das Skript VMware guest information. Das Skript VMware custom attributes zeigt den Ersteller der VM, das Datum der Erstellung sowie Informationen zum letzten Backup an. Außerdem können Sie diese Daten auch als Attribute direkt in den VMs speichern. Wollen Sie Daten von ESXi-Hosts auslesen, greifen Sie auf das Skript VMware/Windows Admin zurück. Das Skript Get-VMware-Guest-Inventory führt eine Inventur der verfügbaren VMs durch. Das Skript speichert die Daten in einer CSV-Datei.

Get-VMSnapshotInformation zeigt Informationen zu den Snapshots der VMs an und auch, welcher Administrator die Snapshots erstellt hat. Find Snapshots and Send Email to User/Users with erfasst Snapshots und kann automatisiert E-Mails mit detaillierten Informationen versenden. Das Skript Get-VMMemory zeigt die prozentuale Verwendung des Speichers für virtuelle Server an.VMware Infrastructure Power Documenter erstellt umfassende Berichte einer VMware-Umgebung auf Basis von Open XML. Dagegen erstellt VMware Health Check script Berichte zu Ihrer Umgebung und erfasst dabei auch Snapshots, Data Stores, installierte VMware-Tools und mehr.

Alle hier genannten Skripte lassen sich auch mit SCOM verbinden und gemeinsam nutzen.

VMware-Umgebungen mobil und mit Tablets überwachen

VMware vCenter Mobile Access (VMware vCMA) ist eine virtuelle Appliance, die Sie verwenden können, um ein VMware-Rechenzentrum von einem mobilen Gerät, wie einem Smartphone oder Tablet, zu steuern und auch zu überwachen. Die Verbindung vom Tablet nehmen Sie über den Webbrowser und die Adresse https://<IP-Adresse des vCMA>/vim vor. vCMA ist das notwendige Back-End des vSphere-Clients für iPads. Die Lösung ist als Open Virtualization Format (OVF)-Datei verfügbar. In diesem Bereich spielt auch vSphere Management Assistant (vMA) eine wichtige Rolle. Auch hierbei handelt es sich um eine kostenlose virtuelle Appliance. Diese enthält die Befehle für VMware sowie Perl und das vSphere SDK. Sie können die Appliance dazu verwenden, um Skripte und Agenten in vCenter auszuführen.

Nachdem Sie die Appliance gestartet haben, melden Sie sich an vMA an und geben den folgenden Befehl ein:

sudo vifp addserver <IP-Adresse des Servers den Sie verwalten wollen>

Danach wird der Server angebunden und kann über die Befehlszeile des vMA verwaltet werden. Verwenden Sie dazu das Root-Kennwort des Servers. Über den gleichen Weg binden Sie weitere Server an vMA an. Alle zur Verfügung stehenden Server zeigt das Tool mit vifp listservers an.

Dell Foglight for Virtualization Free Edition nutzen

Dell bietet mit der Freeware Dell Foglight for Virtualization die Möglichkeit, virtuelle Umgebungen auf Basis von Freeware zu überwachen. Für das Tool steht auch eine Version für Hyper-V zur Verfügung. Allerdings müssen Sie sich für den Download vorab registrieren.

Sie können mit dem Tool umfassende Informationen zum Zustand der virtuellen Server und Hosts abrufen. Auch Probleme mit dem Speicher sowie den Zustand und freien Speicherplatz können Sie mit dem Tool überwachen und anzeigen lassen. (hal)