Cloud-Infrastruktur im Wandel -Teil 2

VMware - der Weg zum Software-Defined Data Center

09.04.2015 von Thomas Drilling
Mit neuen Virtualisierungstechnologien wie Virtual SAN oder vSphere Virtual Volumes will VMware das Software-Defined Data-Center vorantreiben. Zusätzlich plant der Hersteller, gemeinsam mit Google die Cloud-Plattformen vCloud Air und Google Cloud in einem einzigen Hybrid-Cloud-Service zu verschmelzen. Hier der aktuelle Status.

Mit der generellen Verfügbarkeit von vCloud Suite 6, vSphere with Operations Management 6 und vSphere 6 einschließlich Virtual Volumes und VMware Virtual SAN 6 zeichnet sich auch die strategische Bedeutung von VMwares Software-Defined-Storage-Technologie immer klarer ab. Hier spielen Virtual SAN 6 und das neue Virtual-Volumes-Feature von vSphere 6 eine zentrale Rolle. Beide markieren laut VMware eine neue Generation von Enterprise Storage für den breiten Einsatz von Software-Defined Storage. VMware Virtual SAN 6 wurde gegenüber der Version 5.5 radikal vereinfacht und kann bei vierfacher Performance sowie doppelter Skalierbarkeit zahlreiche Enterprise-Funktionen zur Unterstützung unternehmenskritischer Anwendungen zur Verfügung stellen.

VMware Vitual SAN 6

VMware Virtual SAN ist als lupenreines Software- Defined-Storage-Produkt konzipiert. VMware bezeichnet seine SDS-Variante als "Hypervisor-konvergente Storage-Lösung". Virtual SAN abstrahiert und gruppiert internen DAS- (lokale Festplatten) und Flash-Storage von ESXi-Hosts zu logischen Speicher-Pools. Diese stehen damit Virtuellen Maschinen als gemeinsam nutzbarer Datenspeicher zur Verfügung. So entsteht laut VMware zusammen mit vSphere 6 Virtual Volumes ein bisher unerreichtes Maß an Storage-Integration.

VMware Virtual SAN ist vollständig in VMware vSphere integriert und bietet Funktionen für ein richtlinienbasiertes Storage-Management, sodass sich das Managementmodell für Storage vom Gerät auf die Anwendung verschiebt. So können Admins binnen weniger Minuten Applikationen bereitstellen, wobei Nutzer auch von der guten Integration in den gesamten VMware-Stack profitieren.

Details zu VMware vSphere 6 und Co. von Ben Fathi -
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Die Vision von VMware: Eine Cloud für alle Applikationen durch das Software Defined Data Center.
VMware Virtual SAN 6 Performance
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Die Neuerungen im Überblick.
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Die VMware-Unified-Platform, die alle Applikationen unterstützt.
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Die Unifed Platform in Detail.
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vSphere 6 und vSphere 5.5 im Feature-Vergleich.
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SAP-HANA-Support.
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vSphere 6 und Big Data.
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Instant-Clone-Technologie für Big Data.
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vSphere 6 im Performance-Check
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Virtual SAN mit Unterstützung der All-Flash-Architektur.
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vSphere Virtual Volumes im Detail.
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Funktionen, die die Ausfallsicherheit erhöhen.
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VMware Long-Distance vMotion.
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Fault Tolerance (FT) in Multiprozessor-VMs.
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vCloud Air Disaster Recovery.
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vCloud Air Disaster Recovery im Detail.
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Die vRealize Cloud Management Platform unterstütz die neuen Funktionen.
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VMware OpenStack-Support.
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Ben Fathi, CTO bei VMware.

Die Neuerungen von VMware Virtual SAN 6

VMware vSphere Virtual SAN 6 ermöglicht unter anderem den Aufbau einer zweistufigen All-Flash-Architektur, in der sich Flash-Geräte sowohl für das Caching als auch für das persistente Speichern von Daten intelligent verwenden lassen. Im Gegensatz zu Virtual SAN 5.5 ist der I/O-Durchsatz pro Knoten dank der neuen All-Flash-Architektur mehr als vier Mal höher und liefert vorhersehbare Latenzzeiten von unter einer Millisekunde.

Konkret erlaubt ein VMware-Virtual-SAN-Cluster mit 64 Knoten bis zu sieben Millionen Input/Output-Vorgänge pro Sekunde (IOPS), und das Ganze mit nahezu linearer Skalierung. Übrigens verdoppelt sich in Virtual SAN 6 die Skalierbarkeit auf 64 Knoten pro Cluster. Nutzer können so bis zu 6.400 VMs je Cluster betreiben und auf bis zu 8 Petabyte an Speicherkapazität pro Cluster erweitern.

VirtualSAN bildet logische Speicher-Pools aus lokal an den ESXi-Hosts angeschlossenen DAS-/Flash-Discs.
Foto: VMware

Ferner bringt Virtual SAN 6 eine verbesserte Snapshot-Funktion mit, die die Snapshot-Tiefe auf 32 je Virtuelle Maschine erweitert, bei gleichzeitiger Minimierung des Performance-Overheads. Zudem erlaubt Virtual SAN 6 ein intelligentes Platzieren von VM-Objekten zwischen Server-Racks. Dadurch verbessert sich die Verfügbarkeit von Anwendungen sogar im Falle eines vollständigen Rack-Ausfalls. Zudem erlaubt der neue Support von "Direct-attached"-JBODs Kunden, VMware-Virtual-SAN-6-Cluster in Server-Blade-Umgebungen großzügig zu skalieren.

Virtual SAN bietet darüber hinaus eine elastische, unterbrechungsfreie Skalierung von Storage-Ressourcen. Dabei können Kapazität und Performance gleichzeitig skaliert werden, wenn dem Cluster ein neuer Host hinzugefügt wird (horizontale Skalierung). Kapazität und Performance lassen sich aber auch voneinander unabhängig skalieren, indem vorhandenen Hosts um zusätzlichen DAS-Storage (neue Festplatten oder SSDs) erweitert werden (vertikale Skalierung).

VMware vSphere Virtual Volumes

Mit vSphere Virtual Volumes (VVOL) erweitert VMware sein Software-Defined-Storage-Modell zu einer anwendungsorientierten und richtlinienbasierten Automatisierung über heterogenen Speicher hinweg. Das neue vSphere-6-Feature ist die logische Vollendung von VMwares schon vor Jahren begonnener Storage-Integrations-Strategie.

VVOLs abstrahieren sowohl den Typ als auch das Layout des physischen Speichers eines ESXi-Hosts und laden sämtliche Kopier-, Klon- und Snapshot-Operationen auf dem unterliegenden Storage-System ab, sodass bei der Bereitstellung von Storage jetzt die Zielkonfiguration der VM im Vordergrund steht und nicht mehr Pools oder LUNs des unterliegenden Storage-Arrays. Damit das funktioniert, müssen die Storage-Hersteller entsprechende Funktionen implementieren, wozu VMware eng mit seinen wichtigsten Designpartnern EMC, NetApp, Dell, HP und IBM zusammenarbeitet, die maßgeblich an der Entwicklung der Technologie beteiligt sind. Laut VMware ist vSphere Virtual Volumes das branchenweit erste Produkt für native Virtual Machine Awareness für Speicher-Arrays externer Anbieter.

Neuer Industriestandard für Software-Defined Storage

VMware Virtual Volumes löst laut VMware gleichzeitig ein langjähriges Industrieproblem, indem die Technologie Storage-Arrays direkten Zugang zu Virtuellen Maschinen schafft. Unter der Haube besteht vSphere Virtual Volumes aus einem Set aus Storage-APIs, die granulare Integration zwischen den Storage-Arrays der Hersteller und vSphere auf der Ebene von individuellen Virtuellen Maschinen ermöglichen, sodass Storage-Arrays dynamisch Kapazitäten und Datendienste für jede einzelne VM bereitstellen können.

Dies führt laut VMware zu einer agileren und kosteneffizienteren Speicherinfrastruktur, die viel einfacher zu verwalten ist. Die ersten VVOL-affinen Storage-Produkte sollen noch im ersten Halbjahr 2015 zur Verfügung stehen und über Atlantis Computing, Dell, Fujitsu, HP, Hitachi Data Systems, IBM, NetApp, NEC, Nexgen Storage, Symantec und Tintri vertrieben werden.

Das komplett Software-definierte Data Center

Raghu Raghuram, Executive Vice President and General Manager Software-Defined Data Center Division bei VMware, sagt zur Einführung von VMware Virtual SAN 6 und VMware vSphere Virtual Volumes: "In Gesprächen mit unseren Kunden hat sich gezeigt, dass diese einen einfachen, kostengünstigen und Cloud-fähigen Ansatz für Storage benötigen. Genau das bieten Virtual SAN 6 und vSphere Virtual Volumes und erfüllen damit die Anforderungen unserer Kunden durch ein verbessertes Hypervisor-konvergentes Storage-Tiering und die Integration in existierende Storage-Arrays, die Virtuelle Maschinen automatisch wahrnehmen." Laut VMware kann das volle Potenzial des Software-Defined Data Center nur mit einem völlig neuen Ansatz von Software-Defined Storage erschlossen werden, der Storage-bezogene operative Komplexität und Kostenfaktoren einbezieht. Daher steht bei VMwares Software-Defined-Storage-Strategie der Hypervisor im Zentrum. Dieser transferiert das Thema Storage in die Cloud-Ära und erlaubt genau die betriebliche Effizienz wie vor zehn Jahren die Servervirtualisierung beim Computing.

Virtual SAN: Preise und Verfügbarkeit

VMware Virtual SAN 6 und VMware vSphere Virtual Volumes sind mittlerweile verfügbar. Virtual SAN kostet 2.495 Dollar pro CPU, VMware Virtual SAN für Desktop 50 Dollar pro User. Die neue All-Flash-Architektur ist als Add-on von VMware Virtual SAN 6 erhältlich und kostet 1.495 Dollar pro CPU beziehungsweise 30 Dollar pro Desktop. VMware vSphere Virtual Volumes dagegen steht als Feature in der VMware-vSphere-Standard-Edition und darüber hinaus in den VMware-vSphere-ROBO-Editionen zur Verfügung.

Zusammenarbeit mit Google

Anfang Januar 2015 hat VMware auch eine breit angelegte Zusammenarbeit mit Google angekündigt. Ziel der Zusammenarbeit ist, die Google-Cloud-Plattform fest in vCloud Air zu integrieren. So sollen in naher Zukunft Google Cloud Storage, Google BigQuery, Google Cloud Datastore und Google Cloud DNS in vCloud Air verfügbar sein. Durch die Zusammenarbeit profitieren Kunden von einer Hybridlösung, die die Leistungsfähigkeit der VMware-Virtualisierung mit der Skalierbarkeit von Googles Cloud-Plattform kombiniert.

Mit der Zusammenarbeit stehen VMware-Kunden vCloud Air und Googles Cloud-Plattform in einem einzigen Hybrid-Cloud-Service zur Verfügung, der vollständig kompatibel mit einer bestehenden, vSphere-basierten Rechenzentrumsinfrastruktur ist. Die Google-Cloud-Services sollen vCloud-Air-Kunden gegen Ende der zweiten Jahreshälfte zur Verfügung stehen, und diese müssen im Rahmen ihres bestehenden Vertrages nur für jene Google-Cloud-Plattform-Services bezahlen, die sie tatsächlich genutzt haben.

Fazit

Laut Pat Gelsinger, CEO VMware, verändern sich traditionelle Industrien weltweit durch Software grundlegend. Mit den Neuerungen in seinem Produktportfolio stellt VMware eine einheitliche softwaredefinierte Plattform mit unzähligen Wahlmöglichkeiten zur Verfügung, die es dem Nutzer erlaubt, aus VMwares Computing-, Networking und Storage-Produkten eine Hybrid Cloud ganz nach den eigenen Vorstellungen aufzubauen.

Unternehmen erwarten von VMware als Marktführer Vorreiter-Innovationen für Computing, Netzwerk und Storage, einschließlich der Integration mit dem OpenStack Framework, sowie mit Containern und Kubernetes, dem von Google ins Leben gerufenen Open-Source-Container-Orchestrierungs-Projekt. (hal)