Vista/Longhorn: Performance

17.02.2007 von Martin Kuppinger
Die Performanceanalyse gehört zu den Aufgaben, deren Bedeutung sehr unterschiedlich beurteilt wird. Doch unabhängig davon sind Werkzeuge, die das Performancemanagement vereinfachen, unverzichtbar. Und sowohl bei Windows Vista als auch beim Windows Server Longhorn hat sich in diesem Bereich einiges getan.

Das Thema Performance-Analyse wird sehr schnell komplex, weil man schon für die richtige Auswahl der überwachten Parameter sehr tiefgehende Kenntnisse über das System benötigt. Und wenn es dann um die Analyse und die konkret aus den Ergebnissen resultierenden Handlungen geht, muss man noch mehr wissen. Deshalb sind Werkzeuge, die das Performance-Management vereinfachen, unverzichtbar.

Die Performance Diagnostic Console von Longhorn

Der durchaus bewährte Systemmonitor der Windows- Server, der schon seit vielen Jahren mit nicht allzu großen Änderungen sein Dasein fristete, ist nun durch die Performance Diagnostic Console ersetzt worden. Sie hat ihre Wurzeln beim Systemmonitor, unterscheidet sich aber doch in vielen Bereichen sehr deutlich.

Schon nach dem Start zeigt sich das, weil man einfach deutlich mehr Informationen angezeigt bekommt (Bild 1). Es werden Daten zur CPU-Last, zur Festplatteauslastung, zur Netzlast und zur Speicherauslastung angezeigt.

Bild 1: Die Performance Diagnostic Console des Windows Server Longhorn.

Darunter kann man sich detailliert Informationen zu jedem dieser Bereiche anzeigen lassen. Bei Learn More finden sich außerdem Links zu wichtigen Ressourcen, die erläutern, wie man das Performancemanagement am besten durchführt.

Sehr hilfreich sind aber schon die angesprochen Detailinformationen. Wenn man beispielsweise den Bereich CPUauswählt, sieht man, welche Anwendungen mit welcher Prozess-ID wie viele Threads geöffnet und welchen Anteil sie an der CPU-Last haben. Da auch die durchschnittliche Last angezeigt wird, liefert das schon wichtige Anhaltswerte für die Erkennung von Performance- Engpässen.

Man kann aber auf der linken Seite bei Monitoring Tools auch den Performance Monitor auswählen und ist wieder bei dem bewährten Tool, das Windows nun schon so lange begleitet.

Deutlich interessanter ist hier aber das zweite Tool, das in der Liste angezeigt wird. Der Reliability Monitor verarbeitet Informationen über Fehler im System und zeigt an, wie stabil das System war. Details zu den erkannten Problemen werden im unteren Bereich angezeigt. Abhängig von den aufgetretenen Fehlern sinkt oder steigt der Index, sodass man auf einen Blick erkennen kann, ob es Handlungsbedarf gibt oder nicht – und über die gesammelten Informationen kann man auch gleich ins Detail gehen.

In den anderen Bereichen können wieder die Sammlung von Daten und die Berichte auf Basis dieser Informationen konfiguriert werden. Neu sind hier nur bei Data Collector Sets die Event Trace Sessions. Beide sammeln Informationen über den Status des Systems, die wiederum vom Reliability Monitor ausgewertet werden.

Bild 2: Der Reliability Monitor zeigt an, wie stabil oder instabil das System in letzter Zeit war.

Windows Vista-Performance-Tools

Aber auch Windows Vista kann sich in diesem Bereich durchaus sehen lassen. Im Bereich Verwaltung der Systemsteuerung gibt es die Zuverlässigkeits- und Leistungsüberwachung. Dahinter verbirgt sich – Windows Vista gibt es ja im RC 2 schon in einer deutschen Sprachversion – genau das gleiche Tool wie beim Windows Server Longhorn mit der Performance Diagnostic Console. Allerdings wird die Zuverlässigkeitsüberwachung nicht standardmäßig durchgeführt. Hier muss zunächst die Aufgabe RACAgent in der Aufgabenplanung aktiviert werden, die dann regelmäßig die Ereignisse aus den Systemprotokollen auswertet und in die Zuverlässigkeitswerte umsetzt.

Das zweite Werkzeug ist das Speicherdiagnosetool. Wenn man es aufruft, muss man aber zunächst einen Neustart des Systems durchführen. Alternativ kann das Tool beim nächsten Start geladen werden. Mit dem Speicherdiagnosetool lassen sich gezielt Fehler im im Speicher erkennen, die dazu führen können, dass sich das System nicht stabil verhält.

Dabei werden verschiedene Testläufe durchgeführt, die einige Minuten dauern (Bild 3). Es wird sofort angezeigt, ob Fehler erkannt wurden. Nach dem Test erfolgt ein Neustart. Danach werden auch die ermittelten Ergebnisse noch einmal dargestellt, sodass man sie in Ruhe auswerten kann. Wenn keine Fehler festgestellt wurden, beschränkt sich das Tool allerdings auf die entsprechende Meldung.

Bild 3: Das Windows-Arbeitsspeicherdiagnosetool von Windows Vista.

Auf deutlich einfacherem Niveau befindet sich der Bereich Leistungsinformationen und -tools in der Systemsteuerung. Dort kann man sich zunächst eine Bewertung der Leistungsfähigkeit anzeigen lassen, wobei ein Wert von 1,0 ein niedriger Wert ist (Bild 4). Auf dieser Basis kann man aber schon erkennen, wo es Verbesserungspotenzial gibt und welche Bereiche relativ gut sind. Allerdings hängt die Einschätzung immer auch davon ab, wofür der Rechner eingesetzt wird. Eine hohe Grafikleistung für Spiele bringt nichts, wenn man keine Computerspiele nutzt und auch keine anderen sehr grafikintensiven Anwendungen hat.

Bild 4: Die Leistungsbewertung unter Windows Vista.

Interessant ist dagegen der Bereich Problemberichte und -lösungen. Mit Problemberichte anzeigen kann man sich Informationen zu aktuellen Fehlermeldungen anzeigen lassen und diesen nachgehen. Außerdem schlägt das System Lösungsansätze vor, die allerdings nicht immer zu empfehlen sind.

Alles in allem gibt es also bei beiden Betriebssystemen doch wichtige Fortschritte im Bereich der Leistungs- und Problemanalyse. Aber letztlich braucht es immer noch das Wissen des Administrators, um den Problemen mit Performance und der Systemverfügbarkeit wirklich auf den Grund zu gehen und Lösungen zu finden.