Vista: Internet Explorer 7

17.02.2007 von Martin Kuppinger
Mit Windows Vista wird auch der Internet Explorer 7 geliefert, der inzwischen auch zum Download für Windows XP und den Windows Server 2003 verfügbar ist. Der Artikel gibt einen ersten Überblick mit Schwerpunkt auf den neuen Sicherheitsfunktionen.

Der Internet Explorer 7 hat lange auf sich warten lassen. Nun ist er aber da, sowohl für Windows Vista als auch für die anderen aktuellen Windows- Versionen. Er ist einerseits deshalb interessant, weil er für die Nutzung einige wichtige Verbesserungen bringt. Gleichzeitig wird aber auch die Sicherheit durch das neue Tool deutlich verbessert. Der Artikel gibt einen Überblick über wichtige Funktionen.

Phishing-Schutz

Dass sich einiges getan hat, wird schon beim ersten Start des Internet Explorer 7 deutlich. Dort wird man gefragt, ob man den automatischen Phising-Filter aktivieren möchte oder nicht (Bild 1). Es bietet sich grundsätzlich an, das zu machen, falls man nicht auf irgendwelche schon vorhandenen Add-On-Tools vertraut. Der Phishing- Filter hat sich im Test als recht gut erwiesen, was die Performance betrifft, sodass wenig dagegen spricht, ihn nicht zu nutzen.

Bild 1: Die Abfrage bezüglich der Installation des Phishing- Filters bei der Installation des Internet Explorer 7.

Die Bedienung

Nach dem Start landet man dann nicht mehr auf der MSN-Seite wie bisher, sondern bei Windows Live. Das ist nicht überraschend, weil hinter Windows Live ein neuer Ansatz für Geschäftsmodelle von Microsoft steht. Man kann die Startseite dort gleich personalisieren oder sich einfach in gewohnter Weise für eine andere Startseite entscheiden, falls man nicht mit der Live Search von Microsoft und anderen Live-Diensten arbeiten möchte.

Bei der Bedienung fallen gleich einige Punkte auf. Es gibt beim Internet Explorer 7 in Windows Vista kein klassisches Menü mehr. Links finden sich vielmehr die Symbole für den Aufruf und die Verwaltung der Favoriten. Rechts finden sich weitere Symbole, mit denen die Startseite, RSS-Feeds, Druckereinstellungen und weitere Optionen verwaltet werden können.

Daneben wird bereits mit Tabs oder Registerkarten gearbeitet, wie sie von anderen Browsern bekannt sind. Das ist sehr praktisch, weil die Navigation zwischen verschiedenen geöffneten Sites damit deutlich einfacher ist als beim Wechsel zwischen verschiedenen Fenstern über die Taskleiste oder die Tastenkombinationen, die dafür verwendet werden können.

Eine der wirklich netten neuen Funktionen bei der Nutzung ist die einfache Verwendung von RSS-Feeds, die inzwischen ja von sehr vielen Websites angeboten werden. Über solche Feeds kann man sich aktuelle Informationen automatisch herunterladen. Durch Anklicken des Symbols geht man auf die Seite mit den Feeds und abonniert den Feed bei entsprechendem Bedarf. Für den Feed kann man einen Namen und den Ordner angeben, in dem die aktualisierten Informationen abgelegt werden sollen. Darin werden alle Neuerungen gespeichert. Auf die Feeds kann man einfach zugreifen.

Die Nutzung von RSS-Feeds erlaubt es, sich über alle wichtigen Neuerungen auf Websites, deren Inhalte für einen von hoher Bedeutung sind, zu informieren. Die Feeds kann man aber auch mit anderen, spezialisierten Anwendungen weiter verarbeiten und beispielsweise mit anderen Informationen kombinieren, um neue Informationsangebote zu schaffen.

Bild 2: Der Internet Explorer 7 mit zwei geöffneten Registern und dem aktivierten Symbol für RSS-Feeds.

Sicherheit

Neben diesen neuen Funktionen für die Nutzung des Internet Explorer sind für Administratoren aber vor allem die Neuerungen in Bezug auf die Sicherheit von Bedeutung. Eine wurde eingangs bereits genannt. Und dass es Sicherheitsabfragen vor der Installation neuer oder aktualisierter Module gibt (Bild 3), ist ebenfalls weder neu noch wirklich überraschend.

Bild 3: Eine Warnmeldung bei der Installation einer Software als Add-On zum Internet Explorer.

Interessanter ist ein Blick in den Bereich Extras mit den gewohnten Internetoptionen. Zusätzlich gibt es aber auch den direkten Zugriff auf einige wichtige Menüoptionen:

Ein Teil dieser Funktionen ist nicht neu, war aber bisher in den Internetoptionen gut vor den Anwendern versteckt. Mit den neuen Funktionen wird es einfacher, das Verhalten des Browsers nachzuvollziehen und für das gewünschte Maß an Sicherheit zu sorgen.

Phishing-Einstellungen

Wenn man die Option Phishing-Einstellungen auswählt, wird man auf die Seite Erweitert der
Internetoptionen weitergeleitet, wo die Einstellungen für den Phishing-Filter nach Wunsch angepasst werden können. Das bringt aber im Vergleich zu den Festlegungen, die man direkt über das Menü vornehmen kann, keinen wesentlichen Zusatznutzen.

Letztlich geht es hier vor allem um die Entscheidung darüber, ob man mit dem Phishing- Filter arbeiten möchte oder nicht.

Add-On-Verwaltung

Interessanter ist die Add-On-Verwaltung. Wenn zu dieser wechselt, werden standardmäßig alle geladenen Add-Ons angezeigt. Man kann sie einfach aktivieren oder auch die ActiveX-Steuerelemente löschen. Im Vergleich zur bisherigen Version des Internet Explorer ist diese Verwaltung deutlich einfacher verständlich und übersichtlicher, was vor allem für den „normalen“ Anwender von Bedeutung ist, der sich ja auch selbst um die Sicherheit kümmern soll.

Bild 4: Die Add-On-Verwaltung des Internet Explorer 7.

Weitere Sicherheitseinstellungen

Bei den Sicherheitseinstellungen ist vor allem der geschützte Modus erwähnenswert, bei dem der Internet Explorer in enger Integration mit den Sicherheitsfunktionen von Windows Vista arbeitet, sodass beispielsweise keine unberechtigten Zugriffe auf das Dateisystem mehr möglich sind. Dieser Modus ist bei Windows Vista automatisch aktiviert und sollte auch beibehalten werden, um die Sicherheitsrisiken beim Surfen im Internet zu minimieren.

Ansonsten gibt es nur kleinere Änderungen. Das Grundkonzept des Sicherheitsmanagements bleibt beim Internet Explorer 7 aber unverändert. In der Praxis wird es ohnehin so sein, dass man die meisten Einstellungen über Gruppenrichtlinien konfiguriert.

Die wesentlichen Einstellungen finden sich bei Benutzerkonfiguration/Administrative Vorlagen/ Windows-Komponenten/Internet Explorer sowie im analogen Bereich unterhalb von Computerkonfiguration.
Dort lassen sich auch die Sicherheitseinstellungen für den Internet Explorer anpassen. So kann beispielsweise eine Add- On-Liste konfiguriert werden. Die Einstellungen unterscheiden sich aber insgesamt nicht wesentlich von denen, die es auch schon ab dem Service Pack 2 für Windows XP gibt. Die Gruppenrichtlinien machen in diesem Bereich aber inzwischen einen deutlich aufgeräumteren Eindruck als noch bei Windows XP– alles, was Add-Ons zu Windows betrifft, findet sich auch konsequent unterhalb des Punktes Windows- Komponenten.

Bild 5: Die Einstellungen für den Internet Explorer in den Gruppenrichtlinien.