Router-Tricks

Via Fernzugriff auf die Fritzbox zugreifen

31.10.2014 von Roland Freist
Die Fritzbox ist nicht nur aus dem eigenen Netzwerk, sondern auch aus dem Internet erreichbar. Damit können Sie etwa eingegangene Anrufe überprüfen oder die Box gar als Vermittlungsstelle nutzen.

Fritzbox bringt eine umfangreiche Ausstattung für den Fernzugriff mit. Bereits mit wenigen Klicks lässt sie sich so einstellen, dass Sie die Menüs und den internen Speicher von unterwegs über das Internet erreichen können. Aber das ist noch nicht alles: Die Box ist zudem in der Lage, die Gespräche Ihres Smartphones weiterzuvermitteln. Es ist also möglich, dass Sie sich mit Ihrer Daten-Flatrate gratis bei Ihrer heimischen Fritzbox anmelden und über Ihre Telefonanlage zum oft günstigeren Festnetztarif telefonieren.

Sind Sie mit einem Notebook unterwegs und haben den Verdacht, dass ein öffentliches WLAN Ihre persönlichen Daten nicht genug schützt, können Sie eine sichere, verschlüsselte Verbindung aufbauen und über die Fritzbox und Ihren eigenen Provider im Internet surfen oder Mails abholen. Das funktioniert, da AVM den Geräten einen vollwertigen VPN-Server spendiert hat.

Mit einem Klick auf das Kontrollkästchen bei "Myfritz! für diese FRITZ!Box aktiv" starten Sie den Assistenten für die Einrichtung und können dann Schritt für Schritt Ihre Daten eingeben.

Erste Vorbereitungen

Für den Fernzugriff auf die Fritzbox sind einige Vorbereitungen erforderlich. Zunächst müssen Sie dafür sorgen, dass die Box unter einer festen Adresse erreichbar ist. Internetprovider weisen ihren Kunden bei der Einwahl - etwa nach einer Zwangstrennung - immer wieder neue IP-Adressen zu. Umgehen lässt sich das mit dynamischen DNS-Diensten, wie beispielsweise Free DNS, die in einer Datenbank die aktuellen IP-Adressen vermerken und an die DNS-Server weitergeben. Unter dem Namen "Myfritz" bietet auch AVM einen solchen Service an. Er ist kostenlos und nur für Fritzbox-Besitzer nutzbar.

Sie finden "Myfritz" im Menü der Box unter "Internet". Setzen Sie ein Häkchen neben "Myfritz! für diese FRITZ!Box aktiv" und klicken Sie auf "Übernehmen". Im folgenden Fenster geben Sie Ihre E-Mail-Adresse an, definieren ein Passwort und klicken auf "Weiter". Sie werden nun auf die Website von Myfritz geführt, wo Sie per E-Mail-Adresse und Kennwort einen Account einrichten. Kurz darauf bekommen Sie eine Mail mit einem Link zur Bestätigung. Mit einem Klick schließen Sie die Einrichtung ab und werden nun übers Internet zum Menü Ihrer Fritzbox geführt. Später lassen sich durch Eingabe von "Myfritz.net" in Ihren Browser die Menüs Ihrer Box von überall her erreichen.

Mit dem kostenlosen Tool zum Einrichten des Fernzugangs treffen Sie auf dem Notebook die nötigen Einstellungen für den VPN-Zugriff.

Einen PC-Client konfigurieren

Sie können jetzt bereits auf Ihre Fritzbox zugreifen, aber noch nicht über sie ins Internet gehen. Dazu installieren Sie auf dem PC, den Sie unterwegs nutzen, in einem ersten Schritt das Programm Fritzbox-Fernzugang einrichten. Laden Sie die EXE-Datei herunter, klicken Sie zwei Mal auf "Weiter" und schließlich auf "Fertig stellen". Danach starten Sie das Tool und klicken auf "Neu" und "Fernzugang für einen Benutzer einrichten". Nach einem "Weiter" markieren Sie nun "PC mit FRITZ!Fernzugang", klicken erneut "Weiter" und geben Ihre E-Mail-Adresse ein. "Weiter" klicken. Jetzt will das Programm den Domainnamen Ihrer Fritzbox wissen. Sie finden diesen im Menü der Fritzbox unter "Internet" und "Freigaben". Öffnen Sie dort das Register "FRITZ!Box-Dienste", notieren Sie sich den Inhalt des Feldes "Adresse Ihrer Fritzbox" oder kopieren Sie ihn einfach über die Zwischenablage. Damit der Name hier erscheint, muss "Internetzugriff auf die FRITZ!Box über HTTPS aktiviert" eingeschaltet sein, was nach Aktivieren von Myfritz automatisch erfolgt.

Alles, was hinter "https://" steht, ist der Domainname, normalerweise eine wirre Zeichenkombination, gefolgt von ".Myfritz.net". Geben Sie ihn in das Fernzugangs-Tool ein und klicken Sie anschließend auf "Weiter". Belassen Sie es im folgenden Fenster bei den voreingestellten Werkseinstellungen, markieren Sie jedoch "Alle Daten über den VPN-Tunnel senden". Klicken Sie danach auf "Weiter", markieren Sie "Das Verzeichnis anzeigen, das die Konfigurationsdateien enthält" und bestätigen Sie mit "Fertig stellen".

Die mit dem Fernzugangs-Tool von AVM erzeugten Konfigurationsdaten für den Fernzugriff per VPN über das Internet importieren Sie schließlich über die Bedienoberfläche in die Fritzbox.

Die Software öffnet nun den Windows-Explorer und führt Sie in einen Unterordner des Verzeichnisses, in dem das Fernzugangs-Tool liegt. Dort finden Sie eine Konfigurationsdatei mit einem Namen in der Form vpnuser_[E-Mail-Adresse].cfg. Gehen Sie eine Ordnerebene höher, dort ist eine zweite Konfigurationsdatei mit der Bezeichnung fritzbox_[Zeichenkombination]_Myfritz_net.cfg gespeichert. Kopieren Sie beide Dateien am besten in einen einfach erreichbaren Standardordner, denn Sie brauchen die Dateien noch. Wechseln Sie jetzt wieder zum Menü der Fritzbox und rufen Sie dort unter "Internet" und "Freigaben" das Register "VPN" auf.

Es empfiehlt sich, im Client für den Fernzugang ein Kennwort zu definieren, um den Zugang zu schützen.

Achtung: Das Menü ist nur in der erweiterten Ansicht verfügbar. Klicken Sie auf "VPN-Verbindung hinzufügen" und im nächsten Fenster auf "Eine VPN-Konfiguration aus einer vorhandenen VPN-Einstellungsdatei importieren". Nach einem Klick auf "Weiter" drücken Sie den Button "Datei auswählen", steuern die eben generierte Datei fritzbox_[Zeichenkombination]_Myfritz_net.cfg an und klicken "OK". Nachdem Sie die Sicherheitsabfrage mit "OK" beantwortet haben, importiert die Fritzbox die Einstellungen des Myfritz-Zugangs.

VPN-Client einrichten

Nun benötigen Sie noch einen Client, also eine Software, mit der Sie die VPN-Verbindung zu Ihrem Netzwerk daheim von Ihrem Notebook aus aufbauen. AVM bietet sie unter dem Namen Fritzfernzugang gratis zum Download an. Zum Installieren rufen Sie die EXE-Datei des Tools auf, klicken zwei Mal auf "Weiter" und nach Abschluss der Installation auf "Fertig stellen". Daraufhin müssen Sie Ihren PC neu booten. Danach starten Sie das Programm. Beim ersten Mal verlangt das Tool nach der eben erzeugten Datei vpnuser_[E-Mail-Adresse].cfg. Zeigen Sie dem Tool über das gewohnte Dateifenster den Pfad zur Datei und klicken Sie auf "Öffnen". Fritzfernzugang importiert die Einstellungen und zeigt die Verbindung in seinem Fenster als Icon an. Markieren Sie diese und klicken Sie auf "Aufbau", um den VPN-Tunnel zu starten.

Von nun an läuft der gesamte Internet-Traffic Ihres Notebooks über die verschlüsselte Verbindung zu Ihrer Fritzbox. Die Geschwindigkeit ist dabei allerdings deutlich niedriger, als wenn Sie von daheim aus ins Internet gehen. Zwar kann die Fritzbox Websites in der gewohnten Geschwindigkeit laden, doch das Senden der Site an Ihr Notebook geht nur mit der Upload-Datenrate Ihres Internetzugangs. Diese liegt meist bei nur 1 bis 2 MBit pro Sekunde.

Android bietet eine VPN-Funktion mit vorgefertigter Maske für die Eingabe der Zugangsdaten an.

Android-Clients konfigurieren

Sie können auch mithilfe eines Android-Smartphones oder -Tablets auf den VPN-Server der Fritzbox zugreifen und über ihn eine sichere Internetverbindung aufbauen. Dazu müssen Sie noch nicht einmal eine weitere App installieren, das Mobilbetriebssystem bringt schon alles Notwendige mit. Sie sollten aber bereits alle benötigten Daten zur Hand haben. Diese bekommen Sie über das Menü der Box: Gehen Sie dort auf "System" und "FRITZ!Box-Benutzer" und klicken Sie beim Eintrag zu Ihrem Benutzernamen auf den Button "Bearbeiten". Im folgenden Fenster finden Sie unten die Option "VPN" und dort den Link "VPN-Einstellungen anzeigen". Durch Anklicken öffnen Sie ein Fenster mit den benötigten Daten für VPN-Verbindungen mit Android-Geräten und iPhones. Wählen Sie noch "Diese Seite drucken".

Konfiguration des Android-Handys: Rufen Sie die Einstellungen-App an Ihrem Smartphone auf, tippen Sie im Abschnitt "Drahtlos & Netzwerke" auf "Mehr" und anschließend auf "VPN". Durch Antippen des Pluszeichens öffnen Sie das Formular zum Anlegen eines neuen VPN-Profils. Ganz oben tragen Sie unter "Name" eine beliebige Bezeichnung ein. Zur Auswahl des Typs tippen Sie rechts unten in diesem Feld auf das kleine Dreieck, um das Auswahlmenü zu öffnen. Wählen Sie in der Liste "IPSec Xauth PSK".
Die weiteren Einstellungen lesen Sie von dem Ausdruck ab. Übernehmen Sie die Server-Adresse, tragen Sie unter "IPSec-ID" den "IPSec Identifier" ein und bei "Vorinstallierter IPSec-Schlüssel" den "IPSec Pre-Shared Key". Tippen Sie zum Abschluss auf "Speichern". Zum Aufbauen der Verbindung tippen Sie sie an und geben unter "Nutzername" und "Passwort" die Daten ein, die Sie für den Benutzer Ihrer Fritzbox definiert haben. Nach einem Klick auf "Verbinden" wird das VPN gestartet, und Ihre Internetverbindung läuft über die Fritzbox.

Aktivieren Sie in Fritz App Fon die Option "In allen Netzen", um per VPN über die Fritzbox zu telefonieren.

Tipp: Es kommt vor, dass der Browser des Android-Geräts bei eingeschalteter VPN-Verbindung die eingegebenen Webadressen nicht findet und meldet, die Adresse sei nicht verfügbar. Wenn das regelmäßig passiert, bessern Sie bei der VPN-Verbindung noch einmal nach. Nachdem Sie den Eintrag der Verbindung ein paar Sekunden lang per Finger berührt haben, erscheint ein kleines Menü mit dem Befehl "Profil bearbeiten". Kreuzen Sie "Erweiterte Optionen einblenden" an und geben Sie einen DNS-Server an, zum Beispiel den Server von Google mit der Adresse 8.8.8.8. Speichern Sie die Einstellungen und bauen Sie die Verbindung daraufhin neu auf.

Mobil telefonieren per VPN

Sie können die VPN-Verbindung vom Smartphone zur Fritzbox nicht nur für einen sicheren Internetzugang nutzen, sondern darüber auch telefonieren. Hierzu benötigen Sie ein Android-Tool von AVM namens Fritz App Fon, das normalerweise dazu dient, Handygespräche über ein WLAN zu führen. Das Programm klinkt sich über das Funknetzwerk in die Fritzbox ein und bietet eine Wähltastatur, sodass Sie die Möglichkeit haben, zu Hause mit dem Smartphone über das Festnetz zu telefonieren. Und wenn Anrufe eingehen, klingelt neben dem Festnetz- auch das Mobiltelefon.

Installieren Sie Fritz App Fon auf Ihrem Handy und rufen Sie es auf. Beim ersten Start will es von Ihnen das Kennwort für die Bedienoberfläche der Box wissen. Dann legt es ein neues Telefoniegerät an und weist ihm eine interne Kurzwahl zu. Die App wird automatisch gestartet, sobald das Smartphone mit dem WLAN der Fritzbox verbunden ist. Tippen Sie in dem Programm auf "Mehr" und auf "Einstellungen". Öffnen Sie rechts unten das Android-Menü, gehen Sie auf "Erweitert" und markieren Sie die Option "In allen Netzen". Bauen Sie jetzt über Ihr Smartphone eine VPN-Verbindung auf. Wenn Sie nun über die Software-Tastatur von Fritz App Fon Nummern wählen, werden die Gespräche automatisch per VPN zur Fritzbox und von dort ins Festnetz geleitet.

Auf Windows-Freigaben zugreifen

Sobald die VPN-Verbindung steht, ist das Notebook oder Android-Gerät quasi ein Client in Ihrem lokalen Netzwerk. Der DHCP-Server der Fritzbox weist ihm dazu eine passende IP-Adresse zu, in der Voreinstellung die 192.168.
178.201. Sie können nun in Ihrem LAN agieren, als wären Sie daheim. So ist es beispielsweise kein Problem, auf die Freigaben der eingeschalteten Rechner zuzugreifen. Öffnen Sie den Windows-Explorer und tippen Sie in seine Eingabezeile zwei Backslashs ein, gefolgt von der IP-Adresse des Rechners, den Sie ansteuern möchten. Das sieht dann zum Beispiel so aus: \\192.168.178.21.

Mit dem ES Datei Explorer greifen Sie per VPN auf die Ordner Ihres Windows-Rechners daheim zu.

Tipp:Falls Sie die Adresse nicht kennen, öffnen Sie auf dem Notebook einen Browser und geben Sie www.Myfritz.net ein. Melden Sie sich mit Ihrer E-Mail-Adresse und Ihrem Kennwort an und gehen Sie rechts oben im Menü auf "FRITZ!Box". So erreichen Sie die Bedienoberfläche, wo Sie unter "Heimnetz" die aktuell angemeldeten Geräte und deren IP-Adressen einsehen können. Das funktioniert auch mit Android-Geräten. Um auf Windows-Freigaben zuzugreifen, benötigen Sie allerdings einen Dateimanager, der das SMB-Protokoll von Microsoft beherrscht (SMB = Server Message Block), über das Datei- und Druckerfreigaben verwaltet werden. Ein Beispiel ist der "ES Datei Explorer". Installieren und öffnen Sie das Programm und tippen Sie bei laufender VPN-Verbindung links oben auf das Feld mit der halben Weltkugel. Gehen Sie unter "Netzwerk" auf "LAN" und tippen Sie unten auf das Pluszeichen. Tragen Sie bei "Server" die IP-Adresse des Computers ein, diesmal ohne die vorangestellten Backslashs. Geben Sie bei "Benutzername" und "Kennwort" Ihre Anmeldedaten bei Windows ein und tippen Sie auf "OK". Die App legt nun für den Rechner ein Icon an. Tippen Sie es an, um Zugriff auf die Freigaben zu bekommen. (hal)

Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag unserer Schwesterpublikation PC-Welt.