USB 2.0: Highspeed mit 480 MBit/s

28.05.2001 von Christian Ehmer und Manuel Masiero
Die ersten USB-2.0-Produkte sind quasi fertig. Damit steht die Ablösung des langsamen USB-1.1.-Standards vor der Tür. Doch wie ist es um Technik, Neuerungen und speziell der Kompatibilität bestellt?

Der USB-Standard hat sich innerhalb kurzer Zeit durchgesetzt. Nicht zuletzt durch die einfache Handhabung und die höheren Datenraten im Vergleich zu der seriellen oder parallelen Schnittstelle erfreut er sich inzwischen großer Beliebtheit. Über 50 Prozent aller Tintenstrahldrucker, Videokonferenzkameras, externen Massenspeicher und Scanner werden bereits mit USB-Schnittstelle ausgeliefert.

Während der bisherige USB-1.1-Standard mit Datenraten von 12 MBit/s für USB-Keyboards, Mäuse und 56K-Modems sowie ISDN-Adapter vollkommen ausreichend war, verlangen modernere Peripheriegeräte wie externe Festplatten, schnelle Drucker und Scanner, Netzwerke oder Digital-/Videokameras nach höheren Datenraten.

Anwendungsbezogene Datenraten

Peripheriegerät

Bandbreite

Anforderungen

Videoanwendung

75 - 150 MBit/s

Bis MPEG-2-Qualität ohne Kompression

Scanner

50 - 150 MBit/s

USB ersetzt LPT-, COM- und SCSI-Schnittstellen

Drucker

50 - 150 MBit/s

Höhere Auflösungen, mehr Farben

Externe Speicher

bis 400 MBit/s

SCSI/DIE-Übertragungsraten

Netzwerke

10 - 100 MBit/s

Ethernet-Übertragungsraten

Andere Schnittstellen wie IEEE 1394 (Firewire) bieten zwar die geforderten Bandbreiten, konnten sich bei den PC-basierten Konsumergeräten bislang jedoch noch nicht auf breiter Front durchsetzen. Mit einer Übertragungsrate von bis zu 480 MBit/s soll USB 2.0 hier nun Abhilfe schaffen.

Update: USB versus Firewire I

Für den Anschluss externer Peripheriegeräte buhlen derzeit zwei Standards um die Gunst der Anwender: der von Apple entwickelte Firewire (Details finden Sie hier), der unter dem Namen i.Link auch Einzug in Sonys Konsumergeräte und zahlreiche Notebooks gefunden hat, und der in jedem neuen PC vorhandene USB. Vor- und Nachteile der jeweiligen Technologie offenbaren sich bereits bei den Grobspezifikationen.

USB 1.x liegt mit Datenübertragungsraten von maximal 12 MBit/s klar hinter dem Firewire-1394a- sowie dem neuen IEEE1394-1995-Standard. Letzterer wartet mit Datenraten von bis zu 400 MBit/s auf. Erst USB 2.0 ermöglicht Datenraten bis zu 480 MBit/s und hat damit die Nase leicht vorn.

Allerdings steht die neue Firewire-Spezifikation 1394b (Gigabit 1394) schon parat. Erste Controller sind inzwischen angekündigt. Dieser Standard bietet Datenraten von bis zu 3,2 GBit/s und eine maximale Leitungslänge von bis zu 100 Metern bei optischer Übertragung. Der neue 1394b-Standard erfordert allerdings neue Steckverbinder. Mit dem sechspoligen PC-Stecker und der vierpoligen Steckverbindung der Sony-Videokameras kommt ein weiterer neunpoliger Steckverbinder hinzu.

Demgegenüber sind USB-Systeme leichter zu handhaben, denn die bislang genutzten Stecker und Kabel sind auch zu USB-2.0-Systemen kompatibel. Der breite A-Steckverbinder kommt beim Upstream, das heißt in Richtung zum Host-System, zum Einsatz. Der kleine, eher quadratische B-Steckverbinder hingegen beim Downstream, also in Richtung zum Peripheriegerät. Eine Verwechslung oder das Zusammenstecken von Geräten, die nicht miteinander kommunizieren können, ist ausgeschlossen.

Weiterführende Grundlagen und die Historie zum Thema USB 1.1 finden Sie hier.

Update: USB versus Firewire II

USB unterstützt wie Firewire Hot-Plug&Play. Die physikalischen und elektrischen Eigenschaften aller USB-Varianten sind standardisiert. Dies soll einen reibungslosen Betrieb von Geräten unterschiedlicher Hersteller und USB-Versionen untereinander garantieren.

USB-basierte Systeme sind jedoch hierarchisch aufgebaut, so dass immer ein Host-PC erforderlich ist, um den Datentransfer zu steuern. Es ist also nicht möglich, Peripheriegeräte wie auch Host-Controller direkt miteinander zu verbinden, damit sie ihre Daten untereinander austauschen. Zudem belastet der USB-Datenverkehr durch die Steuerungs via Interrupts die Leistung des Gesamtsystems.

Hier ist Firewire klar im Vorteil. Via Firewire kann man beispielsweise Daten einer Kamera ohne Umweg über einen PC direkt an einen Drucker ausgeben. Doch die Vielzahl der Firewire-Standards, die sich mittlerweile auf dem Markt findet, bereitet im Einzelfall oft Kompatibilitätsprobleme. Details zu den verschiedenen Standards lesen Sie hier.

Seit seiner Verabschiedung im Jahre 1995 wird Firewire bislang von nur acht Herstellern mitgetragen. Der USB-2.0-Standard dagegen fand bereits ein Jahr nach der Formierung der USB-2.0-Gruppe die breite Unterstützung von 19 Herstellern. Im USB Implementers Forum sind derzeit sogar mehr als 800 Firmen aktiv.

Dies rührt vor allem von einer groß angelegten Initiative der Firma Intel und anderer Hardwarehersteller her, die Apples Lizenzpolitik hinsichtlich Firewire nicht akzeptieren. Pro Firewire-Controller sind Lizenzgebühren in Höhe von 1 US-Dollar an Apple fällig. Bei einer Integration in die Chipsets mit Stückzahlen von mehreren Millionen pro Jahr ist diese Entscheidung zumindest aus Sicht der Unternehmen nachzuvollziehen.

Update: USB-Standards

USB 2.0 eingerechnet, existieren mittlerweile drei Datenübertragungsraten: Low Speed mit 1,5 MBit/s für langsame Eingabegeräte wie Mäuse, Tastaturen und Joysticks. Hier werden die Daten in einem Abstand von zehn Frames - maximal alle zehn Millisekunden - übertragen. Daneben gibt es den Full Speed mit 12 MBit/s und ab der USB-2.0-Spezifikation den High Speed mit 480 MBit/s.

Im laufenden Betrieb neu angeschlossene oder abgezogene Peripheriegeräte erkennt das Bussystem selbsttätig. Die Erfassung der Connect- und Disconnect-Ereignisse geschieht dabei auf Signalebene.

Datenübertragungsraten der USB-Standards

Eckdaten

USB 1.1 Low Speed

USB 1.1 Full Speed

USB 2.0 High Speed

Übertragungsrate

1.5 MBit/s

12 MBit/s

480 MBit/s

Max. Endpunkte

2

31

31

Max. Bulk-Paketgröße

8 Byte

64 Byte

512 Byte

Max. Bulk-Übertragungsrate

16 KByte/s

1,1 MByte/s

56 MByte/s

Max. Isochrone Paketgröße

nicht möglich

1023 Byte

1024 Byte

Max. Isochrone Übertragungsrate

nicht möglich

1 MByte/s

24 MByte/s

Die gesamte Datenübertragung innerhalb eines USB-Systems erfolgt paketorientiert. Der Host (normalerweise der PC) beziehungsweise der Hub übernimmt aktiv die Verwaltung und Steuerung der Datenpakete. Sämtliche Datentransfers sowie Statusabfragen oder Interrupts werden erst auf Anfrage übermittelt (Polling).

Für die Übertragung großer Datenmengen kommt wahlweise eine Bulk- oder eine Isochrone-Übertragung zum Einsatz. Im Bulk-Modus werden die korrekt empfangenen Daten durch ein ACK-Signal (Acknowledge) bestätigt und im Fehlerfall bis zu dreimal neu initiiert. Beim isochronen Datentransfer können Datenpakete unter Umständen auch verloren gehen, dafür ist aber eine konstante Datenrate garantiert. Die isochrone Übertragung wird beispielsweise bei Modems und USB-Lautsprechern verwendet.

Update: USB 2.0: Schneller und kompatibel

USB 2.0 ist eine vollständig abwärtskompatible Erweiterung des bestehenden USB-Standards. Vorhandene Kabel und Geräte können weiter benutzt werden. Dabei ist lediglich zu beachten, dass für USB-2.0-Geräte die hochwertigen geschirmten Kabel des Full-Speed-Standards (12 MBit/s) geeignet sind.

Das Kabel ist vieradrig. Zwei Adern sind verdrillt und übertragen das Datensignal (D+ und D-) in symmetrischer Form (differenzial) in einem 3,3-Volt-System. Für die Stromversorgung der Peripheriegeräte (5 V nominell) kommt das andere Drahtpaar (unverdrillt) zum Einsatz. Wegen der Punkt-zu-Punkt-Topologie entfallen externe Abschlusswiderstände (Terminatoren). Diese sind bereits fest in den Geräten eingebaut. Die Belastung der Datenleitungen durch die Widerstände dient zudem zur automatischen Erkennung von im laufenden Betrieb neu hinzugekommenen oder entfernten Geräten.

Bei der USB-2.0-Spezifikation werden die ms-Timeframes des USB-1.x-Standards in jeweils acht High-Speed-Micro-Frames zu je 125 µs unterteilt und so die um das vierzigfache höhere Datenrate von 480 MBit/s erzielt. Meldet sich das angeschlossene Endgerät als Full-Speed- oder als Low-Speed-Device, wird automatisch auf die niedrigere Datenübertragungsrate umgeschaltet.

USB-Protokoll

Die paketorientierte Datenübertragung innerhalb eines USB-Systems sieht für Transaktionen Pakete mit einer zeitlichen Länge von einer Millisekunde vor. Jedes Paket (Token) ist am Anfang mit einem Start of Frame (SOF) markiert und wird mit einem End of Frame (EOF) abgeschlossen. Da sich alle angeschlossenen Geräte auf dieses Signal hin synchronisieren, muss eine SOF-Kennung im Millisekundentakt auch dann gesendet werden, wenn kein Datenverkehr stattfindet. Innerhalb eines Frames können dabei mehrere Geräte gleichzeitig angesprochen werden.

Eine 8-Bit-Kennung (PID) legt die Funktion des jeweiligen Pakets fest. Jeder SOF-Token wird mit einer 11 Bit breiten Systemzeit (Time Stamp) markiert, um Zeitüberschreitungen (Timeouts) der angeschlossenen Geräte feststellen zu können. Zur Absicherung dient bei einfachen Tokens eine 5-Bit-CRC-Checksumme. Datenpakete erhalten eine 16-Bit-CRC-Prüfsumme.

Durch den erforderlichen Protokollaufwand (Overhead) sind für die Übertragung der effektiven Nutzdaten nur noch die aufgeführten maximalen Datenraten je Endpunkt möglich. In der Praxis bleiben beispielsweise bei schnellen Geräten wie Festplatten von den beim USB-1.1-Standard maximal möglichen 12 MBit/s lediglich rund 7 bis 8 MBit/s übrig. Je nach Spezifikation können mehrere Endpunkte pro Gerät gebündelt und somit höhere Datenraten erreicht werden.

Neu: Connect- und Disconnect-Erkennung

An den Downstream-Ports der Hubs sind die Datenleitungen D+ und D- jeweils über einen 15-KOhm-Pull-Down-Widerstand mit Masse verbunden. USB-Peripheriegeräte besitzen je nach Geschwindigkeitstyp eine eigene elektrische Konfiguration ihrer Upstream-Leitung: Bei Low-Speed-Geräten (1,5 MBit/s) ist die Datenleitung D- mit der Versorgungsspannung über einen Pull-Up-Widerstand von 1,5 KOhm verbunden. Bei High- und Full-Speed-Geräten (480 MBit/s und12 MBit/s) liegt der 1,5-KOhm-Widerstand an der Leitung D+.

Ist kein USB-Gerät angeschlossen, signalisiert dies dem Hub ein Low-Signal an D+ und D-. Durch Anschließen eines Geräts bewirkt dessen 1,5-KOhm-Pull-Up-Widerstand einen Pegelanstieg auf der entsprechenden Datenleitung. Bei Full- und High-Speed-Geräten liegt die Leitung D+ dann auf einem High-Pegel. Bei Low-Speed-Devices vollzieht sich der Pegelanstieg auf der Leitung D-. Bleibt der High-Pegel über einen Zeitraum von mindestens 2,5 µs konstant, meldet der Hub das als Connect-Ereignis an den Host, der die Enumeration initialisiert.

Peripheriegeräte, die zu USB 2.0 konform sind, melden sich während eines Connect-Ereignisses zunächst als Full-Speed-Device an. Sofern der Hub selbst High-Speed-fähig ist, wird während der Enumeration mit einem Low-Level-Protokoll auf die höhere Geschwindigkeit umgeschaltet.

Liegt auf beiden Datenleitungen D+ und D- für mehr als 2,5 µs ein Low-Signal an, interpretiert der Hub diesen Zustand als Disconnect-Ereignis. Nach Information durch den Hub entfernt der Host das entsprechende Peripheriegerät dann aus seiner Konfiguration.

Neu: Gerätekonfiguration

Im Zuge eines Connect-Ereignisses erkennt der Hub neu angeschlossene USB-Hardware und registriert deren Geschwindigkeitsklasse. Die weitere Identifikation und Konfiguration übernimmt die Host-Software.

Während der Geräteeinrichtung durchläuft das Setup mehrere Phasen: Den Beginn der Kommunikation zwischen Host und Gerät (in der USB-Nomenklatur auch Function genannt) markieren die von der Hostsoftware gesandten Kommandos Port_Enable und Port_Reset. Das USB-Gerät befindet sich danach im so genannten "default state". Das heißt, es ist Teil des Bussystems und wird über dieses mit einem maximalen Strom von 100 mA versorgt. Anschließend weist der Host der Function eine eindeutige Geräteadresse zu und bewegt das Gerät in den "address state" genannten Zustand. Im nächsten Schritt fragt der Host den allen USB-Geräten eigenen 18 Byte großen Device Descriptor ab.

Die Geschwindigkeitsklasse des Devices dokumentiert der Eintrag bcdUSB. Bei zu USB 2.0 konformen Geräten beträgt sein Wert 0200h oder höher. Anhand der im Device Descriptor enthaltenen Angaben versucht die Host-Software einen geeigneten Gerätetreiber auszuwählen.

Device Descriptor

Offset

Feldbezeichnung

Länge (Byte)

Beschreibung

0

bLength

1

Größe des Descriptors in Byte

1

bDescriptorTyp

1

Descriptortyp

2

bcdUSB

2

Version der USB-Spezifikation

4

bDeviceClass

1

Klassen-Code

5

bDeviceSubClass

1

Subklassen- Code

6

bDeviceProtocol

1

Protokoll-Code

7

bMaxPacketSize0

1

Tiefe EP0-FIFO in Byte

8

idVendor

2

Vendor-ID des Herstellers

10

idProduct

2

Produkt-ID

12

bcdDevice

2

Release-Nummer des Produkts

14

iManufacturer

1

String-Index für Hersteller

15

iProduct

1

String-Index für Produkt

16

iSerialNumber

1

String-Index für Seriennummer

17

bNumConfigurations

1

Zahl möglicher Konfigurationen

Der Host liest anschließend alle im Device Descriptor festgelegten Gerätekonfigurationen ein. Abhängig von der Bandbreitenausnutzung und der Stromaufnahme der Function weist ihr der Host eine dieser Konfigurationen zu. Dann erhebt der Host das Gerät in den "configured state". Sofern das Gerät keine eigene Stromversorgung besitzt, kann es bis zu 500 mA über den Bus aufnehmen.

Neu: USB-2.0-Hubs- und -Host-Controller

Ein USB-1.1-Hub verfügt nicht über eigene logische Funktionen - im Bussystem spielt er daher die Rolle des passiven Zwischenverteilers. Full-Speed- und Low-Speed-Datenströme leitet er, ohne sie zu konvertieren, weiter. Im Gegensatz zu ihren USB-1.x-Pendants agieren USB-2.0-Hubs beziehungsweise -Host-Controller als aktive Teilnehmer innerhalb des Bussystems.

Der Datenaustausch zwischen USB-2.0-Devices erfolgt immer mit High Speed, also den theoretisch möglichen 480 MBit/s. Um die Kommunikation mit einem Full-Speed- oder Low-Speed-Gerät zu ermöglichen, wandelt der USB-2.0-Hub/Host-Controller den High-Speed-Datenstrom prozessorgesteuert in eine zu USB 1.x konforme Geschwindigkeitsstufe. Ein USB-2.0-Hub ist daher intern komplexer aufgebaut als entsprechende Geräte der 1.x-Klasse. Die Fähigkeit von USB-2.0-Hubs, Datenströme zu konvertieren, trägt deshalb wesentlich zur Kompatibilität mit USB-1.x-Hardware bei.

Gemäß der Spezifikation erfolgt die Kommunikation einzelner Geräte untereinander mit der höchstmöglichen Geschwindigkeit. Devices unterschiedlicher Geschwindigkeitsklassen bedienen sich in punkto Datentransfer der maximalen Übertragungsrate des langsameren Geräts.

USB-2.0-Geräte entfalten ihr Geschwindigkeitspotenzial daher nur an USB-2.0-Hubs. USB-1.x-Hubs fungieren in Kombination mit High-Speed-Hardware weniger als Zwischenverteiler, sondern vielmehr als Bremsklotz. Um die hohen Transferraten von USB-2.0-Geräten auch nutzen zu können, ist daher ein Austausch alter USB-1.x-Hubs beziehungsweise Host-Controllern unumgänglich.

Neu: Split Transaction

In einem Mischsystem aus USB-1.x- und USB-2.0-Hardware gilt es, die Busbandbreite möglichst effektiv zu nutzen. Die Phase des Datenaustausches zwischen Hub und einem Full-/Low-Speed-Gerät basiert auf einem sequenziellen Ablauf. Der Transfer ist erst abgeschlossen, wenn das Device seinerseits innerhalb einer definierten Zeitspanne ein Datenpaket übermittelt hat. Der Host-Controller muss währenddessen auf die Antwort des Full-/Low-Speed-Peripheriegerätes warten.

Damit die Zeit bis zur Antwort nicht ungenutzt verstreicht, bedient man sich der so genannten Split Transaction. Sie wird zwischen dem USB-2.0-Host-Controller und einem USB-2.0-Hub initialisiert - sofern der Hub selbst mit USB-1.x-Peripherie verbunden ist.

Die High-Speed-Split-Transaction unterteilt sich in 2 Phasen: Den Beginn der Datenübertragung markiert ein als "start split" bezeichnetes, an die Full-/Low-Speed-Function gesendetes Token. Die Antwort beziehungsweise die Daten des Peripheriegerätes schickt der Hub nicht unmittelbar an den Host, sondern legt sie in einem Puffer ab. Nach senden des "start splits" kann der Host Controller daher zunächst mit anderen High-Speed-Transfers fortfahren, ohne zwingend auf die Antwort des Peripheriegerätes warten zu müssen. Das Ende der Split Transactionindiziert das "complete split"-Token. Der Hub sendet nun die Daten der Full-/Low-Speed-Function an den Host und beendet die Übertragung.

Neu: Verbesserte Evaluation des Gerätestatus

USB 2.0 setzt bei der Control- beziehungsweise Bulk-Übertragung im High-Speed-Modus auf ein verglichen mit USB 1.x erweitertes Protokoll. Damit lässt sich unter Einsatz einer geringeren Busbandbreite ermitteln, ob ein Gerät zum Empfang von Daten bereit ist.

Eine Control- oder Bulk-Datenübertragung mit einem Full-Speed- beziehungsweise Low-Speed-Peripheriegerät läuft üblicherweise in drei Phasen ab: Der Host sendet ein Token, anschließend das Datenpaket und erhält schließlich eine Antwort in Form eines Handshake-Datenpakets. Den korrekten Empfang der Daten bestätigt das Device durch Senden eines ACK-Signals (Acknowledge). Sofern das Gerät keine Daten aufnehmen kann - etwa, weil nicht genügend Pufferspeicher zu Verfügung steht -, übermittelt es dem Host ein NAK-Signal (Negative Acknowledge). Der Host initiiert daraufhin den Datentransfer erneut und wiederholt den Sendevorgang.

Um die zur Verfügung stehende Buszeit effektiver zu nutzen, bedienen sich USB-2.0-Devices eines verbesserten Übertragungsprotokolls. Nachdem ein High-Speed-Gerät Daten empfangen hat, für die nächste Transaktion aber nicht genügend Pufferspeicher bereitstellen kann, signalisiert es dem Host den Engpass über ein NYET-Handshake (Not Yet).

Zur Überprüfung, ob das High-Speed-Device wieder empfangsbereit für Daten ist, sendet der Host ein PING-Token, statt den Transfer komplett neu einzuleiten. Ist das Gerät empfangsbereit, antwortet es mit einem ACK-Signal, anderenfalls wieder mit einer Negative Acknowledge.

USB-2.0-Controller

Bei den Herstellern von USB-Controllern hält die amerikanische Firma Cypress Semiconductor nach eigenen Angaben einen Marktanteil von 70 Prozent. Erreicht wurde dies durch die Aufkäufe von Intels gesamter USB-Controller-Familie und der Firma Anchor, dem einzigen Hersteller SRAM-basierter USB-Controller. Zudem sind fast alle Logitech- und Microsoft-Produkte mit USB-Controllern von Cypress ausgestattet. Wer sich näher mit USB-basierten Anwendungen auseinandersetzen will, für den bietet Cypress Entwicklungswerkzeuge inklusive Software und komplette Referenzdesigns an, zum Beispiel ein USB auf ATAPI-Interface.

In der Abbildung ist der interne Aufbau eines USB-2.0-Controllers von Cypress Semiconductor dargestellt. Da der gesamte Datenverkehr selbstständig von der USB-Engine durchgeführt wird, sollen laut Herstellerangaben bis zu 98 Prozent der gesamten Rechenleistung des Microcontrollers für die eigentliche Anwendung zur Verfügung stehen.

Die Realisierung des Programmspeichers in SRAM-Technologie bietet einen wichtigen Vorteil: Bei der Initialisierung des Controllers wird das jeweilige Programm durch den Host-PC in den SRAM-Programmspeicher des Controllers geladen. Nach dem Download des Anwenderprogramms meldet sich der Controller nochmals am System als neues Gerät an. Durch dieses Verfahren ist ein Hardware-Update per Software-Download einfach zu realisieren und jederzeit möglich.

Software

Um eine möglichst einfache Konfiguration der Treiber innerhalb eines USB-Systems zu erreichen, sind Standardgeräte in unterschiedliche Geräteklassen (Device Classes) aufgeteilt.

Während der Initialisierung (Enumerierungsphase) melden sich die Geräte mit ihren jeweiligen Kennungen, die das USB Implementers Forum festgelegt hat. Anschließend wird die Geräteklasse ermittelt und der jeweils erforderliche Device-Treiber des Betriebssystems kann geladen werden.

Die Kommunikation mit den Endgeräten erfolgt über definierte Kommunikationskanäle (Pipes). Der Endpunkt "0" dient immer zur Initialisierung des jeweiligen Geräts. Pro Endgerät können je nach Spezifikation bis zu 31 Endpunkte parallel angesprochen werden.

Fazit

Proprietäre Schnittstellen wie LPT, COM und Gameport verlieren in den Computersystemen der kommenden Generation zunehmend an Bedeutung. Intel, AMD, VIA und ALI haben USB 2.0 bereits in ihre zukünftigen Chipsätze eingeplant. Freecom, Orange Micro, Adaptec, NEC und Texas Instruments bieten schon jetzt USB-2.0-PCI-Host-Controller für den nachträglichen Einbau in PCs an. Und für Peripheriegeräte wie Kameras, Drucker und Scanner existieren bereits heute funktionsfähige Controller-Lösungen.

Aufgrund der Abwärtskompatibilität, der einfachen Handhabung und der zur Verfügung stehenden Bandbreite ist anzunehmen, dass USB 2.0 sich rasch durchsetzt und Firewire es - zumindest bei PC-basierten Konsumeranwendungen - weiterhin schwer haben wird, im Massenmarkt Fuß zu fassen.

Auf Besitzer von USB-1.x-Geräten und -1.x-Hubs kommen bei der Anschaffung von USB-2.0-Geräten unter Umständen zusätzliche Kosten zu. Will man das Potenzial des schnelleren Standards nutzen, kommt man um die Anschaffung neuer Hubs nicht herum. Schade auch, dass die in zahlreichen Monitoren eingebauten USB-1.x-Hubs mit schneller USB-2.0-Peripherie nicht mehr zu gebrauchen sind. (fkh)