Zumindest über den Vorstellungstermin gibt es keine Spekulationen mehr: Der 4. Oktober 2011 wurde von Apple offiziell genannt. In der Firmenzentrale in Cupertino hat Apple Journalisten zu einem Event mit dem Titel "Let's talk iPhone" eingeladen. Wie vor jedem größeren Apple-Launch gibt es kaum handfeste Informationen über das iPhone 5, die Gerüchteküche dagegen ist bereits heftig am Brodeln. Unsere Schwesterpublikation CIO.de untersuchte die Gerüchte zum Nachfolger des iPhone 4 auf ihre Wahrscheinlichkeit. Wie immer gilt aber: Apple bestätigt keinerlei Gerüchte und gibt keine Vorabinformationen - alle Einträge und Links sind deswegen mit Vorsicht zu genießen.
Wurde eigentlich ein iPhone Prototyp wieder verloren?
Vor dem Start des iPhone 4 gab es einen kleinen Skandal, als ein Mitarbeiter von Apple einen Prototypen in einer Bar liegen ließ und das US-Gadgetmagazin Gizmodo diesen Prototypen vom Finder abkaufte. Apple missfiel dies und involvierte sogar die Polizei, die sogar Rechner von Gizmodo beschlagnahmte.
Nun scheint sich die Geschichte zu wiederholen. Angeblich hat ein Apple-Mitarbeiter einen Prototypen in einer Tequila-Bar liegen lassen. Die Geschichte wurde von der zuständigen Polizeibehörde zunächst dementiert, scheinbar kam es aber dennoch zu Hausdurchsuchungen. Eine Anzeige sei allerdings nicht erstellt worden. Ars Technica sieht die ganze Aktion durchaus als fragwürdig.
Wahrscheinlichkeit: Niedrig. Die Geschichte klingt unglaubwürdig, vor allem, da noch keine Bilder des angeblichen Prototypen aufgetaucht sind. Möglichweise handelt es sich um einen einfachen PR-Gag.
Update: Das iPhone 5 wird dünner?
Glaubt man den Gerüchten, dann wird das iPhone 5 schlanker werden, zumindest was die Gerätedicke betrifft. Die Beweisfotos im Internet sind aber allesamt Ergebnisse der Arbeit mit Bildbearbeitungsprogrammen. Einige der Spekulanten vermuten, dass Apple sich von der Glasrückseite verabschiedet und zu einem unempfindlicheren Material wechselt, also Kunststoff oder Aluminium, möglicherweise auch Kohlenstofffaserverstärkter Kunststoff? Carbon-Fasern oder ein anderer Werkstoff, das ist sicher reine Spekulation, aber ein Materialwechsel würde alleine schon zu einem (etwas) dünneren Gerät führen.
Wahrscheinlichkeit: Hoch. Oder anders formuliert: Dicker als der Vorgänger wird das iPhone 5 sicher nicht werden, alles andere würde nach technologischem Rückschritt aussehen. Diesen Marketing-Fehler wird Apple wohl nicht riskieren.
Was ist die iCloud?
Apple will künftig die Daten der Nutzer einfacher zugänglich machen. Über einen Online-Dienst namens iCloud sollen sich Geräte wie Mac, PC und mobile Systeme wie iPad und iPhone über das Internet miteinander synchronisieren, ein Kabel zum Anschluss an iTunes ist nicht mehr zwingend notwendig. Auch interne Daten wie E-Mails und Einstellungen sind in der iCloud gespeichert. TecChannel konnte die Beta-Version von iOS 5 bereits ausführlich testen und stellt Ihnen die iCloud im Detail vor.
Wahrscheinlichkeit: Sicher. Die iCloud ist in der Beta-Version des Betriebssystems bereits aktiv und wird den Dienst MobileMe ablösen.
Neuer Prozessor, mehr Arbeitsspeicher?
Was wird sich im Inneren der Smartphones ändern? Die englische Wikipedia hat einen guten Vergleich der aktuellen und früheren iPhones. Zwei Änderungen fallen dabei ins Auge: Mit Ausnahme des iPhone 3GS hat Apple in jeder Generation eine schnellere CPU und mehr Arbeitsspeicher eingebaut.
Es spricht nichts dagegen, dass Apple diesen Trend nicht fortsetzt: Arbeitsspeicher ist günstig und mit dem A5 steht bereits ein Dual-Core-System zur Verfügung, welches Apple bereits relativ erfolgreich im iPad 2 erprobt.
Wahrscheinlichkeit: Sehr. Das iPhone ist das Aushängeschild von Apple, es gibt keinerlei Gründe, dass ein neues Gerät einen langsameren Prozessor hat als das iPad 2.
Bessere Kamera?
Seit dem iPhone 4 scheint Apple die Kamera im Smartphone ernster zu nehmen. Dazu passen die Gerüchte, dass das nächste Smartphone weiter verbessert wird: Laut Slashgear soll diese über 8 Megapixeln verfügen. Das Gerücht wird durch ein kürzlich aufgetauchtes Bild weiter angeheizt. Auf Flickr ist vor kurzem das erste Bild aufgetaucht, das mit dieser Kamera geschossen wurde - zumindest die EXIF-Bildinformationen deuten laut PocketNow darauf hin.
Wahrscheinlichkeit: Hoch. Die EXIF-Bildinformationen bestätigen mehrere Gerüchte und Bilder von angeblich verwendeten Kameras. Klar, auch diese Daten können gefälscht werden, aber scheinbar hat Apple endlich eine anständige Kamera für sein Smartphone vorgesehen.
LTE, Dual-Mode und HSPA+
Die Techniken für mobile Datenübertragung haben in den letzten Jahren massive Entwicklungsschritte. In den USA sind inzwischen bereits die ersten LTE-Netzwerke live - diese Technik erlaubt deutlich höhere Geschwindigkeiten als das aktuelle 3G, zudem können mehr Nutzer gleichzeitig in der gleichen Funkzelle versorgt werden.
Da liegt es nahe, dass Apple auf diese Technik aufspringt. Das Problem dabei: Die Frequenzen für LTE unterscheiden sich teilweise von Land zu Land - und aktuell sind die Chipsätze normalerweise auf eine Frequenz beschränkt.
Dank einem neuen Chip kann es sowohl die US-Netze auf CDMA-Basis, wie auch die heimischen GSM-Systeme nutzen. Das würde den Import vereinfachen. Möglicherweise plant Apple auch eine LTE-Version, diese ist in Deutschland aufgrund fehlender Infrastruktur unwahrscheinlich.
Wahrscheinlichkeit: Hoch: Zumindest HSPA+ gilt als gesetzt, die Funkchips sind ausgereift und in ausreichender Anzahl verfügbar. Für LTE könnte es unter Umständen ein Model für die USA geben, was zumindest dieser Bericht von MacRumors nahe legt. Der Dual-Mode war schon lange überfällig. Nicht nur für Kunden macht es das einfacher, auch Apple selbst spart sich dadurch logistische Probleme.
NFC an Bord?
Near Field Communication ist eine Technik für den Nahfunkbereich. So können Geräte untereinander kommunizieren. Damit wird es beispielsweise möglich, ein Handy als digitale Geldbörse zu nutzen. Google hat diese Funktion bereits für seine neuen Smartphones vorgesehen, ebenso wie RIM für den Blackberry 9900. Apple scheint sich noch ein wenig zu zieren. Die PC World bezweifelt, dass im iPhone 5 eine NFC-Funktion integriert wird. Dem gegenüber steht aber dieser Bericht von Slashgear, nach dem Apple bereits NFC-Leser in den Apple-Stores installiert.
Wahrscheinlichkeit: Mittel. Auch das iPad 2 sollte angeblich bereits mit NFC ausgestattet werden. Und möglicherweise gibt der Konzern zunächst Adapter für seine Mitarbeiter aus, um die Akzeptanz für NFC zu prüfen.
Welcher Provider erhält es und was kostet es?
In Deutschland gilt die Telekom als sichere Verkaufsstelle für das neue iPhone, immerhin nimmt sie schon Vorbestellungen entgegen. Es bleibt fraglich, ob alle anderen Provider ebenfalls direkten Zugriff erhalten oder es wieder eine Exklusivpartnerschaft gibt. Das Blog fscklog hat ein Bild von O2 veröffentlicht, nachdem der Provider eine Ratenzahlung für das iPhone 5 anbietet. Ob es sich dabei aber um Fakten oder Suchmaschinenoptimierung mit Schlagwörtern handelt, ist nicht geklärt.
Offiziell gibt es zudem keine Informationen zu den Kosten. Es ist aber wahrscheinlich, dass sich Apple an der bisherigen Preisstruktur orientiert. Möglicherweise wird es zudem ein billiges Modell geben.
Einschätzung: Telekom-Kunden werden das Gerät zuerst erhalten, andere Provider folgen.
Wird ein zweites iPhone vorgestellt?
Nicht nur das iPhone 5 geistert durch die Medien, immer wieder hört man von einer billigeren, abgespeckten Variante. Die Idee dahinter ist, dass Apple eine günstige Alternative zu Android bieten will. Kein Wunder, immerhin schnappt sich das Google Betriebssystem ordentliche Marktanteile. Laut den Analysten von Kantar Worldpanel Comtech liegt Android aktuell bei 47,1 Prozent weltweit, Apple liegt bei etwa 20 Prozent - laut den Analysten knapp hinter dem Blackberry auf Platz drei. Ein günstigeres iPhone könnte diesen Trend stoppen.
Die australische Zeitung SMH sieht das iPhone 4S unterhalb dem aktuellen iPhone 4. So soll lediglich ein Speicher von 8 GByte intern verbaut sein, das iPhone 5 dagegen soll mindestens 16 GByte Speicher erhalten. Preise sind noch nicht bekannt.
Wahrscheinlichkeit: Mittel. Apple verdient nicht nur am iPhone, sondern auch an den verkauften Apps. Zudem kommt mit dem neuen Betriebssystem iOS auch der Anschluss an den Cloud-Dienst iCloud - ein großer lokaler Speicher wäre also nicht zwingend notwendig, solange die Daten über das mobile Internet zugänglich sind.
Noch kleinere SIM-Karte?
Apple scheint darauf fixiert zu sein, seine Geräte zu verkleinern. Ein Schritt war etwa die Verwendung der Micro-SIM-Karte - diese setzt sonst kaum ein Hersteller ein. Laut diesem Reuters-Beitrag scheint Apple und der Mobilfunkprovider Orange an einer noch kleineren SIM-Karte zu arbeiten.
Wahrscheinlichkeit: Niedrig. Zumindest, wenn es um die nächste Gerätegeneration geht. Apple und die Provider müssen durch die Standardisierungs-Gremien gehen und das benötigt Zeit. Unter Umständen sind die neuen SIM-Karten aber bereits in der übernächsten Generation im Einsatz.
Mehr Speicherplatz?
Kaum ein Bereich der IT-Industrie fällt so im Preis, wie Speicherplatz. Das gilt auch für die Chips. Das Blog MacNotes hat angeblich ein neues Gerät mit einer unbekannten iOS-Version ausgemacht, das über 64 GByte Speicherplatz verfügt.
Wahrscheinlichkeit: Hoch. Der Speicher ist günstig und für Apple gibt es keinerlei Gründe, die 64 GByte-Version nicht ins Programm aufzunehmen. Ähnlich wie beim iPad 2 könnte es die Obergrenze des Smartphone-Programms abrunden.
Neuer Anschluss mit Thunderbolt?
Eine wilde Spekulation zum Abschluss: Entscheidet sich Apple für einen neuen Anschluss? Die aktuelle Generation der iMac-Computer bietet bereits Thunderbolt, einen neuen kombinierten Anschluss für Grafik und Daten. Die Blogs GigaOM und das iPhoneDownloadBlog rätseln darüber, ob Thunderbolt den aktuellen Dock Connector ablösen kann.
Wahrscheinlichkeit: Unwahrscheinlich. Apple müsste dazu sein komplettes Zubehör umstellen, einen Adapter für bisherige Geräte bereitstellen oder zwei Anschlüsse am Gerät integrieren. Thunderbolt ist eine komplett neue Technik und vor allem bei seinen mobilen Geräten ist Apple dafür bekannt, lieber auf sichere, erprobte Techniken zu setzen. Thunderbolt ist einfach noch nicht etabliert genug, um den aktuellen Dock Connector abzulösen.
Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag unserer Schwesterpublikation CIO . (cvi)