Unified Messaging Services im Vergleich

15.05.2000 von Holger Reibold
Unified Messaging (UM) vereint verschiedenste Kommunikationsdienste unter einem Dach. Über UM-Anbieter sind Sie überall und jederzeit per SMS, Pager, Voicemail oder Fax und Anrufbeantworter erreichbar.

Kostenlose Dienste im Netz erfreuen sich größter Beliebtheit. Neben den von uns bereits getesteten Free-E-Mail- und Free-Speicherdiensten drängen nun auch immer mehr Unified-Messaging-Dienste (UM) ins Netz. Sie verbinden dabei unterschiedlichste Kommunikationsarten in einem Dienst. Nachrichten lassen sich über einen PC, Notebook, Telefon und über drahtlose Geräte versenden und empfangen. Theoretisch funktioniert Unified Messaging sogar unabhängig vom eingesetzten Kommunikationsgerät.

Bei den UM-Anbietern muss man zwischen offenen und geschlossenen Diensten unterscheiden. Offene sind Jedermann zugänglich, geschlossene Services stehen oft nur für Kunden bestimmter Dienstleister zur Verfügung. So bieten beispielsweise der Webspace-Provider STRATO oder die Telefongesellschaft TelDaFax ihren Kunden UM-Funktionen.

Neben Standardfunktionen stellen einige Anbieter nette Zusatzfeatures bereit. Beispielsweise übernehmen einige auch den traditionellen Briefversand oder bieten eine Computerstimme, die eingetroffene E-Mails vorliest. Alle getesteten Anbieter sind dabei über das Internet und über eine eigene Rufnummer zugänglich.

Gerade mobile Anwender nutzen derlei Dienste gerne und profitieren vom Datenzugriff unabhängig von Zeit und Ort. Einige UM-Dienste bieten diesen Service kostenlos an, andere verlangen dafür ein paar Mark pro Monat.

In Zukunft werden weitere Dienste unter einer einheitlichen Schnittstelle verfügbar sein, beispielsweise Instant Messaging und teamorientierte Anwendungen. Doch so weit ist man heute noch nicht - zumindest nicht bei den unzähligen Anbietern von UM-Diensten.

UM-Dienste: viele Baustellen

Um an unserem Test teilzunehmen, müssen die Dienste folgende Anforderungen erfüllen: Neben einem freien Zugang setzen wir eine deutschsprachige Web-Schnittstelle sowie Fax- oder Mail-Funktionen voraus. Mehrere Anbieter erfüllen die Kriterien. Die bisher getesteten Anbieter sind WEB.DE (FreeMail), jfax.de, pitcom (pitBOX) und smartvia. Neu hinzugekommen sind GMX ProMail, directBOX und Winbox.com.

Fast alle Unified Messaging Services befinden sich derzeit in einer Um- und Ausbauphase. Spürbar wird das an nicht verfügbaren Funktionen, angekündigten Neuerungen und an kurzzeitig ausgefallenen Dienstleistungen. Der vorliegende Test ist daher lediglich eine Momentaufnahme. Sobald die Dienste neue Funktionen bieten oder ihr Dienstangebot erweitern, wird tecChannel den Testbericht aktualisieren, ebenso wenn neue Anbieter ins Spiel kommen. So sind Sie jederzeit auf dem neuesten Stand der Dinge.

Etwas Interessantes fanden wir bei unseren Recherchen heraus. Die meisten der inzwischen über zwanzig deutschlandweit operierenden Unified Messaging Services basieren auf dem smartvia-Dienst. Die smartvia-Betreiber hosten Services wie Firemail, 3Box, Online Today, Travelmail und redseven auf der eigenen Infrastruktur. Die Bande zwischen den einzelnen Anbietern sind in einigen Fällen sogar so eng geknüpft, dass Mitarbeiter von smartvia-Ablegern im Rechenzentrum von smartvia arbeiten. Funktionale Unterschiede gibt es indes nicht. Lediglich die Benutzerschnittstellen sind unterschiedlich.

Neu: directBOX

Mit fast 30.000 Benutzern zählt die directBOX nach Angaben der Betreiber von mediaBEAM zu den wichtigsten Anbietern von Unified-Messaging-Diensten in Deutschland. Sie basiert auf dem David-Messaging-System von Tobit Software - eine der interessantesten und preiswertesten Lösungen für Unternehmen, die ihr eigenes UM-System aufbauen wollen.

Neben einem POP3-Postfach bietet der Service Rufnummern für Faxnachrichten und Anrufbeantworter, und erlaubt den Versand von SMS-Nachrichten an alle wichtigen Netze in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Interessant sind die verschiedenen Weiterleitungsfunktionen, die beispielsweise beim Eintreffen einer E-Mail automatisch eine SMS verschicken. directBOX bietet außerdem den so genannten webRUF, über den man den Versand unterschiedlicher Nachrichtentypen zeitlich steuern kann. Das alles gibt es zum Nulltarif.

directBox ist ein werbefinanzierter Service. Überall flimmern Werbebanner. Selbst Faxe dienen als Werbeträger, ein verschicktes Fax "zierten" gleich zwei Werbeschaltungen.

Die Steuerung des Dienstes erfolgt über die webbbasierten Schnittstellen, die den schnellen Zugriff auf Posteingang und -ausgang, die Serviceeinstellungen und weitere Dienste erlauben. Über die Systemeinstellungen lassen sich insbesondere die Weiterleitungsregeln einfach zu erzeugen und bearbeiten.

Alle bereitgestellten Dienste funktionierten während der Tests problemlos. Trotz guter Servicefunktionen muss man jedoch mit einigen Einschränkungen leben: Faxnachrichten lassen sich bislang nicht mit Grafiken aufpeppen, beim E-Mail-Versand muss man auf Attachments verzichten.

Träge erfolgt die Verarbeitung von unterschiedlichen Nachrichtentypen. Eintreffende Nachrichten waren erst über eine Stunde später über die Webschnittstelle zugänglich. Beim Versand dasselbe: Eine einfache Mail brauchte ebenso lange, bis sie ihren Zielort erreichte.

Die directBOX eignet sich insbesondere für private Anwender, die einen zuverlässigen Dienst suchen und mit Werbung in den Dokumenten leben können.

Quickinfo

Anbieter

mediaBEAM

Internet-Adresse

www.directbox.com

Dienste

Anrufbeantworter, Fax, Voicemail, E-Mail, SMS

Preis

kostenlos

FreeMail von WEB.DE

Die Was-nichts-kostet-taugt-auch-nichts-Mentalität kann man bei vielen Dienstleistungen getrost über Bord werfen. Inzwischen gibt es zahlreiche hervorragende kostenlose Dienste. FreeMail von WEB.DE ist einer davon und steht gebührenpflichtigen Diensten in nichts nach.

Nach der Registrierung kann man jedoch noch nicht alle Funktionen nutzen. Der Probeaccount ermöglicht zunächst nur den Versand von bis zu zehn Mails pro Tag sowie das Anlegen von Ordnern, Filtern und Adressbüchern. Nach einer Woche erhält man per Post den persönlichen Freischalt-Code. Erst dann lassen sich die digitale Unterschrift, die Verschlüsselungsfunktion und Weiterleitung von Mails nutzen sowie SMS/Faxe verschicken und POP3 - und SMTP -Funktionen anwenden.

FreeMail bietet insgesamt alle wichtigen Dienste: E-Mail, Fax, SMS und Anrufbeantworter. Vorhanden sind außerdem verschiedene Sicherheitsfunktionen, die man bei anderen Diensten nicht findet: beispielsweise die S/MIME -Unterstützung oder den SSL -gesicherten Zugriff auf die Web-Schnittstelle.

FreeMail bietet einen 8 MByte großen Speicherplatz und kostenlosen Telefonsupport. E-Mails lassen sich über einen POP3-Zugang oder über die Web-Schnittstelle empfangen und versenden.

Die übersichtlich aufgebaute Web-Schnittstelle ist besonders auffällig. Sie erlaubt dem Anwender einen Blick in den Postein- sowie -ausgang und zeigt verschiedene statistische Informationen an - beispielsweise die Anzahl der neuen Nachrichten und die Speicherbelegung. Beim Verfassen einer E-Mail kann man sogar die Rechtschreibung nach den neuen Regeln überprüfen lassen.

An sicherheitsrelevanten Funktionen bietet FreeMail einen Spam-Filter und unterstützt X.509-Zertifikate sowie digitale Unterschriften. Ebenso steht dem User ein Autoresponder zur Verfügung. Gute Noten verdienen die SMS-Funktionen. Der Empfang und Versand funktionierte schnell und ohne Probleme.

Noch nicht ausgereift sind die Faxfunktionen. Bei mehreren durchgeführten Tests konnten weder ausgehende Faxnachrichten verschickt, noch eingehende entgegengenommen werden. Immerhin gibt der Service im Posteingang eine Warnmeldung an den Benutzer aus: "Ihre Faxnachricht an 08936086878 konnte nicht zugestellt werden. Ursache: Fehler bei der Übertragung zum FAX-Server (127)".

FreeMail bietet für einen kostenlosen Service Erstaunliches. Damit werten die Entwickler von WEB.DE ihr Verzeichnis um einen sehr interessanten Zusatzdienst auf.

Quickinfo

Anbieter

WEB.DE

Internet-Adresse

www.freemail.de

Dienste

Anrufbeantworter, Fax, Voicemail, E-Mail, SMS, Pager

Preis

Kostenlos

Neu: GMX ProMail

GMX zählt zu den bekanntesten Anbietern von E-Mail-Diensten - und zu den zuverlässigsten unter den Free-E-Mail-Anbietern. Zwei weitere Services ergänzen das Angebot: ProMail und BusinessMail. BusinessMail ist ein Outsourcing-Service, über den Unternehmen ihr komplettes Messaging an GMX übergeben. Die Erwartungen an den ProMail-Account sind deshalb hoch. Leider werden sie nur teilweise erfüllt.

ProMail scheint zunächst ein sehr interessantes, preisgünstiges Angebot zu sein. Für 5 Mark pro Monat bekommt man eine 30-MByte-große Mailbox und kann E-Mails unbegrenzter Größe und 100 SMS-Nachrichten pro Monat ohne zusätzliche Kosten verschicken. POP3- und SMTP-Zugang sind inklusive, per SSL lässt sich auf die Webschnittstelle zugreifen. Als UM-Features verspricht ProMail insbesondere Anrufbeantworter, Fax-Funktion, SMS und Pagerdienst.

Die aufgeräumte Web-Schnittstelle erlaubt den bequemen Zugriff auf die Mailbox sowie die Dienstoptionen. In der Mailbox befinden sich typische Ordner für den Postein- und ausgang, gelöschte und gefilterte Nachrichten, Entwürfe und erzeugte Ordner sowie die Mailboxstatistik.

Versand und Empfang von E-Mails über die diensteigenen SMTP- und POP3-Server funktionieren problemlos. Über die Web-Schnittstelle versendete Mails erreichen umgehend das Ziel.

Der Versand von SMS-Nachrichten zeigt jedoch Schwächen. Eine verschickte SMS-Nachricht erreicht einmal ihr Ziel, ein anderes Mal nicht, und das ohne Fehlermeldung.

Probleme gab es auch beim Faxempfang: Ohne Fehler empfangene Faxe waren nicht über die Web-Schnittstelle verfügbar. Auch mit der Darstellung haperte es. Aus eintreffenden Faxen erzeugt ProMail TIF-Grafiken, die nur über ein clientseitig installierten Viewer dargestellt werden können. Eine Anzeige durch mit Quicktime-Viewer ausgestattetem Browser scheiterte. Die TIF-Grafiken lassen sich jedoch herunterladen.

Insgesamt bietet ProMail zu wenig, um sich mit Diensten wie smartvia oder FreeMail messen zu können. Lediglich die Grundausstattung kann sich sehen lassen. Von den eigentlichen UM-Funktionen sollte man nicht zu viel erwarten.

Quickinfo

Anbieter

GMX ProMail

Internet-Adresse

www.gmx.de

Dienste

Anrufbeantworter, Fax, Voicemail, E-Mail, SMS, Pager

Preis

ab 5 Mark/ Monat

jfax.de

jfax.de gilt als einer der ältesten Anbietern von Unified-Messaging-Lösungen. Jfax ist allerdings kein Unfied-Messaging-Service im klassischen Sinne, der die unterschiedlichsten Kommunikationsdienste wie Fax, E-Mail, Anrufbeantworter, Voicemail, SMS und Pager unter einem Dach vereint, sondern eher Anbieter eines Spezialdienstes.

Jfax.de ist eher als Konkurrent von Anbietern von UM-Softwarepaketen wie beispielsweise Tobit einzuordnen. Dabei haben die Dienstleister insbesondere kommerzielle Nutzer im Visier, die das bestehende Messaging-System um leistungsfähige Fax-Funktionen erweitern wollen. Daher bietet Jfax.de auch keinen klassischen E-Mail-Service.

jfax.de bietet dabei zwei Pakete an: Einerseits Personal Telecom, über das man eine Rufnummer in einer Stadt seiner Wahl für den Empfang von Faxen oder Sprachnachrichten erhält. Andererseits Free Fax Plus US, das den kostenlosen Empfang von Sprachnachrichten und Faxe auf einer US-Nummer erlaubt.

Vorhandene eigene Softwarekomponenten eignen sich für den Versand und Empfang beziehungsweise das Abhören oder die Darstellung der Daten. Interessant ist vor allem der Druckertreiber für Windows-Betriebssysteme, der das Versenden von Faxen aus jeder Standardanwendung heraus erlaubt. Ebenso beeindruckt die Qualität der Voicemails, die im Postfach landen. Wie auch der Zusatzservice: Nach ein paar Tagen kommt mit der Gelben Post ein Schreiben von jfax.de, in dem ein Willkommensgruß und echte Visitenkarten enthalten sind.

jfax.de befindet sich in einer Ausbausphase. In Kürze sollen User per Telefon auf Faxe und Sprachnachrichten zugreifen können, was endlich "E-MAIL by PHONE" ermöglicht. jfax.de beherrscht bis zum heutigen Tage eigentlich nur das Faxen richtig. Doch das dürfte den meisten Anwendern zu wenig sein. Da haben Konkurrenten mehr zu bieten - und das preiswerter.

Quickinfo

Anbieter

jfax.de

Internet-Adresse

www.jfax.de

Dienste

Anrufbeantworter, Fax, Voicemail

Preis

Personal Telecom: Einrichtungsgebühr 29,34 Mark, 19,50 Mark/Monat, Senden von Faxen 0,10 Mark/Zeittakt USA und 0,10 Mark/Zeittakt (30 Sek.) nach Deutschland Free Fax Plus US kostenlos

pitBOX von pitcom

Ein noch recht unbekannter UM-Dienst kommt von pitcom. Das Herzstück des Dienstes, die Nachrichtenbox pitBOX, empfängt Sprachnachrichten und lässt sich von jedem beliebigen Telefon aus abfragen. Telefaxe und E-Mails nimmt sie ebenso entgegen. pitcom unterscheidet sich dabei von anderen Anbietern: Die Nachrichtenbox besitzt jeweils eigene Rufnummern für Telefon, Fax und E-Mail.

pitcom bietet zwei weitere Dienste. pitmail ist ein E-Mail-Postfach, das Anwender sowohl über POP3 als auch über eine Web-Schnittstelle abfragen können. e-fax ermöglicht die Umleitung von E-Mails an ein Faxgerät.

Umfangreiche Benachrichtigungs- und Umleitungsmöglichkeiten machen pitcom besonders interessant. E-Mails lassen sich beispielsweise als Fax, als Mail und als SMS weiterleiten. Ähnlich flexibel ist der Benachrichtigungsdienst, der es Anwendern erlaubt, eigene E-Mail-Adressen oder SMS-Nummern anzugeben. pitcom rechnet lediglich die normalen SMS-Versandgebühren der Netzbetreiber ab. Das zugehörige Onlineformular bietet bislang nur den Versand von SMS an D2-Handys. Der Test schlug allerdings fehl: Eine SMS an ein D2-Handy mit der Vorwahl 0173 erreichte das Ziel nicht. Der Empfang ist noch nicht möglich, befindet sich aber in Vorbereitung.

Die Konfiguration der Diensteinstellung kann sowohl per Telefon als auch über die Web-Schnittstelle erfolgen. Gerade die gute Steuerung über ein Telefon hat es in sich. Ansagetexte der Sprachbox lassen sich leicht bearbeiten, Nachrichten sind einfach zu löschen.

Störend ist das Fehlen einer einheitlichen Navigationsleiste in den einzelnen Funktionsbereichen. Gelangt man beispielsweise auf das SMS-Formular, kommt man nur über die Back-Taste zurück.

Positiv: pitcom führt Aufträge sehr schnell aus. Zum Beispiel landet eine Nachricht nur wenige Sekunden nach dem Versand im Postfach des Empfängers. Ebenso überzeugt die Faxfunktion: Bei einem fehlgeschlagenen Faxversand versucht es der UM-Dienst erneut wenige Minuten später, bis die Nachricht erfolgreich zugestellt worden ist. Die Zustellung eines Fax ins europäische Ausland erfolgte problemlos.

Schwächen zeigt der Service bei eintreffenden Faxnachrichten: Ein entgegengenommenes Fax tauchte nicht in der Managementkonsole auf.

Insgesamt ist die pitBOX ein interessanter Dienst, dem aber die Feinabstimmung der einzelnen Funktionen fehlt.

Quickinfo

Anbieter

pitcom

Internet-Adresse

www.pitcom.net

Dienste

Anrufbeantworter, Fax, Voicemail, E-Mail, SMS

Preis

PitBOX: 9,95 Mark/ Monat, Anmeldegebühr 19,95 Mark e-fax: 9,95 Mark/ Monat, Anmeldegebühr 19,95 Mark, Weiterleitung im Inland 0,60 DM/Min., Weiterleitung ins Ausland 1,20 DM/Min. pitmail: kostenlos

smartvia

smartvia, besser unter dem Namen smartmessage bekannt, ist so etwas wie die Mutter von mehr als einem Dutzend UM-Diensten. Mit ihrem CANBOX-System stellen die smartvia-Betreiber UM-Dienste beispielsweise für Firemail, Online Today und Travelmail oder den Mailservice von ProSieben bereit, die sich funktional nicht unterscheiden. Lediglich die Benutzerschnittstellen sind auf die jeweilige Zielgruppe abgestimmt.

Der smartvia-Dienst kennt, wie viele seiner Ableger, zwei Angebote. Der kostenlose Service smartvia Basic beinhaltet eine E-Mail-Adresse sowie eine Ruf- und Faxnummer. Der Zugriff erfolgt per Telefon oder über die SSL -geschützte Website. Zusätzlich lassen sich Pager- und bis zu 20 SMS -Nachrichten pro Monat versenden. Die Weiterleitung an eine Mail-Adresse, Pager oder Handy ist möglich, außerdem ist ein Vorlesedienst integriert.

smartvia Premium bietet als gebührenpflichtiger Dienst die Weiterleitung aller oder ausgesuchter Nachrichten an einen Mail-Empfänger oder ein Faxgerät. Als einziger Dienst unterstützt smartvia Premium den Versand von traditionellen Briefen - sogar Einschreiben mit Rückschein sind möglich. Die Funktion smartCall erlaubt die zeitliche Steuerung eines Anrufs, der einen Nachrichtentext per Computerstimme vorliest. Der angebotene Speicherplatz von 50 MByte überzeugt. Die Schnittstelle des Dienstes ist übersichtlich und erlaubt den schnellen Zugriff auf die verschiedenen Funktionsbereiche. Über ein Konferenzmodul lassen sich sogar Online-Konferenzen einberufen.

Der Service hinterlässt in der Praxis bis auf die Faxfunktion einen guten Eindruck. Die Dateneingabe eines Fax erfolgt über eine einfache Maske. Keines der Faxe erreichte jedoch sein Ziel - weder national, noch international. Nicht einmal eine Fehlermeldung wurde angezeigt.

Problemlos funktionierte der Versand von E-Mails und SMS und der Einsatz der smartCall-Funktion. Wenige Sekunden, nachdem man den Nachrichtentext über das Onlineformular eingegeben hat, klingt das Telefon. Eine etwas unangenehme Computerstimme liest den Inhalt verständlich vor - auf Wunsch sogar in englischer oder französischer Sprache.

Die unübersichtliche Preisgestaltung lässt zu wünschen übrig. Statt einer zusammenfassenden Übersicht der einzelnen Preise findet man die Kosten nur in den jeweiligen Formularen.

smartvia ist bis auf die noch nicht ausgereiften Faxfunktionen ein rundum gelungener Dienst. Der gebührenpflichtige Service ist sein Geld allemal wert.

Quickinfo

Anbieter

CANBOX

Internet-Adresse

www.smartvia.de

Dienste

Anrufbeantworter, Fax, Voicemail, E-Mail, SMS, Pager, smartCall (Premium), traditionelle Briefe (Premium)

Preis

smartvia Basic kostenlos, smartvia Premium ab 5 Euro

smartvia-Ableger

Es ist schon beachtlich, wie viele UM-Anbieter auf den Dienst von CAN Communications zurückgreifen. Inzwischen sind es 16 an der Zahl. Einen Überblick findet man im Referenzbereich von CANBOX.

Zu den bekannteren Diensten gehört Firemail. Schon der Name verrät, dass es sich um einen Zusatzdienst für die Suchmaschine Fireball handelt. Die Erweiterung des Services für Fireball-Anwender soll Nutzer dauerhaft über Zusatzdienste binden. Firemail bietet bislang nur den kostenlosen Service. In Vorbereitung befindet sich der gebührenpflichtige Pro-Account, der die Funktionen von smartvia Premium bieten wird. Das Sitedesign ist der Suchmaschine nachempfunden, ähnelt jedoch sehr der smartvia-Web-Schnittstelle.

Auch bei VLF.net bekommt man die smartvia-Basic-Dienste umsonst. SMS-Mails lassen sich dabei ohne Registrierung verschicken. Die erweiterten Dienste wie etwa Faxempfang/-versand, smartCall und smartPost werden über CANBOX abgerechnet. Die monatliche Grundgebühr von 9,78 Mark zahlt man per Bankeinzug oder über Kreditkarte.

redseven, die Internet-Community des Fernsehsenders ProSieben, wurde von CANBOX um den Freemail-Service erweitert. Erste kürzlich sind Unified-Messaging-Funktionen hinzugekommen. Das gleiche Schema wie bei den anderen Anbietern: Ein weiterer Zusatzdienst soll "einer Community sukzessive neue Impulse geben". Selbst die Registierungsformulare sind mit denen anderer smartvia-Ableger identisch.

Neu: Weitere smartvia-Ableger I

Es befinden sich noch zahlreiche weitere smartvia-Ableger im Netz, bei denen sich teilweise ein Besuch lohnen könnte. Allerdings reichen auch sie nicht an die umfassenderen Funktionen der getesteten Anbieter heran. Sie legen ihren Schwerpunkt in der Regel auf andere Inhalte und bieten UM-Funktionen nur als Zusatzfeature an.

3Box

Die 3Box gehört zu den kostenpflichtigen Ablegern unter den smartvia-Diensten. Für 9,95 Mark pro Monat gibt es an Erwähnenswerten zwei E-Mail-Adressen. Außerdem lassen sich 150 SMS pro Monat versenden. Bei diesem Service fällt die angenehme Web-Schnittstelle auf.

BerlinMail

Der kostenlose Messaging Service von Berlin Online bietet einfache Messaging-Funktionen über eine Web-Schnittstelle. Zu den wenigen erwähnenswerten Funktionen zählen Spamfilter und SSL-gesicherter Zugriff auf das Postfach. Auch bei diesem Dienst kann in Kürze mit einer erweiterten Pro-Version gerechnet werden.

BriMail

Hinter diesem Service verbirgt sich das Mailboxsystem der Frauenzeitschrift "Brigitte". Von Unified Messaging kann leider kaum die Rede sein, dafür fällt der Service zu dünn aus. Lediglich der Mail-Empfang und -Versand über eine Web-Schnittstelle ist möglich. Immerhin kann man per SSL auf das Postfach zugreifen.

Hamburg-newmedia mail

Dieser Dienst bietet kaum mehr als einfache Messaging-Funktionen. Lediglich der Versand und Empfang von E-Mails ist über eine Web-Schnittstelle möglich. Fax, SMS oder gar Anrufbeantworter sucht man vergeblich.

Linomail

Linomail ist ein Service von "GEOlino", dem gleichnamigen Naturmagazin für Kinder. Der Service bietet leider nur einfache Messaging-Funktionen. E-Mails lassen sich über eine Web-Schnittstelle versenden und empfangen. Außerdem steht ein Spamfilter zur Verfügung.

Online Today Surfmail

Wie schon an der Bezeichnung dieses Canbox-Ablegers zu erkennen ist, handelt es sich dabei um einen Dienst der Internet-Zeitschrift "Online Today". Relativ neu sind die Funktionen Faxempfang und Anrufbeantworter. Der Service ist kostenlos.

Neu: Weitere smartvia-Ableger II

Operator Webbusiness

Mit Webbusiness stellt der Telekomunikationsbroker Operator AG seinen Kunden einen kostenpflichtigen Unified Messaging Service zur Verfügung. Das Interessante: Es lassen sich Benutzergruppen einführen, die typische UM-Dienste nutzen.

SternPost

Auch der "Stern" ist mit einem einfachen UM-Dienst im Internet vertreten. Allerdings fehlen die interessanten Funktionen wie Fax oder Anrufbeantworter. Dafür haben die Betreiber eine Pro-Version angekündigt.

myTomorrow

Bei diesem Service handelt es sich um einen Zusatzdienst eines traditionellen Magazins. myTomorrow soll den Nutzwert des Internetauftritts des Magazins "Tomorrow" steigern. Die UM-Dienste ergänzen die bisherigen Angebote wie Community. Premiumdienste sollen in Zukunft verfügbar sein.

Travelmail

Das Reisemagazin "TravelChannel" bietet seinen Leser ebenfalls einen UM-Service. Travelmail ist in einer kostenlosen Standard- und einer gebührenpflichtigen Pro-Version verfügbar. Travelmail ist neben Firemail und Online Today Surfmail der dritte Service von Gruner + Jahr Electronic Media Service.

WBox

Etwas undurchsichtig ist das Angebot der WBox. Einerseits findet man eine Ankündigung, dass Dienste in Zukunft zumindest teilweise kostenlos verfügbar sein sollen, andererseits spricht die Website von kostenlosen Diensten. Eine Anmeldung war nicht möglich.

YMail

An die junge Dame von heute wendet sich der Messaging-Dienst der Mädchenzeitschrift "Young Miss". Bislang ist nur der Mail-Versand und -Empfang über die Web-Schnittstelle möglich. Eine Pro-Version (YMail Pro) befindet sich in Vorbereitung.

Winbox.com

Der belgische UM-Service Winbox.com versteht sich als Vermittler zwischen dem Internet und dem Mobilfunknetz. Der Service verspricht einfachen Datenaustausch zwischen Handy und Mail.

Die in der Service-Beschreibung geweckten hohen Erwartungen kann Winbox.com nur bedingt erfüllen. Mitglieder erhalten kostenlos eine eigene E-Mail-Adresse und können E-Mails über die Web-Schnittstellen abrufen und versenden. Ein Zusatzfeature ist der Meldeservice, der beim Eintreffen bestimmter E-Mails SMS-Nachrichten ausgibt.

In Vorbereitung befindet sich neben dem Faxempfang die Voicebox, die als Anrufbeantworter dient. In Zukunft sollen sich E-Mails telefonisch durch eine Computerstimme abhören und beantworten lassen. Bislang funktioniert lediglich der herkömmliche E-Mail-Versand und -Empfang und das Versenden von SMS.

Positiv im Tests: Beide Nachrichtentypen erreichen ihr Ziel in Sekundenschnelle. Ähnlich flott arbeitet die webbasierte Schnittstelle. Selbst größere Mails mit mehreren Attachments sind innerhalb weniger Sekunden nach dem Versand einsehbar.

Eine weitere Funktion: Beim Eintreffen neuer Nachrichten lassen sich Hinweismeldungen auf einem Handy ausgeben, was problemlos funktioniert. Maximal drei Kriterien können dabei definiert werden: die E-Mail-Adresse des Absenders, Betreff und Priorität.

Die Web-Schnittstelle bietet zudem solide Suchfunktionen, die die Suche nach Betreff, Absender und Nachrichteninhalten in der Mailbox erlauben.

Während die klassischen Messaging-Funktionen voll überzeugen können, unterliegt man beim SMS-Versand der Einschränkung, dass lediglich 25 SMS pro Monat verschickt werden darf. Durch Kundenwerbung kann man dieses "Guthaben" jedoch aufstocken. Etwas dürftig fällt der POP3-Sammeldienst aus, hier lässt sich lediglich ein Postfach einbinden.

Leider bietet die Winbox.com bislang keine umfassenden Unified-Messaging-Funktionen. Die benutzerfreundliche Schnittstelle und der schnelle SMS-Versand können die fehlenden Dienste nicht wettmachen. Man darf gespannt sein, wann die versprochenen Funktionen tatsächlich verfügbar sind.

Quickinfo

Anbieter

Winbox.com

Internet-Adresse

www.winbox.com

Dienste

E-Mail, SMS

Preis

kostenlos

Fazit

Es gibt bislang keinen Dienst, der alle typischen Unified-Messaging-Funktionen unter einer Haube funktionstüchtig anbieten kann. FreeMail und smartvia scheitern an der Faxfunktionalität. jfax.de ist der einzige Dienst, bei dem man solide Faxdienste vorfindet. Dafür muss man aber auf der anderen Seite mit erheblichen Einschränkungen leben, insbesondere bei den E-Mail-Funktionen.

Unter den kommerziellen Angeboten macht smartvia die beste Figur. Der Service verfügt über eine solide Grundausstattung, eine übersichtliche Schnittstelle und interessante Zusatzdienste. Der kostenlose Service kann sich allerdings nicht mit FreeMail messen. Die pitBOX spielt ihre Stärken beim Faxversand und E-Mail-Transfer aus. Insgesamt bietet sie einen soliden Mix der verschiedenen Messaging-Dienste.

Die Stärken von GMX ProMail liegen in der üppigen E-Mail-Ausstattung.

Zumindest in diesem Punkt kann der Service voll überzeugen. Die Faxfunktionen erweisen sich als durchschnittlich.

Das Angebot von Winbox.com kann nur wenige Pluspunkte sammeln, da verschiedene Funktionen wie Faxempfang und Anrufbeantworter noch nicht verfügbar sind. Es bildet damit das Schlusslicht unseres Tests.

Anwender, die einen einfach zu handhabenden kostenlosen Dienst suchen, sind mit FreeMail bestens bedient. Vorausgesetzt, man kann auf ein funktionierendes Fax verzichten. Die Benutzerschnittstelle ist erstklassig, Support und Dokumentation tragen ihre Bezeichnung zu recht. Das POP3-Konto ist dabei die ideale Ergänzung.

Unabhängig von den Stärken und Schwächen der einzelnen Dienste, unterliegen sie alle einer nicht unerheblichen Einschränkung: Sie können bestehende E-Mail-Accounts kaum oder nicht um Unified-Messaging-Funktionen erweitern. Gerade Anwender, die seit Jahren mit einer inzwischen "lieb gewonnenen" E-Mail-Adresse arbeiten, müssten auf eine neue Adresse umsteigen. Wer aber will das?

Viel einfacher wäre es, wenn sich die Funktionalität eines bestehenden Accounts von einem UM-Dienst erweitern ließe. Solange UM-Dienste potenziellen Kunden das nicht anbieten können, stellen viele Anwender ihre Messaging-Gewohnheiten nicht um.

Dennoch: Unified-Messaging-Dienste können eine sinnvolle Ergänzung der bisherigen Messaging-Strategie sein. Die hier getesteten Lösungen taugen allerdings nur bedingt für den professionellen Einsatz - dafür unterliegen sie zu vielen Einschränkungen.

UMS-Matrix

Unified-Messaging-Dienste sind in erster Linie Services für den Empfang und Versand der unterschiedlichsten Nachrichtentypen. Interessant in diesem Zusammenhang: Welchen Typ kann man von einem Dienst zum anderen versenden - und umgekehrt, also: Wer kann eigentlich was mit wem?

Dabei zeigt sich: Eigentlich funktioniert lediglich der traditionelle E-Mail-Verkehr zuverlässig. Aber auch das gilt nur eingeschränkt, da jfax.de keine E-Mail unterstützt. Dass Faxe nicht als SMS auf dem Handy empfangen werden können, versteht sich eigentlich von selbst.

Als benutzerfreundlich erweisen sich indes Benachrichtigungs- und Umleitungsfunktionen, die beim Eintreffen bestimmter Nachrichtentypen eine SMS ausgeben oder eine Mail an einen anderen Account weiterleiten. Aber auch bei diesen Funktionen zeigen die Dienste kein einheitliches Bild. Oftmals scheitert die direkte Kommunikation daran, dass der eine Dienst zwar Faxe empfangen, der andere aber keine versenden kann. Gleiches gilt für SMS oder Dienste, die E-Mails über eine Computerstimme vorlesen.

Wir haben für Sie in einer Matrix zusammengefasst, welche Dienste des einen Anbieters mit welchen Diensten des anderen Anbieters zusammenarbeiten.

UM-Austausch

Anbieter

UM-Matrix

directBOX

Kompatibilität

FreeMail

Kompatibilität

GMX ProMail

Kompatibilität

jfax.de

Kompatibilität

pitBOX

Kompatibilität

smartvia Premium

Kompatibilität

Winbox.com

Kompatibilität

Testkriterien

Im tecChannel-Testlabor mussten die Unified Messaging Services unter Beweis stellen, was sie in der Praxis taugen. Bewertet wurden dabei vier Testkriterien: UM-Funktionen, Management, Sicherheitseinstellungen und Bedienung, die je nach Leistungsfähigkeit und Umfang Pluspunkte oder Punktabzüge zur Folge hatten.

UM-Funktionen

In dieser Kategorie wird die Dienstevielfalt der einzelnen Services bewertet. Je mehr Dienste ein Anbieter seinen Kunden bereitstellt, desto besser wird er bewertet. Neben der Dienstevielfalt geht deren Funktionalität in die Bewertung ein, wie auch die Ergebnisse der Praxistests. Punktabzug müssen Anbieter hinnehmen, wenn eine versprochene Funktion, wie das Versenden von Faxen, nicht funktioniert.

Management

Unter diesem Kriterium wird insbesondere die Steuerung eines Dienstes per Telefon und/oder Web-Schnittstelle beurteilt. Flexible Funktionen, Bearbeitungsmöglichkeit der Systemeinstellungen und übergreifende Aktionen wie das Umleiten von Nachrichten führen zu einer besseren Bewertung.

Sicherheitsmechanismen

Unabhängig davon, ob man nun Unified Messaging privat oder geschäftlich nutzt, will man sicher sein, dass Nachrichten nicht von Unbefugten eingesehen werden. Daher bewerten wir zusätzlich die Sicherheitsmechanismen der einzelnen Anbieter. Wir berücksichtigen neben der Sicherung der Daten beim Zugriff über eine Web-Schnittstelle erweiterte Sicherheitsfunktionen wie die Unterstützung von S/MIME oder Spamfiltern.

Bedienung

Dieses eher subjektive Kriterium bezieht sich in erster Linie auf das Handling der Dienste. Die Bewertung hängt davon ab, wie übersichtlich die Dienste die einzelnen Funktionen präsentieren. Eine in sich schlüssige Benutzerführung der Web-Schnittstelle wird dabei vorausgesetzt. Die Benutzerfreundlichkeit der telefonischen Steuerung fließt ebenso in die Bewertung ein wie der Support. Kostenlose telefonische Unterstützung oder per E-Mail hat Pluspunkte zur Folge. Gleiches gilt für eine gute Dienstdokumentation. (sda)