Jeder Dritte wurde bereits angegriffen

Umfrage-Ergebnis - Online-Spieler leben gefährlich

26.04.2010 von Frank Ziemann
Online-Spieler sind im Visier von kriminellen Angreifern, Tendenz weiter steigend. Welche Erfahrungen Online-Gamer mit Angriffen gemacht haben und wie sie sich schützen, hat die Security-Firma G Data in einer Umfrage ermittelt.

Der Bochumer Antivirushersteller G Data hat eine Blitzumfrage unter Online-Spielern durchgeführt, an der mehr als 1200 Gamer teilgenommen haben. G Data wollte wissen, wie die Altersstruktur der Spieler ist, wie viel Zeit sie mit Spielen verbringen und wie sie sich vor Angriffen schützen. Dabei ist auch heraus gekommen, dass viele schon mal angegriffen worden sind oder jemanden kennen, dem das passiert ist.

Die Teilnehmer der Umfrage sind überwiegend junge Männer. Etwa 21 Prozent sind 13 bis 17 Jahre alt, 44 Prozent sind zwischen 18 und 24, 27 Prozent 25 bis 34 Jahre alt. Nur 11 Prozent der Befragten sind Frauen. Viele haben mehrere Spielerkonten - 44 Prozent mehr als zwei, jeder Fünfte hat zwei Accounts, ein Drittel nur einen. Mehr als zwei Drittel verbringen über zehn Stunden in der Woche mit Online-Spielen.

Online-Kriminelle versuchen mit verschiedenen Mitteln an die Anmeldedaten für Online-Spiele zu gelangen, um die Accounts oder virtuelle Güter weiter zu verkaufen. So stellen sie gefälschte Anmeldeseiten ins Netz, auf die sie ihre Opfer locken (Phishing). Sie verbreiten außerdem Trojanische Pferde, die Anmeldedaten auf den Rechnern der Spieler ausspionieren sollen. Dazu verteilen sie zum Beispiel verseuchte Programme über P2P-Netze. Accounts bei World of Warcraft (WoW) und Steam sind besonders begehrt und werden für bis 50 Euro gehandelt.

Jeder dritte Teilnehmer der Umfrage hat bereits die Erfahrung machen müssen, dass sein Account angegriffen wurde. Weitere 51 Prozent haben jemanden im Bekanntenkreis, der bereits angegriffen worden ist. Lediglich 16 Prozent haben noch keine Erfahrungen mit Angriffen.

Schutz ist unverzichtbar

Die meisten versuchen sich mit Sicherheitsprogrammen vor Angriffen zu schützen, nur acht Prozent setzen keine Schutz-Software ein. Etwa 60 Prozent der Befragten verwenden eine kommerzielle Software, 40 Prozent nutzen Gratisprogramme. Mehr als die Hälfte (53 Prozent) setzen auf ein komplettes Schutzpaket aus Antivirus, Firewall und weiteren Komponenten wie Web- und Spam-Filter. Nur 39 Prozent verwenden lediglich ein Antivirusprogramm oder kombinieren dieses mit einer selbst gewählten Firewall-Software.

Hochgezüchtete Gamer-PCs sind eine beliebte Beute bei Botnet-Betreibern. Die Spieler sind täglich stundenlang online, haben meist eine breitbandige Internet-Verbindung und einen leistungsfähigen Rechner. Die gekaperten PCs (so genannte Zombies) dienen als Spam-Schleudern oder werden für DDoS-Attacken auf Web-Server missbraucht.

Es ist also nicht zu empfehlen die Schutz-Software während des Spielens auszuschalten, um nicht durch Warnmeldungen gestört zu werden oder das letzte Bit an Performance heraus zu kitzeln. Viele moderne Schutzpakete verfügen über einen speziellen Spielemodus, in dem sie Meldungen unterdrücken und die Systemleistung nicht mehr als nötig beeinträchtigen. (PC-Welt/mec)