UltraDMA/66-Festplatten

17.03.2000 von Christian Vilsbeck
Hohe Datendichten und Drehzahlen heben die IDE-Festplatten in eine neue Leistungsklasse. Trotz ähnlicher technischen Daten unterscheiden sich die Laufwerke in der Performance enorm. Die Sieger und Verlierer zeigen sich beim Test der 50 UltraDMA/66-Laufwerke.

Der Trend bei Festplatten bleibt ungebrochen: Fürs gleiche Geld bekommt der Käufer ständig mehr Leistung und Kapazität. Das MByte kostet jetzt schon weniger als zwei Pfennige. Die angebotenen Kapazitäten sind alles andere als klein: 40 GByte von Maxtor sind die momentane Spitze. Die Performance ist mit Datentransferraten von bis zu 24 MByte/s nicht minder hoch. Für Festplatten mit 5400 U/min war dieser Wert lange Zeit utopisch - Plattern mit einer Kapazität von 10 GByte machen es möglich.

Die Highspeed-Drives mit 7200 U/min legen die Messlatte nochmals ein gutes Stück höher. Mit knapp 30 MByte/s dringen sie in Regionen vor, die bisher nur SCSI-Festplatten mit 10.000 U/min vorbehalten waren. Obwohl der Anteil der Highperformance-Festplatten auf dem Massenmarkt noch gering ist, will jeder Hersteller in diesem prestigeträchtigen Segment vertreten sein. Nach einer Analyse von TrendFocus soll der weltweite Marktanteil der 7200er-Laufwerke bis zum Ende des Jahres bereits 41 Prozent betragen.

Um Enttäuschungen beim Kauf vorzubeugen, liefert Ihnen unser Vergleichstest alle Daten und Messwerte, die Sie für eine Kaufentscheidung benötigen.

Links zu den Einzeltests der Platten

Um Ihnen die Navigation zu erleichtern, haben wird die Detailbeschreibungen der Festplatten in zwei weitere Beiträge ausgegliedert. Zu den Besprechung aller Festplatten gelangen Sie über folgende Links:

Details der 5400 U/min Platten

Details der 7200 U/min Platten

Diese Beiträge erreichen Sie auch über die Links in der rechten Navigationsleiste. Die Benchmarkdiagramme auf den nachfolgenden Seiten enthalten die Messwerte der Platten aus beiden Testfeldern.

Benchmark - Maximale Transferraten

Das Diagramm zeigt die maximalen Transferraten aller getesteten Produkte. Die Werte sind mit tecHD ermittelt und zeigen die sequenzielle Leserate in MByte/s in der äußersten Zone der Platte.

Benchmark - Minimale Transferraten

Im Diagramm sind die minimalen Datentransferraten aller getesteten Produkte gegenüber gestellt. Die Werte sind mit tecHD ermittelt und zeigen die sequenzielle Leserate in MByte/s in der innersten Zone der Platte.

Benchmark - Zugriffszeiten

Vergleichsdiagramm mit den Zugriffszeiten aller getesteten Produkte. Die Werte sind mit tecHD ermittelt und zeigen die durchschnittliche Zugriffszeit in Millisekunden (ms) beim wahlfreien Zugriff innerhalb der ersten 500 MByte.

Benchmark - Praxiswerte Lesen

Im Diagramm sind die Datentransferraten aller getesteten Produkte beim Lesen von Dateien unter Windows NT gegenüber gestellt. Die Werte sind mit tecMark ermittelt und zeigen die maximale Leserate in MByte/s in den äußeren Zonen der Festplatte.

Benchmark - Praxiswerte Kopieren

Im Diagramm sind die Datentransferraten aller getesteter Produkte beim Kopieren von Dateien unter Windows NT dargestellt. Die Werte sind mit tecMark ermittelt und zeigen die maximale Kopierrate in MByte/s in den äußeren Zonen der Festplatte.

UltraDMA/66 vs. UltraDMA/33

Neben den Tests an der UltraDMA/66-Schnittstelle haben wir Festplatten mit Lowlevel-Transferraten über 24 MByte/s zusätzlich im UltraDMA/33-Modus getestet. So kommt heraus, ob die Performance der Festplatten durch das langsamere Interface negativ beeinflusst wird. Außerdem mussten sich zwei Vertreter aus dem Mittelfeld dem Test stellen.

Im UltraDMA/33-Modus sinken die Burst-Datenraten aus dem Plattencache von durchschnittlich 52 MByte/s (UltraDMA/66) auf zirka 28 MByte/s ab. Die interne Transferrate über den Schreib-/Lesekopf liegt aber bei fast allen Platten unter 25 MByte/s.

Die Maxtor DiamondMax Plus 40 und Seagate Barracuda ATA werden als einzige Platten im Vergleichsfeld durch den UltraDMA/33-Modus etwas ausgebremst. Die Ursache ist der neben den Nutzdaten anfallende Overhead beim Initialisieren und Ausleiten der Burstzugriffe. Der Datendurchsatz der DiamondMax und Barracuda liegt inklusive des Kommando-Overheads schon über der UltraDMA/33-Grenze mit 33,3 MByte/s. Sie können ihre volle Performance nur im UltraDMA/66-Modus nutzen, mit UltraDMA/33 wird der Maximalwert um einige MByte/s nach unten gedrückt. Die restlichen Festplatten des Tests zeigen sich unbeeindruckt beim Betrieb an einem UltraDMA/33-Interface.

Bis auf die Maxtor macht sich auch im Praxistest beim Kopieren fast kein Unterschied zwischen UltraDMA/33 und UltraDMA/66 sichtbar. Obwohl öfter auf den Festplattencache zurückgegriffen wird, und die höhere Burstrate von UltraDMA/66 somit zum Tragen kommt, ermittelten wir mit tecMark typischerweise eine Steigerung von einem bis zwei Prozent. Die Werte sind zwar von der Tendenz beim UltraDMA/66-Modus immer höher als beim 33er-Modus, liegen aber innerhalb der Messungenauigkeit des Benchmarks. Selbst die Seagate Barracuda ATA ist trotz merklich niedrigerer Lowlevel-Werte im UltraDMA/33-Betrieb bei den Praxiswerten nur ein bis zwei Prozent langsamer. Einzige Ausnahme im Praxistest ist die DiamondMax Plus 40: Sowohl die Lese- als auch Kopiergeschwindigkeit sind mit UltraDMA/66 knapp zehn Prozent schneller.

Ein teures Umrüsten auf ein neues Mainboard mit UltraDMA/66-Interface oder die Anschaffung eines PCI-Controllers ist wegen eines erhofften Leistungsschubes durch die Festplatte derzeit nur in Ausnahmefällen wie der DiamondMax Plus 40 notwendig.

Fazit

IDE-Festplatten sind schnell und billig wie nie. Mit Datentransferraten von knapp 30 MByte/s erreicht Maxtor mit seiner DiamondMax Plus 40 das Leistungsniveau von wesentlich teureren SCSI-Festplatten. Die extrem hohen Datendichten der 10-GByte-Plattern in Verbindung mit 7200 U/min macht diese Leistungsexplosion möglich. Noch vor einem Jahr scheiterten die schnellsten IDE-Drives an der PIO-Mode-4-Grenze mit 16,6 MByte/s.

Derzeit befinden sich aber auch noch Laufwerke auf dem Markt, die selbst diese Grenze nicht erreichen. Beim Kauf eines Laufwerks sollte man deshalb nicht nur auf Kapazität und Preis achten. Die Preisunterschiede sind oft wesentlich geringer als die Leistungsdifferenz.

Dass 7200 U/min für hohe Performance nicht zwingend notwendig sind, zeigen neben Maxtor mit der DiamondMax 40 auch Samsung mit der SpinPoint V10200 und Western Digital mit der Caviar AA. Sowohl in den Lowlevel- als auch den wichtigen Praxistests überflügeln sie manches 7200er-Drive. Die hohe Datendichte der 10-GByte-Plattern und großzügig dimensionierte Datenpuffer mit ausgeklügelten Caching-Algorithmen machen es möglich. Angenehmer Nebeneffekt der 5400er-Festplatten: Sie werden nicht so heiß und benötigen keine zusätzliche Kühlmaßnahmen durch Lüfter.

Die Frage, ob Sie für die neuen Festplatten ein UltraDMA/66-fähiges Mainboard benötigen, lässt sich bis auf die DiamondMax Plus 40 und Barracuda ATA mit Nein beantworten. Nur: Die Ausnahmen werden in den nächsten Monaten sicherlich nicht weniger. Bei einem anvisierten Neukauf eines Mainboards sollte man für eine sichere Investition auf die UltraDMA/66-Fähigkeit achten. (cvi)