Prozessor für günstige 2-Sockel-Server

Top Energieeffizienz - Intel Xeon E5-2430 im Test

06.06.2012 von Christian Vilsbeck
Intel bietet die Prozessoren der Xeon E5-2400 Serie für günstige Server mit zwei Sockeln an. Die unterhalb der Xeon E5-2600 angesiedelten Sandy-Bridge-CPUs bieten AVX und PCI Express 3.0, sparen aber an Speicherbandbreite und den QPI-Links. Die Energieeffizienz profitiert davon.

Im März 2012 ging Intel mit der Xeon E5-2600 Serie an den Start. Die Server-Prozessoren für 2-Sockel-Systeme deklassieren in der Performance und Energieeffizienz den Konkurrenten Opteron 6200 regelrecht. Mit vier DDR3-1600-Channels pro CPU sowie zwei QPI-Links liefert die sogenannte Romley-EP-Plattform der Xeon-E-2600-Serie auch massiv Bandbreite und bietet eine hohe RAM-Kapazität.

Doch in vielen Szenarien und Einsatzgebieten ist der Speicherbedarf überschaubar. Etwas weniger ist dann mehr: Mit einer geringeren Anzahl von Speicherkanälen werden nicht so viele DIMMs benötigt, der Preis sowie der Energiebedarf sinken. In diese Kerbe schlägt die neue Xeon E5-2400 Serie. Damit macht Intel der Opteron-6200-Plattform natürlich zusätzlich Konkurrenz, denn die AMD war in Sachen günstige Server immer besonders gut aufgestellt.

Beim Xeon E5-2400 - Codename Sandy Bridge-EN - gibt es statt vier nur drei Speicher-Channels pro CPU. Die Taktfrequenz der DIMMs beträgt wie beim großen Bruder Xeon E5-2600 abhängig vom Modell maximal 1333 oder 1600 MHz. Beide CPU-Serien unterstützen gepufferte und ungepufferte DIMMs, LV-Module mit 1,35 V sowie LR-DIMMs. Das zweite Unterscheidungsmerkmal zwischen den beiden Xeon-Serien ist die Verbindung zwischen den Prozessoren im 2-Sockel-Server: Während beim Xeon E5-2600 zwei QPI-Links Datentransfers erledigen, gibt es beim Xeon E5-2400 nur einen QPI-Link zwischen den CPUs. Die Geschwindigkeit eines QPI-Links ist je nach Modell in beiden Serien 6,4, 7,2 oder 8,0 GT/s.

Intel Xeon E5-2430: Der neue 6-Core-Prozessor mit Sandy-Bridge-EN-Architektur verfügt über 15 MByte L3-Cache. Die Socket-B2-CPU arbeitet mit 2,2 GHz Basistaktfrequenz und besitzt einen Triple-Channel-Speicher-Controller für DDR3-1333-DIMMs.

Durch die Architektur Sandy Bridge-EN warten die Xeon-E5-2400-CPUs ebenso mit allen modernen Befehlssatzerweiterungen wie SSE4.2, AES und AVX auf. Mit Turbo 2.0 können die Xeon-E5-2400-CPUs wie die 2600er Modelle für kurze Zeit kontrolliert über der spezifizierten TDP arbeiten.

Sockel LGA1356 und C600-Chipsatz

Während der Xeon E5-2600 mit seiner LGA2011-Plattform Romley-EP als Nachfolger der Xeon-5600-Serie gilt, gleichen die "nachgeschobenen" neuen Xeon E5-2400 noch mehr dem Vorgänger. Denn auch der Xeon 5600 mit seinem Sockel LGA1366 besitzt ein Triple-Channel-DDR3-Interface sowie einen QPI-Link zwischen den CPUs. Durch die drei Speicher-Channels und nur einem QPI-Link benötigen die CPUs der Xeon E5-2400 den eigenen neuen Sockel LGA1356 (Xeon E5-2600: LGA2011). Der auch als Socket B2 bezeichnete Steckplatz steuert direkt PCI-Express-Karten der dritten Generation an. Allerdings gibt es beim Xeon E5-2400 nur 24 statt 40 Lanes wie beim Xeon E5-2600.

Der Xeon E5-2400 erledigt den Datentransfer zum Chipsatz C600 (wird auch beim Xeon E5-2600 verwendet) über das DMI2-Interface (basiert auf PCI Express Gen2) mit einer Bandbreite von 5 GT/s. Der C600-Chipsatz (Platform Controller Hub PCH) zeichnet für die Storage- und I/O-Anbindung verantwortlich. Der PCH unterstützt neben viermal SATA 3 Gb/s und zweimal SATA 6 Gb/s sowie SAS-Ports. Außerdem stellt der C600 nochmals acht PCIe-2.0-Lanes zur Verfügung. Neben dem Anschluss eines TPM-1.2-Chips gibt es beim C600 noch einen SM Bus 2.0 sowie 14 USB-2.0-Ports.

Für den Test der Leistungsfähigkeit der neuen Xeon-E5-2400-Serie steht uns das Modell 2430 zur Verfügung. Das Hexa-Core-Modell arbeitet mit 2,2 GHz Grundtaktfrequenz, via Turbo 2.0 können einzelne Kerne mit bis zu 2,7 GHz rechnen. Den Speicher steuert der Xeon E5-2430 mit 1333 MHz an, das QPI-Interface zwischen den CPU transferiert mit 7,2 GT/s. Der TDP-Wert ist mit 95 Watt spezifiziert.

Als Vergleich dienen Intels Vorgängermodelle der Xeon-5600-Serie, der Xeon E5-2640, E5-2660 und E5-2690 sowie die 16-kernigen Opteron 6266 HE und 6276. Neben Integer- und Floating-Point-Anwendungen treten die CPUs bei Verschlüsselung, Rendering und Simulation gegeneinander an. Die Geschwindigkeit bei Java-Applikationen wird ebenso untersucht wie die Energieeffizienz der Systeme.

Modellüberblick: Alle Xeon E5-2400 und E5-2600

Intel bietet die Xeon-E5-2400-Serie zum Start mit neun Modellen an. Den Einstieg markiert der Xeon E5-2403 mit Quad-Core und 1,8 GHz Taktfrequenz. Zusammen mit dem direkt darüber angesiedelten Xeon E5-2407 (Quad-Core / 2,2 GHz) beherrschen die beiden CPUs als einzige 2400er Modelle kein Turbo 2.0 und Hyper-Threading. Auch die Speichergeschwindigkeit ist auf 1066 MHz begrenzt. Den TDP dieser Einstiegsmodelle spezifiziert Intel mit 80 Watt.

Es folgen die 95-Watt-Modelle mit sechs (E5-2420 und E5-2430) und acht Kernen (E5-2450 und E5-2470). Während die Hexa-Core-Xeons maximal DDR3-1333-Speicher ansteuern, beherrschen die achtkernigen Modelle auch 1600-MHz-DIMMs. Unterschiede gibt es auch bei der QPI-Geschwindigkeit: nur die 8-Core-Prozessorn erlauben 8 GT/s, die sechskernigen Xeon-E5-2400-CPUs sind auf 7,2 GT/s beschränkt und die Quad-Core-Varianten erlauben nur 6,4 GT/s.

Die zwei Low-Power-Varianten Xeon E5-2430L (60 Watt TDP / 6-Core / 2,0 GHz Basistakt) und Xeon E5-2450L (70 Watt TDP / 8-Core / 1,8 GHz Basistakt) ergänzen die Serie.

In der Tabelle finden Sie alle Prozessoren der Serien Xeon E5-2400 und Xeon E5-2600 im Überblick:

Alle Xeon-E5-2400/2600-Modelle im Überblick

Prozessor

Grundtaktfrequenz [GHz]

Turbo [Speed Bins]

QPI [GT/s]

L3-Cache [MByte]

Kerne

DDR3-DIMM [MHz]

HT

TDP [Watt]

Preis (US-Dollar)

Xeon E5-2690

2,9

3,8

8,0

20

8

1600/1333/1066/800

ja

135

2057

Xeon E5-2687W

3,1

3,8

8,0

20

8

1600/1333/1066/800

ja

150

1885

Xeon E5-2680

2,7

3,5

8,0

20

8

1600/1333/1066/800

ja

130

1723

Xeon E5-2670

2,6

3,3

8,0

20

8

1600/1333/1066/800

ja

115

1552

Xeon E5-2667

2,9

3,5

8,0

15

6

1600/1333/1066/800

ja

130

1552

Xeon E5-2665

2,4

3,1

8,0

20

8

1600/1333/1066/800

ja

115

1440

Xeon E5-2660

2,2

3,0

8,0

20

8

1600/1333/1066/800

ja

95

1329

Xeon E5-2650

2,0

2,8

8,0

20

8

1600/1333/1066/800

ja

95

1107

Xeon E5-2650L

1,8

2,3

8,0

20

8

1600/1333/1066/800

ja

70

1107

Xeon E5-2643

3,3

3,5

8,0

10

4

1600/1333/1066/800

ja

130

885

Xeon E5-2640

2,5

3,0

7,2

15

6

1333/1066/800

ja

95

885

Xeon E5-2637

3,0

3,5

8,0

5

2

1600/1333/1066/800

ja

80

885

Xeon E5-2630

2,3

2,8

7,2

15

6

1333/1066/800

ja

95

612

Xeon E5-2630L

2,0

2,5

7,2

15

6

1333/1066/800

ja

60

662

Xeon E5-2620

2,0

2,5

7,2

15

6

1333/1066/800

ja

95

406

Xeon E5-2609

2,4

nein

6,4

10

4

1066/800

nein

80

294

Xeon E5-2603

1,8

nein

6,4

10

4

1066/800

nein

80

198

Xeon E5-2470

2,3

3,1

8,0

20

8

1600/1333/1066/800

ja

95

1440

Xeon E5-2450

2,1

2,9

8,0

20

8

1600/1333/1066/800

ja

95

1107

Xeon E5-2450L

1,8

2,3

8,0

20

8

1600/1333/1066/800

ja

70

1107

Xeon E5-2440

2,4

2,9

7,2

15

6

1333/1066/800

ja

95

832

Xeon E5-2430

2,2

2,7

7,2

15

6

1333/1066/800

ja

95

551

Xeon E5-2430L

2,0

2,5

7,2

15

6

1333/1066/800

ja

60

662

Xeon E5-2420

1,9

2,4

7,2

15

6

1333/1066/800

ja

95

387

Xeon E5-2407

2,2

nein

6,4

10

4

1066/800

nein

80

250

Xeon E5-2403

1,8

nein

6,4

10

4

1066/800

nein

80

188

Analyse: Core-Rechenleistung

Der Xeon E5-2430 mit 2,2 GHz Grundtaktfrequenz arbeitet durch Turbo 2.0 bei Auslastung aller sechs Kerne je nach Workload um zwei bis vier Speed-Bins (1 Bin = 133 MHz) höherer Taktfrequenz. Bei einem Integer-Workload, der überwiegend im Cache der Prozessoren gehalten wird, ist der Xeon E5-2430 nur fünf Prozent langsamer als das Vorgänger-Topmodell Xeon X5680 mit Hexa-Core (Westmere-Architektur) und 3,33 GHz Taktfrequenz. Das Architektur-Feintuning von Sandy Bridge-EN hievt den neuen Prozessor trotz deutlich geringerer Taktfrequenz (via Turbo 2.0 mit zirka 2,6 GHz) fast auf die Performance des 3,33-GHz-Xeon-X5680.

Das Hexa-Core-Modell Xeon E5-2640 (Sandy Bridge-EP / LGA2011 / 4x DDR3-1333) mit 2,5 GHz Grundtaktfrequenz kann durch Turbo 2.0 bei Auslastung aller Kerne kurzfristig einen maximalen Turbotakt von 2,8 GHz erreichen. Entsprechend arbeitet die CPU auch rund 10 Prozent schneller als der Xeon E5-2430 (Speicher hat bei dem Workload keinen Einfluss). Ein Opteron 6276, dessen Bulldozer-Architektur für Integer-Workloads optimiert ist, liegt trotz 16-Core-Technologie und einer Turbo-CORE-Taktfrequenz von 2,6 GHz nur auf dem Niveau des Xeon E5-2430.

Die Single-Thread-Performance lässt sich bei einem Floating-Point-Workload ohne SSE/AVX-Optimierung (CINEBENCH 11.5) gut analysieren. Hier kann der Xeon E5-2430 durch Turbo 2.0 mit 2,7 GHz arbeiten. Die Xeons ordnen sich auch entsprechend ihrer maximalen Taktfrequenz in der Rangliste ein. Beispielsweise ist der Xeon E5-2640 (3,0 GHz Turbo) so auch 11 Prozent schneller als der 2430er. Der Vorgänger Xeon X5680, der mit Turbo einen Kern mit 3,6 GHz taktet, liegt nur auf dem Niveau des Xeon E5-2640 - trotz 600 MHz höherer Taktfrequenz. Einen schwachen Eindruck hinterlässt die Integer-lastige Bulldozer-Architektur des Opteron 6200. Im Single-Thread-Modus rechnet der Opteron 6276 bei 3,2 GHz (Turbo CORE) nur so schnell wie ein Opteron 6180 SE mit 2,5 GHz. Nutzt der Workload alle Kerne, so arbeitet der "alte" Opteron 6180 SE mit zwölf (vollständigen) Kernen rund zwölf bis 20 Prozent schneller als der 16-Core-Opteron-6276, dem im Prinzip nur acht FP-Kerne zur Verfügung stehen. Gegen Intels Xeon E5 ist der Opteron 6276 auch bei Floating-Point-Operationen chancenlos. Im Single-Thread-Modus arbeitet bereits der Xeon E5-2430 zirka 45 Prozent schneller.

Bei der alle Kerne ausnutzenden RSA-Verschlüsselung, bei der die Opterons traditionell stark sind, muss sich der Xeon E5-2430 nur dem Bulldozer-Opteron-6276 geschlagen geben. Den mit 1,8 GHz agierenden 16-Core-Opteron 6262 HE hat Intels Hexa-Core-CPU im Griff. Auch den mit deutlich höherer Taktfrequenz arbeitenden Vorgänger Xeon X5680 kann der Xeon E5-2430 schlagen (+14 Prozent). Der RSA-Workload benötigt kaum Speicherzugriffe und ist sehr Integer-lastig. Immerhin kann sich AMDs 16-Core-Opteron-6262-HE-Päärchen beim Entschlüsseln wieder vor Intels Xeon E5-2430 setzen. Der AES-Befehlssatz, den sowohl der Xeon 5600, E5-2xxx als auch der Opteron 6200 beherrschen, kommt bei unseren openSSL-Tests nicht zum Einsatz. Mit AES lassen sich Verschlüsselungsvorgänge um den Faktor 10 beschleunigen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der neue Xeon E5-2400 sowie auch der Xeon E5-2600 bei Workloads, die überwiegend im Cache der CPUs Platz finden und den Speicher kaum nutzen, durch die Sandy-Bridge-Architektur rund 20 Prozent schneller sind als die Xeon-5600-Serie.

Analyse: Szenarien mit hohem Speicherbedarf

Bei Workloads mit hohem Speicherbedarf zeigen sich die zu erwartenden Unterschiede zwischen den Serien Xeon E5-2400 und E5-2600. Während der getestete Xeon E5-2430 nur drei DDR3-1333-Speicher-Channels pro CPU besitzt, kann das LGA2011-Pendant Xeon E5-2640 mit vier DDR3-1333-Channels aufwarten. Auch arbeitet der 2640er mit zwei 7,2-GT/s-QPI-Links zwischen den CPU statt nur mit einem wie beim Xeon-E5-2430-Päärchen.

Bandbreite: Der Xeon E5-2400 kommuniziert mit der benachbarten CPU über einen QuickPath-Link. Jeder Prozessor besitzt zudem ein Triple-Channel-Speicher-Interface.
Foto: Intel

Die Leistungsfähigkeit der Prozessoren bei sehr speicherintensiven Workloads überprüfen wir mit der Benchmark-Suite SPEC CPU2006. Bei unserem Standard-Setup mit Intel 10.1 Compiler und SSE3-Unterstützung finden alle CPUs die identischen Voraussetzungen. Multiple Kopien lasten alle Kerne jeweils voll aus. Während die zwei Xeon E5-2640 beim Rendering (Floating-Point-Workload passt in Cache) aufgrund der höheren Taktfrequenz rund 12 Prozent schneller sind als das Xeon-E5-2430-Duett, ziehen die 2640er-CPUs beim sehr speicherintensiven SPECfp_rate_base2006 um satte 46 Prozent davon. Beim nicht mehr "ganz so" speicherintensiven Integer-Test SPECint_rate_base2006 hängt das E5-2640-Päärchen die 2430er Xeons noch um 32 Prozent ab.

Hier zeigen sich also deutlich die Auswirkungen der verfügbaren Speicherbandbreite sowie der unterschiedlichen QPI-Links. Unsere Messungen des Speicherdurchsatzes mit STREAM bescheinigen dem Xeon-E5-2640-Päärchen mit 66 GByte/s auch einen 29 Prozent höheren Wert.

Analyse: Performance mit AVX

Um den Vorteil der AVX-Befehlssatzerweiterung zu analysieren, verwenden wir eine mit Intels Math Kernel Library 10.3 Update 7 for Windows hochoptimierte Linpack-Version. Der ebenfalls sehr speicherintensive Linpack-Benchmark löst komplexe lineare Gleichungssysteme. Linpack dient als verbreitetes Tool zum Ermitteln der Floating-Point-Performance von Highend-Computern. Das Ergebnis wird in GFlops (Fließkomma-Operationen pro Sekunde) angegeben.

Linpack arbeitet multithread-optimiert und lastet die CPU-Kerne extrem aus. Bei diesem Benchmark rechnen Intels Xeon-Prozessoren mit deaktiviertem Hyper-Threading schneller. Linpack lässt mit der Math Kernel Library kaum Ressourcen in den Funktionseinheiten der CPUs frei, die für Hyper-Threading notwendig wären. Bei eingeschaltetem Hyper-Threading arbeiten die Xeons rund zwei Prozent langsamer.

Im Test vergleichen wir den Xeon X5680 (kein AVX, nur SSE 4.2) mit den neuen E5-Modellen:

Linpack AVX 10.3.7 mit 40.000 Gleichungen

Prozessor

GFlops

Plus an Performance

Xeon X5680

146

--

Xeon E5-2430

212

+45 Prozent

Xeon E5-2640

236

+62 Prozent

Xeon E5-2660

271

+86 Prozent

Xeon E5-2690

338

+132 Prozent

Der neue Xeon E5-2430 erreicht trotz geringerer Taktfrequenz (via Turbo 2.0 zirka 2,6 GHz) und gleicher Kernanzahl eine 45 Prozent höhere Performance als der Xeon X5680 (3,33 GHz). Bei Workloads ohne AVX, wie dem ebenfalls sehr speicherintensiven SPECfp_rate_base2006, ist der E5-2430 dem X5680 noch um 9 Prozent unterlegen.

Im Idealfall, und ohne Einflüsse des Arbeitsspeichers, kann AVX gegenüber SSE 4.2 die zweifachen FLOPs pro Taktzyklus ermöglichen.

Analyse: Energieeffizienz

Die Energieeffizienz der Server-Plattformen überprüfen wir mit der Benchmark-Suite SPECpower_ssj2008 unter Windows Server 2008 R2 mit SP1. Der Test verwendet parallel laufende Java-Workloads mit aufwendigem XML-Processing. Der Benchmark gibt die gemittelte Performance pro Watt an, die über alle Lastzustände von 10 bis 100 Prozent gemessenen wird.

Schon beim Energiebedarf im Leerlauf macht die neue Xeon-E5-2400-Plattform einen großen Schritt nach vorne. Mit nur 61 Watt bei zwei Xeon E5-2430 benötigt das neue 2-Sockel-System nochmals 31 Watt weniger als der bereits sehr genügsame LGA2011-Server mit zwei Xeon E5-2640. Sehr groß ist der Unterschied zur Vorgänger- LGA1366-Plattform: Diese benötigt mit zwei Xeon X5680 satte 153 Watt, mit Stromsparvarianten Xeon L5630 noch 132 Watt. Die Ausstattung der Server ist bei den Netzteilen (zwei Stück) und dem Storage annähernd identisch. Im Xeon-E5-26xx-Server (LGA2011) sind durch das Quad-Channel-Speicher-Inferface der CPUs 2 x 4 DIMMs eingesetzt, beim LGA1356-Server (Xeon E5-2430) sowie dem Xeon-5600-System sind jeweils nur 2 x 3 DIMMs verbaut. Selbst die für ihre Sparsamkeit bekannte Socket-G34-Plattform der Opteron-6200-CPUs kann mit Intels neuer Xeon-E5-Generation nicht mehr mithalten.

Unter Volllast, wenn alle Kerne der CPUs sowie die DIMMs beansprucht werden, fordern die TDP-Werte der CPUs sowie die Anzahl der Speicherriegel noch mehr ihren Tribut: Während sich der Xeon-E5-2430-Server mit 209 Watt begnügt, gönnt sich das LGA2011-System mit zwei Xeon E5-2640 bereits 273 Watt. Beide Xeon-Varianten sind mit 95 Watt TDP spezifiziert. Die Xeon E5-2640 reizen den Wert aber mehr aus als die 2430er, denn die zusätzlichen Speicherriegel machen alleine den Unterschied nicht aus. Deutlich ist auch der Unterschied zur Vorgänger-LGA1366-Plattform: Diese benötigt selbst mit 40-Watt-LV-Xeon-L5630 unter Volllast mit 233 Watt schon 24 Watt mehr. Stecken die 130-Watt-Modelle Xeon X5680 im LGA1366-Server, so steigt der Energiebedarf auf satte 399 Watt.

Werden die Energiewerte mit der Performance verknüpft, so ergibt sich über alle Lastzustände von 0 bis 100 Prozent die Energieeffizienz des Systems. Hier liefern alle getesteten Xeon-E5-Prozessoren überragende Werte zusammen mit Plattform. Als effizienteste Modelle entpuppen sich im Test die neuen 6-Core-CPUs Xeon E5-2430 mit 95 Watt TDP. Bei einem SPECpower-Wert von 2805 ssj_ops/watt ist der neue LGA1356-Server 131 Prozent effizienter als das Xeon-X5680-Päärchen im LGA1366-Server. Selbst gegenüber dem bereits sehr effizienten Opteron-6276-System ist Intels LGA1356-Plattform mit den E5-2430-CPUs 85 Prozent effizienter.

Fazit

Intels neue Xeon E5-2400 Serie legt ein ebenso überzeugendes Debüt wie die 2600er Modelle hin. Spitzenwerte in der Energieeffizienz und der sparsame Betrieb machen die neuen LGA1356-Prozessoren zu einer echten Empfehlung.

In der Performance - bei Anwendungen ohne viel Speicherzugriff - liegt der getestete Xeon E5-2430 erwartungsgemäß auf dem hohen Niveau der Xeon-E5-2600-Serie (bei gleicher Kernanzahl und ähnlicher Taktfrequenz). Die Xeon-5600-Vorgänger erreichen diese Rechenleistung nur, wenn die Taktfrequenz entsprechend höher ist.

Bitter sieht es für AMDs Opteron-6200-Serie aus: Die 16-Core-CPUs erreichen meist nur das Niveau des "kleinen" Xeon E5-2430 mit Hexa-Core. Das Topmodell Xeon E5-2690 zieht dem Opteron 6276 bei Ganzzahlenberechnungen um knapp 50 Prozent davon. Noch schlimmer sieht es für AMD bei Fließkomma-basierenden Anwendungen aus; der 8-Core-Xeon arbeitet rund 68 Prozent schneller.

Kommen Anwendungen mit massivem Speicherbedarf zum Einsatz, dann zeigt sich der Unterschied zwischen den Serien Xeon E5-2400 und E5-2600: Während zwei Xeon E5-2640 bei in den Cache passenden Workloads aufgrund der höheren Taktfrequenz rund 12 Prozent schneller sind als das Xeon-E5-2430-Duett, arbeiten die 2640er-CPUs bei sehr speicherintensiven Applikationen um bis zu 46 Prozent flinker. Hier macht sich bemerkbar, dass der Xeon E5-2430 nur drei statt vier Speicher-Channels sowie nur einen statt zwei QPI-Links besitzt.

Dafür zeigt der Verzicht im Energiebedarf und somit der Effizienz seine Wirkung. Nur 61 Watt im Leerlauf und 209 Watt unter Volllast sind für einen 2-Sockel-Server dieser Leistungsklasse Spitzenwerte. Entsprechend arbeitet der verwendete LGA1356-Server Dell PowerEdge R520 mit den Xeon-E5-2430-CPUs auch effizienter als alle bisher von TecChannel getesteten 2-Sockel-Server. (cvi)

Testsysteme im Detail

Der Xeon E5-2430 wird im LGA1356-Server Dell PowerEdge R520 getestet. Das 2U-Rackmount-System nutzt den C600-Chiposatz von Intel. Jeder Prozessor kann auf drei Registered DDR3-1333-DIMMs mit je 8 GByte Kapazität zurückgreifen (insgesamt 48 GByte).

Intels Xeon-E5-Prozessoren 2640, 2660 und 2690 nehmen im 2-Sockel-LGA2011-Server Intel R2208GZ4GSSPP Platz. Der 2U-Rackmount-Server verwendet als Systemboard Intels S2600GZ "Grizzly Pass" mit C600-Chipsatz. Jedem Prozessor stehen vier Registered DDR3-1600-DIMMs Samsung 2Rx4 PC3-12800R mit je 8 GByte Kapazität zur Verfügung. Insgesamt verfügt der Server durch die acht eingesetzten DIMMs 64 GByte RAM. Optional sind pro CPU acht DIMMs (2 pro Channel) möglich. Der Xeon E5-2660 und E5-2690 steuern den Speicher mit 1600 MHz an. Intels Xeon E5-2640 ermöglicht nur 1333 MHz.

Romley-EP-Plattform: Intels Zwei-Sockel-Server R2208GZ4GSSPP mit dem Systemboard S2600GZ verwenden wir zum Test der Xeon-E5-2600-CPUs.

Intels Xeon L5520 und X5570 "Nehalem-EP" sowie den Xeon L5630 und X5680 "Westmere-EP" testen wir in einem 2-Sockel-Server Asus RS700-E6/RS4. Der 1U-Server mit der neuen Tylersburg-EP-Plattform besitzt als Mainboard ein Asus Z8PS-D12-1U mit Chipsatz Intel 5520 und ICH10R. Jedem Prozessor steht pro Speicher-Channel ein 4 GByte Registered DIMM vom Typ Qimonda IMHH4GP12A1F1C-13H mit 1333 MHz Taktfrequenz zur Verfügung. Insgesamt besitzt das System damit 24 GByte Arbeitsspeicher - 12 GByte pro CPU mit drei Channels.

Tylerburg-EP-Plattform: Der Zwei-Sockel-Server Asus RS700-E6/RS4 dient als Testplattform für die Xeon-Prozessoren der Serien 5500 und 5600.

AMDs Opteron 6262 HE und 6276 testen wir im 2-Sockel-Betrieb in dem 1U-Rackserver Supermicro A+ 1022G-URF. Das System setzt auf AMDs SR5670-Chipsatz. Jedem Prozessor stehen vier Registered DDR3-1600-DIMMs zur Verfügung. Insgesamt verfügt das System mit acht 8-GByte-Riegeln 64 GByte Arbeitsspeicher. Der ebenfalls in diesem System getestete Opteron 6180 SE steuert den Speicher mit 1333 MHz Taktfrequenz an.

Den Opteron 6174 in der 2-Sockel-Konfiguration testen wir in einem 2-Sockel-Referenzsystem von AMD. Das Tower-System verwendet das AMD-Referenz-Mainboard Dinar2 mit AMD SR5690-Chipsatz. Beide Opteron 6174 können im Testsystem auf jeweils vier 4-GByte-Registered-DIMMs zurückgreifen. Dem System stehen somit insgesamt 32 GByte RAM zur Verfügung.

Socket-G34-Plattform: Der 2-Sockel-Server Supermicro A+ 1022G-URF arbeitet mit Opteron-6100- und Opteron-6200-Prozessoren.

Um insbesondere für die Energiemessungen möglichst gleiche Vorraussetzungen für die AMD- und Intel-Server zu ermöglichen, arbeiten in den Systemen an der SAS/SATA-Backplane jeweils zwei SATA-RAID-Edition-Festplatten. Bei den Energiemessungen achten wir darauf, die minimale Anzahl von DIMMs zu verwenden, bei der noch alle Speicher-Channels belegt sind. Unterschiede gibt es bei den Netzteilen. Der Xeon-X5680-Server bezieht seine Energie aus zwei 770-Watt-Netzteilen. Im Supermicro-Server des Opteron 6180 SE, 6262 HE und 6276 sowie im Xeon-E5-2600-System sind je zwei 750-Watt-Netzteile verbaut. Das 2S-Opteron-6174-System nutzt ein 1200-Watt-Netzteil. Im Dell PowerEdge R520 (Xeon E5-2400) sind zwei 495-Watt-Netzteile integriert.

Als Betriebssystem setzen wir Windows Server 2008/R2 SP1 Enterprise x64 ein. Tests unter Linux erfolgen mit CentOS 6.0 in der 64-Bit-Version.