Speicher-Hardware und -Software im Griff

Tipps zum effizienten Storage-Management

17.09.2012 von Martin Bayer
Die Datenberge in den Unternehmen wachsen unaufhaltsam. Um dieser Datenflut zu bewältigen müssen Administratoren viel Zeit für die Daten- und Speicherverwaltung aufwenden. Wir geben Tipps, wie Sie das Storage-Management vereinfachen und auf Effizienz trimmen können.

Die entstehenden Daten zu sichern, verwalten, archivieren und zu löschen gehört zu den Aufgaben des IT-Administrators jeder Firma. Doch meist hat das Tagesgeschäft mit der Wartung von Netzwerk, Server und Clients sowie der Mitarbeitersupport eine höhere Priorität. Oft bleibt keine Zeit für Speichermanagement und Optimierung des Durchsatzes. Zudem wird der Administrator durch das Datenwachstum von 50-80 Prozent pro Jahr schnell zum Disk Jockey.

Um den Administrator zu entlasten und die steigenden Datenmengen besser in den Griff zu bekommen, haben die Storage-Anbieter Technologien entwickelt die helfen sollen, die vorhandenen Speichersysteme effizienter zu verwalten. Dazu zählen beispielsweise Storage-Virtualisierung, Deduplizierungs-Techniken, Thin Provisioning, Tiered-Storage-Architekturen sowie Werkzeuge für das Information Lifecycle Management. (ILM).

Beim Storage-Management geht es heute nicht mehr vordergründig um Speicherkapazitäten und Speicher-Hardware sondern vielmehr um den Rund-um-Blick. Dieser sollte alle Aspekte des Speicher-Handlings inklusive der Unternehmensprozesse mit einbeziehen, um die Speicherverwaltung möglichst Effizienz zu gestalten.

Laut einer Gartner-Umfrage müssen die dafür zuständigen IT-Abteilungen umdenken und sich entsprechend neu aufstellen und organisieren. Die Experten haben die wichtigsten zehn Tipps für die Storage-Abteilungen zusammengestellt, damit sie gegen die steigenden Anforderungen gewappnet sind.

Die richtigen Skills

Das Speicherteam muss den richtigen Mix aus technischen und organisatorischen Fähigkeiten mitbringen. Es sollten Technikspezialisten für die Speichersysteme, aber auch für das technische Umfeld wie Netze, Datenbanken und Betriebssysteme dazu gehören. Ferner sind Experten für die Speicherarchitektur, den Einkauf sowie den Service gefragt. Angesichts der vielfältigen Aufgabengebiete geht es für die Verantwortlichen auch darum, die einzelnen Rollen innerhalb der Storage-Abteilung möglichst genau zu definieren und den einzelnen Mitarbeitern zuzuweisen.

Im Unternehmen vernetzen

Das Storage-Team sollte sich unternehmensweit vernetzen sowie enge Kontakte zum Management, den Anwendern und den anderen IT-Abteilungen knüpfen sowie kontinuierlich pflegen. Gegenüber dem Firmen-Management demonstriert man dadurch Verständnis gegenüber den Business-Entscheidungen. Im Kontakt mit den Usern lassen sich Storage-Anforderungen zügiger identifizieren und umsetzen. Innerhalb der IT-Abteilung erreichen die Storage-Verantwortlichen ein höhere Akzeptanz für ihre Speicherentscheidungen.

Service-Level definieren und kommunizieren

Die Storage-Abteilung muss ihre Speicherdienste sowie die damit zusammenhängenden Service-Level identifizieren und dokumentieren. Dabei sollten auch die Erwartungen der Anwender berücksichtigt und daraus deren Storage-Rechte definiert werden, wie die einzelnen Speichersysteme zu nutzen sind. Außerdem gilt es, die Service-Level möglichst detailliert und differenziert nach verschiedenen Storage-Tiers darzustellen. Je nachdem ob es sich um Primär- oder Sekundärspeicher handelt, gelten ganz andere Anforderungen und damit auch Service Level Agreements (SLAs). Darüber hinaus sollten die verschiedenen SLAs mit Preisen versehen werden, um den damit verbundenen Aufwand für die Fachabteilungen transparent zu machen.

Kosten umlegen

Auf Basis einer genauen Dokumentation, welche Anwender welche Storage-Services in Anspruch nehmen, lassen sich die Speicheraufwände innerhalb einer Unternehmensorganisation auf die verschiedenen Abteilungen umlegen. Auf dieser Basis gilt es im nächsten Schritt zu überlegen, welche Anforderungen gerechtfertigt sind beziehungsweise ob an manchen Stellen gespart werden kann. Die Mitglieder des Storage-Teams, vor allem die Schnittstellen zu den Anwendern, müssen in diesen Situationen beraten, wie Informationen und Daten der User künftig behandelt werden. So helfen sie, die Entscheidungen bezüglich des Storage-Management in den Fachabteilungen zu kommunizieren und zu vertreten. CIOs erhalten darüber hinaus eine solide Grundlage, um zielgerichtete Maßnahmen für Kostensenkungen anzustoßen.

Speicher strukturieren

Die Speicherabteilungen sollten den Anwendern verschiedene Storage-Optionen anbieten. Je nach Business-Anforderung muss auch der dafür passende Speicher zur Verfügung stehen. Für das gelegentliche Backup nicht geschäftkritischer Daten muss es nicht das teuere Highend-System im Storage Area Network (SAN) sein und umgekehrt sollten unternehmenskritische Informationen nicht auf der externen Festplatte landen, die ungesichert im Firmennetz hängt. Darüber hinaus sollten der Relevanz der abgelegten Daten entsprechende Recovery-Prozesse implementiert werden. Mit Hilfe solcher abgestufter Speicherarchitekturen lassen sich Geschäftsanforderungen effizienter erfüllen und zu dem die Speicherkosten senken.

Verfügbarkeit ist Trumpf

Ein möglichst reibungsloser Geschäftsbetrieb setzt die Verfügbarkeit der dafür notwendigen Daten und Informationen voraus. Die Storage-Verantwortlichen müssen dafür, am besten schon in der Planung ihrer Speicherarchitekturen, redundant angelegte Systeme aufbauen. Zudem müssen Notfallpläne griffbereit sein, sollte ein Speichersystem einmal ausfallen. Es empfiehlt sich deshalb, alle Prozesse rund um die Speicherabläufe genau zu überwachen und zu dokumentieren.

Tools für effizientere Speicher

Wird der vorhandene Speicher effizienter genutzt, müssen die Unternehmen weniger neuen Storage einkaufen. Für eine bessere Auslastung der Systeme stehen den Anwendern verschiedene Werkzeuge zur Verfügung. Dabei geht es hauptsächlich darum, den vorhandenen Speicher zu virtualisieren und dynamisch je nach Anforderung der Applikationen zuzuweisen. In der Vergangenheit wurde den einzelnen Systemen dediziert ein bestimmtes Speichervolumen zugewiesen. Da die Administratoren diese Kapazitäten meist großzügig bemessen haben, lagen davon aber oft weite Teile ungenutzt brach. Die wichtigste Grundlage für eine bessere Speicherauslastung bildet ein funktionierendes Storage-Resource-Management (SRM) beziehungsweise eine umfassende Verwaltung des Storage Area Network (SAN).

Archive sparen Storage-Kosten

Wichtige Unternehmensdaten, auf die nicht ständig zugegriffen werden muss, gehören in ein Archivsystem. Oft legen Firmen Informationen unnötig auf teurem Backup-Speicher ab. Zudem blähen diese Archivdaten Backup- und Recovery-Prozesse unnötig auf und verzögern diese durch zusätzliches Datenvolumen. Die Speicherverantwortlichen müssen daher Regeln entwickeln und transparent machen, welche Daten in die Archivablage gehören. Darüber hinaus gilt es für das Speicher-Team, die Einhaltung dieser Policies laufend zu prüfen. Grundsätzlich gilt es für die Unternehmen, anhand regulatorischer und gesetzlicher Vorschriften sowie geschäftlicher Anforderungen festzulegen, welche Informationen in Datenarchiven abgelegt werden müssen.

Speicherverwaltung automatisieren

Sind die Storage-Prozesse sauber dokumentiert, lassen sich diese zumindest teilweise auch automatisieren. Damit wird die gesamte Speicherverwaltung beweglicher und flexibler. Beispielsweise lassen sich Backup- und Recovery-Abläufe mit Hilfe von Snapshot-Techniken beschleunigen. Dabei können Sicherungs- und Wiederherstellungszeitpunkte definiert werden. Die weiteren Prozesse laufen danach automatisch im Hintergrund ab.

Neue Techniken beobachten

Das Storage-Team sollte in der Lage sein, alle Entwicklungen in Sachen Speichertechnik im Auge zu behalten. In den vergangenen Jahren haben die Anbieter eine ganze Reihe neuer Techniken und Werkzeuge vorgestellt. Es ist anzunehmen, dass weitere Entwicklungen folgen werden. Die Speicherverantwortlichen müssen diese Techniken und ihre möglichen Auswirkungen auf den eigenen Geschäftsbetrieb analysieren und einschätzen können. Daher sollten die Unternehmen Prozesse für die notwendige Marktbeobachtung und Evaluierung neuer Produkte etablieren. Möglicherweise lassen sich Kosten senken beziehungsweise das Business effizienter unterstützen. Das können Anwender jedoch nur auf Basis funktionierender Workflows feststellen und prüfen. (hal)

Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag unserer Schwesterpublikation Computerwoche.