Einsparpotenzial von 20 Prozent

Tipps fürs Netzwerk-Outsourcing

30.01.2013 von Werner Kurzlechner
Die Ausgaben für die Netzwerkinfrastruktur machen meist ein Gutteil des IT-Budgets aus. Netzwerk-Outsourcing kann sich finanziell bei Skalierbarkeit und Performance lohnen. Das sagt Accenture - und stellt drei Optionen und fünf Prüfkriterien vor.

"Höher, schneller, weiter", heißt das bekannteste Motto im Sport. "Besser, schneller, billiger", lautet eine Formel, die in den Ohren von IT-Verantwortlichen immer gut klingt. Die Accenture-Analysten Shahid Ahmed, Philippe C. Chauffard, Charles Nebolsky und Jack Sepple nutzen diese drei Worte als Überschrift eines Artikels, um ein bisschen Werbung in eigener Sache zu machen und zugleich IT-Chefs ein paar nachdenkenswerte Tipps fürs Netzwerk-Outsourcing zu geben.

Die millionenschweren Ausgaben für Wartung und Upgrades von Netzwerken machten einen großen Teil des IT-Budgets in vielen Firmen aus, so Accenture. Eine Kröte, die man zwangsläufig schlucken muss? Mitnichten, meinen die Analysten. "Accenture geht davon aus, dass es beim Denken über das Management von Enterprise-Netzwerken zu einer größeren Verschiebung kommt", schreiben die Autoren.

Statt auf alle Ewigkeit ein eigenes Netzwerk vorzuhalten und zu betreiben, könne Netzwerktransformation auch bedeuten, externe Sourcing-Kapazitäten so anzuzapfen, dass am Ende mehr Leistung bei weniger Kosten dabei herausspringt. Zum Teil seien Einsparungen in Höhe von 20 Prozent möglich. Der eigentliche Mehrwert liege indes in einer lieferfertigen, zuverlässigen und skalierbaren Netzwerkbandbreite für die sich rasch verändernden Business-Anforderungen.

Accenture über Service-Aggregatoren: "Mit dieser Option kann das Unternehmen größere Flexibilität für die Gesamtlösung gewinnen und behält dennoch die strategische Kontrolle."
Foto: Accenture

Accenture nennt drei Optionen, die es beim Netzwerk-Outsourcing gibt. Erstens den klassischen On-Premise-Ansatz, bei dem mit führenden Best-of-Breed-Anbietern Verträge unterzeichnet werden. Die Anbieter werden dabei damit beauftragt, Tätigkeiten im Rahmen des Netzwerk-Lifecycles auszuführen. Die letzte Kontrolle verbleibt beim Auftraggeber. Letztlich handle es sich dabei um eine Art Co-Sourcing, so Accenture.

Die zweite Option sei die Zusammenarbeit mit einem Service-Aggregator, der die Transformation und das Management des Netzwerks mit ihm geeignet erscheinenden Anbietern übernimmt. Das Plattformmanagement sowie die Beschaffung der IP-Telefonie liegen dabei in den Händen des Service-Aggregators, in dessen Rechenzentrum sich auch die Plattformen für die IP-Applikationen befinden.

Fünf Kriterien für die Analyse

"Mit dieser Option kann das Unternehmen größere Flexibilität für die Gesamtlösung gewinnen und behält dennoch die strategische Kontrolle", schreiben Ahmed, Chauffard, Nebolksy und Sepple. Zu einem niedrigeren Preis im Vergleich zur rein internen Lösung erhalte man eine standardisierte Plattform, kontinuierliche Technologie-Upgrades sowie Kontakte zu führenden Anbietern.

Als dritte Option nennt Accenture das End-to-End-Outsourcing als umfassendsten Ansatz. Ein externer Provider fungiert als Host der Kommunikationsplattformen und Services. Außerdem managt er die Netzwerkumwelt von Endpunkt zu Endpunkt. Dem Provider ist letztlich alles überlassen, was mit LAN-, WLAN- und WAN-Netzwerken, IP-Telefonie und Unified Communications sowie der Infrastruktur im Kundenzentrum zu tun hat. Attraktiv sei diese Option vor allem für Unternehmen, die nach einem schnellen Ausbau ihrer Netzwerkkapazitäten streben.

Wie aber lässt sich feststellen, welche Option für das eigene Unternehmen am besten passt? Accenture rät zu einer sorgfältigen Analyse, die auf fünf Kriterien basieren sollte: Outsourcing-Flexibilität, Kontrollerhalt, Migrationselastizität, Wachstumsflexibilität und Netzwerkökonomie.

Das On-Premise-Modell biete zum Beispiel einen hohen Grad an Flexibilität bei der Anbieterwahl - schließlich behält man das Heft des Handelns in eigenen Händen. Allerdings kann die Anbieterbeobachtung und -pflege aufwendig sein. Die Transitionskosten beim Anbieterwechsel sind möglicherweise sehr hoch: zudem besteht das Risiko von Performance-Einbußen in der Übergangsphase. "Deshalb entscheiden sich einige Unternehmen für eine Vereinbarung mit einem Service-Aggregator, der die Verantwortung für das Vendor Management übernimmt", so Accenture.

Auf User-Entwicklung kommt es an

Ebenso geht es mit einem höheren Aufwand an internem Personal einher, wenn man die Kontrolle behalten möchte. Accenture nennt als Indikator für ein sinnvolles Maß an Kontrollerhalt das Verhältnis von Netzwerk-FTEs und Knotenpunkten. Zu bedenken sei - Stichwort Migrationselastizität - auch, wie flexibel und schnell User auf eine ausgelagerte Netzwerkplattform migriert werden können. Zu analysieren ist laut Accenture, ob mit einem organischen Wachstum zu rechnen ist oder ob Sprünge etwa durch größere Firmenübernahmen zu erwarten sind.

Entsprechend scheinen bei hoher Wachstumsdynamik eher die weiter reichenden Ansätze geeignet, während sich die On-Demand-Option nach Einschätzung der Analysten dann empfiehlt, wenn nicht mit einem schnellen Zuwachs an Usern zu rechnen ist. Mit dem Terminus Netzwerk-Ökonomie zielt Accenture im Kern auf das Verhältnis von möglichen Einsparungen und benötigten Features, das jedes Unternehmen für sich definieren muss.

"Firmen können durch einen Outsourcing-Ansatz substanzielle Performance-Vorteile erzielen", lautet das Fazit der Analysten. "Und sie können die daraus resultierenden erklecklichen Einsparungen in andere Geschäftsfelder weiterleiten." (mje)

Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag unserer Schwesterpublikation CIO.