Webseiten optimieren

Tipps für den effizienten Einsatz von Google Analytics

27.11.2014 von Diego Wyllie
Google Analytics liefert wertvolle Erkenntnisse über den Erfolg Ihres Webauftritts. Im Folgenden eine Vorstellung nützlicher Expertentipps, wie Unternehmen mehr aus ihren Besucher-, Quellen- und Konversionsdaten herausholen können.

Google Analytics, der Platzhirsch unter den Webanalyse-Lösungen, hat in letzter Zeit heftige Konkurrenz bekommen. So sind mit modernen Cloud-Tools wie Mixpanel, Kissmetrics und ChartBeat in den letzten Jahren leistungsstarke Alternativen zum Google-Produkt auf den Markt gekommen, die es nicht nur ergänzen, sondern in einigen Fällen sogar komplett ersetzen könnten. Dennoch wird Google Analytics in der Praxis nach wie vor millionenfach eingesetzt. Denn damit verfügen Unternehmen über ein leistungsstarkes und kostenloses Tool, mit dem sowohl Einsteiger als auch Profis wertvolle Erkenntnisse über Webseitenbesucher, Quellen, Besucheraktionen und so weiter erhalten können.

Wie genau entsprechen die aktiven Besucher meiner Website meinem Zielpublikum? Welche Zugriffsquellen ergeben die wertvollsten Kunden? Wie kann ich die Analysedaten umfassender nutzen und davon profitieren? Welche Erkenntnisse liefern diese für die Kundenbindung und -Gewinnung? Wie erfolgreich ist meine Website überhaupt? Wo gibt es Optimierungsbedarf? Mit Google Analytics, lassen sich solche Fragen effizient beantworten. Was man dabei beachten sollte, um das Potenzial dieser mächtigen Webanalyse-Software auszuschöpfen, erklären wir im Folgenden anhand einiger Experten-Tipps.

Klare Ziele festlegen

Eine klare Zieldefinition stellt eine entscheidende Voraussetzung für eine effiziente Webanalyse dar. Das Startup OnPage.org aus München, das es mit seinen innovativen Tools für Qualitätsmanagement und Suchmaschinenoptimierung bis ins Silicon Valley geschafft hat, erklärt in einem interessanten Artikel auf seinem Blog, wie Unternehmen Google Analytics bei der Erfolgsmessung des eigenen Webauftritts effizient einsetzen können. Demnach muss sich jeder, der mit der Webanalyse beginnt, darüber im Klaren sein, was er mit seiner Website erreichen möchte. Dabei unterscheiden die SEO-Spezialisten zwischen Oberzielen (zum Beispiel Verkauf von möglichst vielen Produkten oder Anzeigen von möglichst viel Werbung) und Unterzielen (etwa der Download einer Datei oder die Anmeldung zum Newsletter), die zu den Makrozielen beitragen. Erst wenn die eigenen Ziele klar definiert sind, können Webseitenbetreiber entscheiden, welche Daten aus Google Analytics als KPIs dienen ("Key Performance Indicators") und überwach und analysiert werden sollten.

Für die effiziente Erfolgsmessung seines Webauftritts müssen Unternehmen zunächst klare Ziele definieren. Diese lassen sich dann in Google Analytics überwachen und im Detail auswerten.
Foto: Wyllie / toolsmag

Google Analytics bietet hier entsprechende Features an, mit dem man eigene Ziele einstellen und verwalten kann. Anhand von Zielen können Anwender messen, wie häufig Nutzer bestimmte Aktionen durchführen oder abschließen. Neben nützlichen Zielvorlagen rund um die weiter gefassten Themen Umsatz, Akquisition, Kundenanfrage und -Interesse bietet das Programm auch die Möglichkeit, benutzerdefinierte Ziele zu erstellen. Festgelegte Ziele und deren Erreichung lassen sich dann in der Sektion Conversions im Detail analysieren.

Schwachstellen mit Flussberichten identifizieren

Zielgruppen, Anzahl der Besuche, Besuchsdauer, Absprungraten, Zugriffe, Verweise, Channels, Netzwerkverweise: Je nachdem welche Hauptziele man für seine Website definiert hat, werden solche Standard-Metriken für jeden Nutzer eine andere Priorität haben. Ein Feature, von dem alle Analytics-Nutzer gleichermaßen profitieren können, sind dagegen die Besucherfluss-Berichten. Damit können Anwender sehen, wie ihre Besucher durch die einzelne Inhalte der Website navigieren. Diese Diagrammen zeigen die Pfade, denen Besucher auf der Website folgen, einschließlich spezieller Inhalte wie Ereignissen und Zielen. So kann man in einer einzigen Grafik sehen, wie die Besucher die Website betreten, mit dieser interagieren und diese schließlich verlassen. Ein zentraler Vorteil dabei ist: Webseitenbetreiber können auf diese Berichte zurückgreifen, um Fehler auf ihrer Website zu beheben, indem sie Stellen identifizieren, an denen Besucher die Seite plötzlich verlassen oder zu früheren Inhalten zurückkehren.

Mit den nützlichen Flussberichten können Anwender sehen, wie ihre Besucher durch die einzelne Inhalte der Website navigieren.
Foto: Wyllie / toolsmag

Eigene Dashboards erstellen und teilen

Benutzerdefinierte Dashboards sind ein weiteres mächtiges Feature, das jeder Analytics-Anwender nutzen sollte, um das volle Potenzial der Software auszuschöpfen. Wie die Firma Hutter Consult GmbH, ein Beratungs- und Dienstleistungsunternehmen für digitale Kommunikation aus Österreich, auf seinem Blog beschreibt, ist der Einsatz von Dashboards und benutzderdefinierten Berichten bei der heutigen Fülle von Funktionen, die das Analytics-Tool bereitstellt, unerlässlich. Diese versetzen Anwender in die Lage, individuelle Reports zu erstellen, die auf die Bedürfnisse und Anforderungen der einzelnen Schlüsselpersonen im Unternehmen (CEO, CFO oder CTO) beziehungsweise der einzelnen LOB-Manager (Line of Business) ausgerichtet sind. Praktisch dabei ist: Solche Berichte lassen sich per E-Mail oder URL auf einfache Weise mit Kollegen teilen. E-Mail-Reports können sogar in benutzerspezifischen Zeitintervallen an ausgewählte Personen automatisch versendet werden.

Durch die Erstellung individueller Dashboards und Berichte erhalten Anwender einen schnellen Überblick über ihre wichtigsten Kennzahlen.
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Integration effizient testen - dank nützlicher Web-Tools

Die Google Analytics-Experten haben einen weiteren, wichtigen Tipp für Einsteiger parat: "Ist der Google Analytics Code einmal in der eigenen Webseite integriert, sollte von Zeit zu Zeit überprüft werden, ob dieser noch der aktuellsten Version entspricht und ob dieser ebenfalls auf allen zu messenden Seiten integriert ist", so der Autor Florian Muff, der bei Hutter Consult als Berater und Projektleiter tätig ist. Web-Tools wie Screamingfrog und Observepoint würden laut Muff dabei helfen, die aktuelle Implementierung zu überprüfen und zu überwachen. Um neue Integrationen wie etwa "Event-Trackings" oder virtuelle Page-Views zu testen, empfiehlt der Fachmann den Analytics-Debugger von Google, der als Chrome-Erweiterung zur Verfügung gestellt wird. Das Programm zeigt in der Browser-Konsole an, welche Daten an Google Analytics übermittelt werden.

Daten verschmelzen

Bei Google Analytics haben Anwender zahlreiche Möglichkeiten, ihre eigenen Daten in das Programm zu importieren. Denn in der Regel verfügen Unternehmen über wichtige Informationen aus weiteren Systemen, etwa Kundendatensätze, Marktforschungsdaten oder demografische Informationen, die sie mit ihren Websitedaten verbinden möchten, um noch umfassendere Erkenntnisse zu gewinnen. Wie der Business-Intelligence-Spezialist Tableau Software in seinem Whitepaper "Fünf Tipps, wie Sie noch mehr aus Google Analytics herausholen" (Registrierung erforderlich) erklärt, lassen die Analytics-Kennzahlen aber auch bequem in verschiedenen Formaten wie CSV, PDF oder Excel exportieren und mit eigenen Unternehmensdaten verschmelzen. Solche Datenverschmelzungen können zum Beispiel in Excel, Pages oder ähnlichen Tabellenkalkulationsprogrammen realisiert werden. Pro-User greifen jedoch auf spezielle Business-Intelligence-Tools, die über nützliche Werkzeuge verfügen, um individuelle Business-Dashboards professionell zu erstellen.

Analytics mobil nutzen

Neben der zentralen Web-App bietet der Internetriese native Apps für iOS (Download-Link) und Android (Download-Link) an, die die wichtigsten Features der Software beinhalten - und natürlich kostenlos angeboten werden. Damit können sich mobile Anwender mit ihren Smartphones beziehungsweise Tablets jederzeit einen Überblick über die wichtigsten Kennzahlen ihrer Website machen. Die Apps sind sehr gut umgesetzt und punkten mit hochwertigen Datenvisualisierungen, die speziell für Mobile optimiert wurden.

Neben der zentralen Web-App bietet der Internetriese native Apps für iOS und Android an, die die wichtigsten Features der Software beinhalten.
Foto: Wyllie / toolsmag

Eine interessante Alternative für iPhone-Nutzer bietet sich mit der App Analytiks an. Damit können Apple-Kunden auf ihr Analytics-Konto zugreifen und die zentralen Statistiken auswerten. Was die Funktionalität angeht, ist diese App nicht so umfangreich wie Googles offizielle Anwendung. Doch das Programm punktet mit einem besonders optisch ansprechenden Interfacedesign, das zentrale KPIs auf besondere effiziente Art und Weise präsentiert. Ein kleiner Nachteil gegenüber der Google-App: Analytiks ist nicht gratis, die App kostet 1,79 Euro.