Testergebnisse: All-in-one-Notebooks

15.10.2001 von Christian Vilsbeck
Üblicherweise werden Benchmarks durch die Adjektive 'schneller' und 'langsamer' dominiert. Bei Notebooks spielen aber auch Testergebnisse wie 'leichter' und 'schwerer' sowie 'kürzer' und 'länger' eine wichtige Rolle.

Die Notebooks mussten im tecChannel.de-Labor in zahlreichen Disziplinen ihr Können unter Beweis stellen. Performance-Tests sind davon nur ein Teil, da Notebooks ja nicht nur auf dem Schreibtisch stehen, sondern unterwegs zum Einsatz kommen.

Faktoren wie Akkulaufzeit, Gewicht und Größe werden dann zu entscheidenden Benchmarks. Schließlich sollen das Notebook und man selbst unterwegs nicht zu schnell schlapp machen. In diesem Beitrag haben wir für Sie die wichtigsten Messwerte der getesteten All-in-one-Notebooks gegenüber gestellt.

Systemleistung: SYSmark2000

Die praxisnahe Systemleistung ermitteln wir mit der SYSMark2000-Suite von Bapco. Diese basiert auf den Standard-Anwendungen CorelDraw 9, Elastic Reality 3.1, Excel 2000, NaturallySpeaking Pref 4.0, Netscape Communicator, Paradox 9, Photoshop 5.5, PowerPoint 2000, Premiere 5.1, Word 2000 und dem Windows Media Encoder 4.0. Die Systemleistung messen wir sowohl im Netzbetrieb mit auf volle Leistung konfigurierten Einstellungen als auch unter Ausnutzung der für den Akkubetrieb optimierten Konfiguration.

Bei der Systemleistung ist zu berücksichtigen, dass Dells Inspiron 8000, Sonys VAIO GR114SK (1400 x 1050), das Dell Inspiron 8100 und IBM ThinkPad (1600 x 1200) mit höheren Auflösungen arbeiten. Auch die Prozessoren variieren stark: Das Sony Vaio FX105K ist mit einem Mobile Pentium III 700 bestückt, HP mit 800 MHz, IBM und Dell Inspiron 8000 mit 850 MHz und Compaq mit 900 MHz. Das Maxdata- und Toshiba-Notebook sind mit einem Mobile Pentium III 1000 ausgestattet. Die neuen Mobile-Pentium-III-M-Prozessoren mit 1,13 GHz gehen im Dell Inspiron 8100 und Sony VAIO GR114SK zu Werke.

3D-Performance: DirectX

Direct3D-Anwendungen stellen hohe Anforderungen an die Notebooks. Grafikchips mit integrierter 3D-Beschleunigung haben hier die Nase weit vorne.

Wir verwenden den 3DMark2000 von MadOnion mit seinen Voreinstellungen bei einer Auflösung von 1024 x 768 Punkten und einer Farbtiefe von 16 Bit. Die Notebooks befinden sich im Performance-Mode mit voller Taktfrequenz.

Wie stark die Performance vom Grafikspeicher abhängt, zeigt das Dell Inspiron 8000. Dessen GeForce2 GO kann im Gegensatz zum Dell Inspiron 8100 (32 MByte) nur auf 16 MByte DDR-SDRAM zurückgreifen. Zwar besitzt das Inspiron 8100 eine stärkere CPU, deren Auswirkungen auf die Grafikperformance ist aber nicht so groß. Stark ist deshalb die Leistung des neuen Radeon Mobility von ATI zu bewerten. Der Grafikchip des Sony VAIO GR114SK liegt mit seinem nur 8 MByte großen Grafikspeicher relativ nahe an der 3D-Leistung des Inspiron 8100. Beide Notebooks besitzen den gleichen Prozessor - einen Mobile Pentium III-M 1,13 GHz.

Festplatte

Die Leistung der Festplatte wirkt sich direkt auf die Systemleistung aus. Mit tecHD ermitteln wir die Transferraten der Laufwerke im sequenziellen Lesebetrieb. Das Diagramm "Maximale Datentransferrate" zeigt die Leserate in der schnellen Außenzone der Magnetscheibe.

Wie schnell die Festplatte auf die Daten zugreifen kann, ermitteln wir ebenfalls mit tecHD. Im Diagramm sehen Sie die durchschnittliche Zugriffszeit in Millisekunden (ms) beim wahlfreien Zugriff innerhalb der ersten 500 MByte.

Wie sich die Festplatte in der Praxis beim Lesen, Schreiben und Kopieren von Dateien unterschiedlichster Größen bewährt, ermitteln wir mit tecMark. Der Test deckt auf, ob die Puffergröße der Festplatten ausreichend dimensioniert ist und wie gut die Caching-Algorithmen der Laufwerke programmiert sind.

Akku: Minimale Laufzeit

Wie lange hält das Notebook mit einer Akkuladung durch, wenn es bei voller Taktfrequenz maximal belastet wird? Dieser Frage gehen wir mit dem Belastungstest aus unserer Benchmark-Suite tecMark nach. Das Programm fordert Prozessor, Grafikchip und Festplatte gleichzeitig. Sämtliche Powermanagement-Funktionen wurden für den Test ausgeschaltet.

Zusätzlich führen wir den Belastungstest im SpeedStep-Modus des Prozessors durch. Der Test zeigt, um wie viele Minuten sich die Laufzeit verlängert, wenn die CPU mit verringerter Taktfrequenz und Core-Spannung läuft. Alle anderen Einstellungen blieben unverändert.

Akku: maximale Laufzeit

Unterwegs wird das Notebook oft zum Schreiben und für andere "Büroarbeiten" verwendet. Dabei nutzt man die zur Verfügung stehenden Power-Management-Funktionen zum Verlängern der Akkulaufzeit. Die maximale Laufzeit der Notebooks ermitteln wir mit dem speziell für tecChannel.de angefertigten Messgerät tecSimulator. Das Messgerät simuliert die Tastatureingaben eines Anwenders.

Akku: Laufzeit nach 1 Stunde Laden

Als praxisnahe Zusatzmessung überprüfen wir folgendes Szenario: Ein vollständig entladener Akku wird eine Stunde lang geladen. Das Notebook befindet sich während des Ladevorgangs unter voller Last. Danach übernimmt der tecSimulator und verifiziert die Laufzeit bei diesem Zustand des Akkus.

Toshiba setzt beim Satellite Pro 4600 mit 1-GHz-Prozessor das gleiche Netzteil ein wie bei dem früher getesteten Modell mit 750-MHz-Prozessor. Bei der genügsameren CPU reichte die Netzteil-Dimensionierung noch aus, um den Akku bei belastetem Notebook zu laden. Das Satellite Pro 4600 PIII750 (siehe tecDaten-Tabelle) erreichte bei diesem Test eine Laufzeit von 25 Minuten.

Akku: Ladezeiten

Kurze Ladezeiten sind für ein Notebook ein wichtiges Kriterium. Die Akkuladedauer bestimmen wir mit einem kalibrierten Messgerät. Dieses erfasst die Leistungsaufnahme der Netzteile sowie der zu ladenden Notebooks beziehungsweise deren Akkus. Die Mess-Software registriert den Ladevorgang über die Zeit.

Diese Messung erfolgt in zwei Szenarien. Einmal bei ausgeschaltetem Notebook, dem klassischen Praxisbeispiel des "über Nacht" Ladens. Die zweite Messung führen wir bei eingeschaltetem und durch einen Benchmark belasteten Gerät durch.

Toshiba setzt beim Satellite Pro 4600 mit 1-GHz-Prozessor das gleiche Netzteil ein wie bei dem von uns bereits früher getesteten Modell mit 750-MHz-Prozessor. Bei der genügsameren CPU reichte die Netzteil-Dimensionierung noch aus, um den Akku bei belastetem Notebook zu laden. Der Energiespender regenerierte sich beim Satellite Pro 4600 PIII750 (siehe tecDaten-Tabelle) nach 470 Minuten vollständig.

Leistungsaufnahme

Wie lange ein Notebook mit einer Akkuladung läuft, hängt von der Akkukapazität ab. Ein großer Akku bringt aber nichts, wenn das Notebook verschwenderisch mit der Energie umgeht.

Im ersten Diagramm finden Sie den Energieverbrauch der Notebooks während eines Belastungstests bei voller Taktfrequenz. Wie schonend die Geräte mit der Energie im SpeedStep-Modus umgehen, zeigt das zweite Diagramm. Für beide Messungen wurde der Akku des Geräts entfernt, die Leerlaufleistungsaufnahme des Netzteils ist in diesem Wert nicht enthalten.

Gewicht

Gerade unterwegs nervt jedes überflüssige Gramm. Wir haben die Notebooks auf die Waage geschickt, um etwaige Schwergewichte bloßzustellen.

Neben dem reinen Gewicht des Notebooks ermitteln wir zusätzlich das so genannte Reisegewicht. Dabei gesellen sich noch das Netzteil und das zugehörige Netzkabel zum Gerät. Bei der Messung des Gewichts sind alle Laufwerke im Gerät integriert.

Volumen

Neben dem Gewicht sind die Abmessungen einer der beschränkenden Faktoren in Sachen Mobilität. All-in-one-Notebooks zählen ausstattungsbedingt nicht zu den mobilen Zwergen. Die Abmessungen differieren aber erheblich.

Wir haben aus den Abmessungen der Notebooks das Volumen berechnet. Diese Kennzahl verdeutlicht die Größenunterschiede der Testkandidaten.

Fazit

Sie sind schnell, leicht, klein und laufen lange. Nur vereint leider keines der getesteten Notebooks alle Attribute. Einen oder zwei Ausrutscher leisten sich alle:

Einen befriedigenden Gesamteindruck konnte so das Compaq Armada E500 hinterlassen. Es zeigt eine flotte Systemleistung, hat eine sehr gute Ausdauer und trägt unterwegs nicht zu dick auf. Schwachpunkt ist die miserable 3D-Performance.

Das Dell Inspiron 8100 zeigt beispielsweise eine hervorragende 3D-Leistung, auch die Systemleistung ist sehr gut, und es lädt so schnell wie kein anderes auf. Unterwegs bietet es dagegen mit seinem Übergewicht und ausufernden Maßen wenig Freude.

Klein ist auch das Toshiba Satellite Pro 4600 nicht, macht aber nichts: Sehr mobil ist es durch die viel zu kurze Akkulaufzeit sowieso nicht. Und ans Akkuladen bei laufendem Notebook sollte man erst gar nicht denken.

Weiter tragen würde man dagegen gerne das Sony VAIO GR114SK: Es wiegt am wenigsten und bleibt bei den Abmessungen zurückhaltend. Aber es läuft wie das Toshiba mit einer Akkuladung einfach zu kurz. Die Performance des VAIOs ist dafür über alle Zweifel erhaben.

Freude kann dagegen das Maxdata MX Pro 700T unterwegs machen: Es ist klein, nicht zu schwer und läuft sehr lange - solange der Prozessor im SpeedStep-Modus bleibt. Zum Laden des Akkus sollte man allerdings viel Zeit mitbringen.

Zu schnell macht das IBM ThinkPad A21p ohne Steckdose schlapp. Die langen Akkuladezeiten sind dem Notebook ebenfalls nicht dienlich. Die Performance passt dagegen.

Das HP Omnibook XE3 kann bei der Performance nicht überzeugen. Es reicht zwar für die üblichen Anwendungen, aus einem Pentium III 800 holen die Konkurrenten aber mehr heraus. Die Akkulauf- und Ladezeiten gehen dafür in Ordnung. (cvi/mje)