Test: Windows Me

26.01.2001 von Mike Hartmann
Vor der endgültigen Fusion von Windows 9x und Windows 2000 hat Microsoft mit der Millennium Edition den dritten Aufguss von Windows 98 auf den Markt geworfen. Wir haben Windows Me hinsichtlich Performance und neuer Features untersucht.

Microsofts erster Versuch, Windows 9x und Windows NT auf eine gemeinsame Codebasis zu stellen, ist fehlgeschlagen. Windows 2000 bietet zwar viele Features, die bisher Windows 9x vorbehalten waren, kann aber noch lange nicht als Consumer-Betriebssystem durchgehen. Bis Mitte 2001 mit Whistler die nächste Windows-Generation an den Start geht, um dieses Ziel zu erreichen, will Microsoft mit der Millennium Edition von Windows 98 noch einmal Kasse machen.

Der empfohlene Verkaufspreis von Windows Me liegt bei 400 Mark für die Vollversion. Benutzer von Windows 9x können für 229 Mark updaten. Wer Windows 98 oder 98SE gekauft hat, konnte bis Mitte Januar 2001 für 149 Mark auf Me umsteigen, danach gilt der Preis von 229 Mark. Allerdings steht bereits für Mitte des Jahres der Nachfolger von Windows Me ins Haus: Wie es um Windows.NET Personal - so der offizielle Name der unter dem Codenamen Whistler laufenden Betaversion - bestellt ist, lesen Sie in einem gesonderten Beitrag.

Quickinfo

Produkt

Windows Me

Hersteller

Microsoft

Preis (Update)

Vollversion 400 Mark, Update ab 229 Mark

Systemanforderungen

Hardware

CPU ab Pentium 200 MMX, 64 MByte RAM, freie Festplattenkapazität mind. 250 MByte, bei Vollinstallation 650 MByte

Betriebssystem

Bei Upgrade-Version Windows 9x/SE

Sonstiges

CD-/DVD-Laufwerk für Installation

Die Basis von Windows Me

Windows Me basiert auf dem Kernel von Windows 98, die Optik geht jedoch in Richtung Windows 2000. Um dem Kunden wenigstens einige Neuerungen zu bieten, liegt der Fokus von Windows Me auf dem Begriff "einfacher". Dazu wurden beispielsweise die Fähigkeit von Windows 2000 integriert, wichtige System-DLLs selbstständig zu reparieren, und einige Detailverbesserungen beim Vernetzen von Home-PCs eingebracht.

Der Internet Explorer 5.5 und der Media Player 7 sind weiterhin fest im Betriebssystem verankert. Inwieweit sich beispielsweise RealNetworks gegen diese feste Integration auflehnt, bleibt abzuwarten. Real könnte mit ähnlichen Argumenten vorgehen, wie AOL/Netscape es beim Prozess um den Internet Explorer getan hat.

Der MSN-Messenger, ein Instant-Messenger-Dienst wie ihn auch AOL oder Yahoo! bieten, kann ebenfalls direkt mit dem Betriebssystem installiert werden. Er lässt sich jedoch im Gegensatz zum Internet Explorer und Media Player problemlos wieder von der Festplatte löschen.

Für Waffensysteme nicht geeignet

Nach dem Öffnen der Produktverpackung fällt dem Käufer als Erstes ein Zettel mit der Überschrift "Hinweis für Benutzer von Internetspielen" auf. Darin weist Microsoft darauf hin, dass die mitgelieferten Internetspiele eine Computer-ID und "bestimmte Systeminformationen" zur Microsofts Website übertragen. Was sich hinter den bestimmten Systeminformationen verbirgt und warum sie "zum Spielen erforderlich" sind, verschweigt Microsoft jedoch.

Ansonsten findet sich ein nicht besonders ausführliches "Handbuch Erste Schritte" im Paket, das uns immerhin darauf aufmerksam macht, dass Windows Me nicht zur Steuerung von Waffensystemen geeignet ist. Außerdem informiert es darüber, wie viel Platz Windows Me auf der Festplatte belegen wird, nämlich mindestens 200 MByte. Wie immer finden sich aber auch weitaus nützlichere und wichtigere Hinweise in Form von Textdateien auf der CD. Allerdings nicht im Root-Verzeichnis, sondern im Ordner win9x. Dort erfährt man immerhin, dass es Probleme mit Virenscannern geben könnte und wie man den normalerweise notwendigen Start von Scandisk verhindern kann (Option /is beim Start von setup.exe).

Installationshürden

Bei der Installation von Windows Me erleben wir gleich zu Anfang die erste (unangenehme) Überraschung: Die CD ist zwar wie bereits Windows 2000 in Hologramm-Optik gestaltet, lässt sich jedoch im Gegensatz zu Windows 2000 nicht booten - wie altertümlich. Auch verweigert Windows Me die Installation von Windows 2000 aus. Damit bleibt nur der (Um-)Weg über eine Bootdiskette. Einen Hinweis, wie diese Bootdiskette zu erstellen ist, gibt das mitgelieferte "Handbuch Erste Schritte" unter der Überschrift "Erstellen einer Windows-Startdiskette". Zitat: "Klicken Sie auf die Schaltfläche Start, zeigen Sie auf Einstellungen." Dumm gelaufen: Windows Me ist ja noch gar nicht installiert. Also weiter zum Kapitel "Installieren von Windows Me auf einer sauberen Festplatte". Hier sollte doch wenigstens ein Hinweis zu finden sein, wie Windows Me zu installieren ist, wenn man noch kein Betriebssystem auf der Platte hat. Unter der Überschrift "Voraussetzungen" und dem Unterpunkt "Die Windows-Startdiskette ist vorbereitet" findet sich schließlich der Kommentar: "Falls Sie keine Startdiskette haben, befolgen Sie die Anweisungen im Abschnitt Erstellen einer Windows-Startdiskette." Und hier schließt sich der Kreis, denn diese Startdiskette lässt sich nur mit einem installierten Windows Me erzeugen. Selbst Windows 2000, das ja eigentlich auf den professionellen Benutzer abzielt, ist da einfacher zu installieren.

Positiv überrascht uns die Update-Version, die zwar zunächst nach einem installierten Windows 9x sucht, sich dann aber mit der eingelegten Original-CD von 9x zufrieden gibt. Das erspart zumindest den Umweg, erst mal ein altes Windows 98 zu installieren, um dies dann auf Windows Me aufzurüsten.

Der Freudentaumel darüber, dass Microsoft endlich einmal auf Anwenderstimmen gehört hat, währt nur kurz. Die Verpackung von Windows Me verspricht noch, dass 300 MByte Platz auf der Festplatte ausreichen, doch bereits die Setup-Routine belehrt uns eines Besseren. Selbst wenn alle Zusatzoptionen abgeschaltet sind, sollen 512 MByte von dem neuen Betriebssystem belegt werden (mit allen Zusatzoptionen sogar 599 MByte). Die "Erklärung" findet sich in der Datei setuptip.txt auf der CD: Dort ist keine Rede mehr von 300 MByte, vielmehr werden Werte von bis zu 635 MByte genannt. Und von den 200 MByte aus dem Handbuch ist dort beim besten Willen nichts mehr zu finden.

Windows Me und Windows 2000 parallel

Eine weitere unangenehme Überraschung erwartet uns während des Kopiervorgangs. Immer wieder hagelt es Fehlermeldungen, weil bestimmte Komponenten nicht registriert werden können. Des Rätsels Lösung ist schließlich das bereits auf unserem Testsystem installierte Windows 2000. Offensichtlich stört sich Windows Me daran, dass schon ein Ordner "Programme" existiert, denn beim nachfolgenden Start von Windows 2000 finden sich auf dem Installationslaufwerk zwei Ordner mit den Namen "PROGRA~1" und "!$!$!$!$.pfr". In Letzterem finden sich alle Ordner, die Windows Me eigentlich in das Verzeichnis "Programme" installieren will, also der Internet Explorer, der Media Player und das Pluspaket mit den Desktop-Themen.

Dementsprechend beschwert sich Windows Me beim Start auch, dass es bestimmte Dateien wie etwa den Internet Explorer oder den Media Player nicht finden kann. Kein Wunder, sie liegen ja auch in einem komplett anderen Verzeichnis. Also eine frische Festplatte oder Partition hernehmen und Windows Me darauf installieren. Nach einer weiteren Stunde - die uns die Installationsroutine jedoch hartnäckig als 30 Minuten verkauft - ist Windows Me dann endlich problemlos und fehlerfrei installiert. Eine ganze Stunde, diesen Zeitraum haben Microsoft-Mitarbeiter auf der Pressekonferenz übrigens dafür veranschlagt, um so tolle Features wie Home-Networking, Internet Connection Sharing, Webcams und Ähnliches zu installieren.

Beim Stöbern im Windows-Verzeichnis stoßen wir auf ein Verzeichnis namens options\\install. Hier findet sich eine komplette Kopie des Installationsverzeichnisses der Windows-Me-CD, immerhin 148 MByte. Nach Löschen desselben ist Windows Me immer noch lauffähig und wir sind den angepriesenen 300 MByte belegten Festplattenplatz immerhin etwas näher gerückt. Der Nachteil bei dieser Variante: Zum Installieren zusätzlicher Komponenten muss jedes Mal erneut die CD eingelegt werden. Bei den mittlerweile üblichen Festplattengrößen neuer PCs schadet es nicht, diese Dateien auf der Festplatte zu belassen Daten

Windows Me heute schon veraltet

Wer sich Windows Me zulegt, tut dies eventuell in der Annahme, er verfüge damit über die aktuellen Versionen des Internet Explorers und des Media Players. Weit gefehlt. Ein Blick in die entsprechenden Infoboxen zeigt ein anderes Bild. Kein Wunder, die Dateien auf der CD weisen ein Datum von Anfang Juni 2000 auf.

Um auf den neuesten Stand zu kommen, ist erst einmal ein langwieriger Download fällig. Knapp 39 MByte später sind IE 5.5 und Media Player 7 auf dem aktuellen Release Level.

Verwirrung gibt es bei manchen Benutzern hinsichtlich der Grafikkartentreiber von NVIDIA. Hier und dort waren Gerüchte zu lesen, dass Microsoft uralte Treiber in Windows Me verwenden würde. Der Grund: die Copyright-Angabe der Treiber. NVIDIA hat die Angaben zumindest in diesem Punkt nicht angepasst und weist für seine Treiber ein "Copyright 1997-1999" aus. Daraus schlossen einige Tester, dass man in Redmond nicht auf dem neuesten Stand der Technik sei. Dem ist jedoch nicht so. Selbst der aktuellste Treiber-Release von der NVIDIA-Homepage zeigt in seinem Copyright-Vermerk die Jahresangabe 1999.

Windows Me als Datensammler für Microsoft

Abgesehen von den Daten, die Microsoft bei den Internetspielen an seine eigenen Server überträgt, finden sich noch einige "Datensammelstellen" in Windows Me. Diese sind allerdings nicht ausgewiesen und halten sich wohl versteckt. Beim ersten Start des Internet Explorer gelangt man automatisch auf die MSN-Seite. Dort wird ein Cookie namens MC1 auf dem Rechner erzeugt, der eine GUID enthält, sofern man die Cookies vorher nicht abgeschaltet hat. Diese GUID wird auch beim Besuch von Microsoft-Sites wie windowsmedia.com (die vom Media Player automatisch angesteuert wird), bcentral.com oder expedia.com.ausgelesen

Auch msn.de will einen GUID-Cookie speichern, der aber von anderen Microsoft-Sites nicht abgefragt wird.

Inwieweit sich die auf Privacy orientierte Internetgemeinde die wilde Datensammelwut von Microsoft auf Dauer gefallen lassen wird, bleibt abzuwarten. Auch viele Internetseiten speichern wiedererkennbare Cookies ab. Bei Microsoft stimmt allerdings die Verquickung des Softwaremonopol mit einer Vielzahl von verschiedenen Diensten, die zudem das Privatleben berühren, nachdenklich.

Windows Me im Überblick

Das Hauptaugenmerk der Entwickler von Windows Me lag auf der Vereinfachung vieler Arbeitsabläufe. Dies bezieht sich nicht nur auf die Arbeitsschritte selbst, sondern auch auf ihre Beschreibung in den zugehörigen Dialogboxen. Deshalb hat Microsoft bei den meisten Dialogboxen gleich die Betatester in die Arbeit integriert und bat um Vorschläge zur Vereinfachung.

Zudem sollte das neue Windows unempfindlicher gegenüber Software sein, die bei der Installation neuer System-DLLs keine allzu große Sorgfalt walten lässt. Selbst in Windows 98 kann es noch vorkommen, dass eine einzige fehlgeleitete DLL das gesamte System lahm legt.

Diese Maßnahmen sind insbesondere im Rahmen der Easy-PC-Initiative wichtig, die eine möglichst einfache Bedienung des PCs zum Ziel hat.

Entgegen anders lautenden Gerüchten ist die DOS-Box auch in Windows Me noch vorhanden. Lediglich der 16-Bit Real-Mode ("Im MS-DOS-Modus starten") ist endgültig verschwunden. Beinahe endgültig jedenfalls, denn findige Programmierer haben bereits einen Patch entwickelt, der den DOS-Modus wieder ermöglicht.

Multimedia in Windows Me

Ob es nun die Ankündigungen von Be für das Multimedia-Betriebssystem BeOS 5 waren oder die eigene Erkenntnis, dass Multimediafunktionen nette Add-ons darstellen - die Windows Millennium Edition enthält erweiterte Multimediafunktionen.

Mit dem Movie Maker von Windows Me können Heimanwender relativ einfach Videosequenzen zu einem Film zusammenstellen. Dieser ist zwar weniger leistungsfähig als kommerzielle Produkte wie Adobe Premiere, dafür aber kostenlos und mit einer leicht zu bedienenden Oberfläche ausgestattet. Man muss sich jedoch damit zufrieden geben, dass der Movie Maker lediglich asf-Dateien erzeugen kann und hinsichtlich der Qualität Abstriche machen. Die maximale Auflösung beträgt 320x240 Pixel.

Beim Media Player 7 sind die wichtigsten Neuerungen das Kopieren von Musik-CDs auf Festplatte und die Möglichkeit, über eigene Skins das Aussehen des Players zu verändern.

Von den Funktionen und Möglichkeiten her erinnert der Media Player stark an eine Kombination von RealPlayer und der RealJukebox, da er auch direkten Zugriff auf Webradio oder andere Funktionen bietet.

DVD mit Windows Me

Wie schon in Windows 98 gibt es auch in Windows Me einen DVD-Player. Dieser hat allerdings auch in Windows Me einen entscheidenden Nachteil: Er läuft nur, wenn auch eine Decoder-Karte oder entsprechende Dekodiersoftware installiert ist.

Effektiv stellt dieser Player nur eine andere Schnittstelle für das Abspielen von DVD-Filmen am PC dar. Ein solches Programm hat der Besitzer einer Decoder-Karte oder -Software jedoch ohnehin. Warum sollte er also das Programm von Microsoft verwenden? Immerhin riskiert er damit mögliche Inkompatibilitäten zwischen Decoder und Windows-Player. Zumal der Windows-Player dem Benutzer unter Umständen nicht alle Funktionen des Decoders zur Verfügung stellt.

Netzwerken mit Windows Me

Das Windows-Netzwerk ist schon seit Windows for Workgroups ein Begriff, zumindest für Administratoren von Netzwerken. Seit jedoch in immer mehr Privathaushalten mehrere PCs stehen, ist das Thema auch für den Normalanwender interessant. Die richtige Installation des Netzwerks-Clients ist dabei immer noch eine Hürde, an der manche User scheitern.

Aus diesem Grund haben die Programmierer von Microsoft den Home Networking Wizard geschaffen, der bei der Einrichtung des Netzwerks helfen soll. Allerdings installiert der Wizard als Netzwerk-Protokoll NetBEUI. Wahrscheinlich, weil Microsoft für die Konfiguration von TCP/IP keine wirklich einfache Lösung gefunden hat.

Dafür erstellt der Wizard eine Installationsdiskette, auf der aktualisierte Treiber für Windows 95 und Windows 98 enthalten sind. Darüber können dann auch diese Systeme in das neue Heimnetzwerk eingebunden werden.

Internet mit Windows Me

Es war abzusehen, dass der Internet Explorer auch in der Millennium Edition von Windows integraler Bestandteil des Systems bleibt, solange der Kartellprozess nicht abgeschlossen ist. Hier kommt die neue Version 5.5 zum Einsatz, deren wichtigste Neuerung eine Funktion zur Druckvorschau ist.

Komplett neu ist dagegen eine Serie von internetfähigen Spielen wie Backgammon oder Dame. Nach dem Start eines dieser Spiele, verbindet sich Windows Me mit dem MSN-Server und sucht nach einem potenziellen Spielpartner in einer gewählten Spielstärke. Bedauerlich, dass man diese Spiele nicht im lokalen Netzwerk gegen einen festgelegten Partner spielen kann.

Wie in Windows 98SE ist auch das Internet Sharing Bestandteil von Windows Me. Dabei können Computer im lokalen Netzwerk auf die bestehende Internetverbindung eines Rechners zugreifen und ihrerseits im Internet surfen. Allerdings ist für die Konfiguration des Internet Sharings derzeit kein Wizard vorhanden, so dass eine gewisse Portion an TCP/IP-Kenntnissen erforderlich ist.

Windows Me sauber halten

Wer häufig neue Software installiert, kennt das Problem: Plötzlich will Windows nicht mehr, weil die Software Änderungen an der Registry vorgenommen oder neue DLLs installiert hat, die das System lahm legen. Bisher war ein derart gestörtes System meist nur durch eine Neuinstallation des Betriebssystems wieder zum Leben zu erwecken.

Mit dem Programm System Restore bietet Windows Me jetzt endlich ein integriertes Tool, das den Anwender bei der Sicherung und Wiederherstellung von Systemeigenschaften unterstützt.

Dazu legt das Programm ein Abbild der aktuellen Registry sowie bestimmter Dateien an, das man im Fehlerfall wiederherstellen kann. Um diese Wiederherstellung zu erleichtern, lässt sich jeder Sicherungssatz mit Datum und Beschreibung versehen.

Windows Me erzeugt auch automatisch alle zehn Betriebsstunden (das ist doch nicht etwa die "Mean Time Between Failure" von Windows Me?) einen solchen Widerherstellungspunkt. Ist nicht mehr genügend Platz auf der Platte vorhanden, löscht Windows Me den ältesten Sicherungspunkt. Im Extremfall führt das dazu, dass eine von Hand angelegte wichtige Sicherung plötzlich (ungefragt!) verschwunden ist, weil nicht mehr genug Platz war.

Wichtige System-DLLs hält Windows Me in einem geschützten Bereich vor, so dass sie sich nicht so leicht überschreiben lassen. Ein Feature, dass die Me-Version von Windows 2000 geerbt hat.

ZIP-Funktionen direkt eingebaut

Shareware-Programme wie WinZip sind schon seit langem bei fast allen Windows-Anwendern im Einsatz. Denn mit ihnen ist die Arbeit mit den im Internet verbreiteten gepackten Archiven erheblich einfacher. Microsoft hat den Bedarf erkannt und versucht, über einen eingebauten Support für ZIP-Archive zumindest einen weiteren Anreiz für das Upgrade zu schaffen. Leider hat Microsoft das Konzept der ZIP-Ordner nicht konsequent zu Ende geführt. So lassen sich Treiber beispielsweise nicht direkt aus ZIP-Archiven heraus installieren, sie müssen vorher in ein temporäres Verzeichnis entpackt werden.

Praktisch ist der ZIP-Support, wenn es darum geht, auf dem Rechner Platz für neue Installationen zu schaffen. Diesem Zweck dient auch der Maintenance Wizard, über den sich wichtige, jedoch oft vergessene Aufgaben automatisieren lassen - so zum Beispiel die regelmäßige Defragmentierung der Festplatte oder das Löschen von temporären Dateien.

Die Festplatte muss auch unter Windows Me regelmäßig defragmentiert werden, da Windows Me weiterhin auf FAT32 arbeitet. Warum Microsoft das antiquierte und bei den heutzutage üblichen riesigen Datenmengen überforderte FAT-System nicht endlich zugunsten von NTFS kippt, wird sich wohl niemals klären lassen. Ein möglicher Grund könnten die dann anfallenden Lizenzgebühren an IBM sein, denn NTFS basiert auf HPFS, dem mit IBM gemeinsam für OS/2 entwickelten Dateisystem.

Windows Me Benchmarks

Wir haben die Windows Me Final auf einem Pentium-III/550-PC in einem BX-Mainboard, TNT2-Ultra-Grafikkarte und 256 MByte Arbeitsspeicher auf den Prüfstand geschickt. Die Details zur Testkonfiguration finden Sie hier.

Wir überprüfen die 2D-Kompatibilität und die Performance von Windows Me mit dem SYSMark2000 von BAPCo. Diese Benchmark-Suite besteht aus aktuellen Programmen wie Corel Draw 9, Elastic Reality, Excel 2000, Natural Speaking Pref.4.0, Netscape Communicator, Paradox 9.0, Photoshop 5.5, PowerPoint 2000, Premiere 5.1, Windows Media Encoder 4.0 und Word 2000. Diese Applikationen versorgt das Programm scriptgesteuert mit Eingaben und misst die Zeit, bis alle Eingaben verarbeitet sind.

Die Tests mit SYSmark2000 laufen bei einer Auflösung von 1024x768 Punkten, 32 Bit Farbtiefe und 100 Hz Bildwiederholfrequenz.

Benchmark-Ergebnisse

Da sich Windows Me strukturell nicht von Windows 98 unterscheidet, sind von den Benchmark-Ergebnissen keine Wunder zu erwarten. Immerhin ist Windows Me nicht deutlich langsamer geworden als Windows 98. Interessant ist jedoch der Einbruch bei den Office-Applikationen, dessen Ursache noch nicht geklärt ist.

Microsoft hat den Grafiktreibern der Millennium Edition auch neueste D3D-Funktionen spendiert. Bei Windows 2000 war das noch nicht der Fall, wie unsere Tests von Windows 2000 zeigen. Wie gut diese Treiber sind, zeigt unser Praxistest mit Unreal Tournament. Bei 1024x768 Punkten und 32 Bit Farbtiefe bieten die Microsoft-Treiber eine ähnlich hohe Performance wie die Referenztreiber von NVIDIA.

Bei den Referenztreibern von NVIDIA haben wir auf die Windows-98-Version der Detonator2-Treiber zurückgegriffen. Diese laufen - wie nicht anders zu erwarten - problemlos auch unter Windows Me.

Neu: Windows Me - Die wichtigsten Bugs

Seit der Veröffentlichung von Windows Me im September 2000 sind bereits einige Bugs aufgetaucht. Die wichtigsten finden Sie hier in Kurzform. Eine ausführliche Beschreibung bietet Ihnen der Windows-Me-Bugreport.

Sicherheitsloch in Dateifreigabe

Datum

10.10.2000

Betrifft

Windows Me, 9x

Wirkung

Mittels spezieller Tools kann ein Hacker Zugriff auf Freigaben erhalten, die nicht auf Benutzerebene abgesichert sind.

Patch

Windows Me, Windows 98(SE)

Abhilfe

Patch installieren, Freigabeverwaltung auf Benutzerebene verwenden, Freigaben für Internetverbindungen abschalten.

Informationen

Sicherheitsbulletin

Tiefe Verzeichnisse auf CD-ROM

Datum

23.10.2000

Betrifft

Windows Me

Wirkung

Zugriff auf Dateien einer CD nicht möglich, wenn die Gesamtlänge des Pfades 80 Zeichen überschreitet.

Patch

Nur auf Anfrage

Abhilfe

Keine

Informationen

Knowledgebase

Java-VM

Datum

25.10.2000

Betrifft

Windows Me

Wirkung

Per Java-VM ist Zugriff auf Dateien möglich

Patch

Java-Seite von Microsoft

Abhilfe

Aktuellste Version installieren

Informationen

Sicherheitsbulletin

Media-Player-OCX

Datum

3.1.2001

Betrifft

Windows Me

Wirkung

Zugriff auf Dateien möglich

Patch

Keiner

Abhilfe

Keine

Informationen

tecChannel.de-News

Update: Fazit

Insgesamt gesehen bietet die Windows Millennium Edition vor allem für Windows-Neulinge einige Verbesserungen, die den Einstieg erleichtern. Allerdings sind die Verbesserungen nicht konsequent zu Ende gedacht. Wer dagegen schon seit langem mit Windows arbeitet, findet keine essenziellen Änderungen, die die erheblichen Kosten für das Upgrade rechtfertigen. Manche Änderungen - etwa das versteckte DOS - sind sogar Hinderungsgründe, weil für Tools wie Partition Magic oder Drive Image plötzlich wieder Bootdisketten aus dem Schrank gekramt werden müssen.

Der Movie Maker ist nett, aber wer hat schon das entsprechende Video-Equipment zu Hause, ohne bereits entsprechend leistungsfähige Software zu besitzen. Auch der ZIP-Support ist ein hübsches Add-on, aber Tools wie WinZip sind leistungsfähiger und preiswerter als das Upgrade. Microsoft preist unter anderem den Sprachsupport für Spiele als wichtige Neuerung an. Doch das erhält jeder mit einem Download von DirectX 8.

Der nächste und dann wirklich interessante Evolutionsschritt von Windows 98 wird erst die Vereinigung von Windows Me und Windows 2000 zu einer gemeinsamen Codebasis sein. Derzeit läuft dieses Projekt unter dem Codenamen Whistler, dessen Fertigstellung für Mitte 2001 angepeilt ist. Kurzfristig genug, da lohnt sich das Warten. Immerhin verbindet Whistler die Stabilität und Leistungsfähigkeit des NT-Kernels mit den Features von Windows 98 - besonders hinsichtlich Kompatibilität zu Multimediahardware und Spielen. (mha)

Testkonfiguration

Komponente

Daten

Mainboard

Tyan Tsunamai ATX S1846SL

Serien-Nr.

TY8503210176

Firmware

V2.00.00 / 12.11.99

Sonstiges

Slot 1, Rev: E

Chipsatz

BX

Prozessor

Pentium III 550, 100 MHz FSB

Serien-Nr.

09230501-0270

Firmware

--

Sonstiges

--

RAM

256 MByte PC100

Serien-Nr.

--

Firmware

--

Sonstiges

2 x 128 MByte Module

Grafikkarte 1

Diamond V770 Ultra

Grafikchip

Riva TNT2 Ultra

Grafikspeicher

32 MByte SDRAM

Treiber

Win Me und Detonator 5.22

Soundkarte

TerraTec XLerate Pro

Serien-Nr.

1293900011593

Firmware

---

Sonstiges

Rev. C / 4.06.2016 / 13.03.1999

Netzwerkkarte

3Com Fast Etherlink 3C905B-TX

Serien-Nr.

6TQ2E9F466

Firmware

Hardware-Ver.: 048

Sonstiges

Rev. A / 4.10.2222 / 05.05.1999

Festplatte

IBM DJNA-351520

Serien-Nr.

GLT0N167

Firmware

--

Sonstiges

15,2GB

DVD-ROM

Pioneer DVD-303S-A

Serien-Nr.

TET0137971WL

Firmware

1.09

Sonstiges

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Floppy

Teac FD-235HF

Serien-Nr.

E081326

Firmware

--

Sonstiges

3,5"

Netzteil

Channel Well Technology CWT 235ATX

Serien-Nr.

96001427

Firmware

--

Sonstiges

235 W

Tastatur

Cherry RS 6000 M

Serien-Nr.

G0624874 1L28 4 3

Firmware

--

Sonstiges

--

Maus

Logitech M-S35

Serien-Nr.

LZA84352096

Firmware

--

Sonstiges

3-Tasten