Printserver SEH PS03a im Praxistest

Test: USB-Geräte ins Netzwerk integrieren

14.02.2008 von Malte Jeschke
Mit dem Printserver PS03a von SEH lassen sich USB-Multifunktionsgeräte ins Netzwerk einbinden und von mehreren Anwendern nutzen. Der Drucker/Scanner-Server soll eine kostengünstige LAN-Einbindung nicht netzwerkfähiger Peripherie erlauben. In einem Test muss die Lösung ihre Funktionalität unter Beweis stellen.

SEH adressiert mit dieser Printserver-Lösung Anwender, die über ein USB-Ausgabegerät verfügen und dieses mehreren Anwendern im Netzwerk bei voller Funktionalität zugänglich machen wollen. Konkret hat man dabei wohl insbesondere Multifunktionsgeräte im Visier. Dies ist für kleinere Gruppen ein durchaus probates Ansinnen, denn während aktuelle Multifunktionsgeräte meist serienmäßig mit Netzwerk-Interface ausgerüstet sind, war dies in der Vergangenheit noch häufig ein aufpreispflichtiges Extra. Apropos Aufpreis, für einige Geräte sind nachrüstbare Lösungen vom Hersteller verfügbar. Der Preis für derlei interne Printserver-Steckkarten kann je nach Hersteller jedoch leicht Größen von jenseits der 200 Euro erreichen. Nicht von ungefähr lautet der allgemeine Tipp bei der Kaufberatung, jedwede gewünschte Funktionalität gleich ab Werk mitzuordern. Dies ist meist erheblich preiswerter als nachträgliches Aufrüsten. Ist ein nicht netzwerkfähiges Peripheriegerät bereits vorhanden, sind externe Printserver ein probates und relativ günstiges Hilfsmittel, um die Geräte durch die Nutzung mehrerer Anwender effizienter auszulasten.

Printserver-Spezialist SEH bietet mit der USB-to-Network-Funktionalität bei einigen seiner Netzwerkprodukte eine Lösung, um entsprechende Peripheriegeräte ins LAN einzubinden. Die UTN-Funktionalität offeriert SEH per se bei folgenden Printservern: PS03a, PS23a, PS34a, PS34a-PoE sowie PS54a-G. Die Printserver verfügen über diese Funktion seit der Firmware 10.2.6, entsprechende Geräte mit älteren Firmware-Versionen lassen sich per kostenlosem Download auf die neue Version updaten.

Wer sich von vornherein für ein netzwerkfähiges Gerät interessiert, findet unter Test: Multifunktionsgeräte auf Farblaser-Basis einen adäquaten Vergleich. Den Sicherheitsrisiken beim Betrieb von Druckern widmet sich der Beitrag Sicherheitslücke Drucker. Wie sich Drucker effektiv einsetzen lassen, verrät der Artikel Intelligentes Printermanagement – fast so gut wie Geld drucken.

Testkandidat: Printserver SEH PS03a

Zum Test der UTN-Funktionalität trat der Printserver PS03a von SEH an. Das Modell verfügt über zwei USB-Ports zum Anschluss von Output-Geräten. Die Netzwerkverbindung erfolgt via 10BaseT/100BaseTX, SEH hat ebenfalls Modelle im Programm mit Unterstützung von 100BaseFX. Wem die zwei serienmäßigen USB-Ports nicht genügen, kann diese über einen USB-Hub erweitern. Maximal unterstützt der Printserver bis zu fünf USB-Ports.

Printserver PS03a: Der kleine Printserver verfügt über zwei USB-Ports zur Einbindung entsprechender Peripherie in Netzwerke.

Der sehr kompakte Printserver (99 x 81 x 31 mm) ist mit 4 MByte Flash-Speicher und 16 MByte RAM bestückt. Im Handel ist der PS03a für rund 140 Euro zu haben. Zum Lieferumfang gehören neben der notwendigen Software eine Schnellstartanleitung sowie ein Netzteil. SEH gewährt auf den Printserver PS03a eine dreijährige Herstellergarantie. Wer sich binnen zweier Monate nach dem Kauf beim Hersteller registriert, kann diese Garantie um 24 Monate verlängern. Zum Test trat der PS03a in der Hardwareausführung 1.1 mit der Firmware 10.2.6 an.

Der Printserver PS03a unterstützt eine Vielzahl von Protokollen und bietet zahlreiche Funktionen, wie sie auch von internen Printservern der namhaften Druckerhersteller bekannt sind. Das Gerät beherrscht die gängigen Druckprotokolle von Socketprinting über LPR bis hin zu IPP v.1.1. Darüber hinaus versteht sich der Printserver auf das SSL-verschlüsselte Drucken via ThinPrint-Lösung. In Sachen Sicherheit bietet das Gerät Unterstützung von SSL 3.0, TLS 1.0, HTTPs sowie 802.1 (WLAN und Ethernet) Authentifizierung, User Access List sowie Passwortschutz.

Quickinfo

Produkt

SEH Printserver PS03a

Hersteller

SEH

Netzwerkanschluss

10BaseT/100BaseTX / RJ45

Druckeranschluss

2 x USB 2.0 Highspeed (auf maximal 5 Ports erweiterbar)

Druckprotokolle/-Methoden

Socketprinting, LPD/LPR, IPP, AppleTalk, http, ThinPrint Printing, FTP, NetBIOS, Novell iPrint

Sicherheit

SSL 3.0, TLS 1.0, HTTPs, 802.1x (WLAN und Ethernet), EAP, UAL, Zertifikatsverwaltung, Passwortschutz

Preis

150 Euro

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SEH Printserver PS03a

Installation und Konfiguration

Bei unserem Testszenario galt es, zwei monochrome Multifunktionsgeräte auf Laserbasis in ein Windows-Netzwerk zu integrieren. SEH unterstützt mit dieser Lösung Netzwerke mit Windows XP oder Windows Vista. Auf den Test-Clients lief Windows XP inklusive Service Pack 2 als Betriebssystem. Bei den Multifunktionsgeräten handelte es sich um das B2540MFP von Oki sowie das Samsung SCX-4521F.

Teilhaber: In der Grundausstattung lassen sich mit dem PS03a zwei USB-Geräte ins Netzwerk integrieren. (Quelle: SEH)

Nach erfolgter Verkabelung von Printserver mit Switch und Peripheriegeräten gilt es, dem Gerät eine passende IP-Adresse zuzuweisen. Werkseitig ist das Gerät wie üblich auf BOOTP und DHCP konfiguriert. Per Installationstool lassen sich die gewünschten Netzwerkparameter an das Gerät übergeben. Nach vergebener IP lassen sich alle wesentlichen Einstellungen am Printserver browserbasiert erledigen. Um die USB-to-Network-Funktionalität zu nutzen, müssen zunächst die USB-Ports des Printservers auf UTN geschaltet werden.

Verständlich: Zur ordnungsgemäßen Kommunikation müssen die USB-Ports auf dem Printserver in den UTN-Modus geschaltet werden.

Auf den Clients ist zunächst der UTN-Manager zu installieren. Dieser liefert die Informationen, welche USB-Geräte im Netz verfügbar sind. Aktiviert man nun im UTN-Manager eines der Geräte, hat dies den gleichen Effekt, als würde man ein USB-Gerät direkt anschließen. Sprich, die Anbindung des USB-Peripheriegeräts erfolgt transparent, ganz so, als hätte man es tatsächlich direkt am Arbeitsplatz angeschlossen. Die Hardwareerkennung von Windows meldet sich, und man kann die Originalsoftware des Peripheriegeräts installieren.

USB im Netzwerk

Der UTN-Manager regelt die Verteilung der Zugriffe auf die USB-Endgeräte. Die Software ist für Windows Vista und Windows XP verfügbar. Der Printserver kommuniziert über Port 9200 mit dem UTN-Manager auf dem Client. Wer auf den Clients eine Firewall-Software betreibt, sollte sicherstellen, dass dies nicht blockiert wird.

Verhaltensweise: Per UTN-Manager lässt sich regeln, wie die Peripheriegeräte angebunden sind.

Die Anbindung via USB bringt allerdings einen Nachteil mit sich: Solange ein Client auf das USB-Ausgabegerät zugreift, ist dies für die anderen Anwender gesperrt. Es empfiehlt sich, die Autostart-Funktion des UTN-Managers zu aktivieren. Damit startet dieser mit dem Rechnerstart des Anwenders. Über die Funktion AutoConnect bindet der UTN-Manager die entsprechenden USB-Output-Geräte automatisch ein.

Loslassen können: Nach dem erledigten Druckauftrag gibt der Client bei entsprechender Einstellung das Peripheriegerät wieder frei.

Damit das Gerät nach Abarbeitung eines Druckauftrags wieder automatisch für die anderen Anwender zur Verfügung steht, sollte darüber hinaus die Funktion „Print-on-Demand“ des UTN-Managers aktiviert sein. In diesem Fall wird nur für die Dauer des Druckauftrags eine Verbindung zu dem entsprechenden Output-Gerät hergestellt und danach wieder gelöst. Dies funktioniert beim Scannen allerdings nicht, hier ist die Verbindung manuell zu aktivieren.

In der Praxis

Die Installation der Treibersoftware unserer beiden Testprobanden war problemlos. Beim Performance-Vergleich mussten sich die Ergebnisse mit zwischengeschaltetem Printserver mit denen vergleichen lassen, die die direkt via USB angebundenen Peripheriegeräte erzielt hatten. Eins vorweg: Signifikante Einbußen muss man mit dieser Lösung nicht hinnehmen.

Ungebremst: Das Gros der Druckjobs ließ sich ohne Geschwindigkeitseinbußen via Printserver erledigen, der Oki brach lediglich beim komplexen PowerPoint geringfügig ein.

Sowohl bei relativ leichten Übungen wie dem Textdruck als auch bei komplexeren Druckjobs fielen die Differenzen relativ moderat aus. Beim Textdruck trat während des Tests meist kein wirklich messbarer Unterschied auf. So erreichte der Oki B2540 MFP eine Textgeschwindigkeit von rund 14 Seiten pro Minute, unabhängig davon, ob lokal oder via Netzwerk angebunden. Bei einem komplexeren PowerPoint-Druckauftrag sank die Ausgabegeschwindigkeit von 4,4 auf 4,1 Seiten pro Minute. Bei einem Praxistest mit zwei simultan gestarteten Druckaufträgen von unterschiedlichen Clients an jeweils ein anderes Endgerät ließ sich ebenfalls nur eine geringe Performanceeinbuße registrieren.

Nicht ganz so reibungslos lief das Scannen über das Netzwerk im Test – zumindest bei einem Probanden. So brach der Scanversuch beim Oki B2540 MFP gelegentlich ab oder dauerte über Gebühr lange – sprich ein Vielfaches der Zeit, die bei lokal angebundenem Gerät vonnöten war. Der Samsung meisterte die Scanprüfung via Printserver hingegen klaglos, die Scanvorgänge dauerten jeweils nur wenige Sekunden länger als bei der USB-Anbindung. Die Aufgabenstellung Scannen verifizierten wir aufgrund der Vorkommnisse mit einem Stand-alone-Scanner deutlich älteren Datums, einem HP ScanJet 7400c. Dieser ließ sich problemlos via Printserver zur Zusammenarbeit überreden. Das zwar von Haus aus schon netzwerkfähige Farbmultifunktionsgerät HL-9440CN von Brother ließ sich per USB-PS03a-Anbindung zu ebenfalls einem problemlosen Scanauftrag überreden und agierte sogar etwas schneller als über die eigene lokale Anbindung. Ergo beruhen die eingangs geschilderten Scanprobleme wohl eher auf dem Zusammenspiel von Oki-Treiber und SEH-Lösung. Fairerweise sei angemerkt, dass Oki für das B2540 MFP eine relativ preiswerte WLAN-Lösung offeriert.

Fazit

Mit dem PS03a lassen sich USB-Multifunktionsgeräte auf erstaunlich simple Weise ins Netzwerk integrieren. In der Basisausstattung lassen sich immerhin gleich zwei Geräte einbeziehen, das lässt den Preis als angemessen erscheinen. In Sachen Funktionalität und Protokollunterstützung bringt der kleine Printserver mehr mit, als in den meisten Fällen für kleine Gruppen notwendig sein dürfte.

Apropos kleine Gruppen: Dass keine konkurrierenden Zugriffe auf die Endgeräte möglich sind, sollte sich dort verschmerzen lassen. Insbesondere, wenn mehr als ein USB-Peripheriegerät ins Netzwerk eingebunden werden soll, kann der kleine SEH-Printserver eine erwägenswerte Alternative sein. Und ganz nebenbei bemerkt, mit dieser Lösung kann man mit Multifunktionsgeräten übers Netzwerk scannen, auch wenn diese das mit eigener Netzwerkkarte nicht können. Schließlich erlauben dies nicht alle netzwerkfähigen Multifunktionssysteme. Und noch einen weiteren Effekt bringt das Gerät mit sich: Die Restriktionen hinsichtlich der Kabellänge bei USB stören einen bei der Anbindung via Printserver nicht. (mje)