Leichtes 12-Zoll-Notebook mit Solid State Disk

Test: Toshiba Portégé R500 – 800 Gramm Centrino

28.03.2008 von Malte Jeschke
Beim Portégé R500 packt Toshiba ein vollständiges Business-Notebook auf Centrino-Basis in das 12-Zoll-Format. Inklusive Akku, Solid State Disk und UMTS bringt das Subnotebook nur 800 Gramm auf die Waage. Im Test muss das Toshiba Portégé R500 sein Können hinsichtlich Akkulaufzeit und Mobilität unter Beweis stellen.

Ein Gewicht von spürbar unter 1 kg, ein transflektives 12-Zoll-Display mit WXGA-Auflösung, UMTS und eine serienmäßige Solid State Disk – mehr State of the Art ist in Sachen Notebook derzeit kaum möglich. Dazu verspricht Toshiba beim Portégé R500 eine businesstaugliche Vollausstattung zu liefern. Grund genug, das Gerät einem eingehenden Test zu unterziehen.

Toshiba Portégé R500: Das 12-Zoll-Display mit LED-Hintergrundbeleuchtung arbeitet mit einer Auflösung von 1280 x 800 Bildpunkten.

Alles über die seit Januar 2008 eingeführten neuen Mobilprozessoren verrät Ihnen der Beitrag Centrino 2008: Neue Prozessoren für Notebooks. Grundlegende Informationen zur Centrino-Plattform liefert Ihnen darüber hinaus der Artikel Test: Neue Centrino-Generation Santa Rosa. Wie sich Flash-Festplatten in Sachen Leistung schlagen, erfahren Sie im Praxistest: Flash SSD statt Festplatte.

Ausstattung

Zum Test hat uns die leichteste und damit auch teuerste Variante des Portégé R500 erreicht. Das nominell rund 800 Gramm schwere Gerät steht mit 3249 Euro in Toshibas offizieller Preisliste. Das etwas schwerere Modell mit Standardfestplatte und optischem Laufwerk ist rund 300 Euro günstiger. Für die Rechenleistung ist beim R500 ein ULV Intel Core 2 Duo vom Typ U7700 zuständig, der mit maximal 1,33 GHz arbeitet. Dieser hat im Testgerät Zugriff auf 2 GByte DDR2-SDRAM, das ist bereits die Maximalausstattung. Die 2 GByte sind auch notwendig, denn diese Modellvariante ist ausschließlich mit Windows Vista erhältlich.

Funker an Bord: Das Portégé R500 ist serienmäßig mit einem integrierten UMTS-Modem ausgerüstet, die SIM-Karte findet ihren Steckplatz hinter dem Akku.

Das 12-Zoll-Display mit abschaltbarer LED-Hintergrundbeleuchtung arbeitet mit WXGA-Auflösung. Um die Ansteuerung kümmert sich die integrierte Einheit GMA950 des Intel-945GM-Chipsatzes.

Bei Notebooks der 1-Kilo-Klasse fallen häufig Schnittstellen dem aufs Gewicht fokussierten Rotstift der Konstrukteure zum Opfer. Nicht immer gleich so radikal wie bei Apples MacBook Air, aber doch häufig mit spürbaren Einschränkungen. Diesbezüglich kann man Toshiba beim R500 keine Vorwürfe machen. Drei USB-Ports, Ethernet-Interface und VGA-Anschluss – viel mehr bieten viele Standard-Notebooks auch nicht. Die darüber hinaus vorhandene FireWire-Schnittstelle wäre für viele wahrscheinlich sogar entbehrlich gewesen.

In Sachen drahtloser Kommunikation bietet das R500 ebenfalls Vollausstattung. Im WLAN funkt das Notebook mit Intels neuestem WLAN-Modul wahlweise mit Draft-n-Unterstützung. Darüber sind Bluetooth und UMTS serienmäßig an Bord. Selbst für Erweiterungsmöglichkeiten hat Toshiba beim leichten Portégé noch ausreichend Platz gefunden: Neben einem SD-Card-Reader steht sogar ein PC-Card-Slot zur Verfügung.

Toshiba gewährt auf das Portégé R500 serienmäßig eine dreijährige internationale Bring-In-Garantie. In Deutschland und Österreich erfolgt ein Vor-Ort-Abholservice bei Anmeldung der Reparatur an der Toshiba-Notebook-Hotline. Wer sich mehr Sicherheit wünscht, bekommt diese gegen Aufpreis. So kostet die Ausweitung der Garantie von drei auf vier Jahre 111 Euro. Ein dreijähriger Vor-Ort-Reparaturservice mit Reaktion am nächsten Arbeitstag für Deutschland und Österreich ist beispielsweise für 129 Euro zu haben.

Display und Handling

Das transflektive 12-Zoll-Display des Portégé R500 arbeitet mit WXGA-Auflösung (1280 x 800 Bildpunkte). Zu den Besonderheiten zählt zweifelsohne die abschaltbare LED-Hintergrundbeleuchtung. Ist diese im Normalbetrieb eingeschaltet, registrieren wir im Test eine maximale Helligkeit von 209 cd/qm. Bei der Gleichmäßigkeit der Ausleuchtung messen wir eine maximale Abweichung von bis zu 15 Prozent in den Ecken. In punkto Einblickwinkel muss man mit gewissen Einschränkungen leben. Das ist hinsichtlich des seitlichen Einblicks auch in Ordnung, schließlich soll der Nachbarpassagier im ICE oder Flieger den Bildschirminhalt nicht mitlesen können. Aber das R500 bietet auch nur mehr oder minder eine einzige Neigungsposition des Displays, in der der Inhalt lesbar bleibt, und das kann je nach Ablagemöglichkeit etwas lästig sein.

Licht aus: Per Schalter oberhalb der Tastatur kann man das Display seiner LED-Hintergrundbeleuchtung berauben.

Das transflektive Display beinhaltet eine Art dünnen Spiegel. Nachdem die Hintergrundbeleuchtung abgeschaltet ist, reflektiert der Spiegel das Umgebungslicht und beleuchtet die Anzeige von innen. Das funktionierte im Test ganz ordentlich, im Gegensatz zu vielen herkömmlichen Displays lässt sich mit dem R500 ganz gut bei Sonnenlicht draußen arbeiten, vorausgesetzt das Umgebungslicht ist tatsächlich relativ hell. Auffällig ist der sehr dünne Display-Rahmen, der sich bei leichtestem Druck stark verwindet. Ganz unwillkürlich behandelt man den sehr zerbrechlich wirkenden Rahmen demzufolge mit entsprechendem Fingerspitzengefühl.

Gemischte Gefühle: Während die Tastatur weitestgehend überzeugt, sind insbesondere die Tasten des Touchpads verbesserungswürdig.

Apropos Fingerspitzengefühl: Die Tastatur des R500 kann in Sachen Layout und Größe voll und ganz überzeugen. Schnellschreiber kamen während des Tests sehr gut damit zurecht. Allerdings tritt bei schnellem, härterem Anschlag ein begrenzter Nachfedereffekt auf, der das Schreibgefühl etwas beeinträchtigt. Das Touchpad versieht seinen Dienst ordentlich, von den beiden zugehörigen Tasten kann man dies hingegen nicht behaupten.

Toshiba spricht beim R500 vom leichtesten Notebook der Welt und einem Gewicht ab 799 Gramm. Unsere Waage registriert beim Testgerät ein Gewicht von 810 Gramm, und auch das ist in nackten Zahlen sowie gefühlt sehr wenig für ein vollständig ausgestattetes Notebook. Subjektiv wurde es von einigen Kollegen sogar für „zu leicht“ befunden. Weit weniger rekordverdächtig in punkto Gewicht ist hingegen das beigefügte Netzteil mitsamt Kabel. Mit 423 Gramm für die Energieversorgung fällt das Verhältnis zwischen Notebook-Gewicht und notwendigem Zubehör relativ ungünstig aus.

Performance und Bedienung

Leistungswunder darf man von einem Notebook, das auf einer Ultra-Low-Voltage-CPU basiert, nicht erwarten. Die Zeiten, wo dies mit völlig unzureichender Leistung gleichzusetzen war, sind aber auch längst passé. Der Intel Core 2 Duo U7700 im Portégé R500 arbeitet mit einem maximalen Takt von 1,33 GHz.

Unter Windows Vista setzen wir das Benchmark-Paket SYSmark2007 Preview der BAPCo ein. Wie bei der Vorgängerversion SYSmark 2004 SE kommen 17 Anwendungen zum Einsatz; deren Zusammensetzung hat sich allerdings geändert. Der neue Benchmark enthält vier Workload-Szenarios: E-Learning, Office Productivity, Video Creation und 3D-Modeling.

Das R500 bringt es im Test in der Gesamtwertung von SYSmark2007 auf einen Wert von 68. Zum Vergleich: Ein gestandenes Business-Notebook im Standard-Formfaktor Lenovo Thinkpad T61p mit Intel Core 2 Duo T7500 brachte es auf 92 Punkte. Unter MobileMark2007 kam das R500 in der Performance-Wertung auf 123.

Volles Programm: Neben VGA-Anschluss, USB-Ports, FireWire und Audio-Anschlüssen darf auch der Toshiba-typische Lautstärkeregler nicht fehlen.

Die integrierte Solid State Disk von Samsung (MCCOE64GQMPQ) mit einer Kapazität von 64 GByte macht durch hohe Transferraten positiv auf sich aufmerksam. Das Flash-Drive hält die hohe Transferrate von jenseits der 50 MByte/s über die gesamte Kapazität aufrecht. Latenzzeiten und Magnetkopfpositionierungszeiten sind für Samsungs Flash SSD Fremdwörter. Der Flash-Technologie ist es egal, wo die Daten liegen. Die Zugriffsgeschwindigkeit bleibt unverändert minimal.

Hinsichtlich 3D-Leistung sollte man mit eher begrenzten Erwartungen herantreten. Die schon etwas betagte integrierte Intel-Lösung GMA950 agiert auf sehr niedrigem Niveau.

Funkstille: Der bekannte Schiebeschalter deaktiviert nicht nur WLAN, sondern auch Bluetooth und UMTS.

Bei der Wiederherstellung des Systems bleibt Toshiba seinem traditionellen Weg treu. Es liegt ein Recovery-Medium bei, das sowohl Betriebssystem als auch Treiber und zusätzliche Software enthält. Ein USB-DVD-Laufwerk sollte man allerdings bereits sein Eigen nennen, sonst ergibt der optische Datenträger wenig Sinn. Die Wiederherstellungsprozedur nimmt eine knappe Stunde in Anspruch, danach ist das System wieder im Auslieferungszustand, inklusive der Einteilung der Solid State Disk in zwei Partitionen. Leider sind bei dieser Lösung die Einflussmöglichkeiten begrenzt, so landen zwangsweise alle vorinstallierten Softwarepakete wieder auf dem System.

Akkulaufzeit

In der getesteten Version bringt das R500 einen 3-Zellen-Akku mit einer Kapazität von 31 Wh mit. Das ist vergleichsweise wenig, die Beschränkungen des Formfaktors sowie das zu erreichende Gesamtgewicht diktieren wohl die Ausstattung. Dennoch konnten wir dem Gerät bei unserer simulierten Texteingabe annähernd vier Stunden Laufzeit entlocken – das ist immerhin ordentlich. Normiert auf eine übliche 50-Wh-Kapazität wären dies mehr als sechs Stunden Laufzeit. Das Notebook zeigt sich dann auch in diesem Modus sehr genügsam und genehmigt sich gerade mal durchschnittlich acht Watt. Das ist sehr wenig, insbesondere, da Windows Vista zum Einsatz kommt; annähernd vergleichbare Geräte tendierten bisher eher Richtung zehn Watt.

Ungleiches Paar: Im Vergleich zum sehr zierlichen Notebook wirkt das Standardnetzteil klobig und belastet das Reisegepäck in Sachen Volumen und Gewicht.

Beim etwas komplexeren Anwendungsszenario des MobileMark2007 von BAPCo erreicht das Toshiba-Notebook noch eine Laufzeit von 165 Minuten. Bei der Abforderung von hoher Leistung (CPU, Grafik und Solid State Disk im Dauerbetrieb) ist bereits nach 75 Minuten Schluss. Diesen Test führten wir noch einmal mit deaktivierter Hintergrundbeleuchtung durch, dabei verlängert sich die Laufzeit um rund 25 Prozent – ein stolzer Wert.

Ladebereit: Der speziell gekennzeichnete USB-Port versorgt Handy oder MP3-Player auch bei ausgeschaltetem Notebook mit Energie.

Wer längere Laufzeiten benötigt, bekommt gegen Aufpreis von 299 Euro einen 6-Zellen-Akku mit einer Kapazität von rund 62 Wh. Nicht ganz mit dem Thema Akku verbunden, aber zumindest mit der Problematik verknüpft, einen Energiespender zu laden, ist ein weiteres Ausstattungsmerkmal des Toshiba Portégé. Einer der drei USB-Ports beherrscht die sogenannte „Sleep and Charge“-Funktion. Sprich, auch bei ausgeschaltetem Notebook wird ein an diesen USB-Port angeschlossenes Gerät, wie etwa Mobiltelefon oder MP3-Player, mit Ladestrom versorgt. Dies funktioniert im Schlafmodus, im Ruhezustand und bei vollständig ausgeschaltetem Gerät.

Ladezeit: Für das vollständige Laden muss man mehr als vier Stunden Zeit mitbringen.

Laufzeit ist gleich Ladezeit, diese Gleichung geht beim Toshiba R500 nicht ganz auf, aber doch annähernd. Immerhin ungewöhnlich, denn aktuelle Geräte laden in der Regel deutlich schneller. Gute vier Stunden benötigt das Notebook, bis der Akku wieder vollständig regeneriert ist. Angesichts der begrenzten Akkukapazität eine überdurchschnittliche Ladezeit. Auf Nachfrage antwortete Toshiba, dass man bewusst diesen Weg gewählt habe, um der Sicherheit gegenüber der Performance den Vorzug zu geben. Zumindest die Lebensdauer des Akkus dürfte dies positiv beeinflussen, denn Netzteil und Akku erwärmen sich während des Ladevorgangs nur sehr gering. Ausführliche Informationen zur Problematik liefert Ihnen der Beitrag Akkus: Kurzlebig ab Werk.

Fazit

Keine Frage, mit einem so vollständig ausgestatteten Leichtgewicht macht das Reisen Spaß. Wer einmal das 800-Gramm-Gerät genutzt hat, mag eigentlich kein schweres Arbeitsgerät mehr akzeptieren. Dies gilt umso mehr, da es Toshiba gelungen ist, alle wichtigen Ausstattungsmerkmale in das filigrane Gehäuse zu integrieren. Das Bündel an Adaptern, das bei einigen anderen Leichtgewichten erforderlich ist, fällt so nicht an. Einzig das recht klobige Netzteil vergällt einem etwas die Freude an der Leichtigkeit des Reisens.

Die Performance ist für ein Gerät dieser Klasse völlig ausreichend und die Laufzeit angesichts der beschränkten Akkukapazität immerhin befriedigend. Toshiba hat mit dem Portégé R500 zweifelsohne ein tolles Stück mobiler Rechenkunst auf die Beine gestellt. Der Euphorie über derlei Ingenieurskunst wird allerdings durch viele kleine Detailschwächen Einhalt geboten. Die Verarbeitung scheint zumindest teilweise nicht einem 3000-Euro-Gerät würdig. Die Touchpad-Tasten sowie die Akkuverriegelung passen eher zu preiswerteren Geräten. Das sehr dünne Display verdient einerseits Respekt, hinterlässt andererseits aufgrund der mangelnden Stabilität zumindest ein ungutes Gefühl. Zudem stören im Alltag die extrem begrenzten Einblickwinkel. (mje)

Messwerte und technische Daten

Im Folgenden finden Sie zusammengefasst die Testergebnisse sowie die detaillierten technischen Daten des Toshiba Portégé R500.

Messwerte/Benchmarks

Systemleistung

SYSmark2007 Preview, Overall Performance

66 Punkte

SYSmark2007 Preview, E-Learning

68 Punkte

SYSmark2007 Preview, Video Creation

58 Punkte

SYSmark2007 Preview, Productivity

69 Punkte

SYSmark2007 Preview, 3D Modeling

71 Punkte

MobileMark2007, Overall Performance

123 Punkte

Akkulaufzeit

minimale Laufzeit

75 Minuten

maximale Laufzeit

233 Minuten

MobileMark2007, Battery Life Rating

165 Minuten

Akkuladezeit, Notebook ausgeschaltet

257 Minuten

Display

maximale Helligkeit

209 cd/qm

minimale Helligkeit

7 cd/qm

Farbtemperatur

6710 K

maximale Helligkeitsschwankung

15,2 %

Technische Daten Toshiba Portégé R500

Prozessor

Intel Core 2 Duo U7700

Taktfrequenz

1,33 GHz

Chipsatz

Intel 945GM

inst. / max. Speicher

2048 / 2048 MByte

freie Bänke / Modultyp

0 / SO-DIMM

Displaytyp

12,1 Zoll, TFT, transflektiv

Display-Auflösung

1280 x 800

Grafik

Intel GMA 950

Solid State Disk

Samsung MCCOE64GQMPQ

Kapazität

64 GByte

USB

3 x USB 2.0

1394-Schnittstelle

ja

Cardreader

SD-Card

Akkutyp / Energieinhalt

Li-Ion, 10,8 V / 2900 mAh

Gewicht

0,81 kg

Reisegewicht

1,23 kg

Abmessungen (B x H x T)

283 x 26 x 216

Listenpreis

3249 Euro

Preise & Händler

Toshiba Portégé R500