Test: Toshiba Magnia SG20

18.04.2002 von Konstantin Pfliegl
Toshiba bietet mit seinem Magnia SG20 eine Server-Komplettlösung für kleine und mittlere Unternehmensnetze an. tecCHANNEL hat sich die Funktionen und die Performance des Geräts näher angesehen.

Der Hersteller Toshiba bewirbt seinen Appliance-Server Magnia SG20 damit, dass sich ein kompletter Netzaufbau in weniger als 30 Minuten erledigen lässt. Auf Grund der vorinstallierten Software soll zudem keine IT-Erfahrung erforderlich sein. Grund genug für uns, das Gerät und insbesondere die Einrichtung des Servers genau unter die Lupe zu nehmen. Ist wirklich alles so schnell und einfach erledigt?

Der Magnia SG20 unterstützt ein breites Spektrum an Diensten. Dazu zählen unter anderem eine integrierte Firewall, File-/Printer-Sharing für Windows-Netze, Virtual Private Network (VPN), Internet-Gateway mit Caching, E-Mail, Intranet-Server sowie regelmäßige Daten-Backups.

Ausstattung

Der integrierte Public Ethernet-Port verbindet den Magnia SG20 über Kabelmodem, DSL oder ein bereits vorhandenes lokales Netzwerk mit dem Internet. Auch das integrierte 56K-Modem kann die Internet-Verbindung aufbauen. Allerdings unterstützt die Wählverbindung nur Internet-Provider, die keine eigene Zugangssoftware voraussetzen. So ist beispielsweise die Nutzung des Online-Dienstes AOL in Verbindung mit dem Toshiba-Server nicht möglich. Das ebenfalls erhältliche Modell Magnia SG20 ISDN bietet die gleichen Funktionen, setzt aber auf ISDN.

Die sieben LAN-Ports auf der Rückseite des Magnia haben einen integrierten Hub für den Anschluss der Clients. Sollten die sieben Ports nicht ausreichen, kann man an den Erweiterungs-Port zusätzlich einen Hub oder Switch anhängen. Durch das Einsetzen einer optionalen PCMCIA-Wireless-LAN-Karte (IEEE 802.11b) fungiert der Server als Access-Point.

Die LCD-Anzeige am Gerät zeigt Informationen über den Betriebszustand des Magnia SG20 an. Dazu zählen beispielsweise die IP-Adressen, der Modemstatus und Warnhinweise, falls Fehler der Hardware auftreten.

Quick Info

Produkt

Magnia SG20

Hersteller

Toshiba

Preis

rund 2000 Euro (für die Modemversion mit 60 GByte Festplattenspeicher)

Prozessor

Intel Celeron 566 MHz

Hauptspeicher

64 MByte SDRAM PC-100 mit ECC

Festplattenkapazität

30 GByte (2x 15 GByte) oder 60 GByte (2x 30 GByte), EIDE, 4200 U/Min.

Netzwerkschnittstellen

10Base-T/100Base-TX-Ethernet, sieben private RJ-45 Ports und 1 RJ-45 Uplink-Port

Steckplätze/Schnittstellen

RJ-11 Modem-Port, 25-poliger D-Sub-Anschluss für Drucker (Centronics-kompatibel), PCMCIA-Steckplatz Typ II (nur für IEEE 802.11b Wireless LAN)

Display

16 Zeichen x 2 Zeilen LCD

Abmessungen

340 x 67 x 270 mm

Gewicht

4,95 kg

Betriebssystem und Software

Als Betriebssystem kommt auf dem Magnia SG20 ein auf Red Hat basierendes Open-Source-Linux zum Einsatz. Dieses arbeitet noch mit dem Kernel 2.2.16, aktuell ist die Kernel-Version 2.4.18.

Die Administration des Linux-Systems beschränkt sich auf das Webinterface. Es besteht zwar die Möglichkeit, sich über Telnet in das System einzuloggen, aber für die Zielgruppe des Appliance-Servers wird dies wohl nicht in Frage kommen.

Für File-/Web- und Proxy-Server sowie für die Verarbeitung von Mails setzt Toshiba leider durchweg veraltete Software-Versionen ein. So kann es sein, dass die eine oder andere auf dem Server laufende Applikation allgemein bekannte Bugs und Sicherheitslücken aufweist. Folgende Tabelle liefert eine Übersicht über die im Magnia SG20 zum Einsatz kommende Software, deren Versionsnummer und das aktuelle verfügbare Release.

Applikationen auf dem Toshiba Magnia SG20

Bereich

Applikation

Verwendete Version

Aktuelle verfügbare Version

Proxyserver

Squid

2.3 STABLE 4

2.4 STABLE4

Fileserver

Samba

2.0.7

2.2.3a

Webserver

Apache

1.3.12

1.3.24 und 2.0.35

Mailserver

Sendmail

8.11.0

8.12.3

Installation der Clients

Die Inbetriebnahme des Servers ist in wenigen Augenblicken erledigt. Da der Server nicht über Anschlüsse für Maus, Tastatur und Monitor verfügt, erfolgt die gesamte Konfiguration über die Clients. Die beiliegende Installations-CD übernimmt daher sowohl die Einrichtung der einzelnen Clients als auch des Servers. Zumindest bei der Konfiguration des ersten Rechners empfiehlt sich daher die Nutzung der Software. Auf Wunsch kann man diesen aber auch manuell konfigurieren.

Nachdem das Installationsprogramm das System überprüft hat, erscheint eine Abfrage mit Informationen zum ersten Benutzerkonto. In der Regel ist dies das Administratorkonto. Nun startet das Setup den Browser und öffnet die webbasierten Administrationsseiten des Servers. Hier besteht die Auswahl zwischen zwei Sicherheitsstufen. Der Benutzerdefinierte Modus: Beim Ausführen des Installations-Programms auf weiteren Clients werden automatisch User-Accounts für den Server erstellt. Oder der Hochsicherheitsmodus: Mit der Client-CD können keine neuen Benutzerkonten angelegt werden. Dies ist dann nur direkt über die Administrationsseiten möglich.

Im weiteren Verlauf der webbasierten Installation fragt der Wizard die einzelnen Daten wie Uhrzeit und Datum sowie für den Internet-Zugang ab.

Administration über das Webinterface

Die Administration und Konfiguration des Magnia SG20 ist mit den Browsern Netscape 6.2, Mozilla 0.99 und Opera 6.01 leider nicht möglich. Hier hat sich Toshiba wohl zu sehr auf den Marktanteil des Microsoft Internet Explorer verlassen. Gerade bei einem Gerät, das unter Linux läuft, kann man aber erwarten, dass die Administration auch mit Nicht-Microsoft-Browsern funktioniert.

Zudem ist zu bemängeln, dass die Administrationsseiten keine SSL-Verschlüsselung unterstützen. Das wiegt um so schwerer, da die Administration bei deaktivierter Firewall auch über das Internet möglich ist. Dieser Zugang lässt sich bei abgeschalteter Firewall auch nicht deaktivieren.

Status-Meldungen

Die Installationsroutine vergibt an den Server standardmäßig den Systemnamen "myserver" und legt die Arbeitsgruppe "SAWORKGROUP" an. Zudem wird auf dem Desktop der Clients eine Verknüpfung zu den Konfigurationsseiten abgelegt, mit der man direkt die webbasierte Administration öffnet. Optional geschieht dies manuell im Browser über die Adressen "http://192.168.1.1:8282" oder "http://myserver:8282/".

Die Übersichtsseite der Administration informiert über den aktuellen Zustand des Systems, beispielsweise über die Speicherplatzbelegung der Festplatten oder den Gesamtzustand. Dabei lassen sich die aktuellen Status-Berichte der einzelnen Komponenten einsehen.

Allerdings ist der Magnia SG20 in dieser Hinsicht noch nicht ganz ausgereift. So werden die Drehzahlen für den System- und CPU-Lüfter bei unserem Gerät stets mit 0 Umdrehungen pro Minute angezeigt. Zumindest was den Systemlüfter angeht, können wir mit Sicherheit sagen, dass dieser während des gesamten Tests lief. Das Gerät zur Kontrolle des CPU-Lüfters aufzuschrauben, haben wir uns erspart.

Benutzerverwaltung

Benutzerkonten dienen beim Magnia SG20 zur Zugriffskontrolle auf bestimmte Konfigurationsbereiche und Dateien. Herstellerseitig sind bereits zwei Konten eingerichtet. Das Konto "applianceadmin" lässt sich nicht löschen und kann für den Zugriff auf die Administrations-Seiten verwendet werden, falls alle anderen Konten gelöscht wurden. Es handelt sich um ein Benutzerkonto der Stufe 3. Das heißt, es gestattet den vollständigen Zugriff auf alle administrativen Funktionen. Zudem ermöglicht nur dieser User den Zugriff auf die Dateien und Verzeichnisse aller Konten auf dem Server. Das betrifft auch die privaten Verzeichnisse der einzelnen Benutzer. E-Mails lassen sich mit diesem Konto nicht versenden oder empfangen. Für den direkten Zugriff auf das Linux-System des Servers über Telnet existiert der User "telnetuser".

Standardmäßig besitzen beide Konten das Passwort "toshiba". Beim erstmaligen Einrichten des Systems übernimmt der Server für beide Konten das Kennwort des Kontos, das als erstes eingerichtet wird. Dies funktionierte in unserem Test nicht reibungslos. Erst das Vergeben eines neuen Passworts für den User "applianceadmin" ermöglichte eine Nutzung des Accounts.

Ein drittes Konto mit der Bezeichnung "toshsupport" wird eingerichtet, sobald man den Service "Zustandsüberwachung" abonniert. Damit kann der Toshiba-Kundendienst auf den Magnia SG20 zugreifen, um Störungen zu beseitigen. Auf den Administrationsseiten des Servers ist jedoch unter dem entsprechenden Punkt für diesen Service zu lesen: "Steht in Kürze zur Verfügung!"

Sicherheitsstufen für Benutzer

Beim Einrichten weiterer User auf dem Magnia SG20 weist man diesen eine von drei Sicherheitsstufen zu. Im "Hochsicherheitsmodus" erhalten alle Benutzer standardmäßig die Berechtigungsstufe 1, im "Benutzerfreundlichen Modus" die Berechtigungsstufe 2. In beiden Fällen kann man die Sicherheitsstufe für ein Konto jederzeit ändern.

Die einzelnen Sicherheitsmodi ermöglichen folgende Änderungen der User:

Berechtigungsstufe 1: Diese User können den Server nicht konfigurieren. Ein Zugriff auf den öffentlichen sowie den persönlichen Ordner auf dem Magnia SG20 ist möglich. Ferner können der angeschlossene Drucker und der Internet-Zugang genutzt werden.

Berechtigungsstufe 2: Die mittlere Sicherheitsstufe erlaubt zusätzlich zu den in Stufe 1 erlaubten Rechten einen eingeschränkten Zugriff auf die administrativen Funktionen. Hierzu zählen unter anderem die Einsicht der Status-Berichte sowie die Konfiguration der Firewall und des Intranet.

Berechtigungsstufe 3: Benutzer dieser Stufe haben vollständigen Zugriff auf alle Dienste und administrativen Funktionen.

Datensicherung

Der Magnia SG20 bietet zahlreiche Möglichkeiten der Datensicherung. Backups lassen sich auf beliebigen Clients im lokalen Netzwerk sichern. Voraussetzung ist entsprechend viel freier Speicherplatz.

Dazu stehen drei verschiedene Möglichkeiten der Datensicherung zur Verfügung:

Vollständige Datensicherung: Beinhaltet sämtliche persönlichen Verzeichnisse der User, das öffentliche Verzeichnis und Daten des Intranet. Optional können auch Systemdateien gesichert werden.

Inkrementelle Datensicherung: Nach dem einmaligen Anlegen eines vollständigen Backups kann man fortlaufende Datensicherungen anlegen. Hierbei werden jeweils nur diejenigen Dateien gesichert, die sich seit dem letzten Backup geändert haben.

Teilweise Datensicherung: Bei diesem Verfahren werden nur bestimmte Dateien, die zuvor ausgewählt wurden, gesichert. Dieses Verfahren bietet sich an, wenn bestimmte Dateien besonders sensibel sind und öfter als andere Files gesichert werden sollten.

Datensicherungen lassen sich zeitlich planen und laufen dann automatisch ab. Zum Schutz der Backup-Dateien sind sie zudem verschlüsselbar.

Die erstellten Backup-Dateien sind tar-Archive, die unter Verwendung von "gzip" komprimiert werden. So kann man diese Archive auch auf anderen Systemen entpacken und auf einzelne Dateien zugreifen. Dies funktioniert jedoch nur, wenn sie unverschlüsselt angelegt wurden. Andernfalls ist es nur auf dem Magnia SG20 möglich, die Dateien wiederherzustellen.

Zweite Festplatte

Das zweite integrierte Festplattenlaufwerk kann man so konfigurieren, dass darauf periodisch eine Kopie der primären Platte erstellt wird. Bei diesem Verfahren wird in regelmäßigen Abständen eine komplette Kopie der ersten Festplatte angelegt. Es ist unverständlich, weshalb sich Toshiba auf zeitlich festgelegte Kopien beschränkt. RAID 1 wäre hier nützlicher gewesen.

Sollte mit der ersten Festplatte einmal etwas schief gehen, kann man das sekundäre Laufwerk in den Einbauplatz des primären Festplattenlaufwerks installieren und das System wieder booten.

Werden auf der ersten Platte keine sensiblen Daten gespeichert, kann die zweite Festplatte alternativ als zusätzlicher Datenspeicher dienen. In diesem Fall erscheint sie als neues Verzeichnis "2ndDisk" in der Netzwerkumgebung. Es wird als allgemein verfügbares Laufwerk, auf das jeder User Zugriff hat, konfiguriert. Der Name des Verzeichnisses für die zweite Platte lässt sich nicht verändern.

Leider unterstützt der Magnia SG20 nur Festplatten, die als Zubehör von Toshiba erworben wurden. Der Grund hierfür ist allerdings unklar. Anscheinend möchte sich der Hersteller durch proprietäre Hardware eine zusätzliche Einnahmequelle sichern.

Print- und FTP-Server

Der Magnia SG20 bietet die Möglichkeit, dass alle Benutzer im Netz einen gemeinsamen Netzwerkdrucker benutzen. Die zu diesem Drucker gesendeten Aufträge werden in einer Druckerwarteschlange gespeichert und nach dem FIFO-Prinzip abgearbeitet. Der Netzwerkdrucker ist schnell konfiguriert. Auf dem Server braucht man dazu keine Einstellungen vorzunehmen. Der Drucker wird lediglich auf den Windows-Clients als Netzwerkdrucker eingerichtet.

Neben dem File-Sharing über die Windows-Netzwerkumgebung gibt es auch einen Anonymous-FTP-Server. Dieser ist sowohl über das LAN als auch über das Internet erreichbar. Letztere Möglichkeit besteht nur, sofern FTP-Zugriffe über die Firewall erlaubt werden. Allerdings ist nur der User "applianceadmin" in der Lage, Dateien in dem entsprechenden Verzeichnis auf dem Server zu speichern. Das FTP-Verzeichnis ist öffentlich, jeder Anwender kann darauf zugreifen.

Intranet

Der Magnia-Server besitzt ein vorinstalliertes Intranet. Dieses bietet aber nur sehr wenige Funktionen und Änderungsmöglichkeiten. Es stehen drei verschiedene Stilvorlagen zur Auswahl. Jede Vorlage enthält lediglich fünf vordefinierte Seiten: Startseite, Neuigkeiten, Ereignisse, Dokumente und Formulare sowie Links.

Auf Wunsch lässt sich auch ein Firmenlogo in die Seiten integrieren. Mit wenigen Mausklicks ist es hochgeladen. Wenn das Logo größer als 140 x 140 Pixel ist, wird es abgeschnitten. Das integrierte Magnia-Logo kann man nicht entfernen.

Um beispielsweise Neuigkeiten in die entsprechende Unterseite aufzunehmen, stellt die Administrationsoberfläche entsprechende Formulare zur Verfügung. Die einzugebenden Daten beschränken sich auf Datum, Titel und Text. Bilder kann man nicht integrieren. Ein großer Nachteil ist zudem, dass die vorinstallierten Intranet-Seiten mit den Browsern Netscape 6.2 und Mozilla 0.99 nicht fehlerfrei dargestellt werden. Hier verhält sich Toshiba analog zu den Administrationsseiten konsequent Microsoft-freundlich.

Benutzerspezifisches Intranet

Wer mit dem vorinstallierten Intranet nicht auskommt oder eigene Seiten benutzen will, dem stellt der Server unter "http://myserver/intranet/" hierfür ein eigenes Verzeichnis zur Verfügung. Das Konto "applianceadmin" hat Lese- und Schreibrechte auf dieses Verzeichnis.

Wünschenswert wäre eine Trennung zwischen Intranet und Extranet. So ließen sich für Firmenkunden und Mitarbeiter eigene Seiten einrichten, die man über das Internet zur Verfügung stellt. Bei der aktuellen Konfiguration des Magnia besteht bei deaktivierter Firewall vollständiger Internet-Zugriff auf das Intranet.

Integrierte Firewall

Der Magnia SG20 fungiert als Gateway zwischen dem lokalen Netzwerk und dem Internet. Dabei ist es nicht von Bedeutung, ob die Internet-Verbindung unter Verwendung des Public Ethernet Ports oder über das Modem erfolgt. Der gesamte Internet-Traffic des LAN passiert den Server. Die integrierte Firewall soll den Zugriff auf das lokale Netz und die persönlichen Daten auf dem Server schützen.

Die Konfigurationsmöglichkeiten der im Magnia SG20 integrierten Firewall könnten jedoch kaum spartanischer ausfallen. Die Auswahl beschränkt sich auf das Erlauben von WWW-, FTP- und Telnet-Verbindungen. Anwenderspezifische Anpassungen sind nicht möglich. Somit ist die Firewall schlichtweg unbrauchbar.

Laut Benutzerhandbuch sollen in regelmäßigen Abständen neue Software-Upgrades mit Firewall-Konfigurationen erhältlich sein, unter anderem zur Nutzung aktueller Spiele über das Internet. In unserem Test standen jedoch keine entsprechenden Upgrades zur Verfügung. Auch anderweitige System-Upgrades waren zum Testzeitpunkt nicht abrufbar.

E-Mail-Dienste

Der Magnia SG20 verfügt über einen integrierten Mailserver. Dieser ermöglicht das Senden und Empfangen von Mails sowohl zwischen den Usern im lokalen Netz als auch über das Internet. Somit fungiert der Server als E-Mail-Gateway.

Bei der Konfiguration des Servers für interne Mailings dient als Adresse im LAN der jeweilige Benutzer- und Servername nach dem Schema "benutzername@servername.loc", wie beispielsweise "kpf@myserver.loc". Herstellerseitig ist der Server automatisch auf diese lokale E-Mail-Übermittlung eingerichtet.

Internet-E-Mail-Dienst

Wird der Server für den Versand und Empfang von Mails von und ins Internet konfiguriert, werden die Nachrichten sofort weitergeleitet, sobald der Magnia diese empfangen hat. Erfolgt der Internet-Zugang hierbei über eine Wählverbindung, so wird diese sofort hergestellt. Auch bei einer Abfrage auf neu eingegangene Mails seitens eines Client wird eine Verbindung aufgebaut. Bei der Nutzung eines zeitbasierten Internet-Tarifs werden die Kosten so schnell unüberschaubar. Deshalb ist der Mailserver nur bei Nutzung einer Flatrate brauchbar.

Der Magnia SG20 unterstützt keine SMTP-Authentifizierung. Verwendet der gewünschte Server zum Versenden von Mails ins Internet diese Art der Zugriffskontrolle, ist ein Einsatz des Toshiba-Servers nicht möglich. In diesem Fall muss man die Mail-Clients so konfigurieren, dass sie die Mails direkt über den externen Mailserver versenden. IMAP wird ebenfalls nicht unterstützt. Die lokale Mailbox lässt sich dafür von extern abfragen. Hierzu benötigt man jedoch die jeweils aktuelle IP-Adresse des Servers.

Internet-Cache

Der Magnia SG20 enthält eine Cache-Software, einen so genannten Proxyserver. Dieser speichert laut Handbuch Kopien von häufig abgerufenen Webseiten und Grafiken. Den Cache verwenden alle Benutzer des lokalen Netzwerks beim Zugriff auf das Internet. Das lokale Speichern von Webseiten ist standardmäßig deaktiviert. Und das ist gut so: Es besteht keine Möglichkeit festzulegen, welche Daten wie lange gespeichert werden. Auch Informationen über den dafür reservierten Speicherplatz sucht man vergebens.

Gerade bei der Nutzung eines minutenbasierten Internet-Providers empfiehlt es sich, das Zwischenspeichern von Internet-Inhalten zu deaktivieren. Laut Handbuch können "interne Serverprogramme ein Hinauswählen in das Internet bewirken, um den internen Server-Cache mit Informationen zu versorgen". Wie oft und zu welchem genauen Zweck dies geschieht, wird nicht weiter erläutert.

Zugriffskontrolle für Internet-Seiten

Neben dem Zwischenspeichern von Internet-Inhalten kann der Server auch den Zugriff auf bestimmte Webseiten einschränken. Diese Funktion setzt voraus, dass der Proxy aktiviert ist.

Dazu stehen zwei Filtermethoden zur Verfügung: Mit dem Domain-Filter sperrt man den Zugang zu bestimmten Domänen. Der Stichwort-Filter erlaubt das Sperren jeder URL, die bestimmte Stichwörter enthält. Allerdings gelten diese Zugriffsbeschränkungen immer für alle User. Somit lassen sich Seiten nicht nur für bestimmte Benutzer sperren oder freischalten.

Virtual Private Network (VPN)

Ein Virtual Private Network (VPN) bietet die Möglichkeit, über das Internet eine sichere Verbindung zum Magnia SG20 Server herzustellen. So kann man von zu Hause aus oder von unterwegs auf das lokale Firmennetz und den Server zugreifen. Voraussetzung hierfür ist lediglich ein Rechner mit Internet-Anschluss. Zur Konfiguration der Clients wird eine Konfigurationsdiskette für Windows-Rechner ab Version 9x generiert. Diese übernimmt die Einrichtung der Computer zum Zugriff auf das Virtual Private Network.

Nach dem Ausführen des Programms auf der Diskette wird ein Icon auf dem Desktop angelegt. Mit einem Doppelklick baut der Client eine Verbindung zum Magnia SG20 auf - zumindest theoretisch. In der Praxis war es nicht möglich, eine VPN-Verbindung zum Magnia-Server aufzubauen. Alle VPN-Verbindungen wurden generell abgelehnt. Hier sollte der Hersteller nachbessern.

Das Virtual Private Network lässt sich nicht einrichten, wenn der Internet-Zugang des Magnia über Modem erfolgt. In diesem Fall stehen die entsprechenden Optionen in der Administration nicht zur Verfügung. Denn bei jeder Einwahl bekommt der Server in der Regel eine neue IP-Adresse zugewiesen. Ein Einsatz eines VPN würde hier nicht viel Sinn machen. Zudem wäre nicht sichergestellt, dass der Server bei einem Verbindungsaufbau von extern gerade online ist.

Performance: Datenübertragung

In unserem Test interessiert uns nicht nur der Funktionsumfang des Appliance-Servers, sondern auch die Performance. Dazu haben wir Datentransferraten mehrerer TCP/IP-Verbindungen gemessen:

LAN-Port zu LAN-Port: Zwei Rechner sind über die LAN-Ports mit dem Magnia verbunden.

LAN-Port zu Public-Ethernet-Port: Ein Rechner ist über den privaten LAN-Port mit dem Magnia verbunden und sendet TCP/IP-Pakete an einen Rechner in einem anderen Netz, mit dem der Server über den Public-Ethernet-Port vernetzt ist.

Wireless LAN: Ein Rechner ist mit dem Server über den LAN-Port, ein anderer über Wireless LAN verbunden. Zwischen beiden Rechnern werden Pakete ausgetauscht.

Wireless LAN mit Verschlüsselung: Hier testen wir dieselbe Konstellation, jedoch mit einer 64-Bit-Verschlüsselung der Funkverbindung.

Wir haben jeweils drei Verbindungstests durchgeführt. Den Mittelwert der Testergebnisse sehen Sie in der nachfolgenden Grafik.

Sämtliche Verbindungen kamen problemlos zustande. Lediglich bei der Wireless-LAN-Verbindung mit Verschlüsselung ließen sich die TCP/IP-Pakete in nur eine Richtung versenden. In der Gegenrichtung wurden keine Daten übertragen. Die uns zur Verfügung stehende optionale Wireless-LAN-Karte von Toshiba unterstützt nur eine 64-Bit-Verschlüsselung. Mittlerweile sind Verschlüsselungen mit 128 Bit üblich.

Performance: Fileserver und Leistungsverbrauch

Die Performance des Fileservers haben wir von einem Client aus gemessen, der direkt über einen LAN-Port mit dem Magnia SG20 verbunden ist. Auf dem Fileserver kam eine 127 MByte große Testdatei zum Einsatz.

Auch hier haben wir jeweils drei Benchmark-Tests durchgeführt. Den Mittelwert der Testergebnisse sehen Sie in folgender Grafik.

Den Leistungsverbrauch des Magnia SG20 ermittelten wir mit einem kalibrierten Messgerät. Während des normalen Betriebs verbraucht der Server rund 29 Watt. Bei starker Auslastung wie beispielsweise dem Spiegeln von Festplatten steigt der Verbrauch auf knapp 35 Watt. Bei ausgeschaltetem Gerät liegt er noch bei 2,8 Watt. Somit lässt sich der Server nicht wirklich vom Netz trennen. Soll er für längere Zeit abgeschaltet bleiben, empfiehlt es sich, den Netzstecker zu ziehen.

Fazit

Der Appliance-Server hinterlässt einen zwiespältigen Eindruck. Zahlreiche Funktionen wären wünschenswert, die der Magnia SG20 nicht oder nur unzureichend implementiert hat. So lässt sich beispielsweise der Mailserver zwar schnell und problemlos einrichten. Sein Funktionsumfang ist jedoch bescheiden. Zumindest ein paar grundlegende Filtermöglichkeiten für eingehende Mails würden bereits ausreichen, um einen Teil des täglichen Spams abzuwehren. Auch die Zugriffskontrolle für Webseiten ist minimalistisch ausgefallen. Entweder man sperrt bestimmte Seiten für alle User oder gar nicht. Hier wäre eine Zugriffsbeschränkung für einzelne Benutzer mehr als praktisch.

Ein Fehlschlag ist jedoch die integrierte Firewall. Konfigurationsmöglichkeiten sind so gut wie nicht gegeben. Anwenderspezifische Anpassungen sind somit nicht möglich. Angriffe auf den Appliance-Server werden dem Administrator nicht mitgeteilt. Somit ist die Firewall schlichtweg unbrauchbar. Wir empfehlen Toshiba, sich mit einem Linux-Distributor zusammenzusetzen und das Sicherheitskonzept des Magnia SG20 zu überarbeiten.

Toshibas Werbeversprechen können wir zumindest teilweise bestätigen: Die Inbetriebnahme des Servers ist innerhalb von 30 Minuten und ohne weit reichende IT-Kenntnisse erledigt. Dies beschränkt sich aber auf den reinen Internet-Zugang und die Konfiguration von einem oder zwei Clients. Wer alle Funktionen des Magnia SG20 nutzen will, sollte ein paar Stunden Zeit einplanen. Oft ist auch ein Blick in das knapp 280-seitige Handbuch erforderlich, das leider nur als PDF-Datei auf CD beiliegt. So ist erst einmal eine Druckorgie nötig. Toshiba hätte die mitgelieferten Handbücher mit den Sicherheitshinweisen und Garantiebedingungen besser auf CD verbannt und das auf jeden Fall erforderliche Benutzerhandbuch in gedruckter Form beilegen sollen.

Wer einen Appliance-Server für ein kleines Firmennetz mit einer Handvoll Rechner benötigt, bekommt mit dem Magnia SG20 ein solides Gerät. Auf Grund der Mängel im bescheidenen Funktionsumfang und der völlig unbrauchbaren Firewall können wir den Kauf dieses Geräts jedoch nicht empfehlen. Einziger Trost: Schön anzusehen ist der schicke silberne Kasten auf dem Schreibtisch allemal. (kpf)