Solid State Disk mit SandForce-Controller

Test - Solidata K8 MLC Flash SSD

15.07.2010 von Christian Vilsbeck
Solidata positioniert seine K8-Serie als High Performance Solid State Disks. Die SSDs gibt es mit 60, 120 und 240 GByte Kapazität, realisiert mit MLC-NANDs. Für hohe Geschwindigkeit soll der SandForce-1200-Controller sorgen.

Die Solidata Flash SSD K8 beschreibt der Hersteller also besonders performant bei gleichzeitig gutem Preis-/Leistungsverhältnis. Solidata führt als Vergleich Intels Enterprise-SSD X25-E an. Bei annähernd identischen IOPS beim Lesen und Schreiben böte die K8 einen vierfach besseren Preis pro Gigabyte an.

Für eine hohe Performance soll bei der K8 der SandForce 1200 Controller sorgen. Der Chip steuert bei unserem getesteten 120-GByte-Modell acht MLC-NANDs an. Der SandForce-Controller verzichtet auf einen extra Cache-Baustein und geht einen anderen Weg um trotzdem eine sehr hohe Schreibleistung in der Praxis zu erzielen. Mit der Technologie "DuraWrite" fasst der Schreibalgorithmus im Prinzip die zu schreibenden Daten zusammen und komprimiert sie vor dem Schreibvorgang. Laut SandForce soll dies die Anzahl der Schreibvorgänge im Vergleich zu herkömmlichen SSD-Controllern um mehr als die Hälfte reduzieren. Ein zusätzlicher externer Cache-Bausstein zum Puffern der Daten ist beim SandForce-Controller nicht mehr nötig, wie der Hersteller angibt. Ganz ohne Cache kommt jedoch auch der SF-1200 nicht zurecht. Der Controller besitzt intern bereits einen wenige Megabyte großen Datenpuffer - genaue Angaben zur Größe macht SandForce nicht.

Bildergalerie: Solidata K8-120
Solidata K8-120 MLC Flash SSD
Die Solid State Disk K8-120 bietet eine Kapazität von 120 GByte. Versionen mit 60 und 240 GByte sind ebenfalls verfügbar.
Solidata K8-120 MLC Flash SSD
Solidata preist auf dem Produktaufkleber Transferaten von bis zu 280 MByte/s an. Im Test schafft die K8 immerhin 255 MByte/s.
Solidata K8-120 MLC Flash SSD
Die Ansteuerung der MLC-NANDs übernimmt bei der K8 der SandForce 1200 Controller.
Solidata K8-120 MLC Flash SSD
Die Rückseite der Platine ist bei der 120-GByte-Version unbenutzt.
Solidata K8-120 MLC Flash SSD
Solidata integriert auf der K8 einen Mini-USB-Stecker - allerdings ist der ohne Funkion. Ein verwirrendes "Feature".
Solidata K8-120 MLC Flash SSD
Beim sequenziellen Lesen bleibt die Transferrate der K8-120 sehr stabil auf hohem Niveau. Im Durchschnitt liefert die SSD eine Leserate von 253 MByte/s.
Solidata K8-120 MLC Flash SSD
Beim sequenziellen Schreiben erreicht die K8-120 im Maximum sehr gute 247 MByte/s. Im Durchschnitt über die komplette Kapazität schreibt das Laufwerk mit 176 MByte/s.

Neben "DuraWrite" verbessern laut SandForce noch andere Maßnahmen die Schreibleistung. So soll der Controller der Solidata K8 die Schreibvorgänge auf Redundanzen überprüfen und optimieren, sowie intelligenter auf die einzelnen Flash-Zellen verteilen. Die Lebensdauer der einzelnen Flashzellen soll sich dadurch um das Achtfache erhöhen, die Gesamtlebensdauer einer SSD steige damit enorm. Solidata gibt bei der K8 eine MTBF von sehr hohen 2.000.000 Stunden an. Dies entspricht dem Wert der SLC-NAND basierenden Enterprise-SSD Intel X25-E.

Als Sicherheits-Feature besitzt die Solidata K8 durch den SF-1200-Controller noch eine integrierte AES-128-Verschlüsselung. Der Chip schreibt die Daten verschlüsselt auf die MLC-NANDs. Damit soll verhindert werden, dass sensible Daten beim Verlust der SSD direkt aus den Flash-Baussteinen extrahiert werden können.

Bei unseren Performance-Tests erreicht die Solidata K8-120 eine maximale sequenzielle Leserate von sehr guten 255 MByte/s. Im Minimum sinkt die Leserate auf immer noch sehr hohe 250 MByte/s ab. Beim sequenziellen Schreiben liegt der durchschnittliche Wert bei 176 MByte/s. Nur vereinzelt erreicht die SSD Werte von sehr guten 247 MByte/s. Während diese sequenziellen Transferraten auch viele Konkurrenzmodelle erreichen, trumpft die Solidata K8 - zusammen mit ebenfalls SandForce-basierenden OCZ Vertex 2 Pro - bei unseren Praxistests auf. Sowohl beim Lesen (118 MByte/s), Schreiben (125 MByte/s) und Kopieren (119 MByte/s) von Dateien unterschiedlicher Größe arbeitet die K8 (und Vertex 2 Pro) deutlich schneller als die Konkurrenz. Selbst gegenüber der Enterprise-SSD Intel X25-E mit SLC-NANDs ist die Solidata K8-120 zirka 11 bis 17 Prozent flinker unterwegs.

Neben dem SATA-II-Interface befindet sich bei der Solidata K8 noch ein etwas tief sitzender Mini-USB-Anschluss. Allerdings ist der Stecker ohne Funktion. So stört es auch nicht, dass durch die ungeschickte tiefe Positionierung normale Mini-USB-Stecker nur minimalen Kontakt erhalten. Verwirrung über ist aber bei den Kunden vorprogrammiert.

Die Solidata K8 bietet der Distributor Winkom in der getesteten 120-GByte-Variante für 299 Euro an. Die K8-60 (60 GByte) steht mit 199 Euro in der Preisliste und das Topmodell K8-240 (240 GByte) wird mit 599 Euro gelistet. (Stand: 15.07.10)

Fazit & Daten

Die Solidata K8 MLC Flash SSD überzeugt durchgängig. Insbesondere in unseren Praxis-Benchmarks beim wichtigen Lesen, Schreiben und Kopieren von Dateien unterschiedlicher Größe liefert das Flash-Laufwerk eine Top-Performance. Der verwendete SandForce 1200 Controller sorgt für diese überzeugende Leistung. Zusammen mit der OCZ Vertex 2 Pro, die ebenfalls auf einen SandForce-Controller setzt, werden Durchsatzraten erreicht, die bis zu 20 Prozent höher sind als bei den übrigen von TecChannel getesteten SSDs. Somit schlägt die Solidata K8 im Desktop-Umfeld auch die vom Hersteller erwähnte Intel X25-E Extreme. Der Preis der Solidata K8-120 ist zwar hoch, aber im Vergleich zu anderen MLC-NAND-basierenden kapazitätsähnlichen SSDs angesichts der gebotenen Performance in Ordnung.

Quickinfo

Produkt

K8-120 MLC Flash SSD

Hersteller

Solidata

Kapazität

120 GByte

Technologie

MLC NAND

Cache / Puffer

Interner Cache im Controller SF-1200 - keine Größenangabe vom Hersteller

Interface

SATA II

Leistung Leerlauf

0,3 Watt

Leistung Zugriff

2,5 Watt

Leistung Stand-by

0,3 Watt

Temperaturbereich - Aus

-55 bis 95° C

Temperaturbereich - Betrieb

0 bis +70° C

Fehlerrate

--

MTBF

2.000.000 Std.

Schock - Aus

1500 G / 0,5 ms

Schock - Betrieb

1500 G / 0,5 ms

Formfaktor

2,5 Zoll

Gewicht

80 Gramm

Preis (Stand: 15.07.10)

299 Euro

Alternativen

Wer im Notebook oder Desktop-PC keine Abstriche in der Performance machen will, kann auch zur OCZ Vertex 2 Pro greifen. Die SSD mit dem SandForce 1500 Controller ist sogar nochmals minimal schneller. Allerdings wird die 100-GByte-Variante zu Preisen von zirka 600 Euro (Stand: 15.07.2010) gehandelt - was im Vergleich zur Solidata K8-120 nicht völlig überzogen ist.

Auf einem ähnlichen Preisniveau wie die K8-120 liegt die OCZ Vertex Turbo. Die SSD mit MLC-NANDs bietet im Einsatz bei Clients sehr hohe sequenzielle Transferraten, kann nur beim Lesen, Schreiben und Kopieren von Dateien nicht mit der SandForce-basierenden SSDs mithalten - wie alle getesteten Konkurrenten.

Sind hohe IOPS gefragt, speziell in Servern und Datenbank-Anwendungen, so empfiehlt sich der Griff zu einer SLC-NAND-basierenden Solid State Disk mit nochmals deutlich flinkeren Zugriffszeiten. Hier sind die Intel X25-E sowie die baugleiche Kingston SSDNow E-Series zu nennen. Beide SSDs gibt es mit 64 GByte Kapazität für zirka 650 Euro. Diese Modelle sind speziell für den Enterprise-Einsatz konzipiert und bieten eine MTBF von 2.000.000 Stunden.

Alle SSD-Einzeltests haben wir auf unserer Übersichtsseite für Solid State Disks zusammengestellt. Was Sie bei SSDs beachten müssen, haben wir in unserer SSD-Kaufberatung zusammengefasst. (cvi)