Netzwerk per Stromleitung

Test - Powerline AV 500 Adapter von Netgear

13.12.2010 von Bernhard Haluschak
Wenn LAN und WLAN ihren Dienst versagen, kann eine Datenübertragung über das Stromnetz helfen. Das Netgear Poweline AV 500 Kit besteht aus zwei Adaptern, die je einen Gigabit-LAN-Port und erstmals eine theoretische Datenrate von bis zu 500 MBit/s bieten. Wir haben das Netgear Kit XAVB5001 getestet.

Wo WLAN und LAN als standardisierte Netzwerktechnologien an ihre Grenzen stoßen, kann HomePlug-Technologie eine preiswerte Lösung sein, so die Aussage der Hersteller solcher Netzwerkgeräte. Für PC-Räume, die gut gegen Funkwellen abgeschirmt sind und Bohrungen verboten oder Verlegung von Netzwerkleitungen nicht möglich sind, sollen die kostengünstigen HomePlug-Adapter eine Alternative für eine Netzwerkanbindung sein. Diese ermöglichen über das Hausstromnetz ein entsprechendes Netzwerk aufzubauen.

Deshalb haben wir das Powerline AV 500 Kit XAVB5001 von Netgear einem Praxistest unterzogen.

HomePlug- versus Powerline-Technologie

Im Gegensatz zur Internet-Powerline-Technologie arbeitet HomePlug mit kurzen Distanzen und geringeren Signalpegeln. Darüber hinaus ist es nur für wenige Nutzer und eine geringe Bandbreite konzipiert. Dagegen muss Internet-Powerline große Entfernungen überbrücken und eine Bandbreite für eine Vielzahl von Nutzern bieten. Die Powerline AV 500 Adapter von Netgear basieren auf dem HomePlug-Standard. Sie verbinden mehrere Rechner innerhalb eines Gebäudes über das Stromnetz zu einem Netzwerk.

Vernetzung leicht gemacht: Mit den Powerline-Adaptern lässt sich das Hausstromnetz zur Datenübertragung nutzen. (Quelle: Netgear)

Über einen mittels Powerline-Adapter angeschlossenen Modem-Router können die PCs ins Internet gelangen. Die Datenübertragung erfolgt über eine, auf der 50-Hz-Wechselspannung aufmodulierte Trägerfrequenz im MHz-Bereich.

Lieferumfang

Das Netgear Powerline AV 500 Kit besteht aus zwei Adaptern, die an die Stromsteckdose angeschlossen werden. Eine integrierte Steckdose besitzen die Geräte nicht. Für den Anschluss an den Router beziehungsweise Rechner sind zwei Netzwerkkabel RJ45 vorhanden. Um dem Anwender die Inbetriebnahme zu vereinfachen, legt der Hersteller den Geräten ein Faltblatt für die Installation bei. Eine Resource-CD mit der Powerline-AV-Software inklusive Gerätedokumentation runden den Lieferumfang ab.

Installation

Abhörsicher: Mit dem Knopf an der rechten Seite des Gerätes lässt sich die Verschlüsselung aktivieren.

Die Installation der Powerline Adapter gestaltet sich als relativ einfach. Am besten steckt man beide Adapter gemeinsam in eine Steckdosenleiste und betätigt innerhalb von zwei Minuten jeden Verschlüsselungsknopf etwas länger als eine Minute.

Hilfestellung: Alternativ unterstützt eine mitgelieferte Software die sicher Netzwerkkonfiguration der Powerline Adapter.

Damit sind die entsprechenden Adapter mit einer gemeinsamen 128-Bit-AES-Verschlüsselung versehen und können nun über das Stromnetz sicher miteinander kommunizieren. Dann genügt es, nur noch einen Adapter mittels eines Netzwerkkabels an den PC anzuschließen, und den anderen an den DSL-Router beziehungsweise einen weiteren Rechner - fertig. Weitere Powerline-Adapter können ins bestehende Netzwerk integriert werden, indem der User den Verschlüsselungsknopf eines bereits konfigurierten Adapters betätigt und innerhalb von zwei Minuten ebenfalls den Knopf des neuen Adapters aktiviert. Soll ein Adapter aus dem Netzwerk ausgeschlossen werden, muss der User den Verschlüsselungsknopf mindestens zehn Sekunden lang drücken.

Auf einen Blick: Die Status-LED informieren den Anwender über den Zustand des Gerätes und die Qualität der Datenverbindung.

Jeder Powerline-Adapter verfügt über drei Leuchtdioden, die den Betriebsstatus anzeigen. Das Power-Symbol ist im Normalbetrieb grün und im Stand-by-Betrieb orange. Die Netzwerkanzeige leuchtet bei einer bestehenden Ethernet-Verbindung grün und ist aus, wenn die Datenleitung unterbrochen ist. Das mittlere Leuchtsymbol, die sogenannte Powerline-LED, auf dem Gerät zeigt die Qualität der Netzwerkverbindung an. Grün steht für eine hohe Datentransferrate von mehr als 80 MBit/s, Gelb für eine mittelschnelle Datenübermittlung zwischen 50 und 80 MBit/s und Rot für noch ausreichende Datentransfers von weniger als 50 MBit/s zwischen den Geräten.

Praxistests

In einem Praxistest musste das Netgear Powerline AV 500 Kit seine Leistungsfähigkeit unter Beweis stellen. Dabei haben wir einen 2,61 GByte großen Ordner mit unterschiedlichem Dateninhalt und einen Ordner mit drei Videodateien mit einer Gesamtspeicherkapazität von 3,71 GByte zwischen zwei Adaptern beziehungsweise PCs mit Gigabit-Ethernet-Ports übertragen. Die Übertragungsstrecken wurden jeweils praxisnah modifiziert. Hier die Ergebnisse:

Datentransferraten im Überblick

Übertragungstrecke

Programmdateien

Videodateien

Steckdosenleiste

5,89 MByte/s

11,25 MByte/s

Keller - Erdgeschoss

4,74 MByte/s

7,74 MByte/s

Keller - 1. Stock

3,98 MByte/s

4,36 MByte/s

Keller - 2. Stock

3,47 MByte/s

3,71 MByte/s

Auswertung

Unter optimalen Bedingungen - beide Adapter befinden sich in einer gemeinsamen Steckdosenleiste - erreicht das Powerline-Adapter-Kit eine Transferrate von 11,25 MByte/s beziehungsweise 5,89 MByte/s. Bei großen zusammenhängenden Dateistrukturen wie Videodateien ist die Übertragungsgeschwindigkeit höher, da durch die geringe Anzahl der zu übertragenden Dateien der Overhead wesentlich niedriger ist. Dagegen beinhalten Dateistrukturen mit vielen kleinen Dateien, wie in meinem Praxistest mit den Programmdateien, einen größeren Overhead.

Vernetzung: Per Powerline-Adapter lassen sich Computer unkompliziert miteinander verbinden.

Allerdings ist für eine hohe Übertragungsgeschwindigkeit zwischen zwei Powerline-Adaptern primär die Qualität der Übertragungstrecke entscheidend. Je kürzer und je weniger Verteilerknotenpunkte sich in der Stromstrecke befinden, desto höher die Transferraten bei der Datenübertragung - wie unsere Praxiswerte eindrucksvoll beweisen.

Ein weiteres Testkriterium für die Probanden bildet die elektrische Leistungsaufnahme. Wir ermittelten bei aktiver Datenübertragung einen Konsum von 7,64 Watt und im Ruhezustand 4,26 Watt. Dagegen verbraucht ein Adapter bei deaktiviertem Netzwerk 3,32 Watt und im Stand-by-Modus 0,43 Watt, das entspricht einer Einsparung von etwa 94 Prozent.

Fazit

Von den Powerline AV 500 Kit von Netgear darf man in puncto Übertragungsgeschwindigkeit keine Wunder erwarten. Von den theoretischen 500 MBit/s beziehungsweise zirka 50 MByte/s bleiben in meinem Praxistest maximal 11,25 MByte/s übrig. Berücksichtigt man den Übertragungs-Overhead und die Verschlüsselung des Netzwerks, ist dies dennoch ein passabler Wert.

Allerdings hängt dieser sehr stark von der Qualität der Übertragungsstrecke ab. So vermindert sich die Transferrate im Test zwischen Keller und Erdgeschoss um zirka 31 Prozent gegenüber dem Versuch mit der Steckdosenleiste. Bei der Messung zwischen Keller und dem 1. Stock sinkt die Transfer-Performance um 61 Prozent, und zwischen Keller und 2. Stock fällt die Datenrate um 67 Prozent. Je nach Leitungsqualität sind durchaus Übertragungen von mehreren HD-Streams möglich.

Ganz ohne Strom kommen die Adapter nicht aus. So beträgt die elektrische Leistungsaufnahme eines Geräts bei einer Datenübertragung zirka 7,6 Watt. Der Verbrauch reduziert sich im Stand-by-Modus auf einen Wert von etwa 0,43 Watt.

Netgear Powerline AV 500 Kit

Version:

XAVB5001

Kategorie

Netzwerk Powerline Adapter

Hersteller:

Netgear

Produkt Webpage

Herstellerseite

Sprache:

deutsch

Lieferumfang:

2 x Powerline AV 500 Adapter, 2 x Netzwerkkabel (2 m), Installationsanleitung, Resource-CD

Betriebssystem:

Windows 7, Windows Vista, Windows XP, Mac OS X

Preis:

139 Euro

(hal)