Test: PDAs Yakumo Delta und Dell Axim X5

02.05.2003 von JÜRGEN MAUERER 
Bei den Pocket PCs gehört mittlerweile Intels XScale-CPU zum Standard. Wir haben die beiden günstigsten XScale-PDAs mit 200 MHz (Yakumo Delta) beziehungsweise 400 MHz (Dell Axim X5 ) unter die Lupe genommen.

Seit einem Jahr nun sind die PDAs mit Pocket PC 2002 und Intels XScale-Prozessor (Chip PXA250) mit Taktraten von 200, 300 oder 400 MHz auf dem Markt. XScale löste die StrongARM-CPU ab, die Pocket PCs bis dahin mit einer Taktrate von 206 MHz antrieben. Seit März gibt es mit dem PXA255-Chip eine verbesserte Version der XScale-CPU. Er soll 30 bis 50 Prozent weniger Strom verbrauchen als sein Vorgänger und einen schnelleren Systembus besitzen.

Ein Problem bleibt aber weiterhin bestehen: die XScale-Bremse Pocket PC 2002. Microsoft hat sein PDA-OS nicht für die CPU-Architektur und deren ARM5-Kern optimiert. Die Folge: Die PDAs schöpfen das Potenzial des Prozessors nicht aus und sind dadurch kaum schneller als die Vorgänger (StrongARM 206 MHz) mit dem ARM4-Kern.

Unsere beiden Testkandidaten arbeiten mit dem "klassischen" PXA250-Chip und sind in ihrer Leistungsklasse jeweils die günstigsten Pocket PCs. Der Yakumo Delta mit 200 MHz kostet nur 299 Euro, Dells Axim X5 Advanced mit 400 MHz ist für 405 Euro erhältlich. Die CPU-Leistung der beiden Kandidaten lässt sich aber gut vergleichen, da der Axim die Taktrate im Stromsparmodus auf 200 MHz herunterfährt. Zum Stromverbrauch eines schon mal vorweg: Der Dell Axim hat die längste jemals in unserem Labor gemessene Akkulaufzeit von PDAs mit Pocket PC 2002.

Dell Axim X5 Advanced

Dell bietet seinen ersten eigenen PDA in zwei Versionen an, einer Basic-Variante (300 MHz XScale-CPU, 32 MByte RAM und 32 MByte Flash-ROM ohne Docking-Station) und der Version "Advanced" (400 MHz XScale-CPU, 64 MByte RAM und 48 MByte Flash-ROM mit Docking-Station). Vom Äußeren und den restlichen Funktionen her unterscheiden sich die zwei Modelle nicht. Sie verfügen beide über Erweiterungs-Slots für SD-Karten und CompactFlash-Karten vom Typ II sowie Lautsprecher und Mikrofon für Audio-Aufnahmen. Wir haben die High-End-Variante des Axim X5 genauer unter die Lupe genommen.

Nicht nur auf den ersten Blick wirkt der Dell-PDA klobig. Mit Maßen von 83 x 128 x 19 Millimeter und einem Gewicht von 203 Gramm (das bisherige Schwergewicht Cassiopeia E-200G wog 190 Gramm) findet der Axim nur schwer in einer Hemdtasche Platz. Die vier Hardware-Tasten sind an der Vorderseite seitlich in V-Form um die zentrale Navigationswippe angeordnet. An der linken Seite hat Dell statt des üblichen Scroll-Rädchens einen kleinen Hebel zur Navigation nach oben oder unten angebracht, der zugleich als Enter-Taste fungiert, wenn man ihn drückt.

Bei der Bedienung des PDAs helfen Symbole auf der Startseite, über die man die Helligkeit einstellen oder Programme beenden kann. Anwendungen waren bisher etwas umständlich über den Menüpunkt "Einstellungen/System/Speicher/Ausgeführte Programme" zu schließen. Praktisch ist auch die Anzeige des Akku-Status. Färbt sich das Symbol auf der Startseite rot, neigt sich die Akkuladung dem Ende zu.

Neben den durch Pocket PC 2002 abgedeckten Anwendungen wie Pocket Word und Excel liefert Dell diverse Zusatzprogramme mit. Dazu gehören unter anderem Microsoft Money, der Routenplaner Pocket Streets, ein Aktienmanager und das Präsentationsprogramm IA Presenter. Mitgeliefert werden auch Trial-Versionen der Spiele ZIO Golf und Hexacta's Full Hand Casino sowie Tennis Addict.

Quickinfo

Hersteller

Dell

Betriebssystem

Pocket PC 2002

Prozessor

XScale 400 MHz)

Speicher

48 MByte Flash-ROM, 64 MByte RAM

Erweiterung

SD/MMC-Karte, CF II

Preis

405 Euro

Dell Axim X5: Display und Ergebnisse

Der Dell Axim X5 bezieht seinen Strom über einen austauschbaren Lithium-Polymer-Akku, der sich sowohl direkt über das Netzteil als auch in Verbindung mit dem USB-Cradle aufladen lässt. Zum Aufladen des Akkus braucht der PDA nur 141 Minuten.

Absoluter Spitzenreiter ist der Axim X5 bei der Akkulaufzeit. Im Normalmodus (CPU-Leistung bei 400 MHz) lief der PDA mit Beleuchtung 341 Minuten, ohne Beleuchtung sogar 755 Minuten. Im Stromsparmodus (CPU-Leistung bei 200 MHz) hielt der Dell-PDA mit Beleuchtung 394 Minuten, ohne Beleuchtung 882 Minuten durch. Das sind über zwei Stunden mehr als bei unserem bisherigen "Dauerläufer" HP Jornada 568, der mit einem 206-MHz-StrongARM mit Beleuchtung nach 255 Minuten leer war, ohne Licht nach 670 Minuten.

Beim Test mit der neuen Version des Programms VO Benchmark von Virtual Office Systems lag der Axim (200 MHz) bei CPU und Speicherzugriff im Bereich des Yakumo Delta, bei der Grafikleistung aber ist der Dell-PDA um ein Vielfaches besser als sein Mitbewerber. Für die Installation der 2,2 MByte großen CeBIT-Datei (Messeplaner CeBIT 2003 für PDAs mit Ausstellern und ohne Produktkategorien) brauchte der Axim mit 400-MHz-CPU 315 Sekunden, mit 200-MHz-CPU 365 Sekunden. Der Yakumo Delta benötigte für diese Aufgabe 325 Sekunden.

Abstriche sind allerdings beim transflektiven Display (16 Bit Farbtiefe, Auflösung 240 x 320 Pixel) des Axim zu machen - zumindest im Vergleich zum Yakumo Delta. Mit einer maximalen Helligkeit von 54,2 Cd/m2 liegt er 20 Cd/m2 unter dem Wert des Yakumo. Auch beim Einblickwinkel kann der Dell-PDA nicht so recht überzeugen. Das Display spiegelt im PDA-üblichen Rahmen.

Yakumo Delta

Der Yakumo Delta ist der große Bruder des Yakumo Alpha, den wir ebenfalls getestet haben. Klein, leicht und in schönem Design präsentiert sich der Vobis-PDA: Bei Maßen von 77 x 122 x 13 Millimeter wiegt er nur 116 Gramm. Zum Vergleich: Der Axim X5 bringt 203 Gramm auf die Waage. Im Unterschied zum Alpha besitzt der Yakumo Delta jetzt den praktischen Wippschalter zum Navigieren in vier Richtungen, um den herum die Hardware-Tasten angeordnet sind. Nicht fehlen dürfen das seitliche Jog-Dial-Rädchen sowie der Teleskop-Stift zum Bedienen des Touchscreens.

Die Ausstattung kann sich bei dem günstigen Preis (299 Euro) durchaus sehen lassen. Der Yakumo Delta hat eine XScale-CPU mit einer Taktrate von 200 MHz, die auf 64 MByte RAM und 32 MByte Flash-ROM zugreifen kann. Allerdings besitzt der PDA nur einen Erweiterungs-Slot für SD-Karten, den Steckplatz für CompactFlash-Karten vom Typ II sucht man vergeblich. Auch auf den Adapter für CF-II-Karten, den es beim Alpha noch gab, hat Yakumo verzichtet.

Dafür liefert der Hersteller ebenso wie Dell ein umfangreiches Paket an Zusatz-Software mit. Dazu gehören das Kompressionsprogramm CE Zip 1.0, CE Travelmate 1.6, CE Book Manager 3.5 und die Gesundheits-Software L3 My Body Suite. Letztere enthält die Programme Health Calc, Nutri Data und My Diet. Hinzu kommen Vollversionen der Spiele ZIO Pocket Gambler 1.0 und ZIO Metalion sowie Trials der Spiele ZIO Golf und ZIO FIFA 2002.

Quickinfo

Hersteller

Yakumo

Betriebssystem

Pocket PC 2002

Prozessor

XScale 200 MHz

Speicher

32 MByte Flash-ROM, 64 MByte RAM

Erweiterung

SD/MMC-Karte

Preis

299 Euro

Yakumo: Display und Ergebnisse

Der Lithium-Ionen-Akku des Yakumo Delta lässt sich entweder direkt über das Netzteil oder über das USB-Cradle aufladen. Die Ladezeit betrug bei unserem Test 186 Minuten (Dell: 141 Minuten). Bei der Betriebsdauer kann der Yakumo dem Axim X5 in keinster Weise das Wasser reichen. Mit Beleuchtung hält er 225 Minuten durch (Dell: 394 Minuten), ohne Beleuchtung 458 Minuten (Dell: 882 Minuten). Im Vergleich mit den bislang getesteten Pocket PCs hält sich der Yakumo Delta bei der Laufzeit im Mittelfeld.

Bei CPU-Leistung und Speicherzugriff liegt der Yakumo mit dem Dell-PDA in der 200 MHz-Variante gleichauf. VO Benchmark ermittelte bei Fließkomma-Berechnung (6.34) und Zuweisung von freiem Speicherplatz (6.52) den gleichen Wert. Bei der Grafikleistung aber ist der Yakumo dem Dell-PDA hoffnungslos unterlegen. Beim Zeichnen von Bitmaps kommt der Vobis-PDA auf 5.36 Punkte (Dell: 38.94). Bei Direct Video aber schafft der Yakumo 80 Frames pro Sekunde (FpS) beim Zugriff auf den Hauptspeicher, der Axim nur 49 FpS.

Für die Installation der 2,2 MByte großen CeBIT-Datei (Messeplaner CeBIT 2003 für PDAs mit Ausstellern und ohne Produktkategorien) brauchte der Yakumo Delta 325 Sekunden. Er ist damit bei dieser Aufgabe um 40 Sekunden schneller als der Dell-PDA mit 200 MHz und nur 10 Sekunden langsamer, wenn der Axim mit 400 MHz taktet.

Überrascht waren wir von der hohen Qualität des transflektiven Yakumo-Displays, das bei einer Auflösung von 240 x 320 Pixel 65.536 Farben (16 Bit Farbtiefe) darstellt. Kontrastreiche und satte Farben, ein sehr guter Einblickwinkel und vor allem der maximale Helligkeitswert von 74,4 Cd/m2 (Dell: 54,2) überzeugen vollauf. In punkto Helligkeit setzt der Yakumo Delta damit die Vobis-Tradition fort. Denn: Auch der Yakumo Alpha erreicht beim Test der StrongARM-Pocket PCs hier den Spitzenwert.

Fazit

Der Yakumo Delta (299 Euro) und der Dell Axim X5 (405 Euro) bieten ein hervorragendes Preis-Leistungs-Verhältnis. Daher sind beide Geräte zum Kauf zu empfehlen. Entscheidend ist lediglich, wie viel Geld im Budget vorhanden ist.

Der Dell Axim X5 besticht durch seine überragende Akkulaufzeit und erfüllt damit als erster getesteter Pocket PC das wichtigste Kriterium für den mobilen Einsatz zu unserer Zufriedenheit. Systemleistung, Zusatz-Software und Erweiterungs-Slots (SD, CF II) sind ebenfalls in Ordnung. Die eher durchschnittliche Display-Qualität, das hohe Gewicht und das fehlende Bluetooth sind deshalb zu verschmerzen.

Ähnliches gilt für den Yakumo Delta. Auch hier sind Abstriche zu machen: Bluetooth fehlt, es gibt nur einen Slot für SD-Karten, die Akkulaufzeit ist durchschnittlich. Dafür aber besticht er durch seine kleinen Ausmaße und sein geringes Gewicht sowie vor allem die Display-Qualität. Die Systemleistung erfüllt ebenfalls die Anforderungen, die man an einen Pocket PC mit seinen Multimedia-Fähigkeiten stellen kann.

Wer auf integriertes Bluetooth oder WLAN Wert legt, sollte zu den entsprechenden Geräten von HP, Toshiba oder Fujitsu Siemens greifen. Nur muss der Käufer hier 200 bis 300 Euro mehr (vor allem im Vergleich zum Yakumo Delta) auf den Tisch legen. (mha)

Diagramme

Die Laufzeit der PDAs ermitteln wir mit dem eigens angefertigten Messgerät TecSimulator. Dieser simuliert die Tastatureingaben eines Anwenders und sorgt dafür, dass der PDA ununterbrochen läuft. Schaltet sich der Proband auf Grund niedriger Akkuleistung ab, registriert der TecSimulator die bis dahin erfolgten Tastatureingaben. Da diese im Sekundentakt erfolgen, lässt sich so die Laufzeit des PDAs sekundengenau ermitteln. Wir haben den Test sowohl mit maximaler Display-Beleuchtung als auch ohne Beleuchtung durchgeführt. In der dritten Abbildung finden Sie die Helligkeitswerte.

Das erste und zweite Diagramm zeigen die Testgeräte geordnet nach ihrer Akkulaufzeit.

Ladedauer

Die Ladezeit der Akkus bestimmen wir mit einem kalibrierten Messgerät bei ausgeschalteten Testkandidaten. Dabei erfasst das Messgerät die Leistungsaufnahme der Ladestation über die Zeit.

Im folgenden Diagramm sehen Sie die PDAs geordnet nach der Akkuladedauer.