Test: PartitionMagic 5.0

22.05.2000 von Mike Hartmann
Nichts ist ärgerlicher als eine zu kleine Partition. Mit den Bordmitteln der Betriebssysteme sind Änderung an der Partitionsgröße ohne Datenverlust nicht möglich. PartitionMagic von PowerQuest, nun in der fünften Versionsrunde, bietet diese und noch zahlreiche zusätzliche Partitions-Funktionen.

Wer bisher Windows 95 und FAT oder mehrere Betriebssysteme auf seinem Rechner verwendet, kennt das Problem: Man muss die Festplatte in Partitionen einteilen und sich dabei auf eine Größe festlegen. Früher oder später ist die Partition dann garantiert zu klein und es gibt keine einfache Möglichkeit, das nachträglich noch zu ändern. Das ist vor allem dann ärgerlich, wenn man ein zusätzliches Betriebssystem auf einer eigenen Partition installieren will.

PartitionMagic von PowerQuest bietet die notwendigen Funktionen zur Anpassung der Partitionsgrößen und Konvertierung der Partitionen in andere Formate. Weitere Tools unterstützen Sie bei den im Rahmen der Partitionsänderung anfallenden Zusatzaufgaben.

Sollen beispielsweise Applikationen auf ein anderes Laufwerk oder in einen anderen Pfad verschoben werden, müssen unter Windows die Verweise im Startmenü und in der Registry angepasst werden. Das erledigt der im Programmpaket enthaltene MagicMover mittels eines komfortabel zu bedienenden Assistenten.

Wenn Partitionen gelöscht oder hinzugefügt werden, ändern sich die Laufwerksbezeichnungen. In Folge dessen finden Applikationen ihre Dateien und Verzeichnisse nicht mehr, weil sie plötzlich auf einem anderen Laufwerk liegen. DriveMapper untersucht und repariert die entsprechenden Einträge in der Registry.

Wer mehrere Betriebssysteme in verschiedenen Partition installiert hat, findet in BootMagic den richtigen Helfer. Über BootMagic lassen sich die Betriebssysteme der verschiedenen Partitionen starten. Für jedes OS lässt sich festlegen, welche Partitionen sichtbar sein sollen. Damit können wichtige Daten vor dem Zugriff von Testsystemen geschützt werden.

PartitionMagic 5.0 im Überblick

Gegenüber der inzwischen ein Jahr alten Version 4.0 von PartitionMagic hat sich nicht sonderlich viel getan. Die meisten Änderungen betreffen die Benutzerschnittstelle unter Windows, die sich jetzt durch eine Farbkodierung der verschiedenen Partitionstypen deutlich übersichtlicher gestaltet. Eine wichtige Hilfe sind die Marker für die 2-GByte-Bootgrenze und die 1024-Zylinder-Grenze, die verhindern sollen, dass man die Bootpartition zu groß anlegt.

Mit der Version 5 lassen sich nun auch NTFS-Partitionen nach FAT und FAT32 konvertieren. Umwandlungen von HPFS oder Linux-ext2 sind jedoch immer noch nicht möglich. Bei der Konvertierung nach NTFS bedient sich die Software des bei Windows NT mitgelieferten Tools. Dieser Schritt ist also nur unter NT und nur von FAT möglich, weil Windows NT kein FAT32 kann. Partitionen unter FAT oder FAT32 lassen sich nun in einem einzigen Schritt zu einer FAT32-Partition verbinden. Ebenfalls neu ist die Umwandlung von logischen in primäre Partitionen und umgekehrt.

Unterstützung für Windows 2000 wird es erst nach Erscheinen von Windows 2000 in Form eines Updatepatches geben.

PartitionMagic 5.0

Hersteller

PowerQuest

Tool zur Manipulation von Partitionen ohne Datenverlust

Betriebssysteme

DOS, Windows 3.x, 9x oder NT

Festplattenplatz

12 MByte

Hauptspeicher

16 MByte, 32 MByte für FAT32

Preis

149 Mark, Update 68 Mark

Demoversion

Keine

Unterstützte Partitionstypen

Von\\nach

FAT

FAT32

NTFS

HPFS

EXT2

G=Größe ändern, V=Verbinden von zwei Partitionen zu einer, K=Konvertieren von/nach, *=Nur unter Windows NT

FAT

G, V

K, V

K*

K

-

FAT32

K

G, V

-

-

-

NTFS

K

K

G

-

-

HPFS

-

-

-

G

-

EXT2

-

-

-

-

G

PartitionMagic 5.0 im Detail

Nach dem Start der neuen Version von PartitionMagic fällt gleich das neue Outfit ins Auge. Die verschiedenen Partitionstypen sind farblich gekennzeichnet und somit leichter zu unterscheiden. Veränderungen lassen sich über die integrierten Wizards ohne größere Stolpersteine vornehmen. Selbst unerfahrene Anwender sollten mit der Schnittstelle zurecht kommen, weil PartitionMagic ständig mit Rat und Tat zur Seite steht. Die ausführliche Onlinehilfe geht dabei auch auf mögliche Probleme und Inkompatibilitäten zwischen verschiedenen Betriebssystemen und Dateisystemen ein.

Auf unserer Testplattform will PartitionMagic zunächst nicht funktionieren, weil Windows 98 auf einer Partition mit 9,5 GByte installiert ist. Es beschwert sich regelmäßig über eine Fehlfunktion bei der Initialisierung, mit dem Hinweis, es könne das Windows-Laufwerk nicht ermitteln. Das mitgelieferte Analysetool PartitionInfo jedoch läuft problemlos und zeigt keine Schwierigkeiten an. Auch in der Hilfe und auf der Website von PowerQuest finden sich keine Hinweise auf den Fehler mit der Nummer 183. Erst nachdem wir mittels der DOS-Version von PartitionMagic die Partition auf unter 8 GByte verkleinern, funktioniert auch die Windows-Version klaglos.

Bei Änderungen, die die Laufwerkszuordnung durcheinander bringen, bietet PartitionMagic automatisch den Start von DriveMapper an. Dieser passt die Registry-Einträge der installierten Anwendungen automatisch an, sodass sie auch weiterhin funktionieren. In unserem ersten Test soll PartitionMagic daher eine FAT- und eine FAT32-Partition auf der zweiten Festplatte zu einer einzigen verbinden. Dabei sind auf beiden Partitionen Applikationen installiert. Bei der Zusammenführung wird eine der beiden Partitionen in ein neues Unterverzeichnis auf der anderen kopiert, um Dateidoppler zu verhindern. Der DriveMapper verfügt für solche Fälle über einen speziellen Modus, bei dem nicht nur Laufwerk-, sondern auch Pfadangaben überprüft und ersetzt werden.

Partitionsgrößen ändern

Der umgekehrte Weg, also eine Partition und die darauf installierten Applikationen auf zwei Partitionen aufzuteilen, fehlt leider. Diese Aufgabe lässt sich nur über einen Umweg lösen. Zunächst ist die Partition zu verkleinern, dann eine neue zu erstellen und letztlich die Applikationen zu verschieben.

Die Größenänderung der Partition erfolgt komfortabel über einen Dialog, der die einzelnen, auf der Festplatte vorhandenen Partitionen farblich kennzeichnet. Für jede Partition ist zudem ersichtlich, wie viel Platz noch frei ist, wie groß sie also mindestens bleiben muss.

Um vor der Größenänderung Platz auf einer Partition zu schaffen, lassen sich komplette Applikationen per MagicMover verschieben.

Dabei passt das Programm automatisch alle Pfadangaben in der Registry an. Allerdings vergisst er dabei bei manchen Applikationen die Angaben zur Deinstallation. Damit ist die automatische Löschung von Applikationen per Systemsteuerung nicht mehr möglich. Auch eventuell vorhandene INI-Dateien übergeht das Tool beinahe komplett. Er kündigt zwar an, die INI-Dateien anzupassen, führt diesen Schritt jedoch effektiv nicht aus.

In unserem Test soll die Applikation SmartDraw von D:\\TestApps\\SmartDraw nach C:\\Programme verschoben werden. Zu Testzwecken erzeugen wir die Datei textdatei.ini mit einer Pfadreferenz auf den Originalpfad:

Ansonsten geht MagicMover intelligent an die Aufgabe heran. Eine vorherige Analyse aller Dateiabhängigkeiten verschafft dem Programm einen Überblick. Diese Analyse kann allerdings bei großen Platten mit vielen Dateien bis zu 15 Minuten in Anspruch nehmen. Zum Glück kann man Partitionen von der Suche ausschließen, von denen man sicher weiß, dass dort keine Abhängigkeiten bestehen.

Eine Einschränkung bei Multiboot-Systemen gibt es für den MagicMover: Er kann nur die Registry-Einträge des aktuell gestarteten Betriebssystems anpassen. Wer also, wie viele Anwender von mehreren Betriebsystemen, Applikationen zunächst unter Windows NT und dann unter Windows 9x in das jeweils selbe Verzeichnis installiert, sollte auf das Verschieben von Applikationen verzichten.

Einschränkungen von PartitionMagic

PartitionMagic kann zwar mit OS/2-HPFS- und Linux-ext2-Partitionen umgehen, für diese Betriebssysteme liegt jedoch keine Programmversion vor. Änderungen müssen also über eine DOS-Bootdiskette und die DOS-Version von PartitionMagic vorgenommen worden. Diese ist nicht ganz so komfortabel und leistungsfähig wie die Windows-Variante. Für die wichtigsten Aufgaben reicht es jedoch.

Beispielsweise bietet die DOS-Version keine Wizards. Das ist noch zu verschmerzen. Schlimmer ist dagegen, dass die geplanten Änderungen nicht zusammengefasst werden. Einfachstes Beispiel: Ändert man den Namen einer Partition und daraufhin noch einmal, merkt sich das Programm zwei vorzunehmende Schritte. Die Windows-Variante dagegen erkennt die Überschneidung und optimiert den Batch entsprechend. Ähnliches gilt auch für mehrfache Größenänderungen bei Partitionen. Im Extremfall dauert der Vorgang ein Vielfaches der normal benötigten Zeit.

Auch bei den Konvertierungsfunktionen ist die Leistungsfähigkeit von PartitionMagic noch eingeschränkt. Für HPFS bietet das Programm lediglich den Weg von FAT nach HPFS an, es gibt also keinen Weg zurück. Konvertierungen von oder zu Linux-ext2-Partitionen sind gar nicht vorgesehen. Bei NTFS bietet das Tool immerhin die Umwandlung nach FAT und FAT32 an. Andersrum geht es nur von FAT und auch das nur unter Windows NT, weil PartitionMagic sich dabei auf den bei NT mitgelieferten Konverter verlässt.

Fazit

Trotz der kleinen Schwächen und der nur als rudimentär zu bezeichnenden Unterstützung für Linux ist PartitionMagic eine lohnenswerte Anschaffung, trotz des Preises von 149 Mark. Vor allem, wenn Sie viel mit verschiedenen Betriebssystem hantieren und häufiger die Partitionsgrößen anpassen müssen. Die Zusatztools erleichtern das Leben ungemein und lassen sich auch einsetzen, wenn keine Partition geändert werden muss.

Für Besitzer der Version 4 lohnt sich das 68 Mark teure Upgrade nur, wenn Sie die neuen Konvertierungsfunktionen benötigen. (mha)