Test: Panasonic LS-240

16.11.2001 von Manuel Masiero
Das LS-240 von Panasonic liest und beschreibt 240-MByte-Superdisks und kann bis zu 32 MByte auf normalen 3,5-Zoll-Disketten unterbringen. Wir haben die Performance und die Technik des USB-Laufwerks eingehend untersucht.

Wer große Datenmengen auf einem Wechseldatenträger sichern will, verwendet meist Lösungen wie ZIP, JAZ, MO oder CD-RWs. In den seltensten Fällen wird dafür noch das 1,44-MByte-Floppy-Laufwerk zum Einsatz kommen. Ein Zustand, der sich mit dem Panasonic-Superdrive ändern könnte: Es liest - im Gegensatz zu anderen Wechselspeichern - auch konventionelle Disketten und bringt durch spezielle Formatierung bis zu 32 MByte auf ihnen unter.

Bislang bieten Superdisk-Laufwerke - spezielle 3,5-Zoll-Medien vorausgesetzt - eine Speicherkapazität von maximal 120 MByte. Entsprechende Geräte sind als interne und externe Varianten erhältlich. Panasonic hat die Speicherkapazität der Wechseldatenträger-Medien auf 240 MByte erhöht und bringt unter dem Produktnamen LKF-FK73-F41 für zirka 450 Mark das dazu passende Laufwerk auf den hiesigen Markt.

Mit seinen Leistungs- und Kapazitätsdaten platziert sich das Panasonic-Drive als direkter Konkurrent der Iomega-Zip-250-USB-Laufwerke - auch preislich. Während letztere nur Zip-Medien lesen und beschreiben können, wartet der Superdisk-Kandidat gleich mit drei unterschiedlichen Diskettenformaten auf: Neben LS-120 und den neuen LS-240-Medien verarbeitet es auch herkömmliche 3,5-Zoll-Disketten.

Der Testkandidat

Der Lieferumfang des Panasonic LS-240 umfasst ein 240-MByte-Superdisk-Medium, ein Heftchen mit kurzgefassten Installationshinweisen sowie eine CD. Sie enthält neben einem ausführlichen Handbuch Treiber für Windows 98, 98SE, 2000 und ME sowie für MacOS bis Version 9.1. Neben einem USB-Anschluss verfügt das Laufwerk über einen proprietären Stecker, den das Handbuch unter der wenig aussagekräftigen Bezeichnung Interface aufführt und nicht näher beschreibt.

Das Panasonic-USB-Gerät bindet sich als Laufwerk B in das System ein, sofern bereits ein Diskettenlaufwerk vorhanden ist - der Hersteller konzipiert das Gerät unter anderem als Floppy-Drive-Ersatz. Fehlt ein Diskettenlaufwerk, bekommt das Superdrive den Buchstaben A zugewiesen. Erst, wenn die ersten beiden Buchstaben des Alphabets vom System bereits vergeben sind, wird das Superdrive wie ein herkömmlicher Wechseldatenträger eingebunden. Der Laufwerksbuchstabe lässt sich jedoch bei keiner der Konfigurationen ändern. Unter Windows 2000 ist das Panasonic LS-240 nicht in der Datenträgerverwaltung aufgeführt.

Das Formatierungsprogramm für LS-120- und LS-240-Disketten lässt sich aus dem Explorer-Kontextmenü oder separat starten. Im Gegensatz zu ihrer Bezeichnung bieten die LS-240-Medien formatiert nur eine Speicherkapazität von 229 MByte - LS-120-Disketten fassen dagegen die vollen 120 MByte. Beide Medientypen verfügen über das FAT-Dateisystem und jeweils 512 Bytes pro Datensektor.

Mit der SuperWriter 32 genannten Software lassen sich auf 1,44-MByte-Disketten maximal 31,8 MByte an Daten speichern. Derart beschriebene Medien - vom Hersteller FD32MB-Disketten getauft - sind jedoch nur im Superdisk-Laufwerk, nicht in herkömmlichen Floppy-Drives lesbar. Aufbau und Bedienung des SuperWriter 32 gleichen einer handelsüblichen CD-Brenn-Software. Ein Manko: Das Programm zeigt nicht die Gesamtgröße der zu schreibenden Daten an, so dass erst ein Blick in den Explorer über deren Umfang informiert. FD32MB ist ein write-once-Format: Vor jedem Schreibvorgang wird ein Abbild der Projektdaten erstellt und die Diskette neu formatiert, was etwa zwei Minuten Zeit in Anspruch nimmt. Es dauert etwa sieben Minuten, um eine FD32MB mit 31,8 MByte Daten zu füllen.

Panasonic beziffert die durchschnittliche Leserate für LS-240-Medien mit 400 KByte/s. Leistungswerte für LS-120- und FD32MB-Disketten finden sich in dem mitgelieferten und ansonsten ausführlichen Handbuch dagegen nicht.

Floptical: Historischer Überblick

Im Jahr 1988 gelang es Insite Peripherals mit dem so genannten Floptical-Drive, die Kapazität einer 3,5-Zoll-Diskette zu erhöhen: Mit einer Kombination aus Floppy- und optischer Technologie ließen sich bis zu 20,8 MByte an Daten auf ein speziell entwickeltes Medium speichern. Zudem vermochte das Floptical-Laufwerk auch herkömmliche 3,5"-Disketten lesen und beschreiben. Auf dem Markt konnte es sich jedoch nicht durchsetzen.

Die Superdisk-Technologie greift das Prinzip des Floptical Drive auf. In Zusammenarbeit von Imation (ehemals 3M), Matsushita, Compaq und NEXUS (früher O.R.Technologies) entwickelt, wurde die Technik 1995 der Öffentlichkeit vorgestellt. Laufwerke der ersten Generation kamen 1997 auf den Markt. Sie konnten gewöhnliche Disketten lesen wie beschreiben und boten für die Superdisk eine Speicherkapazität von 120 MByte.

Bis zum ersten Quartal 1999 wurden etwa 4 Millionen Superdisk-Laufwerke abgesetzt. Zum Vergleich: Im selben Zeitraum lagen die Verkaufszahlen für ZIP-100-Laufwerke bei etwa 17 Millionen Stück. Seit Mitte 1999 sind Superdisk-2x-Drives erhältlich, die durch höhere Drehzahlen (1440 U/min statt 720 U/min) einen um das doppelte gesteigerten Datendurchsatz erreichen (zirka 700 KByte/s gegenüber 350 KByte/s).

Eine Panasonic-Eigenentwicklung sind Superdisk-Laufwerke mit 240 MByte Speicherkapazität. Entsprechende Geräte kamen Anfang 2001 in Japan auf den Markt. Erst seit November 2001 sind die zu 120-MByte-Laufwerken der ersten und zweiten Generation abwärtskompatiblen Geräte auch hier zu Lande verfügbar. Panasonic gibt als maßgeblichen Grund für die Verzögerung den Lokalisierungsaufwand für Software und Handbücher an. Zudem seien erste japanische Samples des Laufwerks erst im zweiten Quartal 2001 bei Panasonic Deutschland eingetroffen.

Anbieter und Preise

Zahlreiche Hersteller haben Superdisk-Laufwerke im Angebot: Compaq, Panasonic und Dell bieten neben Gateway und NEC die 120-MByte-Drives für ihre Komplettrechnersysteme an. OEM-Kunden sowohl für 120-MByte- als auch 240-MByte-Laufwerke sind Hewlett-Packard, Toshiba, IBM und Fujitsu-Siemens.

Panasonic offeriert das 240-MByte-Superdisk-Laufwerk als 1-Zoll-Slimline- und USB-Version und will ab Dezember 2001 eine interne, als Floppydrive-Ersatz konzipierte 1-Zoll-IDE-Variante herausbringen. Superdisk-Laufwerke mit 240 MByte Speicherkapazität bieten auch die US-amerikanischen Firmen WinStation (SCSI und IDE) und Addonics an. Den europäischen Markt beliefert QPS. Imation plant, nur auf dem japanischen Markt ein 240-MByte-Laufwerk anzubieten.

Hersteller von 120-MByte-Superdisk-Medien sind Maxell und Imation. Während Letzterer zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch keine 240 MByte fassenden Medien herstellt, hat Maxell entsprechende Disketten bereits im Angebot. Eine 120-MByte-Superdisk kostet gegenwärtig etwa 18 Mark. Das 240-MByte-Pendant ist mit 35 Mark in etwa so teuer wie ein 250-MByte-ZIP-Medium. Für 120-MByte-Superdisk-Laufwerke werden etwa 150 Mark veranschlagt. Das LS-240 von Panasonic soll zirka 450 Mark kosten.

Superdisk-Technologie

Die Superdisk basiert auf der 1988 vorgestellten Floptical-Technologie. Wie der Name andeutet, handelt es sich dabei um eine Kombination aus der magnetisch arbeitenden Floppy-Technik und einem optischen Verfahren. Sowohl bei herkömmlichen Disketten als auch bei Superdisks erfolgt die Datenspeicherung in Magnetspuren.

Die höhere Speicherkapazität der Superdisk wird durch Zone Bit Recording und mittels einer höheren Spurdichte erzielt: Anstelle der bei Floppy-Disks üblichen 135 Spuren pro Zoll (TPI) weisen Superdisk-Medien 2490 TPI auf. Da das magnetische Aufzeichnungsverfahren bei dieser hohen Spurdichte nicht hinreichend genau arbeitet, greift man zur Positionierung auf optische Hilfsmittel zurück:

Auf einer Seite eines Superdisk-Mediums sind Rillen oder so genannte Servoinformationen eingepresst. Am Magnetkopf des Laufwerks befindet sich eine Laseroptik, die anhand der Markierungen die Schreib-/Lesemechanik präzise über der Spur positionieren kann. Der Name dieses Verfahrens findet sich als Akronym in den Diskettenbezeichnungen wieder: LS steht für Laser Servo.

LS-120-Medien speichern Informationen mittels RLL-Codierung. Um bis zu 240 MByte an Daten auf einer Superdisk unterzubringen, verwendet der Panasonic-Testkandidat bei LS-240-Disketten das PRML-Verfahren und eine gegenüber LS-120 erhöhte Sektorenanzahl pro Spur. Für herkömmliche 3,5-Zoll-Disketten kommt die MFM-Codierung zum Einsatz, bei FD32MB-Medien dagegen PRML.

Um die Kompatibilität mit Floppys zu gewährleisten, sitzen auf dem Kopfträger des Superdisk-Laufwerks jeweils ein Paar Schreib-/Leseköpfe für 1,44-MByte-Medien und Superdisk-Scheiben. Beide Wechseldatenträger verwenden das FAT-Dateisystem mit 512 Bytes pro Datensektor. Superdisks sollen in 2x-Laufwerken einen Datendurchsatz von etwa 1,3 MByte/s erreichen.

FD32MB-Technologie

Neben der 240-MByte-Superdisk ist auch die FD32MB genannte Technologie eine Eigenentwicklung von Matsushita-Kotobuki Electronics. Auf herkömmliche, 1,44 MByte fassende 3,5-Zoll-Disketten lassen sich über eine spezielle Formatierung bis zu 32 MByte an Daten speichern. Ermöglicht wird die höhere Datendichte durch den mittels Lasertechnik exakt positionierbaren Magnetkopf, der in den Superdisk-Laufwerken zum Einsatz kommt.

Um die Kapazität der Floppydisk auf bis zu 32 MByte zu erhöhen, setzt Matsushita-Kotobuki Electronics verschiedene Methoden ein: Mit dem Schreibkopf lässt sich die Anzahl der Spuren von 80 bei der herkömmlichen Formatierung auf insgesamt 777 steigern. Der Abstand zweier benachbarter Datenspuren schrumpft dabei um den Faktor zehn.

Anstelle der bisher üblichen 187,5 µm arbeitet das Laufwerk mit einer Spurbreite von 18,8 µm. Der Lesekopf des Superdisk-Laufwerks besitzt eine Auflösung von 8 µm. Gesteigert wird ausserdem die Datendichte längs der Spur. Dabei kommt die von Festplatten bekannte digitale Signaltechnik Partial Response Maximum Likelihood (PRML) und das Zone Bit Recording, welches den größeren Umfang der äußeren Spuren nutzt, zum Einsatz. Damit steigt die Anzahl der Sektoren pro Spur auf 36 (innere Spuren) bis auf 56 (äußere Spuren). Bisher werden Disketten durchgehend mit 18 Sektoren und 9,2 KByte pro Spur formatiert. Mit der neuen Methode sind im inneren Bereich 18,4 KByte und im äußeren Bereich 27 KByte möglich.

Ein FD32MB-formatiertes Medium besitzt nach wie vor das FAT -Dateisystem, lässt sich allerdings nur im Superdisk-Laufwerk lesen. Laut Hersteller soll es mit FDD32-Medien Transferraten von bis zu 400 KByte/s erreichen. Ein normales Diskettenlaufwerk kommt dagegen im Mittel nur auf etwa 40 KByte/s. Laut Auskunft von Diskettenherstellern wie Imation und Maxell und soll die Datensicherheit der FD32MB-formatierten Medien nicht geringer als die ihrer 1,44-MByte-Pendants sein. Der Grund: Die 32-MByte-Floppy setze an anderen Speichermedien erprobte Technologien ein, so dass deren Zusammenspiel keine Komplikationen erwarten ließe.

Benchmarks

Das Panasonic LS-240 konkurriert sowohl beim Laufwerkspreis als auch bei den Medienkosten mit dem Iomega ZIP 250. Was beide Geräte in punkto Leistung bieten, haben wir mittels unserer Lowlevel- und Praxis-Benchmarks tecBench und tecMark untersucht. Um die Performance des Panasonic-Drives mit einem Superdrive-Laufwerk der zweiten Generation zu vergleichen, befindet sich im Testfeld zusätzlich das Imation Superdrive 2x. Auch die Lesegeschwindigkeit der Geräte mit konventionellen 3,5-Zoll-Floppy-Disks haben wir gegenübergestellt. Sämtliche Laufwerke wurden jeweils getrennt voneinander an den Mainboard-eigenen USB-Ports sowie am USB-2.0-PCI-Host-Adapter DC-602W von Tekram angeschlossen.

Benchmarks mit Superdisk-, FD32MB- und ZIP-Medien

Gerät

Lowlevel-Lesen mittel (KByte/s)

Lowlevel-Zugriffszeit (ms)

Praxiswert Lesen (KByte/s)

Panasonic LS-240 mit 240-MByte-Disk

340

115

282,2

Panasonic LS-240 mit 120-MByte-Disk

550

113

319,2

Panasonic LS-240 mit FD32MB-Disk

360

95

358,6

Imation Superdrive 2x mit 120-MByte-Disk

650

75

502,8

Iomega ZIP 250 USB mit 250-MByte-Disk

810

65

660,8

Iomega ZIP 250 USB mit 100-MByte-Disk

810

68

658,3

Der Vergleich zeigt: Das Panasonic LS-240 liest 240-MByte-Medien etwa so schnell wie FD32MB-Disketten - die vom Hersteller veranschlagten 400 KByte/s erreicht das Laufwerk damit jedoch nicht. Mit 120-MByte-Disketten liegt seine Transferrate deutlich höher. Dennoch ist das Imation Superdrive 2x in dieser Disziplin mit 650 KB/s im Mittel um 100 KB/s schneller. In Sachen Leseleistung müssen sich beide Laufwerke jedoch dem Iomega ZIP 250 USB geschlagen geben, das mit durchschnittlich 810 KByte/s die Bandbreite des USB von allen Testgeräten am besten ausnutzen kann.

Benchmarks mit 1,44-MByte-Diskette

Gerät

Lowlevel-Lesen mittel (KByte/s)

Lowlevel-Zugriffszeit (ms)

Panasonic LS-240

112

77

Imation Superdrive 2x

90

79

Floppy-Laufwerk (Teac FD-235HF)

35

277

Die Superdisk-Drives ziehen dem Diskettenlaufwerk in Sachen Performance davon: Sie bieten eine etwa dreifach höhere Leseleistung und deutlich niedrigere Zugriffszeiten als das Floppy-Drive.

Fazit

Den Geschwindigkeitsvergleich mit einem Superdisk-2x-Drive kann das Panasonic LS-240 nicht für sich entscheiden: Der Testkandidat erreicht mit 120-MByte-Medien und den neuen 240-MByte-Disketten eine Performance, die zwischen Geräten der ersten und zweiten Laufwerksgeneration liegt. In Sachen Transferleistung müssen beide getesteten Superdisk-Laufwerke dem Iomega Zip 250 USB den Vortritt lassen.

Wer bei einem externen USB-Laufwerk Wert auf ein schnelles Modell legt, sollte daher das Iomega Zip 250 USB gegenüber dem Panasonic LS-240 bevorzugen - beide Geräte kosten in etwa dasselbe. Auch Preise für LS-120 und ZIP-100 beziehungsweise LS-240- und ZIP-250-Disketten liegen auf annähernd gleichem Niveau.

Wem es dagegen darauf ankommt, eine mobile Back-up-Lösung und ein herkömmliches Diskettenlaufwerk in einem zu haben, ist mit dem Panasonic LS-240 besser bedient. Gegenüber den bislang erhältlichen Superdisk-Drives bietet es neben der erhöhten Speicherkapazität mittels FD32MB-Technologie erstmals die Möglichkeit, bis zu 32 MByte an Informationen auf konventionellen Floppy-Disks zu speichern. Das Manko: Bis das FD32MB-Medium formatiert und mit der maximal möglichen Kapazität beschrieben ist, vergehen rund 10 Minuten. Da die Diskette als write-once-Lösung konzipiert ist, muss mit jedem neuen Schreibvorgang die Prozedur komplett neu durchlaufen werden.

Notebook-Besitzer mit Superdisk-Kaufambitionen sollten jedoch eher zu der von Panasonic angebotenen Slimline-Version des LS-240 greifen. Wer die LS-240-Technologie Hardware-mäßig fest in sein System verankern will, sollte die im Dezember 2001 erhältliche interne Variante erwerben. (mma)