Test: Office XP Final

01.06.2001 von THOMAS RIESKE  und Mike Hartmann
Jetzt steht die fertige Version von Office XP in den Läden. Schöner und smarter soll es sein. Ob das aber ausreicht, die Benutzer zur Zwangsaktivierung zu bewegen, ist fraglich. Die ersten Cracks befinden sich bereits im Web.

Wie angekündigt, hat Microsoft es geschafft, Office XP zum 31. Mai in die Regale zu stellen. Neben einer Reihe von optischen Änderungen, die dem Benutzer eine neue "eXPerience" bei der Anwendung bringen sollen, kann XP auch mit vielen Verbesserungen im Detail aufwarten. Etwa den "Smart Tags", den aus Windows XP bekannten Task Panes, höherer Stabilität oder einer besseren Web-Integration.

Die wirklichen Neuerungen kommen allerdings nur bei Firmen oder Arbeitsgruppen zum Tragen.

Microsoft bringt im Schnitt alle zwei Jahre eine neue Office-Version auf den Markt. Um Kunden zum Umstieg auf den neuen Büroboliden zu bewegen, wird weder an neuen Gimmicks noch an Superlativen aus der PR-Abteilung gespart.

Völlig überarbeitet soll sich Office XP präsentieren, einen Durchbruch für Produktivität und Kommunikation darstellen. Die enge Verzahnung mit Intra- und Internet wird ausgebaut, so dass sich die Suite nahtlos in die .Net-Strategie einreiht, verhieß Bill Gates in seiner Keynote auf der Comdex.

Passend dazu will Microsoft die kommende Bürosuite nicht nur als Retail-Version vertreiben, sondern Office XP auch als Onlineversion  über Application Service Provider unters Volk bringen. Außerdem kann der Kunde das Produkt für eine begrenzte Nutzungsdauer im Abo-Kauf erstehen, was auf jeden Fall günstiger sein soll als der Kauf der Vollversion.

Versionen und Voraussetzungen

Wie kaum anders zu erwarten, stellt das neue Office höhere Anforderungen an die Hardware. Microsoft empfiehlt einen Pentium 133, 350 MByte freien Festplattenplatz und lediglich 64 MByte RAM. Wir machen die Probe aufs Exempel und installieren die Software zunächst auf einem Pentium MMX 200 mit den geforderten 64 MByte und einer zur Hälfte freien 20-GByte-Festplatte. Das Arbeiten mit dieser Ausstattung gerät derart zäh, dass man während des Starts einer Applikation ohne weiteres zwei Tassen Kaffee trinken kann.

Um einigermaßen zügig arbeiten zu können, sollte es nach unseren Erfahrungen zumindest ein Celeron 400 mit 128 MByte Arbeitsspeicher sein. Ausgestattet mit 256 MByte RAM geht es dann recht flott zur Sache. Eine schlechte Nachricht für die Benutzer älterer Windows-Versionen gibt es zu vermelden: Office XP läuft nicht auf Windows NT 3.5x oder Windows 95. Für Windows NT 4.0 benötigen Sie Servicepack 6.

Office XP Versionen

Version

Preis in DM (Update)

Bemerkungen

Standard

1249 (629)

Word, Excel, Powerpoint, Outlook

Professional

1499 (829)

Standard + Access

Developer

2699 (1549)

Professional + Frontpage, Entwicklungswerkzeuge

Special Edition

-- (1049)

Professional + Frontpage, Publisher, Intellimouse Explorer

Small Business

k.A.

Zur Vorinstallation auf neuen PCs

Professional mit Frontpage

k.A.

Für den Volumenlizenzbereich

Lizenzpolitik

Damit keine Zweifel an der Notwendigkeit zur Aktivierung von Office XP aufkommen, hat Microsoft die "Obligatorische Aktivierung" in die Lizenzbestimmungen aufgenommen. Dort heißt es, dass ohne Registrierung die Zahl der Programmstarts begrenzt ist.

In solchem Fall lässt sich Office XP insgesamt 50 mal aufrufen, bevor es nur noch mit deutlich reduziertem Funktionsumfang arbeitet. Dann lassen sich beispielsweise keine neuen Dokumente mehr erzeugen oder geöffnete Dokumente speichern.

Was übrigens vielen Anwendern nicht bewusst ist: Sie dürfen Ihr Office parallel auf einem Desktop und einem Notebook installieren. Gleichzeitig dürfen sie es jedoch, zumindest offiziell, nicht verwenden.

Die Aktivierung: Funktionsweise

Mit dem Office-Paket erhält der Kunde weiterhin eine Produkt-ID, die er für die Installation benötigt. Beim Starten einer beliebigen Office-Applikation passiert jedoch Folgendes:

Bei ersten Versuchen auf verschiedenen Systemen und Systemkonfigurationen haben sich interessante Effekte gezeigt. Der wichtigste: Office XP bildet die Installations-ID scheinbar nicht nur anhand der Hardware.

ID nur aus der Hardware?

Auf unserem Test-System sind Windows 2000 Server und Windows 2000 Professional parallel installiert. Auf jedem Betriebssystem haben wir Office XP eingerichtet und - trotz identischer Hardware - verschiedene Installations-IDs erhalten!

Inwieweit sich Hardware-Änderungen so sehr auswirken, dass eine Neuregistrierung erforderlich wird, ist derzeit noch nicht bekannt. Microsoft sagt dazu lediglich, dass man schon einige Komponenten austauschen kann, bevor es dazu kommt. Außerdem sei man bei der Aktivierung sehr kulant. Wie viele Aktivierungen man mit einer Produkt-ID nun wirklich vornehmen kann, bleibt ebenfalls Microsofts Geheimnis.

Datenübertragung bei der Aktivierung

Erfolgt die Aktivierung über das Internet, öffnet Office XP eine HTTPS-Verbindung zum Server productactivation.one.microsoft.com und schickt die Daten verschlüsselt zum Server. Dieser generiert daraus die Bestätigungs-ID. Diese wird automatisch im Rechner des Absenders eingetragen.

Allerdings hat der Anwender bei der Aktivierung zwei Nachteile:

Wird übrigens Office deinstalliert und erneut installiert, muss die Aktivierung nicht erneut erfolgen. Diese Informationen bleiben scheinbar in der Registry erhalten.

Master-Key für Office XP

Damit Firmenkunden nicht jedes einzelne Paket aktivieren müssen, gibt es spezielle Produkt-IDs, die eine Aktivierung unnötig machen. Die ersten dieser "Master-Keys" stehen schon seit Mitte Mai im Web.

Look&Feel

In schlichtem Design präsentieren sich die Office-Bedienelemente, die gedeckten Farben sollen jede Ablenkung vermeiden. Konsequenterweise hätte man bei diesem Ansatz auf die dynamischen Menüs, die standardmäßig die zuletzt verwendeten Befehle zuerst anzeigen, verzichten müssen. Nur gut, dass sich dieses Feature nach wie vor deaktivieren lässt.

Rechts neben der Arbeitsfläche erscheinen in einem "Aufgaben"-Fenster die für die aktuelle Aktion passenden Funktionen. Legt man etwa ein neues Dokument an, kann man auf bereits vorhandene Vorlagen oder andere Dokumente zugreifen. Von hier aus erhält der Anwender ebenfalls Zugriff auf die erweiterte Office-Zwischenablage, die mit 24 Einträgen doppelt so viele Elemente aufnimmt wie bisher.

Das Aufgaben-Fenster hat allerdings die unangenehme Eigenschaft, immer wieder zu verschwinden. Das macht sich besonders dann bemerkbar, wenn man per Aufgaben-Fenster ein neues Dokument erstellt. Dann muss der Anwender es erst wieder per Ansicht/Aufgaben hervorholen.

Steuerung

Nicht gerade für Großraumbüros ideal: Word & Co. lassen sich künftig per Sprache bedienen. Das gilt jedoch nur für die amerikanischen, japanischen oder chinesischen Office-Fassungen. Die selbst entwickelte Sprachtechnologie wird Microsoft nach jetzigem Stand nicht in die für den europäischen Markt entwickelten Versionen integrieren. Die daran interessierten Kunden müssen weiterhin auf Produkte von Drittherstellern wie Lernout & Hauspie ausweichen. Auch eine Handschriften-Erkennung für die Eingabe von Texten per PDA ist nur für englische und ostasiatische Sprachen verfügbar.

Bislang konnte der Anwender die benutzerspezifischen Office-Optionen nicht sichern und gegebenenfalls wieder einspielen. Bei einer Neuinstallation des Programmpakets mussten dann die Standardvorgaben mühsam per Hand auf die gewünschten Werte zurückgesetzt werden. Dies übernimmt künftig ein in den Office-Tools enthaltenes Utility. Das Ergebnis lässt sich entweder in einer Datei oder auf einem Microsoft-Webserver speichern. Letztgenannte Möglichkeit steht allen Besitzern eines Hotmail-Accounts direkt offen. Ansonsten muss der User einen so genannten Microsoft Passport beantragen, der auch für andere webbasierte Microsoft-Dienste erforderlich ist und integraler Bestandteil der .NET-Strategie ist.

Dateiformate

Jede neue Office-Version wirft die bange Frage auf, ob Microsoft die Dateiformate geändert hat. Entwarnung können wir bei Word, Excel und PowerPoint geben: Die Kompatibilität zu Office 97 und 2000 bleibt gewahrt. Office XP kann zusätzlich sogar eingebettete Bilder komprimieren. Damit belegen solche Dokumente endlich weniger Festplattenkapazität. Bisher musste der Anwender bereits angepasste Bilder ins Dokument einbringen, um Platz zu sparen.

Etwas anders sieht es bei Access aus. Access 2002 kann ohne Konvertierung mit den alten Formaten von Access 97 und 2000 umgehen. Gleichzeitig aber führt Microsoft ein neues Datenbankformat ein, das Features künftiger Access-Versionen besser unterstützen soll. In der Readme-Datei empfiehlt der Softwarehersteller schon einmal, große Datenbanken ins neue Format zu konvertieren.

Überraschendes bei Outlook: Die Software legt ihre Daten nun statt als PST- als LIS-Datei ab. LIS (Local Information Store) bezeichnet einen Caching- und Replikationsmechanismus. Exchange-Anwendungen und die zugehörigen Daten werden lokal zwischengespeichert, so dass man offline weiterarbeiten kann. Der Preis für diesen Komfort liegt in der Größe der Dateien, die im neuen Format mehr als den doppelten Umfang annehmen.

Möglicherweise gehören derlei Inkompatibilitäten bald der Vergangenheit an. Als applikationsübergreifendes Dateiformat bietet sich HTML an. In Office XP hat Microsoft Access und Excel zusätzlich mit XML-Fähigkeiten ausgestattet, so dass man Dokumente in dieser Metasprache im- und exportieren kann.

Dokument-Verschlüsselung

Nicht mehr ganz rückwärts-kompatibel sind Office-Dokumente, die mit der neuen Verschlüsselung gespeichert werden. Dazu bedient sich Office XP der Crypto-API des Betriebssystems.

Dabei kommen Verfahren wie Diffie-Hellmann oder RSA mit verschiedenen Schlüssellängen zum Einsatz. Auch die digitale Signierung von Dokumenten oder VBA-Projekten ist möglich.

Zusammenarbeit mit Smart Tags und SharePoints

Verändert hat Microsoft die Art, wie kontextsensitive Optionen angeboten werden. Smart Tags nennt sich diese Funktion, mit der Word, Excel und Outlook ausgerüstet sind. Hinter den Smart Tags verbergen sich Programmbibliotheken, die sich nach der Installation im Ordner für gemeinsam genutzte Dateien finden. Hat der Anwender die entsprechende Option in der Office-Applikation aktiviert, greift diese beim Start auf die DLLs zu.

Über die "cleveren Verknüpfungen" können dafür vorgesehene Anwendungen untereinander auf vorliegende Daten zugreifen. Gibt der Nutzer beispielsweise in einem Word-Dokument ein Datum oder den Namen einer Person ein, kann er über das erweiterte Kontextmenü gleich den Outlook-Kalender aufrufen oder eine E-Mail an den Betreffenden schreiben. Vorausgesetzt, der Name steht im Adressbuch. Genauso lässt sich ein Link auf eine bestimmte Webseite unterbringen.

Neben den mitgelieferten Smart Tags will Microsoft auf seiner Webseite noch zusätzliche oder aktualisierte Tags bereitstellen. Für Entwickler stellt Microsoft bereits seit dem 22. Februar 2001 das Smart Tag Development Kit zur Verfügung. Mit dessen Hilfe lassen sich eigene Smart Tags entwickeln oder mitgelieferte an spezielle Anforderungen, etwa von Firmen, anpassen. Das Entwicklungstool kann sich jeder über das Microsoft Developer Network (MSDN) kostenlos herunterladen.

Eine andere Art der Zusammenarbeit bieten die so genannten SharePoints. Diese Intranetlösung hilft im Zusammenspiel mit einem Server, Webseiten für Arbeitsgruppen zu erstellen. Auf diese Weise lassen sich etwa Termine verwalten oder Adresslisten zur Verfügung stellen. SharePoints können ebenfalls als gemeinsame Ablage für Office-Dateien dienen. Ein Zugriff aus den Applikationen ist direkt möglich.

Word 2002

Wie um alles in der Welt markiert man in Word mehrere Wörter oder Absätze, die nicht direkt aufeinander folgen? Was StarOffice seit einiger Zeit beherrscht, kann jetzt auch Word 2002. Dort ist mittels gedrückter Strg-Taste endlich die Mehrfachmarkierung möglich.

Je nachdem welches Language Pack installiert ist, übersetzt Word XP einzelne Wörter in andere Sprachen. Das ist praktisch, wenn man zumindest grobe Kenntnisse der Ausgangssprache besitzt und falsche Übersetzungsvorschläge gleich als solche erkennen kann.

Wer ganze Sätze oder gar Dokumente übersetzen lassen will, den lotst Microsoft direkt zum Übersetzungsservice ins Internet. Dort versucht Kooperationspartner Lernout & Hauspie dem Surfer mit einer Online-Übersetzung unter die Arme zu greifen. Allzu hoch sollten die Erwartungen hier allerdings nicht sein. Die Ergebnisse automatisierter Übersetzungen lösen zumeist vor allem Heiterkeit aus.

Alle Vielschreiber dürfte der neue Word-Counter ansprechen. Der zeigt in einem kleinen Fenster an, wie viele Zeichen der Anwender eingetippt hat. So lässt sich direkt verfolgen, ob eine etwaige Obergrenze der Zeichenzahl bereits erreicht ist. Das ist allemal bequemer als ständig das Menü Extras/Wörter zählen zu öffnen oder via Eigenschaften-Dialog die Dokumenten-Statistik abzurufen.

Das mit Word 2000 eingeführte Feature, jedes Dokument in einem eigenen Programmfenster zu öffnen, lässt sich in Word XP deaktivieren. Ein rascher Wechsel zwischen zwei Word-Dokumenten über die Taskleiste entfällt dann allerdings.

Excel 2002

Excel XP verdeutlicht die Webintegration der neuen Bürosuite vielleicht am besten: Die Tabellenkalkulation unterstützt mit XML. Dadurch wird es bedeutend einfacher, Daten im Intra- und Internet zu verknüpfen und daraus je nach Benutzerwunsch neue Dokumente zu erzeugen.

Eine feinere Aufteilung erlaubt der Kennwortschutz. Innerhalb eines geschützten Arbeitsblatts sind nun bestimmte Zellbereiche mit je einem eigenen Passwort vor unbefugten Änderungen auszunehmen. Und neben Werten lassen sich nun auch Formatierungen auf diese Weise sperren.

Lange Tabellen haben den Nachteil, dass man häufig hin- und her-scrollen muss, um abhängig berechnete Werte zu beobachten. Will der Anwender etwa eine Summe im Blick behalten, die sich aus Dutzenden von Einzelwerten zusammensetzt, bietet sich das neue Beobachtungsfenster an. In diesem ist das Gesamtergebnis jederzeit sichtbar. Kompliziert wird es jedoch bei mehreren relevanten Werten.

Ansonsten glänzt Excel XP eher durch kleine, aber feine Verbesserungen, die Microsoft aufgrund von Kundenwünschen vorgenommen hat. Dazu zählt beispielsweise eine erweiterte Suchen/Ersetzen-Funktion, die Formatierungen berücksichtigt und wahlweise auf alle Tabellen einer Arbeitsmappe ausgedehnt werden kann. Ebenfalls in die Kategorie der Detailverbesserungen fällt die farbige Darstellung der Reiter eines Arbeitsblattes. In einer komplexen Tabelle gewinnt man damit eine bessere Übersicht, indem etwa alle thematisch zusammenhängenden Untertabellen in einer Farbe dargestellt werden.

FrontPage 2002

FrontPage 2002 wird flexibler und arbeitet besser mit den übrigen Office-Komponenten zusammen. Darüber hinaus hat der HTML-Editor neue Möglichkeiten zur Formatierung und Bearbeitung erhalten.

Tabellen, vor nicht allzu langer Zeit Problemkind bei der Webseitenerstellung, lassen sich bequemer anpassen. Sich wiederholende Informationen muss man nicht über Copy & Paste einfügen. Dies überlässt man unter Frontpage 2002 den Automatikfunktionen Fill Right oder Fill Down. Ebenso einfach ist eine Tabelle teilbar. Was wir noch vermissen, ist eine Sortierfunktion.

WordArt-Objekte und AutoFormen kann man jetzt problemlos in die Webseite integrieren und mit Applikationen wie Word und PowerPoint austauschen.

Photo Gallerys, häufiger Bestandteil von Webseiten, gelingen, ohne separat Tabellen und Thumbnails zu erstellen. Aus mitgelieferten Vorlagen wählt man ein passendes Layout und bestimmt die Quelle für die Bilder - alles andere generiert der Assistent automatisch.

Überarbeitet präsentiert sich der Web-veröffentlichen-Dialog. Dieser listet exakt die veränderten Dateien auf, so dass man bei einem Update nicht immer den gesamten Bestand hochladen muss. Nach dem ersten erfolgreichen Upload merkt sich FrontPage diese Dateien und macht beim nächsten Mal den Anwender auf etwaige Probleme aufmerksam, etwa bei Namensgleichheit. Über das File Management lassen sich in beide Richtungen Dateien umbenennen, löschen, verschieben oder kopieren.

Access 2002

Die neue Datenbank wartet mit nur relativ wenig zusätzlichen Features auf. Mit dem neuen Dateiformat sowie der XML-Unterstützung bahnen sich jedoch tief greifende Änderungen an.

Microsoft empfiehlt, das neue Dateiformat von Access 2002 zu verwenden. Denn es soll im Vergleich zum alten deutlich schneller sein. Außerdem ist es flexibler: Bisher konnte Microsoft neue Eigenschaften oder Ereignisse von Formularobjekten nur mit neuen Dateiformaten einführen. Der Nachfolger von Access 2002 soll dagegen ohne eine Änderung des Dateiformats auskommen.

Um jedoch Komplikationen zu vermeiden kann Access 2002 auch mit den Datenbanken von Access 2000 umgehen - und zwar schreibend und lesend. Das war unter Access 2000 mit Datenbanken im 97er-Format nicht möglich. Dort musste man die Datenbank erst konvertieren.

In der XP-Version beherrscht Access XML. Daten in diesem Format lassen sich sowohl lesen als auch schreiben. Bei den Informationen, die im- oder exportiert werden sollen, kann man auswählen zwischen den eigentlichen Daten, der Struktur sowie der Präsentation. Letztere wird als XSL-Datei abgelegt, wobei sich ebenfalls angeben lässt, ob sie vom Client oder vom Server ausgeführt wird.

In der Entwurfsansicht der meisten Objekte steht jetzt ein mehrfaches Undo zur Verfügung. Bisher konnte man nur die letzte Aktion rückgängig machen. Vorsicht ist dennoch angebracht, denn der Undo-Speicher steht nicht zur Verfügung, wenn man die Ansicht wechselt.

PowerPoint 2002

Das wohl interessanteste, da lang erwartete Feature in PowerPoint dürfte die Druckvorschau sein. Endlich lässt sich Position und Aussehen von Elementen kontrollieren, ohne ganze Papierstapel zu verschwenden.

Eine andere Vorschaufunktion hilft, unliebsame Überraschungen während eines Vortrags zu vermeiden. In einem separaten Bereich wird dem Vortragenden angezeigt, welches Element beim nächsten Druck auf die Leertaste erscheint.

Diagramme können Sie nun direkt in PowerPoint erstellen. Dadurch entfällt eine langsame OLE-Verbindung zu externen Programmen. Damit die Dateigröße im Rahmen bleibt, lässt sich die Bildkompression innerhalb des Dokuments aktivieren.

Auf Wunsch speichert PowerPoint 2002 alle verwendeten Schriftarten mit dem Dokument. Vorteil: Egal, welche Schriften installiert sind, die Präsentation sieht auf jedem Rechner gleich aus.

Vereinfacht und ausgebaut wurde die Unterstützung von professionellen Animationen. Damit sind Anwender nicht unbedingt auf Produkte von Drittherstellern angewiesen. Mit Hilfe der Maus skizziert man Animationspfade zu Texten und Objekten und eine Zeitleiste hilft beim genauen Planen der Ereignisse.

Outlook 2002

Gleich bei der Installation fällt positiv auf, dass Microsoft die unterschiedlichen Installationsarten "Nur Internet" und "Unternehmen"oder "Arbeitsgruppe" abgeschafft hat. Stattdessen gibt's einen einheitlichen Unified Mode. Das bietet den Vorteil, dass alle Exchange-User ebenfalls auf ihre POP3-, IMAP- oder Hotmail-Accounts zugreifen können. Für letztgenannte bietet Outlook 2002 erstmals direkte Unterstützung.

Das für Outlook 98/2000 separat erhältliche E-Mail-Sicherheitsupdate ist im neuen Mail-Client von Anfang an integriert. Um Virenattacken nach Art von ILOVEYOU abzufangen, blockt Outlook automatisch gefährliche Attachments ab. Welche Dateitypen Microsoft als gefährlich erachtet, hat der Hersteller in Form einer FAQ aufgelistet.

Mehr Komfort versprechen folgende Features:

Warum man unbedingt Word zum Schreiben von E-Mails benötigt, ist nicht ganz nachvollziehbar. Jedenfalls trägt Microsoft die Textverarbeitung standardmäßig als Mail-Editor ein. Immerhin kann der Anwender die Vorgabe ändern, wenn er die Einstellung findet. Die verbirgt sich unter Options/Mail Format.

Schließlich hat Microsoft auch noch den MSN Messenger integriert, der sich ab Version 3.5 in den Mail-Client einklinken kann. Ein von uns durchgeführter Tests mit dem Messenger 3.6 verlief reibungslos.

Fazit

Office XP bringt gegenüber dem Office-2000-Paket überwiegend Verbesserungen im Detail. Dennoch nimmt Bill Gates' Vision von einem in die Microsoft.NET-Strategie integrierten Office.NET immer konkretere Formen an - und das betrifft nicht nur die Möglichkeit, die Bürosuite online zu mieten.

Der Schwerpunkt der Neuerungen liegt auf der Zusammenarbeit im Intra- oder Internet: SharePoints unterstützen Teams, die webbasiert Daten austauschen und sichern. Dazu beherrschen alle Applikationen seit Office 2000 HTML. Dessen Nachfolger XML unterstützen aus Office XP mit Access und Excel immerhin zwei der Kernapplikationen.

Mittels Smart Tags stehen den Anwendern viele nützliche, aber meist unbekannte Funktionen als erweitertes Kontextmenü zur Verfügung. Mit einem Mausklick lässt sich auf diese Weise schnell eine E-Mail schreiben oder ein Kontakt in das Outlook-Adressbuch einfügen. Ein langes Suchen in den Menüs entfällt. Durch das kostenlos online zur Verfügung gestellte Smart Tag Development Kit will Microsoft die Entwickler ermuntern, diese intelligenten Verknüpfungen populär zu machen. Gerade für Unternehmen könnte sich die einfache Verbindung zu ihren Intranets auszahlen.

Wer auf die vielen kleinen Verbesserungen nicht verzichten mag, den Sprung auf Office 2000 bislang aber nicht gewagt hat, sollte jetzt auf Office XP umsteigen. Vorausgesetzt, er hält nicht an NT 3.5x oder Windows 95 fest: Denn auf denen läuft die neue Office-Version nicht, und ebenso vorausgesetzt er stört sich nicht an der Zwangsaktivierung. Und an der könnte der Erfolg der neuen Office-Suite scheitern. Denn nur 10 Prozent der Benutzer in einer von uns durchgeführten Umfrage wollen tatsächlich aktivieren. (mha/tri)

Die Testkonfiguration

Wir testen Office XP auf einem Rechner mit Celeron400-Prozessor, 256 MByte RAM und einer 10-GByte-Festplatte. Als Host-Betriebssystem dienen Windows 2000 Professional und Windows 2000 Server.

Komponente

Daten

Mainboard

Microstar MS-6119

Firmware

2.4

Sonstiges

--

Prozessor

Intel Celeron 400MHz

Firmware

--

Sonstiges

--

RAM

256 MByte PC100

Firmware

--

Sonstiges

2 x 128 MByte Modul

Festplatte

WDC AC310200R

Firmware

--

Sonstiges

10 GByte

Grafikkarte

Diamond V770

Firmware

201C4A00

Sonstiges

TNT2, 32 MByte

Netzwerkkarte

3Com 3C905B-TX

Firmware

--

Sonstiges

--

DVD

Toshiba SD-M1202

Firmware

--

Sonstiges

--

Betriebssystem

Windows 2000

Firmware

--

Sonstiges

Deutsche Release