Test: NVIDIA nForce2 vs. VIA KT400

10.10.2002 von Christian Vilsbeck
NVIDIAs nForce2 will mit Dual-Channel-Speicher-Interface und DDR400-Support der schnellste Athlon-Chipsatz sein. VIAs KT400 unterstützt offiziell nur DDR333. Im tecCHANNEL-Test liefern die Chipsätze jedoch überraschende Ergebnisse.

Der nForce2 kommt reichlich spät: Bereits im Juli 2002 vorgestellt, sind erst im Oktober Produkte verfügbar - zumindest für die testende Fachpresse. Im November 2002 sollen die Mainboards dann im Handel sein. Mit ähnlichen Verzögerungen machte schon Mitte 2001 der Vorgänger nForce, NVIDIAs Debüt-Chipsatz, auf sich aufmerksam.

Kaum übersehbar wirbt NVIDIA in den nForce2-Broschüren für PC400-Speicher. Schließlich ist der Chipsatz auf diesen Speichertyp optimiert, wie bereits die Pressemeldung zum nForce2-Launch ankündigte. Mit Dual-Channel-PC400-Speicher könnte der NVIDIA-Chipsatz tatsächlich die schnellste Athlon-Plattform sein. Schlechte Vorzeichen also für den ärgsten Konkurrenten VIA? Der neue VIA Apollo KT400 unterstützt offiziell nur PC333-SDRAM, auch wenn der Name anderes vermuten lässt. Den Mainboard-Herstellern ist das allerdings egal, deren Produkte mit KT400-Chipsatz schmückt verkaufsfördernd ein PC400-Stempel.

Im tecCHANNEL-Test mussten der NVIDIA nForce2 und VIA Apollo KT400 jetzt ihre Leistungsfähigkeit mit PC266, PC333 und PC400 unter Beweis stellen. Als weiterer Kontrahent gesellte sich der PC333-Chipsatz SiS745 hinzu. Verblüffendes Resultat bei allen drei: Die Investition in die schnellen Speichertypen zahlt sich nicht aus.

Details zum NVIDIA nForce2

Der NVIDIA nForce2 besteht aus dem Integrated-Graphics-Prozessor (IGP) oder dem System-Platform-Prozessor (SPP) sowie der Southbridge, dem Media- und Communications-Prozessor (MCP).

Die Northbridge IGP wartet beim nForce2 mit einer integrierten GeForce4-MX-Grafik auf. Zusätzlich kann der IGP externe AGP-8x-Karten ansteuern. Der SPP-Version fehlt die interne Grafik-Engine. Beide Varianten unterstützen Athlon-XP-Prozessoren mit 266 und 333 MHz FSB. NVIDIAs nForce2 arbeitet mit PC266, PC333 und PC400 zusammen, drei DIMM-Slots stehen für die Speicherbestückung zur Verfügung. Damit erlaubt der nForce2 einen maximalen adressierbaren Speicher von 3,0 GByte DDR-SDRAM.

Als Verbindung zwischen der North- und Southbridge dient eine HyperTransport-Schnittstelle mit einer Übertragungsrate von 800 MByte/s (1000er-Basis).

Versionen des NVIDIA nForce2

Chipsatz

interne Grafik

Ports

Audio

nForce2-GT

GeForce4 MX

ATA133, USB 2.0, 1394

Dolby Digital 5.1

nForce2-G

GeForce4 MX

ATA133, USB 2.0

AC'97

nForce2-ST

--

ATA133, USB 2.0, 1394

Dolby Digital 5.1

nForce2-S

--

ATA133, USB 2.0, 1394

AC'97

nForce2-Schnittstellen

Der MCP-Chip ist NVIDIAs Southbridge. Er bietet zwei Ultra-ATA/133-Kanäle, sechs USB-2.0-Ports sowie Netzwerk- und AC'97-Audio-Funktionalität. Die Versionen nForce2-GT und nForce2-ST sind mit dem MCP-T bestückt. Diese Southbridge wartet zusätzlich mit einem IEEE-1394-Controller sowie mit einem zweiten Ethernet-Port auf.

Als Besonderheit enthalten die MCP-T-Chips eine integrierte Audio-Processing-Unit (APU) mit Dolby-Digital-5.1-Encoder. Dieser Encoder kann AC3-Audio-Streams erstellen und sie über eine SPDIF-Schnittstelle an einen externen Dolby-Digital-5.1-Decoder ausgeben. Bisher benötigte man für digitalen 3D-Sound teure Steckkarten, die damit entfallen sollen. Darüber hinaus ist die APU in der Lage, DirectX-8-konform bis zu 256 Stereo-Audio-Streams in Echtzeit simultan zu verarbeiten. Auch eine Kombination aus 64 3D- und 192 2D-Streams kann berechnet werden. Diese Aufgabe erledigen fünf DSPs, wobei zwei frei programmierbar sind. Außerdem beherrscht der MCP-T-Chip DSL2-Beschleunigung und 3D-Standards wie Positional-Audio oder EAX2.

Mit Hilfe des HyperTransport-Controllers realisiert NVIDIA erstmals eine isochrone Transfertechnik, die so genannte StreamThru-Technik. Sie vergibt an jede Funktionseinheit wie Audio, Netzwerk oder Video eine definierte, zeitrichtige Übertragungsbandbreite. Damit können Datenströme schnell und unterbrechungsfrei übertragen werden.

Details zum VIA Apollo KT333/400

VIAs aktuelle Athlon-Chipsätze sind der Apollo KT333 sowie der neue Apollo KT400. Die DDR333-Chipsätze verfügen über die V-MAP-Technik: Der KT333/400 ist Pin-kompatibel zum KT266A. Das Einsetzen des KT333/400 in bestehende Board-Designs ist somit einfach.

Eine revolutionär neue Technik hat der VIA KT400 nicht zu bieten. Die Northbridge mit der Bezeichnung VT8377 basiert auf dem Core der KT333-Northbridge und unterscheidet sich hauptsächlich durch einen AGP-8x-Support.

Maximal 4 GByte Arbeitsspeicher kann der KT333/400 verwalten. Der Chipsatz kommt sowohl mit PC200-, PC266- und PC333-SDRAM zurecht. Offiziellen Support für PC400-Speicher bietet der KT400 nicht, obwohl KT400-Mainboards diese Option meist im BIOS anbieten. Unverändert zum KT333 ist auch die Prozessor-Unterstützung des KT400: Athlon, Athlon XP und Duron steuern die Chipsätze mit einem FSB-Takt von wahlweise 200 oder 266 MHz an. Den 333-MHz-FSB-Takt der neuen Athlon XPs ab der Version 2700+ beherrscht der KT400 zumindest laut Datenblatt nicht. Die Mainboard-Hersteller, wie beispielsweise MSI beim KT4 Ultra, ermöglichen trotzdem den FSB333.

Apollo-KT333/400-Schnittstellen

Die I/O-Funktionen übernimmt beim KT333/400 die VT8235-Southbridge. Die Verbindung zur Northbridge stellt bei VIAs Chipsätzen der V-Link-Bus her. Er erlaubt beim KT333 eine Datentransferrate von 254 MByte/s. Der KT400 wartet mit einer doppelt so schnellen V-Link-Verbindung von 508 MByte/s auf.

Die Southbridge VT8235 bietet zwei Ultra-ATA/133-Kanäle, sechs USB-2.0-Ports, 6-Kanal-AC'97-Audio- sowie eine Modem-Funktionalität.

Tastatur- und Maussteuerung übernimmt ebenfalls die Southbridge VT8235. Für Floppy-Laufwerke, parallele und serielle Schnittstellen ist ein LPC-Interface mit einem zusätzlichen Super-I/O-Baustein verantwortlich.

Der KT333 kann wahlweise mit der älteren VT8233A-Southbridge zusammenarbeiten. Diese unterscheidet sich im Wesentlichen durch den fehlenden USB-2.0-Support von der aktuellen VT8235-Version. Auch die geringe PCI-Performance früherer Varianten ist beim VT8235 zumindest auf Chipsatz-Seite gefixt. Details hierzu können Sie in dem Report VIAs Crux mit dem PCI-Bus nachlesen.

Details zum SiS SiS745

Die taiwanische Chipsatz-Schmiede SiS bietet für Athlon-Prozessoren den SiS745 an. Wie schon der Vorgänger SiS735 kommt der 745er ohne separate Southbridge aus, diese hat der Hersteller in einer Single-Chip-Lösung untergebracht. Die North- und Southbridge-Einheiten sind intern per MuTIOL-Technik miteinander verbunden. Die Datenübertragung zwischen den Funktionsgruppen erfolgt laut SiS mit einer Geschwindigkeit von 1,12 GByte/s. Herkömmliche Chipsätze mit separaten Bausteinen wie von Intel oder VIA haben eine Transferrate von 254 MByte/s. Beim SiS745-Chipsatz sollte es aus diesem Grunde hier zu keinem Datenengpass kommen.

Im Vergleich zum SiS735, der mit PC266/200-Speicher arbeitet, unterstützt der SiS745 jetzt PC333. Der Ausbau des Arbeitsspeichers beschränkt sich auf 3 GByte mit maximal 1 GByte pro DIMM-Modul. Zu beachten ist, dass der Speicher-Controller drei PC266/200-, aber nur zwei PC333-DIMMs verwalten kann.

SiS745-Schnittstellen

Eine Besonderheit des SiS745-Chipsatzes ist der integrierte IEEE-1394A-Controller. Über einen zusätzlichen PHY-Baustein lassen sich bis zu drei Firewire-Ports auf einem Mainboard realisieren. Darüber hinaus verfügt der SiS745 über sechs busmasterfähige PCI-Slots, zwei USB-1.1-Controller mit sechs Ports, zwei Ultra-ATA/100-Kanäle und ein AC'97-2.2-Interface für Audio- und Modem-Funktionalität. Tastatur- und Maussteuerung übernimmt ebenfalls der SiS745. Für Floppy-Laufwerke und Midi-Geräte sowie Joysticks ist ein LPC-Interface mit einem zusätzlichen Super-I/O-Baustein verantwortlich.

Der SiS745 ist der letzte Single-Chip-Athlon-Chipsatz. Der Nachfolger besteht aus der SiS746-North- und der SiS963-Southbridge. Zu den besonderen Features des SiS746 zählen ein AGP-8x-Interface, Ultra-ATA/133-Funktionalität und USB-2.0-Unterstützung. Am PC333-Speicher-Support ändert SiS nichts.

Benchmark-Vorbetrachtung

Für den Test des nForce2-Chipsatzes standen uns von ASUS das A7N8X und von Leadtek das WinFast K7NCR18D zur Verfügung. Wir haben beide Mainboards durch den Benchmark-Parcours geschickt. Der nForce2 lieferte jedoch auf den zwei Vertretern fast identische Ergebnisse - maximal differierten die Leistungswerte um ein Prozent. Sowohl das Asus A7N8X als auch das Leadtek WinFast K7NCR18D sind mit dem nForce2-ST ohne integrierte Grafik bestückt.

Der VIA-KT400-Chipsatz musste seine Leistungsfähigkeit auf einem MSI KT4 Ultra unter Beweis stellen. Das Mainboard erlaubt zusätzlich den Betrieb mit PC400-Speicher, obwohl der KT400 diesen Speichertyp offiziell nicht unterstützt. Wir haben das MSI KT4 Ultra wie die nForce2-Boards mit PC266, PC333 und PC400 getestet.

Als Plattform für den KT333-Chipsatz diente das VIA-Referenz-Mainboard VT5615A. Um Ergebnisse über den SiS745 zu erhalten verwendeten wir das K7S6A von ECS.

Bei allen Benchmarks mit PC400-Speicher kamen die XMS3200-Module von Corsair zum Einsatz. Die mit Kühlblechen versehenen DIMMs ermöglichen den 400-MHz-Betrieb bei einer CAS-Latency von nur zwei Takten. Eine CAS-Latency-2 war auch bei den Tests mit PC266 und PC333 eingestellt.

Die Chipsatz-Tests wurden unter Windows XP mit einem Athlon XP 2000+ durchgeführt. Den Grafikpart hat eine GeForce3 übernommen. 256 MByte Arbeitsspeicher war jeweils Standard.

Speicher-Performance

Mit DDR400-Speicher ist nach den Rechenschemen der Marketingabteilungen eine maximale Bandbreite von 3,2 GByte/s möglich. Bei der von tecChannel verwendeten binärere Rechnung mit Basis 1024 beläuft sich der Wert auf 2,98 GByte/s. Gegenüber DDR333-DIMMs mit 2,48 GByte/s Bandbreite entspricht das einer Steigerung von 20 Prozent. Der theoretische Performance-Gewinn fällt somit niedriger aus als beim Schritt von DDR266 auf DDR333 - hier erhöht sich die Bandbreite um 25 Prozent.

Soweit die Theorie. Die tatsächliche Speicher-Performance überprüfen wir mit unserem Benchmark tecMEM. Er erlaubt eine getrennte Analyse von Load-, Store- und Move-Operationen. Hier zeigt sich, wie viel von der theoretischen Durchsatzsteigerung übrig bleibt. Eine detaillierte Beschreibung von tecMEM sowie einen Download-Link zu unserer tecCHANNEL Benchmark Suite Pro finden Sie hier.

Speicherdurchsatz

Mainboard

Load 32 [MByte/s]

Store 32 [MByte/s]

Move 32 [MByte/s]

Load 128 [MByte/s]

Store 128 [MByte/s]

SiS745 / PC333

499

536

427

1211

750

SiS745 / PC266

551

483

428

1319

681

KT333 / PC333

723

647

490

1670

696

KT333 / PC266

651

600

496

1593

577

KT400 / PC400

667

615

403

1657

557

KT400 / PC333

727

632

457

1765

663

KT400 / PC266

725

541

402

1779

550

nForce2 / PC400

689

817

605

1540

826

nForce2 / PC333

747

764

684

1501

819

nForce2 / PC266

713

794

649

1565

821

Analyse Speicher-Performance

Die Leistungssteigerung durch schnelleren Speicher bleibt hinter der Theorie zurück. Maximal 21 Prozent gewinnen VIA-Chipsätze beim 128-Bit-Schreibbefehl, wenn statt PC266 der schnellere PC333-Speicher zum Einsatz kommt.

Für PC400-Speicher sieht es dagegen vernichtend aus. Sowohl beim nForce2 als auch beim KT400 liefert dieser Speichertyp im Durchschnitt schlechtere Ergebnisse als mit PC266-Speicher. VIA unterstützt PC400 allerdings nicht offiziell. Der nForce2 kann auch aus PC333-DDR-SDRAM keinen Profit schlagen. Die Ursache für das schlechte Abschneiden des nForce2 bei PC333 und PC400 liegt im asynchronen Betrieb.

Der für die Tests verwendete Athlon XP 2000+ arbeitet mit einer FSB-Taktfrequenz von 266 MHz (per DDR). Wenn der nForce2 PC333 oder PC400 nutzt, dann laufen FSB und Speicher mit einem asynchronen Takt. Bei dieser Betriebsart entsteht ein Overhead durch die Resynchronisation: Die CPU liefert die Speicheradresse mit einem Takt von 266 MHz. Der Chipsatz muss die Adresse nun auf den Speichertakt von 333 MHz übertragen. Umgekehrt müssen die mit 333 MHz gelieferten Daten des Speichers wieder auf die FSB-Taktfrequenz von 266 MHz konvertiert werden. Durch diese "Takt-Konvertierungen" muss die CPU unter Umständen zusätzliche Wait-States einlegen. Hier hängt viel davon ab, wie effektiv der jeweilige Chipsatz diese Umsetzung durchführen kann und wie schnell die internen Puffer sind.

Arbeiten FSB und Speicher dagegen synchron mit der gleichen Taktfrequenz, fällt der Overhead weg. Dies erklärt, warum der nForce2 bei einem Athlon XP2000+ mit FSB266 mit PC266-SDRAM schneller ist als mit PC333- und PC400-Speicher. Mit dem gleichen Problem hat der SiS-Chipsatz SiS745 zu kämpfen. VIAs KT400 kann aus PC400-Speicher ebenfalls keinen Nutzen ziehen.

nForce2: Dual-DDR-Performance

Eine Besonderheit des nForce2 stellt die Dual-DDR-Architektur dar. Sie besteht aus zwei unabhängig voneinander arbeitenden 64-Bit-Speicher-Controllern, die eigenständig auf den Speicher zugreifen können. Der Chipsatz arbeitet dann im so genannten Interleaved-Modus mit effektiv 128 Bit Speicherbusbreite.

Die Dual-DDR-Architektur soll laut NVIDIA die Latency bei Speicherzugriffen verringern: Während Controller A einen Lesevorgang durchführt, kann Controller B bereits den nächsten Zugriff vorbereiten. Voraussetzung hierfür ist die Bestückung mit mindestens zwei DIMM-Modulen. Wird nur ein DIMM-Modul verwendet, arbeitet das Speicher-Interface mit 64 Bit Breite.

Um Datenzugriffe zu optimieren, integrierte NVIDIA zusätzlich einen DASP-Prozessor im IGP/SPP-Chip. Dieser Dynamic Adaptive Speculative Pre-Processor ist in der Lage, Datenoperationen spekulativ auszuführen. Das heißt, Daten werden bereits vor dem Gebrauch eingelesen beziehungsweise zwischengespeichert und bei Bedarf abgerufen. Von diesem Prefetch-Verfahren verspricht sich NVIDIA einen Leistungsgewinn von bis zu 20 Prozent.

Die Unterschiede in der Speicher-Performance bei einem und zwei Modulen haben wir mit einem Athlon XP2700+ mit FSB333 sowie synchron arbeitenden PC333-Speicher überprüft.

Speicherdurchsatz

Bestückung

Load 32 [MByte/s]

Store 32 [MByte/s]

Move 32 [MByte/s]

Load 128 [MByte/s]

Store 128 [MByte/s]

DIMM 1

946

959

762

1987

1023

DIMM 1+2

1001

965

799

1990

1030

Unser Speicher-Benchmark tecMEM liest 8192 KByte große Blöcke. Dadurch wird sichergestellt, dass nicht die Performance der CPU-Caches in das Ergebnis einfließt. Der gemessene Unterschied zwischen einem und zwei DIMMs ist allerdings marginal. Einen ähnlich geringen Unterschied zeigen Tests mit 3DMark2001. Durch optimierte BIOS-Versionen sollten hier künftig noch Steigerungen möglich sein.

System-Performance

Im täglichen Einsatz ist die Performance bei Standardanwendungen am wichtigsten. Die Leistungsfähigkeit des Systems überprüfen wir unter Windows XP Professional mit SYSmark2001. Das Benchmark-Paket besteht aus 14 Einzelprogrammen und deckt gleichzeitig eventuelle Stabilitätsschwächen auf.

SYSmark2001 listet neben der Gesamt-Performance die Einzelergebnisse für die Kategorien Office Productivity und Internet Content Creation auf.

Office Productivity gibt die Geschwindigkeit an mit Microsoft Office 2000, Netscape Communicator 6.0, Dragon NaturallySpeaking Preferred v.5, WinZip 8.0 und McAfee VirusScan 5.13.

Internet Content Creation soll die Performance repräsentieren mit Adobe Photoshop 6.0, Adobe Premiere 6.0, Microsoft Windows Media Encoder 7.0, Macromedia Dreamweaver 4 und Macromedia Flash 5.

3DMark2001

Gerade im 3D-Bereich verlangt der Anwender immer mehr Rechenleistung. Um dieses Ziel zu erreichen, müssen die eingesetzten Komponenten optimal aufeinander abgestimmt sein. Dazu zählen Prozessor, Speicher, Grafikkarte und besonders der verwendete Chipsatz. Da große Mengen an Daten anfallen, können das Speicher- oder Grafik-Interface schnell ihr Bandbreiten-Limit erreichen und das System empfindlich bremsen.

Die 3D-Performance ermitteln wir unter anderem mit 3DMark2001 Pro von MadOnion. Durch die umfangreichen 3D-Tests bietet der Benchmark einen guten Anhaltspunkt für die Leistungsfähigkeit der einzelnen Chipsätze bei anspruchsvollen 3D-Anwendungen. Unter anderem werden der AGP- und der Speicherbus durch große Mengen an Texturen stark belastet.

Unreal Tournament

Wenn es darum geht, den Speicherbus auszureizen, eignet sich der Spiele-Benchmark Unreal Tournament mit Direct3D-Unterstützung gut. Hier profitieren Chipsätze von einer hohen Speicher-Performance.

Unreal Tournament schaltet mit der Option "Software Rendering" die 3D-Beschleunigung der Grafikkarte aus. Damit übernimmt der PC-Prozessor die grafischen Berechnungen, der Hauptspeicher wird stark belastet. In der Praxis verzichtet kein Anwender freiwillig auf die Unterstützung der Grafikkarte. Aber beim Testen ist diese Variante sehr nützlich, weil damit ein potenzieller Bremsklotz entfällt.

Wie sehr die Performance von der BIOS-Optimierung abhängt, zeigen die Ergebnisse des VIA-Mainboards mit KT333-Chipsatz. Der Chipsatz bei gleicher Speicherbestückung deutlich schneller als der KT400. Beide Chipsätze besitzen aber eine identische Architektur, der KT400 kann lediglich mit einer AGP-8x-Unterstützung aufwarten.

Viewperf 6.1.2

Die OpenGL-Performance verifizieren wir mit dem SPECviewperf 6.1.2 der SPECopc. Das CAD-Paket beinhaltet sechs verschiedene Tests. Stellvertretend wählen wir die vier aussagekräftigsten aus, die den Speicher- und den Grafikbus mit der vorgegebenen Hardware stark fordern.

Besonders der Test DRV-07 erlaubt Rückschlüsse auf die Speicher-Performance der einzelnen Testkandidaten.

Alle Einzelergebnisse des SPECviewperf 6.1.2 finden Sie in der nachfolgenden Tabelle.

SPECviewperf 6.1.2

Mainboard

DRV-07 [fps]

DX-06 [fps]

Light04 [fps]

MedMCAD-01 [fps]

SiS745 / PC333

19,6

36,9

8,5

32,9

SiS745 / PC266

20,3

31,4

8,4

33,2

KT333 / PC333

25,9

42,2

10,6

34,9

KT333 / PC266

24,0

37,8

9,8

34,6

KT400 / PC400

24,0

39,6

10,0

34,6

KT400 / PC333

25,9

43,2

10,9

34,8

KT400 / PC266

24,9

38,6

10,2

34,7

nForce2 / PC400

27,0

41,2

11,7

34,8

nForce2 / PC333

26,3

40,6

11,5

34,7

nForce2 / PC266

26,8

39,6

11,3

34,7

Indy3D

Den im professionellen Umfeld wichtigen Bereich Simulation deckt der OpenGL-basierende Benchmark Indy3D von Sense8 ab. Hier spielen nicht nur die Grafikleistung, sondern auch Rechen- und Speicher-Performance eine wesentliche Rolle. Das gute Zusammenwirken hängt in erheblichem Maße vom eingesetzten Chipsatz ab.

Unreal Tournament OpenGL

Zur Analyse der OpenGL-Performance verwenden wir zusätzlich den Spiele-Benchmark Unreal Tournament. Dabei sind Haupt- und Grafikspeicher stark gefordert.

Auch die SiS-Ingenieure sollten ihre Timingroutinen im BIOS für PC333-Speicher nochmals überarbeiten.

Fazit

"Think Sync" lautet NVIDIAs Devise für den nForce2-Chipsatz - zumindest im Reviewer's Guide für die Presse. Hierin wird besonders darauf verwiesen, dass der nForce2 für den synchronen Betrieb von Speicher und FSB optimiert sei. In dieser Konfiguration erziele man die besten Ergebnisse.

Unsere Tests bestätigen dies: Der nForce2 ist am schnellsten mit PC266-SDRAM, teureres PC333 oder PC400 macht den Chipsatz sogar langsamer. Arbeiten Prozessor-FSB und Speicher asynchron, dann macht der Synchronisations-Overhead den Vorteil des schnelleren Speichers komplett wieder zunichte.

Schön, dass NVIDIA immerhin die Presse auf das "Think Sync"-Motto aufmerksam macht. Der Käufer findet leider keinerlei Hinweis darauf, wenn er das Mainboard im Laden in Händen hält. Auf der Verpackung prangt einzig "PC400-Support", und auch die Handbücher raten nirgends zum günstigeren PC266-Speicher - oder maximal PC333 für jene, die die momentan noch kaum erhältlichen FSB333-Athlons XP 2700/2800+ nutzen. In einem "Technical Brief" von NVIDIA heißt es, dass der nForce2 natürlich auch aus PC400-Speicher Nutzen ziehen soll. Man müsse ihn aber synchron mit 266 MHz - oder 333 MHz beim Athlon XP 2700/2800+ - betreiben. Dann lassen sich im BIOS schnellere Timings als bei PC266-Speicher einstellen. Versteht NVIDIA darunter also "Optimized for DDR400"?

Dass VIA beim KT400 das schnelle PC400-SDRAM offiziell nicht unterstützt, wundert nach unseren Tests nicht: In allen Benchmarks arbeitet der Athlon XP 2000+ (FSB266) mit PC400 langsamer als mit PC266. Von PC333-Speicher profitiert der KT400 allerdings spürbar. VIA hat den asynchronen Betrieb FBS266/PC333 deutlich besser im Griff als NVIDIA und SiS.

NVIDIAs Vorhaben, den schnellsten Athlon-Chipsatz bereitzustellen, beurteilen wir nach unseren Tests als gescheitert. Besonders vom Dual-Channel-DDR-Betrieb hätten wir mehr erwartet. Im Durchschnitt erreicht der nForce2 ein Patt mit VIAs KT400. Diesen wiederum kann selbst der Vorgänger KT333 schlagen, wenn ihm ein optimiertes BIOS wie beim VIA VT5615A zur Seite steht.

Unterm Strich bleibt die Erkenntnis, dass man auf den an sich schnellen PC400-Speicher verzichten kann. Selbst PC333 bringt bei den Athlon-Chipsätzen verglichen mit PC266 bei einigen Konfigurationen keinen Performance-Gewinn. Das durch den preiswerteren Speicher gesparte Geld investiert man besser in eine schnellere CPU. (cvi)

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