Test: NVIDIA nForce 420

26.10.2001 von Bernhard  Haluschak und Manuel Masiero
Der Apollo-KT266A gilt als der schnellste DDR-Chipsatz für Socket-A-Mainboards. NVIDIA stellt nun den nForce 420 dagegen und bringt VIA, SiS und ALi ins Schwitzen.

Mit der optimierten A-Version des Apollo KT2166 hat sich VIA von seinen Mitbewerbern abgesetzt. Doch jetzt bekommen die Taiwaner neue Konkurrenz. Der für Grafikchips bekannte Hersteller NVIDIA hat einen Chipsatz für Socket-A-DDR-Mainboards entwickelt. Zu den Top-Features zählen laut Datenblatt eine integrierte GeForce2-MX-Grafikeinheit auf dem Leistungsniveau einer GeForce2-MX-400-Grafikkarte und eine Audio-Prozessing-Unit mit Dolby-Digital-5.1-Encoder. Zwei integrierte Speichercontroller sollen für mehr Performance sorgen.

Erste Mainboards mit dem nForce 420 sollen noch im Oktober 2001 im Fachhandel zu haben sein. Einen Testkandidaten stellte uns 4MBO zur Verfügung. Dabei handelt es sich nach Angaben des Herstellers um ein finales Serienboard. Zum Testzeitpunkt befanden sich das BIOS und die Treiber für Windows 98 jedoch noch im Beta-Stadium. Lediglich die Treiber für Windows 2000/XP sind bereits zertifiziert. Das BIOS hatte die Version 2.0D9 vom 16.10.2001.

DDR-Chipsätze im Vergleich

Für AMDs Athlon und Duron stehen mittlerweile fünf Chipsätze zur Verfügung. Während serienreife Boards mit den Chipsets von AMD, ALi und VIA bereits seit März 2001 zu haben sind, gibt es von SiS erst seit Mitte August 2001 eine Lösung. Mit dem Start im Oktober 2001 bringt NVIDIA mit dem nForce 420 die Mitbewerber in Bedrängnis.

Die Tabellen zeigen die wichtigsten Features im Vergleich.

ALi ALiMAGiK 1

Um ALi war es lange Zeit ruhig. Doch für den Socket A kommen gleich mehrere DDR-Chipsätze für Desktop-PCs und Notebooks aus Taiwan. Der ALiMAGiK 1 ist auf Mainboards für Desktop-PCs für den AMD Athlon und Duron zu finden. Außerdem gibt es mit dem MobileMAGiK eine Version für Notebooks.

Der ALiMAGiK 1 unterstützt bis zu 3 GByte Hauptspeicher. Laut ALi arbeitet der Chipsatz mit PC100-/PC133-SDRAM sowie DDR200- und DDR266-SDRAM. In früheren Datenblättern des Herstellers tauchte sogar noch EDO-DRAM-Unterstützung auf. Speichertakt und FSB lassen sich mit unterschiedlichen Frequenzen betreiben. Die Southbridge M1535D+ bietet sechs USB-Ports, UltraDMA/100-Support sowie integrierte Sound/Modem-Funktionalität.

AMD-760

Dem AMD-750-Chipsatz für PC100-SDRAM war ein langes Leben beschert. Erst knapp zwei Jahre später schickte AMD mit dem AMD-760 einen Nachfolger mit DDR-SDRAM-Unterstützung ins Rennen.

Das Chipset unterstützt im Gegensatz zur Konkurrenz von VIA und ALi ausschließlich DDR-SDRAM. Außerdem ist es bei der Speicheranbindung weniger flexibel, denn der CPU-FSB und der Speicherbus müssen gleich getaktet sein. Wer einen Prozessor mit 100 MHz (200 MHz per DDR-Verfahren) einsetzt, muss sich demnach auch mit 200 MHz Speichertakt begnügen.

Interessantes Detail: Der AMD-760 verwendet den gleichen internen Bus wie der 750er und die VIA-Apollo-Pro-Reihe. Deshalb sind auch gemischte Boards mit AMD-Northbridge (AMD-761) und VIA-Southbridge (zum Beispiel VT82C686B) möglich.

Am 22.10.2001 gab AMD bekannt, dass der 760-Chipsatz für Single-CPUs auslaufen wird. Von dem im Oktober 2000 vorgestellten Chipsatz bleibt nur noch die Multiprozessor-Version 760 MP übrig.

NVIDIA nForce 420

Am 07. Juni 2001 überraschte der amerikanische Grafikchip-Hersteller die IT-Branche mit der Vorstellung eines Mainboard-Chipsatzes mit integrierter Grafik für AMD-CPUs. Der NVIDIA nForce besteht aus dem Integrated Graphics Prozessor (IGP) und dem Media und Communications Prozessor (MCP), gefertigt in 0,15-µm-Technologie.

Die Northbridge nForce IGP kann über eine flexibel organisierte Speicherschnittstelle maximal 1,5 GByte ungepufferten und nicht ECC-fähigen SDRAM- oder DDR-SDRAM-Speicher verwalten. Laut Spezifikation sind dabei Speicherfrequenzen von 100 MHz (200 MHz DDR) und 133 MHz (266 MHz DDR) zulässig. Der Chip verfügt über eine integrierte Grafik, darüber hinaus stellt er zusätzlich eine externe AGP-4x-Verbindung mit Fast-Write-Unterstützung zur Verfügung. Die Anbindung der South- an die Northbridge erfolgt über den von AMD übernommenen HyperTransport-Bus.

Der MCP-Chip ist NVIDIAs Southbridge. Er beinhaltet einen Dual-ATA/100-, einen USB-Controller mit sechs Ports und einen Dual-SMBus. Der Chipsatz unterstützt maximal fünf PCI-Slots und einen ACR- oder CNR -Slot. Modem- und 10/100Base-T Ethernet/Fast Ethernet- sowie Sechs-Kanal-Sound-Unterstützung gehören ebenfalls zum Standard. NVIDIA bietet in diesem Chip eine besondere Option: Je nach Ausführung der Southbridge (Kennbuchstabe D) verfügt diese über einen Dolby-Digital-Encoder.

Auf den folgenden Seiten erläutern wir die Architektur des nForce-Chipsatzes.

NVIDIA nForce IGP

NVIDIA hat in der Northbridge einige interessante Features integriert. Der Grafikprozessor verarbeitet bei einem Chiptakt von 175 MHz über zwei Pipelines 350 MPixel/s. Alle 3D-Funktionen der GeForce2-MX-Familie sind unverändert. Den Speicher von insgesamt 32 MByte zwackt sich der Grafikcore, der intern mit AGP 8x arbeitet, vom Hauptspeicher ab (Shared-Memory). Die Bildausgabe erfolgt über einen 300-MHz-RAMDAC oder optional über den integrierten TV-Encoder. Wem diese Grafik-on-a-Chip-Lösung zu langsam ist, kann über einen AGP-4x-Slot eine leistungsstärkere Grafikkarte einsetzen und die interne deaktivieren.

Einen besonderen Trick verwendet NVIDIA bei der Verwaltung des Hauptspeichers. Das Geheimnis dieser TwinBank-Memory-Architektur besteht aus zwei unabhängig voneinander arbeitenden 64-Bit-Speicherkontrollern, die gleichzeitig auf den Speicher zugreifen können. Der Chipsatz arbeitet dann im so genannten Interleaved-Modus mit effektiv 128 Bit Speicherbusbreite. Voraussetzung ist die Bestückung der drei DIMM-Slots mit mindestens zwei DIMM-Modulen. Wird nur ein DIMM-Slot verwendet, arbeitet das Speicherinterface mit 64 Bit Breite. Durch die flexible Verwaltung können auch unterschiedlich große Speicherriegel eingesetzt werden, allerdings mit Performanceverlust. Dieser TwinBank-Speicherbus hat so rechnerisch eine Bandbreite von 3,96 GByte/s gegenüber den Mitbewerbern mit 1,99 GByte/s. Die TwinBank-Architektur kommt nur in den nForce-420-Chips zum Einsatz, die ebenfalls geplanten nForce-220-Chips müssen sich mit einem 64 Bit breiten Speicherbus begnügen.

Um Datenzugriffe zu optimieren, integrierte NVIDIA zusätzlich einen DASP-Prozessor im IGP-Chip. Dieser Dynamic Adaptive Speculative Pre-Prozessor ist in der Lage, Datenoperationen spekulativ auszuführen. Das heißt, Daten werden bereits vor dem Gebrauch eingelesen beziehungsweise zwischengespeichert und bei Bedarf abgerufen. Von diesem Prefetch-Verfahren verspricht sich NVIDIA einen Leistungsgewinn von bis zu 20 Prozent.

NVIDIA nForce MCP

Der NVIDIA MCP (Media und Communications Prozessor) unterstützt alle normalen Funktionen einer herkömmlichen Southbridge. Dazu gehören zum Beispiel zwei UltraATA/100-Kanäle, sechs 1.1 USB-Ports, Netzwerk- und AC97-Audiofunktionalität.

Ein besonderes Highlight dieses Chips ist die integrierte Audio-Processing-Unit (APU) mit Dolby-Digital-5.1-Encoder (Dolby-Digital-Fähigkeit haben nur MCP-Chips mit dem Kennbuchstaben D). Dieser Encoder kann AC3-Audio-Streams erstellen und sie über eine SPDIF-Schnittstelle an einen externen Dolby-Digital-5.1-Decoder ausgeben. Bisher benötigte man für digitalen 3D-Sound teure Steckkarten, die damit entfallen sollen. Darüber hinaus ist die APU in der Lage, DirectX8-konform bis zu 256-Stereo-Audio-Streams in Echtzeit simultan zu verarbeiten. Auch eine Kombination aus 64 3D- und 192 2D-Streams kann berechnet werden. Dies Aufgabe erledigen fünf DSPs, wobei zwei frei programmierbar sind. Auch DSL2-Beschleunigung und 3D-Standards wie Positional-Audio oder EAX2 beherrscht der MCP-Chip.

Als Verbindung zur Northbridge verfügt die Southbridge ebenfalls über eine HyperTransport-Schnittstelle mit einer Übertragungsrate von 800 MByte/s. VIA und Intel schaffen es auf maximal 254 MByte/s. Somit hat NVIDIA genügend Bandbreite für hohen-I/O-Datendurchsatz geschaffen.

Mit Hilfe des Hypertransport-Controllers realisierte NVIDIA erstmals eine isochrone Transfertechnik, genannt StreamThru. Sie vergibt an jede Funktionseinheit wie Audio, Netzwerk oder Video eine definierte, zeitrichtige Übertragungsbandbreite. Damit können Datenströme schnell und unterbrechungsfrei übertragen werden.

SiS735

Anders als die Chipsätze der Mitbewerber besteht der SiS735 nur aus einem einzigen hochintegrierten 682-Ball-BGA-Chip, der die North- und Southbridge enthält. SiS setzte bereits beim Vorgänger SiS730 S auf diese kostengünstige Single-Chip-Lösung.

Der SiS735 verwaltet den Speicher sehr flexibel. Er unterstützt bis zu drei PC133- oder PC266-DIMM-Module. Dabei ist der Speicherausbau auf maximal 1,5 GByte beschränkt. Darüber hinaus können der CPU-FSB-und der Speichertakt synchron und asynchron arbeiten. Bei einer CPU mit FSB 100 MHz garantiert das einen maximalen Speichertakt von 133 MHz (266 MHz per DDR).

Ein Novum der SiS-Architektur ist das Multi-Threaded I/O Link. Anders als beim Intel-Hub-Link- oder VIA-V-Link-Verfahren (Bandbreite je 254 MByte/s) bietet diese Verbindung zwischen North- und Southbridge eine Bandbreite von 1,0 GByte/s. Sie besteht aus mehreren parallel arbeitenden Datenkanälen.

Zu den Standardfunktionen des SiS735-Chipsatzes gehören AGP 4x mit Fast Write und 256 MByte Graphic Window Size. Die integrierte Southbridge unterstützt serienmäßig sechs PCI-Master sowie UltraDMA/100. Zusätzlich bietet sie sechs USB-Ports, integrierten Fast-Ethernet- und Audio/Modem-Controller.

VIA Apollo KT266/A

Der VIA Apollo KT266 und KT266A verwendet wie die Variante für die Intel-CPUs Apollo Pro266 den internen Bus V-Link. VIA kann dadurch für beide Plattformen dieselbe Southbridge nutzen. Zusätzlich lassen sich weitere PCI-Controller über V-Link anbinden, um mehrere getrennte PCI-Busse einzurichten - wichtig etwa für Server und Workstations.

Wie mittlerweile leider üblich, gibt auch VIA die Transferraten werbewirksam in GB/s oder MB/s (Basis 1000) an, die aber nicht mit GByte/s und MByte/s (Basis 1024) verwechselt werden dürfen. So ergeben sich für die Speicherbandbreite von DDR266-SDRAM 1,99 GByte/s (2,13 GB/s) und für den Chipsatz-Bus V-Link nur 254 MByte/s (266 MB/s). In der zweiten Jahreshälfte 2001 sollte V-Link bis auf 509 MByte/s beziehungsweise 533 MB/s erweitert werden. Der neue Apollo KT266A beherrscht diese Bandbreite aber noch nicht.

Neu am Apollo KT266A sind optimierte Timings und ein überarbeiteter Memory-Controller. Gegenüber dem Apollo KT266 kann er nun 8 statt nur 4 Quad Words pro Takt übertragen. Zudem wurde der Zugriff auf gepufferte Daten beschleunigt.

Wichtig für Mainboard-Hersteller ist die Pin-Kompatibilität des Apollo KT266A mit dem bisherigen KT266. Zum Aufbau eines Mainboards sind mit dem Chipsatz nur noch wenige niedrig integrierte Bauteile erforderlich. Der Apollo KT266/A bietet serienmäßig Sound-, Modem- und Netzwerkfunktionalität (AC97, MC97, 10/100 oder HomePNA). Die Anschlüsse und darüber hinaus notwendige Bauteile befinden sich auf dem Mainboard oder auf einer ACR- beziehungsweise AMR-Karte, die in einem eigenen Slot Platz findet.

DDR-SDRAM

DDR-SDRAM basiert in seiner Core-Technologie auf normalem SDRAM und nutzt intern vier unabhängige Bänke. Durch den Datentransfer bei beiden Flanken des Taktsignals sind Laufzeitverzögerungen sehr kritisch. DDR-SDRAM verwendet deshalb für die Synchronisierung des Datentransfers nicht nur den normalen Systemtakt, sondern ein zusätzliches bidirektionales Strobesignal DQS. Das parallel zu den Daten laufende Signal dient dem Chipsatz und dem Speicher als Referenz für die Gültigkeit der Daten auf dem Bus.

Durch DQS kann die Zugriffszeit verkürzt werden, Highspeed-Datentransfers sind möglich. Außerdem ist durch das Strobesignal ein leichtes Abdriften des Bustaktes zwischen Chipsatz und Speicher unproblematisch.

Um das exakte Timing zwischen Daten-Strobesignal DQS und Daten zu ermöglichen, müssen die Anschlüsse die gleichen physikalischen Bedingungen wie Leiterbahnlänge und -kapazität vorfinden. Änderungen der Übertragungsparameter durch Temperatur- oder Spannungsschwankungen wirken sich auf DQS und die Daten gleichermaßen aus. Damit ist sichergestellt, dass während eines Datentransfers zwischen Chipsatz und Speicher keine Timing-Probleme auftreten. Ein stabiler Highspeed-Betrieb ist durch diese Zusatzkontrolle sicherer als durch die Synchronisation mit dem globalen Systemtakt.

Bei einem Lesebefehl generiert und steuert das DDR-SDRAM das bidirektionale Strobesignal und zeigt dem Chipsatz mit der steigenden und fallenden Flanke die gültigen Daten an. Umgekehrt verhält es sich bei einem Schreibvorgang. Jetzt generiert und steuert der Chipsatz das Strobesignal und zeigt damit dem Speicher die Gültigkeit der einzulesenden Daten mit beiden Flanken an.

Ausführliche Informationen zu DDR-SDRAM finden Sie in dem Artikel DDR-SDRAM: Rambus-Killer?

Benchmarks

Bei den Testkandidaten handelt es sich um serienreife Mainboards. Die Tests wurden mit Windows 98 SE sowie unter Windows 2000 durchgeführt. Die jeweiligen Konfigurationsänderungen hinsichtlich Prozessor und Speichertyp finden Sie in den Benchmark-Diagrammen auf den folgenden Seiten.

Für den Test des NVIDIA-nForce-420-Chipsatzes stellte uns 4MBO ein Serienboard zur Verfügung. Die Benchmarks wurden mit 2 x 128 MByte-DIMM-Modulen CL2,0 durchgeführt. Wir lassen es gegen die Mainboards MSI K7T266 Pro2 (VIA Apollo KT266A), Epox EP-8KAH+ (VIA Apollo KT266), ASUS A7M266 (AMD-761-Northbridge, VIA-VT82C686B-Southbridge), Transcend TS-ALR4 (ALiMAGiK 1) und Elitegroup K7S5A mit SiS735 antreten.

Speicher-Performance

"Performance Driven Design" nennt VIA die Optimierungsarbeit am Apollo KT266A. Der neue Memory-Controller soll den Speicherdurchsatz gegenüber dem Apollo KT266 deutlich erhöhen. Auch NVIDIA will die Speichertransferrate durch die TwinBank-Architektur beim nForce 420 in die Höhe treiben.

Zur Überprüfung der Speicher-Performance dient unser Benchmark tecMEM. Er erlaubt eine getrennte Analyse von Read-, Write- und Move-Operationen.

Speicherperformance Socket-A-DDR-Chipsätze

Chipsatz

Read [MByte/s]

Write [MByte/s]

Move [MByte/s]

Testplattform: Athlon 1200-266, PC266-DDR-SDRAM mit CL2,0

Ali ALiMAGiK 1

364

404

253

AMD AMD-761

445

508

326

NVIDIA nForce 420, 2x128 MByte

672

633

610

NVIDIA nForce 420, 1x256 MByte

671

522

493

SiS SiS735

507

415

320

VIA KT266

444

507

336

VIA KT266A

500

591

410

Zusätzlich haben wir die Speichertests noch mit "schwächeren" Komponenten durchgeführt. Die Werte in der folgenden Tabelle basieren auf einem Athlon 1000 und PC266-DDR-SDRAM mit CL2,5:

Speicherperformance Socket-A-DDR-Chipsätze

Chipsatz

Read [MByte/s]

Write [MByte/s]

Move [MByte/s]

Testplattform: Athlon 1000-266, PC266-DDR-SDRAM mit CL2,5

Ali ALiMAGiK 1

331

331

189

AMD AMD-761

367

448

274

NVIDIA nForce 420, 2x128 MByte

578

633

576

NVIDIA nForce 420, 1x256 MByte

578

543

501

SiS SiS735

450

362

278

VIA KT266

403

478

313

VIA KT266A

500

569

400

VIA konnte die Speicher-Performance beim Apollo KT266A um über 30 Prozent gegenüber dem Apollo KT266 steigern. Der neue Spitzenreiter in punkto Speicher-Performance ist allerdings der NVIDIA nForce 420. Dieser Chipsatz besitzt mit Abstand das schnellste Speicher-Interface aktueller Socket-A-DDR-Chipsätze. Aufgrund der TwinBank-Architektur hat er bei einer Bestückung mit zwei DIMM-Modulen eine Speicherbusbreite von 128 Bit, mit nur einem DIMM-Modul sind es 64 Bit. Dies erklärt beim nForce 420 die unterschiedlichen Speichertransferraten in der Tabelle.

2D-Benchmarks

Wir testen hier die Kompatibilität und Performance bei Standard-Anwendungen unter verschiedenen Betriebssystemen. Als Benchmark kommt der BAPCo SYSmark2000 zum Einsatz. Den nForce 420 haben wir mit zwei 128 MByte großen Speichermodulen getestet, damit er die Vorteile seines Speicherkonzepts demonstrieren kann. Eine Kontrolle mit nur einem 256-MByte-DIMM zeigte jedoch in Kombination mit der externen Grafikkarte keinen Unterschied,

OpenGL

SPECviewperf 6.1.2 ist ein OpenGL Real-World-Benchmark. Er nutzt Funktionen zur Modellierung von Objekten der industriellen Designer-Software Pro/DESIGNER von Parametric Technology Corporation. In unserem Test kommt die Benchmark-Suite ProCDRS-03 zur Anwendung.

Indy3D ist ein OpenGL-basierender, synthetischer Benchmark. Er testet die drei wichtigsten Anwendungsgebiete im Bereich Grafik-High-End für den beruflichen Einsatz: CAD-Anwendungen, Animationen und Simulationen. Wir verwenden aus diesem Packet den Benchmark für die Simulation.

DirectX

Der Benchmark 3DMark2001 verlangt nicht nur nach Rechen- und Grafikleistung, sondern beansprucht auch den AGP-Bus und das Speicher-Interface stark.

3D-Spiele

Das 3D-Spiel Quake III Arena V1.17 Retail Version benutzt OpenGL. Wir testen in der Einstellung High mit Sound und der Demo1.

Als 3D-Praxistest setzen wir das Spiel Unreal mit der Patchversion 226 final ein. Es belastet besonders die CPU und den Systemspeicher. Bei Unreal ist die Bildrate nach mindestens drei Zyklen mit der Option timedemo 1 angegeben. Das 3D-Spiel arbeitet dabei mit 800 x 600 Bildpunkten, 32 Bit Farbtiefe und mit Hardware-Rendering.

EIDE-Benchmarks

Die Performance der Festplatte hat bei 256 MByte Arbeitsspeicher fast keine Auswirkung auf den Anwendungs-Benchmark SYSmark2000. Ein Großteil der Tests läuft im Arbeitsspeicher ab. Auch 3DMark2001 und die restlichen Grafik-Benchmarks greifen beim Testen kaum auf das EIDE-Interface zu. Trotzdem beeinflusst die Performance des Festplatten-Controllers die subjektiv empfundene Geschwindigkeit eines Windows-Systems. Die Dauer des Boot-Vorgangs oder die Bildbearbeitung mit sehr großen Dateien hängen von der Geschwindigkeit der EIDE-Schnittstelle ab. Auch beim Kopieren größerer Dateibestände wird der Unterschied zwischen einem schnellen und einem langsamen System deutlich.

Wir testen mit unserem praxisnahen Benchmark tecMark unter Windows 98 SE die Kopierleistung. Zusätzlich setzen wir zur Bestimmung der maximalen Transferrate der Schnittstelle unseren Lowlevel-Benchmark tecHD ein. Alle Werte ermitteln wir am internen EIDE-Controller.

nForce-Grafikeinheit

Um die 3D-Leistung des integrierten GeForce2-MX-Cores beim nForce zu beurteilen, haben wir diesen gegen "externe" Grafikkarten antreten lassen. Zum Einsatz kam unsere Standard-Hardware-Konfiguration mit einem Athlon 1200-266 und Windows 98. Als Speicher verwendeten wir 2 x 128 MByte und 1 x 256 MByte DDR-SDRAM CL2,0. Da das BIOS für die OnChip-Grafik nur einen maximalen Speicher von 32 MByte reservieren konnte, haben wir ebenfalls nur Grafikkarten mit 32 MByte Speicher (SDRAM) verwendet. Die beiden Grafikkarten liefen mit dem von NVIDIA spezifizierten Chip- und Speichertakt. Für die GeForce2 MX 400 ist ein Chiptakt von 200 MHz und ein Speichertakt von 166 MHz definiert. Für die GeForce2 MX 200 sind es 175 und 166 MHz. Der nForce-Grafik-Core arbeitet laut NVIDA mit 175 MHz.

Das vollmundige Versprechen, die Grafikleistung des nForce-420-Chips liege auf dem Niveau einer GeForce2-MX-400-Grafikkarte, kann NVIDIA eindeutig nicht halten. Wie die Tabelle zeigt, liegen die Ergebnisse des nForce-420-Grafik-Cores teilweise bis zu 20 Prozent unter einer GeForce2-MX-400-Karte.

Außerdem zeigt die Tabelle, dass die separaten Grafikkarten nicht von der TwinBank-Architektur profitieren. Zwischen 64-Bit-Zugriffen (1 x 256 MByte DIMM-Modul) und 2 x 64-Bit-Zugriffen (2 x 128 MByte DIMM-Module) bestehen bei der GeForce2 MX 400 keine Unterschiede. Lediglich bei der internen nForce-Grafik sind deutliche Differenzen messbar. Grund hierfür ist das Shared-Memory der OnChip-Grafik. Der Speicherbus der Grafikschnittstelle arbeitet bei einem DIMM-Modul nicht mehr mit 128 Bit sondern nur noch mit 64 Bit. Dies wirkt sich besonders nachteilig auf die 3D-Grafikleistung aus.

Fazit

NVIDIA hat mit dem nForce 420 gute Arbeit geleistet. Die Performance stimmt und kommt annähernd an den VIA Apollo KT266A heran. Obwohl der NVIDIA-Chipsatz höhere Speichertransferraten erreicht, kann er sie offensichtlich nicht in höhere Systemleistung umsetzen. Hier kann NVIDIA noch optimieren. Somit bleibt der VIA Apollo KT266A der schnellste Chipsatz für Socket-A-DDR-Mainboards.

Die Ergebnisse der integrierten Grafik sind dagegen ernüchternd. Die von NVIDIA versprochene 3D-Performance auf GeForce-MX-400-Niveau können wir nicht bestätigen. Diese liegt in allen Tests deutlich darunter. Hier bremsen der geringere Grafikchiptakt und das Shared-Memory-Verfahren. Trotz dieser Einschränkung ist der Chipsatz aber über die derzeit schnellste integrierte Grafiklösung auf dem Markt. Wer die integrierte Grafikeinheit einsetzen will, sollte darauf achten, dass mindestens zwei Speichermodule im PC stecken. Nur für die Chipsatz-Grafikeinheit bringt die TwinBank-Architektur Vorteile.

Die Boards mit nForce-420-D-Chipsatz kosten zirka 460 Mark - ein stolzer Preis. Doch wer die Features, wie die integrierte Grafik und Dolby-Digital-Soundfunktionen nutzt, erspart sich die Anschaffung entsprechender Steckkarten und kommt auf seine Kosten. Alle anderen sollten auf einen NVIDIA-Chipsatz ohne integrierte Grafik warten.

Mainboards mit dem SiS735 sind seit der Vorstellung des VIA-Apollo-KT266A-Chipsatzes zwar nicht mehr die schnellsten, bieten derzeit aber eindeutig das beste Preis-/Leistungsverhältnis. So kosten Boards mit dem SiS-Chipsatz bis zu 50 Prozent weniger als vergleichbar ausgestattete Hauptplatinen mit AMD-, VIA- oder ALi-Chipsätzen.

Abraten müssen wir von Mainboards mit dem ALi ALiMAGiK 1. Der Chipsatz läuft zwar wie die übrigen Kandidaten sehr stabil, die Performance-Einbußen sind aber deutlich zu hoch. (hal)