Test: NVIDIA GeForce2 MX

30.06.2000 von Bernhard  Haluschak
Kaum sind erste Grafikkarten mit GeForce2 GTS auf den Markt, stellt NVIDIA mit der GeForce2 MX eine preiswerte Alternative vor. Wir haben die Sparversion des GeForce2 detailliert getestet.

Nachdem sich NVIDIA mit der GeForce2 GTS mehr auf den finanzkräftigen Highend-User ausgerichtet hat, will das Unternehmen jetzt in den ertragreichen Massenmarkt vorstoßen. Helfen sollen die gute Performance, neue Features und ein attraktiver Preis ab 300 Mark für GeForce2 MX-Karten.

Um Abstand zum GeForce2 GTS zu halten, hat NVIDIA beim MX die Zahl der Rendering-Pipelines von vier auf zwei reduziert. Zudem hat man die Core-Frequenz von 200 auf 175 MHz gesenkt und die Speicherfrequenz von 333 MHz für DDR-RAM auf 166 MHz für SDRAM verringert.

Der Grafikchip wird wie in der GeForce2 GTS in 0,18-Micron-Technologie gefertigt, hat aber eine kleinere Die-Größe. Mit einer Leistungsaufnahme von 5 Watt ist er auch für den Mobile-Bereich geeignet.

Unser Testkandidat war eine NVIDIA-Referenzkarte mit 128-Bit Speicherbus, 32 MByte SDRAM-Speicher und 175 MHz Chip- sowie 166 MHz Speichertakt. Ein passiver Kühler auf dem GeForce2 MX erledigte die Wärmeabfuhr des Grafikchips. Ausgänge wie DVI oder TV fehlten. Getestet wurde die NVIDIA GeForce2 MX mit einer Alpha-Firmware und dem Detonator-Treiber 5.30.

Auf den folgenden Seiten finden Sie Chip-Details und die Benchmark-Ergebnisse der NVIDIA GeForce2 MX im Vergleich zu den 3D-Grafikkarten unseres aktuellen Vergleichstests. Details zu diesen Karten lesen Sie unter tecDaten - Alle Daten im Überblick.

GeForce2 MX im Detail

Der NVIDIA GeForce2 MX basiert auf dem Core der GeForce2 GTS. Der Chiptakt ist auf 175 MHz reduziert. Durch die geringe nominelle Leistungsaufnahme von 5 Watt gegenüber den anderen GeForce-Chips mit 10 und 16 Watt kann man auf eine aktive Kühlung verzichten.

Anders als die Vorgänger, unterstützt der GeForce2 MX nicht nur 128 Bit, sondern auch 64 Bit Speicherbusbreite. Dies gibt den Grafikkartenherstellern genügend Spielraum für Lowcost-Varianten.

Ein wichtiger Faktor für die 3D-Performance einer Grafikkarte ist die Speicherbandbreite. Da sowohl der GeForce 256 als auch der GeForce2 MX mit SDRAM die gleiche Speicherbandbreite von 2,7 GByte/s haben, sollten die beiden Kandidaten auf annähernd gleichem Leistungsniveau liegen.

Wie schon der GeForce2 GTS unterstützt auch der GeForce2 MX AGP 4x und PCI. Der GeForce 256 benötigt für die PCI-Anbindung einen extra Schnittstellen-Umsetzer.

In der folgenden Tabelle sind die wichtigsten Daten der NVIDIA GeForce-Chips zusammengestellt:

NVIDIA-Grafikchips im Vergleich

GeForce 256

GeForce2 GTS

GeForce2 MX

Technologie

0,22 Mikron

0,18 Mikron

0,18 Mikron

Leistungsverbrauch

16 Watt

10 Watt

5 Watt

Chiptakt

120 MHz

200 MHz

175 MHz

Speichertakt

166 MHZ SDRAM, 300 MHz DDR

333 MHz DDR

166 MHZ SDRAM

Speicherbus

128 Bit SDRAM/DDR

128 Bit SDRAM/DDR

64 Bit SDRAM/DDR, 128 Bit SDRAM

Rendering Pipelines

4

4

2

Texels/Takt

1

2

2

Texels/s

480 Millionen

1600 Millionen

700 Millionen

Polygone/s

15 Millionen

25 Millionen

20 Millionen

Speicherbandbreite

2,7/4,8 GByte/s

5,3 GByte/s

2,7 GByte/s

NVIDIA NSR

Nein

Ja

Ja

HDVP

Nein

Ja

Ja

TwinView

Nein

Nein

Ja

Digital Vibrance Control

Nein

Nein

Ja

Kartenpreis

400 - 650 Mark

750 -850 Mark

300 - 400 Mark

Neue Features

Um den GeForce2 MX attraktiver für den Kunden erscheinen zu lassen, hat NVIDIA den Grafikchip mit zwei neuen Features ausgestattet:

Die TwinView-Archtektur entspricht im Prinzip dem Dualhead-Verfahren von Matrox. Es ermöglicht zwei Displays parallel zu nutzen. Um TwinView zu realisieren, hat NVIDIA zwei TMDS-Transmitter im Chip integriert. Zusammen mit dem ebenfalls integrierten TV-Encoder und dem 350 MHz RAMDAC ergeben sich folgende Konfigurationsmöglichkeiten:

Die von NVIDIA entwickelte Digital-Vibrance-Control-Technologie soll die Darstellungsqualität wesentlich verbessern. Die Bildparameter werden dabei im digitalen Daten-Stream zwischen Grafik-Pipeline und Display-Subsystem verändert. So wird die Darstellung für jedes angeschlossenen Anzeigen-Geräts wie Monitor, TV oder digital Flat-Panel optimal digital justiert.

Nach Aussagen von NVIDIA beruht diese Technologie auf einer reinen Softwarelösung, die vorerst nur im GeForce2 MX zum Einsatz kommt. Ob diese Technik auch auf anderen GeForce-Chips läuft, wollte NVIDIA nicht kommentieren.

2D-Benchmarks

Wir überprüfen die 2D-Leistungsfähigkeit der Grafikkarten mit dem Benchmark-Paket SYSmark2000 unter Windows 98 und Windows 2000. Diese Suite besteht aus aktuellen Anwendungsprogrammen. Die reine 2D-Performance ist heute nicht mehr der entscheidende Grund für einen Kauf, weil die aktuellen Grafikboards auf gleichem Leistungsniveau liegen. Aus diesem Grund legt tecChannel.de gesteigerten Wert auf Kompatibilität und stabile Funktion der Grafikkarten.

3D-Benchmarks: 3DMark2000

Die mit 3DMark2000 ermittelten Benchmark-Werte verdeutlichen, wie gut der Hersteller die Grafikkarte und Treiber auf 3D-Software abgestimmt hat. Durch speicherintensive Tests wird zusätzlich der AGP-Bus stark beansprucht.

3D-Benchmarks: Descent 3

Das Spiel beschränkt sich auf 16-Bit-Farbtiefe und beinhaltet keine komplexen 3D-Spielszenen. Es unterstützt neben Direct3D auch OpenGL und Glide.

3D-Benchmarks: Expendable

Expendable ist ein reines Direct3D-Spiel. Es bietet komplexe Lichteffekte und Texturen. Die Hardware wird besonders bei hohen Auflösungen und Farbtiefen stark belastet.

3D-Benchmarks: Quake III Arena

Quake III setzt ganz auf OpenGL. Hohe Polygonraten und komplexe Szenarien zeichnen dieses 3D-Spiel aus. Die Anforderungen an die Hardware sind bei Auflösungen jenseits von 1024x768 und 32-Bit-Farbtiefe sehr hoch.

3D-Benchmarks: Re-Volt

Re-Volt basiert rein auf Direct3D und verwendet eine geringe Polygonanzahl, aber große Texturen. Die Anforderungen an die Grafikprozessor- und CPU-Leistung sind hoch.

3D-Benchmarks: Unreal Tournament

Unreal Tournament eignet sich besonders gut als 3D-Benchmark. Es bietet viele rechenintensive Effekte und fordert von CPU und Grafikkarte eine hohe Leistung. Das Spiel unterstützt Direct3D, OpenGL sowie Glide und Metal (S3).

3D-Benchmarks: Indy3D

Indy3D ist ein OpenGL-basierender, synthetischer Benchmark. Er testet die drei wichtigsten Anwendungsgebiete für Grafikkarten im Highend-Bereich. Das sind CAD-Anwendungen, Animationen und Simulationen.

16-Bit-Performance & CPU-Leistung

Der Arena-Benchmark von Quake III nutzt die OpenGL-Schnittstelle. Ein Test bei verschiedenen Prozessor-Taktfrequenzen zeigt sehr deutlich, dass der GeForce2 GTS vor allem bei hohen Taktfrequenzen Vorteile bringt. Wer spürbar schneller spielen will, braucht allerdings schon einen Pentium III 533 oder eine vergleichbare CPU. Die Voodoo5 5500 erreicht bei keiner der getesteten Taktfrequenzen die Leistung des GeForce2 GTS. Trotz vergleichbarer Speicherbandbreite, aber höherer Füllrate kann die GeForce2 MX nicht den GeForce 256 schlagen.

Beim Direct3D-Spiel Re-Volt fällt der neue GeForce2 MX erst bei sehr hohen Taktfrequenzen gegen die anderen GeForce-Karten ab.

Die CPU-Tests wurden mit einem speziellen Pentium III bei 133 MHz FSB-Taktfrequenz und mit 256 MByte Arbeitsspeicher in unserer Messplattform durchgeführt. Die AGP-Aperture-Size haben wir auf 128 MByte eingestellt. AGP 4x war bei allen Tests aktiviert. Der Quake-III-Arena-Benchmark lief mit der Einstellung High Quality mit der in den Diagrammen angegebenen Auflösung und Farbtiefe.

32-Bit-Performance & CPU-Leistung

Es ist schon fast ein Gesetz, dass die neuen Grafikchips ihre eigentlichen Performance-Vorteile erst bei hohen Auflösungen und Farbtiefen bringen. Wir haben bei 1024x768 Punkten und 32-Bit-Farbtiefe getestet.

GeForce 256 und die GeForce2 MX mit SDRAM werden sowohl bei Quake III als auch bei Re-Volt durch den langsamen Speicher ausgebremst. Die verwendete ELSA Erazor X setzt SDRAM mit 166 MHz Taktfrequenz ein. Die ebenfalls mit GeForce 256 ausgestattete ASUS AGP-V6800 Deluxe liegt mit DDR-SGRAM (150 MHz) besser. Allerdings bringt auch diese Kombination spätestens ab dem Pentium III mit 800 MHz keinen Vorteil mehr bei steigender CPU-Taktfrequenz. Wer einen schnellen PC hat, kann mit dem GeForce2 GTS noch einmal Performance gut machen.

Die CPU-Tests wurden mit einem speziellen Pentium III bei 133 MHz FSB-Taktfrequenz und mit 256 MByte Arbeitsspeicher in unserer Messplattform durchgeführt. Die AGP-Aperture-Size haben wir auf 128 MByte eingestellt. AGP 4x waren bei allen Tests aktiviert. Der Quake-III-Arena-Benchmark lief mit der Einstellung High Quality mit der in den Diagrammen angegebenen Auflösung und Farbtiefe.

Leistungsaufnahme

Die Leistungsaufnahme aktueller Grafikkarten ist enorm. Der AGP-Slot kann aber nur begrenzt Strom über die zwölf dafür vorgesehenen Slot-Kontakte zur Verfügung stellen. Die folgende Tabelle gibt eine Übersicht über den Leistungsverbrauch aktueller Grafikkarten.

Die Voodoo5 5500 übernimmt die Spitzenposition. Mit diesem Leistungsverbrauch liegt die Karte deutlich über der AGP-Spezifikation, sodass 3dfx hier einen Kunstgriff angewendet hat: Über einen auf der Karte befindlichen Stromstecker muss sie vor Inbetriebnahme an das PC-Netzteil angeschlossen werden.

Der Grund für diesen hohen Leistungsbedarf der Voodoo-Karte liegt in der Verwendung von zwei Grafikprozessoren in der Fertigungstechnologie von 0,25 µm. Denn Chips in dieser Fertigungstechnologie haben einen erhöhten Strombedarf.

Betrug die Leistungsaufnahme beim GeForce 256 noch bis zu 30 Watt, ermittelten wir bei der Referenzkarte mit GeForce2 GTS inklusive aufgestecktem Video-out-Modul eine Grundlast von nur 16 Watt Das entspricht einer Reduzierung des Leistungsverbrauchs um nahezu 47 Prozent. Positiv im Leistungsverbrauch überrascht auch die NVIDIA GeForce2 MX. Auf Grund der Chip-Fertigung in 0,18-Mikron-Technologie und reduziertem Chiptakt kommt sie auf nur 10 Watt. Das ist eine Reduzierung des Leistungsverbrauchs um 37,5 Prozent. Auf eine aktive Kühlung des Grafikchips kann man hier verzichten.

Fazit

Die NVIDIA GeForce2 MX ist in der getesteten Version mit 32 MByte SDRAM in puncto Grafikleistung dem GeForce 256 mit SDRAM ebenbürtig. Den GeForce-256-Karten mit DDR -RAM ist sie unterlegen.

In unserem Test ist die Karte unter Indy3D MCAD und Unreal Tournament OpenGL abgestürzt. Dies führen wir auf das Alpha-Stadium der Firmware und Beta-Treiber zurück. Da die Karten bereits in zwei Wochen auf den Markt kommen sollen, muss sich NVIDIA mit dem Ausbessern beeilen.

Den Leistungsverbrauch des GeForce2 MX-Chips gibt NVIDIA mit 5 Watt an. Wir ermittelten bei der NVIDIA-Referenzkarte einen praxisnahen Wert von 10 Watt. Das ist im Vergleich zu den leistungshungrigen GeForce-256-Karten mit bis zu 30 Watt eine Reduzierung um zwei Drittel. Eine aktive Kühlung, die durch Lüftergeräusche stört, ist damit nicht mehr notwendig.

Je nach Ausstattung wird die Karte zwischen 300 und 400 Mark kosten. Sie hat in Verbindung mit bekannten Features der GeForce-Technologie wie T&L, NVIDIA Shading Rasterizer und neuen Funktionen wie TwinView und Digital Vibrance Control ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. Wer auf eine kostengünstige und leistungsfähige Grafikkarte auf GeForce-Basis umsteigen möchte, für den ist die NVIDIA GeForce2 MX eine gute Alternative. Er sollte sich aber etwas gedulden, denn für September hat NVIDIA weitere Preissenkungen angekündigt.

NVIDIA hat den Grafikchip speziell auf den Mainstream-Consumer-Markt ausgerichtet. Auch für den Mobile-Bereich plant das Unternehmen den Chip einzusetzen. In wieweit die Mitbewerber ATI, Matrox und 3dfx auf die aggressive Preispolitik reagieren, bleibt abzuwarten. Dem Kunden kann es recht sein.

Mit der 3D Prophet II MX und GLADIAC MX wollen Guillemot/Hercules und ELSA ab Ende Juli bereits die ersten Grafikkarten mit GeForce2 MX anbieten. (hal)

Testkonfiguration Benchmarkplattform

Nähere Informationen zu unseren Testverfahren finden Sie unter:

tecLab-Report - unsere Testverfahren

Komponente

Daten

Mainboard

Tyan Tsunamai ATX S1846SL

Serien-Nr.

TY8503210176

Firmware

1.07 / 25.01.2000

Sonstiges

Slot 1, Rev: E

Prozessor

Pentium III 550

Serien-Nr.

09230501-0270

Firmware

--

Sonstiges

--

RAM

256 MByte PC100

Serien-Nr.

--

Firmware

--

Sonstiges

2 x 128 MByte Module

Soundkarte

TerraTec XLerate Pro

Serien-Nr.

1293900011593

Firmware

---

Sonstiges

Rev. C / 4.06.2016 / 13.03.1999

Netzwerkkarte

3Com Fast Etherlink 3C905B-TX

Serien-Nr.

6TQ2E9F466

Firmware

Hardware-Ver.: 048

Sonstiges

Rev. A / 4.10.2222 / 05.05.1999

Festplatte

IBM DJNA-351520

Serien-Nr.

GLT0N167

Firmware

--

Sonstiges

15,2GB

DVD-ROM

Pioneer DVD-303S-A

Serien-Nr.

TET0137971WL

Firmware

1.09

Sonstiges

---

Floppy

Teac FD-235HF

Serien-Nr.

E081326

Firmware

--

Sonstiges

3,5"

Netzteil

Channel Well Technology CWT 235ATX

Serien-Nr.

96001427

Firmware

---

Sonstiges

235 W

Tastatur

Cherry RS 6000 M

Serien-Nr.

G0624874 1L28 4 3

Firmware

---

Sonstiges

---

Maus

Logitech M-S35

Serien-Nr.

LZA84352096

Firmware

---

Sonstiges

3-Tasten

Testkonfiguration Messplattform

Nähere Informationen zu unseren Testverfahren finden Sie unter:

tecLab-Report - unsere Testverfahren

Komponente

Daten

Mainboard

Tyan Trinity 400 S1854

Serien-Nr.

TY9975315044

Firmware

Rev. 1.07 / 17.04.2000

Sonstiges

Slot 1, Rev: C

RAM

128 MByte PC133

Serien-Nr.

9E4777 171C 02 0038

Firmware

--

Sonstiges

2 x 128 MByte Modul

Festplatte

WD Caviar 272AA

Serien-Nr.

WT910 005 3604

Firmware

--

Sonstiges

27 GB

Floppy

Teac FD-235HF

Serien-Nr.

E081317

Firmware

--

Sonstiges

3,5"

Netzteil 1

Channel Well Technology ATX-230

Serien-Nr.

97131035

Firmware

---

Sonstiges

230 W

Netzteil 2

Lanya Scienoe Computer PD-230W

Serien-Nr.

SN: 93100757

Firmware

---

Sonstiges

230 W

Tastatur

Cherry RS 6000 M

Serien-Nr.

G 0064307 4 L28 3 1

Firmware

---

Sonstiges

---

Maus

Logitech M-S35

Serien-Nr.

LZA84352011

Firmware

---

Sonstiges

3-Tasten