Test: Nokia D211

23.07.2003 von Mike Hartmann
Die Nokia DataCard D211 vereint Datenübertragung per WLAN, GPRS und HSCSD in einer PC-Card. Notebook-Besitzer können damit fast überall drahtlos surfen: an Hot Spots via 802.11b und unterwegs über ihren Mobilfunkanbieter.

Mit einem Notebook und einer WLAN-Karte kann man überall problemlos und günstig surfen. So zumindest will es so manche Werbekampagne von Notebook-Herstellern oder Hot-Spot-Betreibern dem Kunden weis machen. Im Prinzip stimmt diese Aussage ja auch. Immer mehr so genannte Hot Spots schießen wie Pilze aus dem Boden, sei es an Flughäfen, in Hotels oder auch zunehmend in stark frequentierten Restaurationen - wie etwa dem Chinesischen Turm im Englischen Garten in München.

Für den geneigten Benutzer stellen sich jedoch zwei Probleme:

Mit der Datacard D211 von Nokia ist zumindest das zweite Problem kein wirkliches mehr, denn diese PC-Card vereint Wireless LAN nach 802.11b und mobile Datenübertragung nach GPRS oder HSCSD in einem Gerät. Je nach Verfügbarkeit schaltet die D211 zwischen WLAN und Mobilnetz um. In Kombination mit einem o2-Datentarif und dem o2-WLAN-Tarif erhalten die Nutzer sogar die komplette Abrechnung aus einer Hand auf der normalen Telefonrechnung.

Quickinfo

Produkt

Nokia D211

Hersteller

Nokia

Format

PC-Card

Funknetze

GSM 900/1800, IEEE 802.11b

Datenstandards

GPRS, HSCSD

Preis

ab 349 Euro (ohne Vertrag)

Systemvoraussetzungen

Betriebssystem

Windows 98SE, Me, 2000, XP, Pocket PC 2002, Linux

Hardware

PC-Card Steckplatz Typ II oder III

Installation

Zwar kann man ein Notebook oder einen PDA auch per Mobiltelefon ins Internet bringen - via Infrarot oder Bluetooth. Speziell Infrarot ist aber sehr anfällig für Probleme: Zum einen müssen Mobiltelefon und Notebook entsprechend platziert sein, und zum anderen kann ein ungünstiger Einfall von Fremdlicht die Datenübertragung behindern.

Mit einer fest im Notebook installierten Karte entfallen diese Probleme. Des Weiteren bietet sie den Vorteil, dass Konfiguration und Steuerung über eine einzige Software erfolgen.

Die Einrichtung der DataCard D211 geht völlig schmerz- und problemlos vonstatten. Software installieren, SIM-Karte einsetzen, PC-Card in das Notebook einschieben und fertig. Über einen komfortablen Profil-Manager lassen sich dann die verschiedenen Profile erstellen und konfigurieren.

So kann der Benutzer beispielsweise den WLAN-Zugang zu Hause und in der Firma, häufig genutzte Hot Spots sowie die Mobilfunkdatendienste gleich im Vorfeld einstellen, so dass er per Mausklick einfach eine Verbindung herstellen kann.

Betrieb

Bei den Übertragungsraten muss sich die D211 nicht verstecken. In Verbindung mit einem SMC7004AWBR erreicht die Karte beim WLAN-Betrieb knapp 600 KByte/s, und auch im GPRS-Betrieb (getestet mit o2) stellen sich keine Performance-Einbußen ein. Praktisch ist die Möglichkeit, Profile und WEP-Schlüssel direkt auf der SIM-Karte zu speichern. Aktualisierte Profile kann der Administrator per Diskette, Netzwerklaufwerk oder SMS an die Anwender verteilen. Letzteres ist besonders für Außendienstmitarbeiter sehr hilfreich.

Neben den reinen Datenfunktionen im Mobilfunk bietet die D211 auch Features, über die ein Mobiltelefon verfügt. Dazu gehören das Senden und Empfangen von SMS und Bildmitteilungen (nicht MMS) sowie die Verwaltung von auf der SIM-Karte gespeicherten Kontakten. Ist der Daten- und Faxdienst beim Mobilfunk-Provider aktiviert, kann die Karte auch als normales Faxmodem agieren und mit der entsprechenden Software Faxe empfangen und versenden.

Fazit

In der D211 hat Nokia zwei Technologien - WLAN und Datenübertragung per Mobilfunk - miteinander verschmolzen, die sich besser nicht ergänzen könnten. Ohne große Schwierigkeiten kann man damit in beinahe allen Lebenslagen Kontakt mit dem Firmenserver aufnehmen und sich die aktuellen Daten holen - und zwar immer mit dem schnellstmöglichen Medium.

Die Einschränkung auf 802.11b im WLAN-Modul schmerzt nicht besonders. Die meisten Hot Spots sind ohnehin auf dieser Technik aufgebaut - und selbst wenn dort später auf 802.11g geschwenkt wird, kann man mit der D211 auch auf diese Access Points zugreifen. Die gelungene Management-Software hilft bei der Verwaltung von verschiedenen Standortprofilen, so dass man sich mit wenigen Mausklicks in das WLAN des Firmennetzes, des regelmäßig besuchten Hotels oder des Stammcafes um die Ecke einloggen kann. Ist gerade kein WLAN verfügbar, greift man eben auf die Datenübertragungstechnik seines Mobilfunk-Providers zurück.

Lediglich der relativ hohe Preis von 399 Euro (ohne Vertrag) ist ein erheblicher Hinderungsgrund für den Kauf, insbesondere angesichts des rapiden Preisverfalls bei 802.11b-Karten. Für die mobile Unternehmenskommunikation ist die Karte allerdings eine echte Bereicherung. (mha)