Neue mobile Plattform von Intel

Test: Neue Centrino-Generation Santa Rosa

09.05.2007 von Malte Jeschke
Mit der neuen Centrino-Plattform Santa Rosa will Intel die Mixtur aus Laufzeit und Leistung abermals verfeinert haben. Dazu sollen neue Technologien und das Zusammenspiel mit Windows Vista beitragen. In einem ersten Test muss die neue Plattform dies unter Beweis stellen.

Mit der Einführung von Santa Rosa erhält die namentlich wohl erfolgreichste Intel-Plattform zudem eine neue Variante. Die Business-Ausführung heißt jetzt Centrino Pro und beherrscht die Remote-Management-Funktionen der vPro-Desktop-Plattform. Dies sei notwendig, da immer mehr Business-Anwender mobile Systeme einsetzten, begründet Intel diesen Schritt. Mit Santa Rosa bekommt der im vergangenen Jahr eingeführte mobile Core 2 Duo die ihm ursprünglich eigens zugedachte Plattform. Wie bei vergangenen Erneuerungen auch, kommen neue Prozessoren, neue Chipsätze und ein neues WLAN-Modul zum Einsatz.

Logisch: Die neue Centrino-Plattform tritt je nach Ausstattung mit dem Zusatz „Pro“ oder „Duo“ auf. (Quelle: Intel)

Darüber hinaus bietet die Plattform optional die „Intel Active Management Technologie“. Diese hilft per Netzwerkzugriff bei der Wartung und Fehlerdiagnose des PCs. Ein entsprechendes Plattformkonzept speziell für Business-Rechner führt Intel unter dem Logo „vPro“. Aus Centrino und vPro wird bei entsprechend ausgerüsteten Notebooks dann die Kennung „Centrino Pro“.

Wie sich die vPro-Technologie im tatsächlichen Einsatz bewährt, verrät Ihnen der Test: Das leistet Intels vPro in der Praxis. Ausführliche Informationen zu IAMT liefert der Beitrag Grundlagen: Intel Active Management Technology. Einen Test der bisherigen Centrino-Plattform lesen Sie im Test: Core 2 Duo für Notebooks.

Im Folgenden finden Sie alle Details zur neuen Centrino-Plattform sowie erste Testergebnisse.

Centrino-Versionen

Mit der jetzt eingeführten Plattform Santa Rosa findet seit Anfang 2003 der insgesamt sechste Technologie-Launch unter Centrino-Flagge statt. Bis heute gehören zu einer Centrino-Plattform die drei Kernelemente CPU, Chipsatz und WLAN-Modul. Nur dann darf ein entsprechendes Notebook auch das Centrino-Logo tragen.

Mit Einführung der Napa-Plattform erblickte auch das Centrino-Duo-Logo das Licht der Welt. Dieses bleibt auch der neuesten Plattform Santa Rosa erhalten. Hinzu kommt das erwähnte Centrino-Pro-Logo für Business-Notebooks mit entsprechenden Management-Fähigkeiten. Das macht die Lage für den Endkunden nicht zwangsweise transparenter. So können unter einem Centrino-Duo-Logo Notebooks mit Core Duo, Core 2 Duo mit FSB667 und dem neuen mobilen Core 2 Duo mit FSB800 segeln.

Bisherige und aktuelle Centrino-Generationen im Überblick

Markteinführung

Q1/2003

Q2/2004

Q1/2005

Q1/2006

Q3/2006

Q2/2007

Codename

Carmel

Carmel

Sonoma

Napa

Napa Refresh

Santa Rosa

Prozessor

Pentium M (Banias), FSB 400 MHz

Pentium M (Dothan), FSB 400 MHz

Pentium M (Dothan), FSB 533 MHz

Intel Core Duo, Intel Core Solo Processor (Yonah), FSB 667 MHz

Intel Core 2 Duo (Merom), FSB 667 MHz

Intel Core 2 Duo (Merom), FSB 800 MHz

Chipsatz

855GM/PM

855GM/PM

915GM/PM/GMS

945GM/PM

945GM/PM

965GM/PM

WLAN

2200B, 802.11b

2200BG, 802.11b/g

2945ABG, 802.11a/b/g

3945ABG, 802.11a/b/g

3945ABG, 802.11a/b/g

4965AGN, 802.11a/b/g/n

Überschneidungen zwischen den einzelnen Evolutionsstufen finden und fanden in der Regel nur in Sachen WLAN statt. So wurde auf dem deutschen Markt in Sonoma-Notebooks noch häufig das 2200BG-WLAN-Modul verwendet, das bereits bei der Carmel-Plattform zum Einsatz kam. Das im Januar 2007 eingeführte 4965AGN kann hie und da auch in Napa-basierten Geräten anzutreffen sein.

Prozessoren und Preise

Die neuen Prozessoren der Santa-Rosa-Plattform basieren weiterhin auf dem Merom-Kern, wie die bisherigen mobilen Core-2-Duo-CPUs. Auffälligste Änderung ist die Anhebung des FSB auf 800 MHz statt den bisherigen 667 MHz. Darüber hinaus spendiert Intel den mobilen CPUs noch einige Neuerungen.

Core 2 Duo: Die neuen Prozessoren basieren weiterhin auf dem Merom-Kern, arbeiten aber jetzt mit einem FSB800. (Quelle Intel)

So unterstützen die neuen Core 2 Duo Intels Dynamic Acceleration. Damit sollen Single-Threaded-Anwendungen beschleunigt werden. Als neues Feature zum Energiesparen führt Intel bei der neuen Plattform ein sogenanntes „Dynamic FSB Frequency Switching“ ein, Damit lässt sich die Taktfrequenz der CPU im niedrigsten Status weiter absenken, weniger Leistungsaufnahme ist die Folge. Normalerweise läge die niedrigste Taktfrequenz der neuen CPUs bei 1200 MHz, mit Hilfe des Virtual Bus Clocking lässt sich diese auf 800 MHz absenken. Die dritte Neuerung betrifft ebenfalls das Energiesparen. Befindet sich der Core 2 Duo im Stromsparmodus Enhanced Deeper Sleep (Cache wird geleert), so weckt der Chipsatz die CPU auch nicht mehr wie bisher bei jeder Speicheraktivität auf. Damit wird zusätzlich weniger Energie verbraucht.

Neue mobile Core-2-Duo-Prozessoren im Überblick

Modell

Taktfrequenz / FSB [MHz]

Cache

Listenpreis [US-Dollar]

Core 2 Duo T7700

2,4 GHz / 800

4 MByte

530

Core 2 Duo T7500

2,2 GHz / 800

4 MByte

316

Core 2 Duo T7300

2,0 GHz / 800

4 MByte

241

Core 2 Duo T7100

1,8 GHz / 800

2 MByte

209

Low Voltage

Core 2 Duo L7500

1,6 GHz / 800

4 MByte

316

Core 2 Duo L7300

1,4 GHz / 800

4 MByte

284

Die neuen Core-2-Duo-Prozessoren reihen sich in die bestehende T7000er-Reihe ein und tragen die „ungeraden“ Kennungen. Das kleinste Modell T7100 mit 1,8 GHz muss mit 2 MByte L2-Cache auskommen, alle anderen Neulinge verfügen über 4 MByte L2-Cache.

Neue Chipsätze

Mit dem Start der Santa-Rosa-Plattfom geht die Einführung des mobilen 965er-Express-Chipsatz einher. Wie gewohnt gibt es Varianten mit und ohne integrierte Grafik. Der 965GM und der 965PM können DDR2-533 und DDR2-667 ansteuern und erlauben Dual- und Single-Channel-Konfigurationen. Der FSB zum Prozessor arbeitet mit einer Taktfrequenz von bis zu 800 MHz. Für die Schnittstellen ist beim 965er Chipsatz der ICH8-M zuständig. Dieser bietet bis zu zehn USB-2.0-Ports. Für Festplatten und optische Laufwerke stehen drei SATA- und ein PATA-Port zur Verfügung.

Mobile Express 965 Chipsatz: Neue Grafikeinheit, schnellerer FSB und erweiterte Peripherie-Möglichkeiten kennzeichnen die neue Basis. (Quelle: Intel)

Die integrierte Grafik des 965GM ist ebenfalls neu und hört auf die Bezeichnung GMA X3100. Wie der Vorgänger beherrscht die integrierte Grafik der nunmehr vierten Generation nur Direct-X9-Effekte. Die Aero-Oberfläche von Windows Vista wird dennoch unterstützt. Die Grafiklösung ist unter anderem mit der Intel-Clear-Video-Technologie ausgestattet und beherrscht das Transform & Lighting in Hardware. Die Grafikeinheit taktet mit 500 MHz und verfügt über neue Funktionen in Sachen energiesparender Displayansteuerung.

Nicht direkt dem Chipsatz zugehörig, aber ebenfalls neu ist Intels Gbit-Ethernet-Baustein 82566MM/C. Wie der bisher verwendete 82573 unterstützt die neue Lösung Intels Active Management Technology, beherrscht darüber hinaus aber Intel Virtual Gigabit Network Connection. Ein wichtiger Aspekt von IAMT in der Version 2.0 ist die Virtualisierung der Netzwerkkarte. Deshalb hat Intel den MAC inklusive Netzwerkfilterfunktionen in den ICH8 integriert.

Intel Turbo Memory

Die bisher unter dem Codenamen Robson gehandelte Technologie Turbo Memory soll für schnellere Ladezeiten und eine geringere Leistungsaufnahme sorgen. Die schnelleren Boot-Zeiten sowie die geringere Akkubelastung will Intel durch die Verwendung von nonvolatilem Cache-Speicher in Form von NAND erreichen. Die Anbindung des NAND-Flash-Speichers erfolgt über den PCI-Express-Bus. Auf dem Modul befindet sich neben dem Cache ein zugehöriger Controller.

Turbo Memory: Die Flash-Lösung soll für schnellere Ladezeiten und eine geringere Leistungsaufnahme sorgen. (Quelle: Intel)

Die geringere Leistungsaufnahme des Gesamtsystems soll durch die längeren Ruhezeiten der Festplatte erreicht werden, obwohl auch der NAND-Speicher nicht ganz ohne Energie auskommt. Der NAND-Flash-Speicher sorgt laut Intel für eine zweifach höhere Performance beim Laden von Applikationen sowie beim Wiederherstellen des Betriebssystems nach einem Hibernate-Vorgang.

Die Zusammenarbeit des Flash-Speichers mit der Festplatte realisiert Intel über einen Robson-Treiber. Bei Zugriffen erfolgt eine Interaktion des Robson-Treibers mit dem Intel-Matrix-Storage-Treiber. Turbo Memory unterstützt die Vista-Funktionen ReadyBoost und ReadyDrive, diese lassen sich gegebenenfalls einzeln über den Treiber deaktivieren. Apropos Treiber: Turbo Memory steht ausschließlich Windows-Vista-Anwendern zur Verfügung.

Turbo Memory: Die Vista-Funktionen ReadyDrive und ReadyBoost lassen sich per Treiber aktivieren.

Intel bietet die Turbo-Memory-Lösung für OEMs als fertiges Modul an, alternativ können die Komponenten direkt auf dem Mainboard integriert werden. Zur Einführung der Santa-Rosa-Plattform bietet Intel Module mit Kapazitäten von 1 GByte oder 512 MByte an. Die Kosten für die entsprechenden Lösungen liegen laut Intel zwischen 13 und 21 US-Dollar.

Dynamic Accleration Technology

Die neuen Core-2-Duo-CPUs beherrschen die von Intel sogenannte Dynamic Acceleration Technology. Mit dieser Technologie will Intel Single-Thread-Anwendungen beschleunigen. Befindet sich bei den Dual-Core-CPUs ein Kern im Energiesparmodus, so darf der aktive Core mit einer höheren Taktfrequenz arbeiten. Dabei wird der spezifizierte TDP-Wert des Prozessors – beispielsweise 35 Watt – zu jeder Zeit eingehalten.

Beide Kerne aktiv: Die zwei Cores arbeiten mit ihrer garantierten Maximaltaktfrequenz. Der TDP-Wert wird entsprechend eingehalten. (Quelle: Intel)

Laut Intel wird durch Dynamic Acceleration die zulässige TDP des Prozessors besser ausgenutzt, um Single-Thread-Anwendungen mehr Performance zu bieten. So würde beispielsweise bei einem Core 2 Duo T7500 mit 2,2 GHz der einzelne Kern im Bedarfsfalle mit 2,4 GHz getaktet.

Ein Kern aktiv: Befindet sich ein Core im Energiesparmodus (im Bild C3-State), so kann der andere Kern mit einer erhöhten Taktfrequenz arbeiten. Der TDP-Wert des Prozessors wird dabei nie überschritten. (Quelle: Intel)

Den Begriff Overclocking sieht Intel in diesem Zusammenhang nicht. „Beim Overclocking arbeiten die Prozessoren nicht mehr innerhalb der Spezifikation“, so Mooly Eden, Corporate Vice President & General Manager Mobile Platforms Group bei Intel. Mit der Dynamic Acceleration Technology überschreiten die Core 2 Duo die Spezifikation laut Intel aber zu keiner Zeit. Dynamic Acceleration wird Intel auch bei den 45-nm-Prozessoren der Penryn-Serie verwenden. Erste Penryn-CPUs sollen noch 2007 auf den Markt kommen.

Neues WLAN-Modul

Mit der neuen Centrino-Plattform hält auch ein neues WLAN-Modul Einzug. Das bis dato als Kedron bekannte Modul heißt offiziell Intel Wireless WiFi Link 4965AGN. Das neue Modul unterstützt nun 802.11n, ausgeführt ist es wie bei der letzten Centrino-Generation als Mini-PCI-Card. Ganz so neu wie die restliche Plattform ist das Modul allerdings nicht, es wurde bereits im Januar 2007 vorgestellt. Theoretisch konnten OEMs damit auch Notebooks der Napa-Generation bestücken. Diese bieten vom Design her allerdings üblicherweise nicht drei Antennen, die das neue Modul unterstützt. Daher wird laut Intel die volle Leistung erst mit Notebooks der neuen Generation erreicht.

Intel Wireless WiFi 4965AGN: Das WLAN-Modul unterstützt nun 802.11n und bietet Anschluss für drei Antennen. (Quelle: Intel)

Da der neue WLAN-Standard 802.11n nach wie vor auf sich warten lässt, möchte Intel mit dem „Connect with Centrino“-Logo Vertrauen bei den Käufern schaffen. Bei Routern, die das Logo tragen, sei verifiziert, dass diese problemlos mit dem neuen WLAN-Modul von Intel zusammenarbeiten.

Ursprünglich sollte die Santa-Rosa-Plattform bereits mit einer integrierten UMTS-Lösung ausgerüstet sein, so die Ankündigung im September 2006. Die entsprechende HSDPA-Integration sollte vom Kooperationspartner Nokia stammen. Im Februar 2007 verkündete Intel, dass die Santa-Rosa-Plattform ohne das geplante Modul auskommen muss. „Nach weiterer Analyse haben wir entschieden, dass der Return on Investment noch nicht ausreicht, um dieses Produkt jetzt auf den Notebook-Markt zu bringen. Die Vorteile von Santa Rosa schmälert das aber in keiner Weise“, erklärte Intel-Sprecherin Connie Brown. Man wolle HSDPA aber in zukünftige mobile Plattformen integrieren.

Mobiles vPro

Wichtiger Bestandteil der neuen Notebook-Plattform Centrino Pro ist die Intel Active Management Technologie (IAMT) in der Version 2.5. Die von Intels Desktop-Plattform her bekannte vPro-Technologie hält damit auch bei mobilen Systemen Einzug. Mit IAMT stellt Intel jetzt umfangreiche Managementfunktionen per Remote auch auf Notebooks zur Verfügung. Die Intel Active Management Technology ist eine Architektur aus Hard-, Firm- und Softwarelösungen. Sie macht es möglich, einen Rechner unabhängig von dessen Status im Netzwerk mit speziellen dazu autorisierten Client-Management-Systemen zu erkennen und zu managen.

Die Fernsteuerung und Wartung einzelner Notebooks im Netzwerk erfolgt über die im Chipsatz enthaltenen Funktionen wie die Manageabiltity Engine. Mithilfe dieser Features kann der Administrator bei defekter Festplatte oder beschädigtem Betriebssystem via Netzwerk auf den IAMT-Client zugreifen und eine Diagnose beziehungsweise eine Reparatur durchführen. Darüber hinaus lassen sich weitere grundlegende System-Management-Funktionen unter bestimmten Voraussetzungen verrichten. Das Ganze funktioniert bei Centrino Pro nicht nur kabelgebunden, sondern auch per WLAN. Die Lösung soll die Betriebssicherheit erhöhen sowie Administrationskosten reduzieren.

Die Santa-Rosa-Plattform unterstützt in Hardware Intel Active Management Technology, hinzu kommen die entsprechenden Treiber für WLAN und LAN. Darüber hinaus muss ein Centrino-Pro-System über ein VT/IAMT-BIOS und eine entsprechende Firmware verfügen.

Testkandidaten

Für einen ersten Leistungsvergleich standen uns Vorseriengeräte von Intel, Samsung und Asus zur Verfügung. Als Prozessoren kamen dabei Core 2 Duo T7700 (2,4 GHz) und T7300 (2 GHz) zum Einsatz. Alle Probanden waren mit 1 GByte DDR2-667 bestückt, organisiert in zwei Modulen.

Santa Rosa: Der Testkandidat von Intel basiert auf der neuen Centrino-Plattform und bringt ein Turbo-Memory-Modul mit.

Eines der Geräte war mit einem Turbo-Memory-Modul mit einer Kapazität von 1 GByte bestückt. Der entsprechende Treiber zum Ein-/Ausschalten von ReadyBoost und ReadyDrive war installiert. Die Funktionen lassen sich jeweils nur einzeln mit einem nachfolgenden Neustart aktivieren. Auf allen drei Geräten lief ein englisches Windows Vista Ultimate.

Testergebnisse

Mit dem Benchmark-Paket SYSmark2007 Preview bietet BAPCo eine aktualisierte Version zur Ermittlung der Systemleistung. Die neue Version ist im Gegensatz zu den Vorgängern auch unter Windows Vista lauffähig, die aktuelle Version funktioniert mit den 32-Bit-Versionen von Windows XP und Vista. Wie bei der Vorgängerversion SYSmark 2004 SE kommen 17 Anwendungen zum Einsatz, deren Zusammensetzung hat sich allerdings geändert. Der neue Benchmark enthält vier Workload-Szenarios: E-Learning, Office Productivity, Video Creation und 3D-Modeling. SYSmark2007 Preview öffnet mehrere Programme gleichzeitig und lässt die Applikationen teilweise auch im Hintergrund arbeiten. Somit profitieren Dual- und Quad-Core-CPUs von zusätzlichen Prozessorkernen.

Zum Leistungsvergleich musste das mit einem T7700 motorisierte Santa-Rosa-Notebook gegen Vertreter aus beiden Napa-Generationen antreten. Auf allen Geräten lief Windows Vista, das Gerät mit Core 2 Duo T7200 konnte anders als die beiden anderen auf eine diskrete Grafik in Form einer GeForce Go 7900GS zurückgreifen.

Systemleistung: Erwartungsgemäß liegt die neue Plattform vorne, trotz diskreter Grafik kann der Zweitplatzierte nicht dicht aufschließen.

Die hier gezeigten Werte wurden mit deaktiviertem ReadyDrive, aber aktiviertem ReadyBoost ermittelt. Waren beide Optionen aktiviert, fielen die Ergebnisse deutlich niedriger aus.

Office Productivity: In diesem Szenario spielt die Grafikleistung eine geringere Rolle, die Santa-Rosa-Plattform kann sich deutlich von ihren Vorgängern absetzen.

Systemleistung: PCMark05

Futuremark bietet mit dem PCMark05 einen Test zum Ermitteln der Gesamtleistung eines PCs an. Die Benchmark-Suite beansprucht in einer Vielzahl von Tests den Prozessor, Speicher sowie die Grafikkarte. Die verwendete Standard-Test-Suite kombiniert zudem die gleichzeitige Belastung verschiedener Komponenten. Wir haben das Test-Notebook mit Core 2 Duo T7700 mit Turbo Memory und den beiden Optionen ReadyBoost, ReadyDrive sowie einer Kombination aus beiden durch den Parcours geschickt.

Gesamtleistung: Bei der Systemleistung wird auch die Festplattenwertung berücksichtigt, die dank aktiviertem ReadyDrive höher ausfällt als ohne.

PCMark05 ermittelt neben der Gesamt-Performance des Systems als Teilergebnis auch die Leistungsfähigkeit des Prozessors. Dabei führt der Benchmark Tests wie Dateien komprimieren, Audio-Encoding oder Verschlüsselungen durch. PCMark05 kombiniert dabei auch mehrere Tests, um Multitask-Szenarien zu simulieren.

Weniger ist mehr: Bei der reinen CPU-Betrachtung sorgt der Betrieb ohne Turbo Memory für eine höhere Wertung.

Signifikante Leistungssteigerungen lassen sich durch den Einsatz von Turbo Memory nur bedingt erkennen. Offensichtlich ist im aktuellen Stadium der kombinierte Betrieb von beiden Vista-Funktionalitäten sogar eher hinderlich.

Dynamic Acceleration Technology

Wie eingangs erwähnt, sollen die neuen Core-2-Duo-CPUs bei einer Single-Thread-Anwendung mittels der erwähnten Dynamic Acceleration Technology mit einem Core einen Taktsprung um 200 MHz vollführen. Um dies zu verifizieren, installierten wir auf allen drei Probanden Cinebench 9.5. Beim Test mit Cinebench 9.5, Rendering One CPU und der Zuweisung auf eine explizite CPU im Taskmanager ergab sich allerdings nicht der erhoffte Leistungszuwachs. Das Gerät mit Core 2 Duo T7700 hätte mit 2,6 GHz agieren müssen und die T7300er-Notebooks mit 2,2 GHz, die Ergebnisse lagen stattdessen auf dem Niveau der originären Taktfrequenz.

Bei einem der Geräte ließ sich ein Core im BIOS deaktivieren – ein probates Hilfsmittel. Nach dem Neustart erscheint das System als „herkömmliches“ Single-Core-System. Hierzu verwendeten wir ein Santa-Rosa-Notebook, das mit einem Core 2 Duo T7300 bestückt war. Dieser arbeitet nominell mit 2 GHz. Nach Umstellung auf 1-Core-Betrieb wiesen Prozessor-Tools unter Last eine 2,2-GHz-CPU aus. Im 2-GHz-Betrieb erreichte das System 325 CB-CPU-Punkte, nach dem Eingriff ins BIOS lautete das Ergebnis 349 CB-CPU-Punkte.

Tatsächlich ließ sich bei den Probanden die Single-Thread-Beschleunigung auch einfacher aktivieren, das schlichte Abziehen des Netzteils vor dem Start der Single-Thread-Applikation genügte, um ebenfalls zu den genannten Ergebnissen zu kommen. Scheinbar funktioniert DAT bei den Testsamples nur im Akkubetrieb. Die mit dieser Vorgehensweise erzielten Resultate glichen denen der per BIOS-Abschaltung gewonnenen Ergebnisse.

Summa summarum bleibt festzuhalten, dass die Technologie per se funktioniert, die Implementierung aber wohl noch deutlich von der Serienreife entfernt ist.

Akkulaufzeit

Die maximale Laufzeit ermitteln wir mit einer Praxissimulation. Ein speziell für tecCHANNEL angefertigtes Messgerät simuliert die Tastatureingaben eines Anwenders. Schaltet sich der Proband aufgrund niedriger Batterieleistung ab, registriert das Gerät die bis dahin erfolgten Tastatureingaben.

Das Notebook mit Core 2 Duo T7700 erreichte im Test bei dieser Praxissimulation eine Laufzeit von 448 Minuten. Knapp siebeneinhalb Stunden sind ein außergewöhnlich guter Wert, der ansonsten nur von Subnotebooks erreicht wird. Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass in dem Test-Notebook ein Akku mit einer sehr hohen Kapazität von 80 Wh seinen Dienst versah. Akkus mit derlei hoher Kapazität gehören in der freien Wildbahn – im Gegensatz zu vergangenen Jahren - längst zu den Ausnahmeerscheinungen. Normiert man die Laufleistung auf eine weit gängigere Größe von 50 Wh, verbleibt eine Leistung von 280 Minuten – der eher realistische Wert für ein entsprechendes Business-Notebook.

In diesem akkuschonenden Modus geht das Notebook mit einer Leistungsaufnahme von durchschnittlich 10,7 Watt sehr genügsam mit den Akkuressourcen um. Bisherige Core-2-Duo-Notebooks lagen unter Windows Vista meist deutlich darüber. Damit scheinen Intels Maßnahmen zur Absenkung der Leistungsaufnahme im Energiesparbetrieb wirksam zu sein.

Bei unserem Test unter Last versiegte der Akku nach 114 Minuten. Bei Belastung von CPU, Festplatte und Grafik sowie hochgeregelter Helligkeit genehmigt sich der Testkandidat rund 42 Watt. Das ist durchaus auch bei bisherigen Notebooks klassenüblich, wenngleich nicht wirklich wenig für ein Gerät mit integrierter Grafik.

Beide Akkutests führten wir auch mit aktiviertem ReadyDrive durch. In beiden Fällen verringerte sich die Laufzeit, kaum spürbar im akkuschonenden Modus und um rund 8 Minuten im Stresstest. Bei der derzeitigen Implementierung der Flash-Lösung lässt sich die angekündigte Laufzeitverlängerung zumindest nicht nachvollziehen.

Centrino-Zukunft Montevina

In der ersten Jahreshälfte 2008 soll es mit „Montevina“ bereits einen Nachfolger der Centrino-Plattform Santa Rosa geben. Mooly Eden, Corporate Vice President & General Manager Mobile Platforms Group bei Intel, gab in einem Pressebriefing am Vortag des Intel Developer Forums in Peking erste Details zur 2008er Centrino-Technologie bekannt.

Centrino 2008: In der ersten Jahreshälfte 2008 gibt es mit Montevina Intels neue Notebook-Plattform. Neben dem 45-nm-Prozessor Penryn sorgt WiMax für mehr Konnektivität. (Quelle: Intel)

Als Prozessor dient der im 45-nm-Verfahren produzierte Penryn. Laut tecCHANNEL vorliegender Roadmaps wird Intel den FSB von 800 auf 1.066 MHz erhöhen. Erste Penryn-Prozessoren wird es mit FSB800 im ersten Quartal 2008 aber bereits für die Santa-Rosa-Plattform geben.

Fazit

Augenscheinlich hat Intel mit der Santa-Rosa-Plattform einen kleinen Frühstart hingelegt, in Teilbereichen fehlt zur Serienreife wohl noch ein gutes Stück. Dass die neue Centrino-Plattform ein weiteres Mal an Performance zulegt, darf als erwartungsgemäßes Ergebnis betrachtet werden. Schnellere Prozessoren und der schnellere FSB dürften hierfür einen Beitrag leisten. Eine signifikante Leistungssteigerung über die Taktanhebung hinaus ist allerdings nicht zu erwarten. Erfolgreich waren Intels Maßnahmen, um die Leistungsaufnahme im akkuschonenden Sparmodus begrenzt zu halten. Je nach Ausstattung dürfte ein Santa-Rosa-Notebook im Sparbetrieb etwas genügsamer agieren als die letzten Napa-Vorgänger.

Alle anderen Ergebnisse entsprechen hingegen weder den Erwartungen noch den Ankündigungen. Zum derzeitigen Zeitpunkt lassen sich die avisierten positiven Effekte der technischen Finessen wie Turbo Memory und Dynamic Acceleration nicht nachvollziehen. Die Technik ist wohl eigentlich fertig, von der Implementation kann man dies noch nicht sagen. Das mag man im Business-Umfeld noch gelassen sehen, denn Ersteres funktioniert ohnehin nur mit Vista, und in vielen Unternehmen ist die Migration darauf noch nicht einmal in Sicht.

Apropos Vista, ob die aktuellen Ergebnisse auf das frühe Stadium der Testgeräte oder auf das Betriebssystem zurückzuführen sind, oder vielmehr das Zusammenspiel beider Faktoren dafür verantwortlich ist, bleibt noch offen. Es ist abzuwarten, wie sich endgültige Seriengeräte im Test schlagen werden. Deren tatsächliche Verfügbarkeit wird sich wohl erst in den nächsten Wochen klären, und ob Turbo Memory dann vom Start weg an Bord sein wird, ist wohl ebenso offen.

Für Business-Anwender oder vielmehr für deren Administratoren dürfte die Einführung der Remote-Management-Funktionen bei Centrino Pro von weit größerer Bedeutung sein als die Performance-Frage. Mit Centrino Pro lassen sich Notebooks in die gängigen Managementsysteme von LanDesk oder Altiris besser integrieren. Im professionellen Umfeld werden inzwischen bevorzugt mobile Systeme eingesetzt, mit Centrino Pro schließen diese jetzt in Sachen Administrierbarkeit zu den Desktops auf. (mje)