Network Attached Storage für Arbeitsgruppen

Test: NetGear ReadyNAS NV+

27.05.2008 von Christian Vilsbeck
Network Attached Storage (NAS) erweitert die Speicherkapazität im Netzwerk ohne großen Aufwand. Das kompakte NAS-System Netgear ReadyNAS NV+ mit vier SATA-Festplatten im RAID soll Flexibilität und Datensicherheit vereinen. TecChannel testet die Performance und die Benutzerfreundlichkeit des NAS.

Durch ständig wachsende Datenvolumina wird in Netzwerken schnell die Speicherkapazität zu knapp. Wie lässt sich diese vor dem drohenden Kollaps unkompliziert erweitern? Network Attached Storage Appliances versprechen hier Abhilfe: Sofortige Bereitstellung von Speicherplatz im Netzwerk per Plug & Play bei minimalem Konfigurationsaufwand und geringen Kosten sind die angepriesenen Stärken der Geräte.

NAS-Appliances sind beispielsweise ideal, wenn jemand den Server nicht selbst umständlich mit Festplattenkapazität erweitern will. Zusätzlicher Speicherplatz steht mit einem NAS-System in wenigen Minuten bereit, ohne dass man den Netzwerkbetrieb stoppen oder den Server abschalten muss. Den vorhandenen Netzwerkumgebungen passen sich die NAS-Appliances an: DHCP oder feste IP-Adressen, Windows-, Linux-, Unix- oder Apple-Clients akzeptieren die Geräte auf Anhieb.

Die Administration der NAS-Appliances erfolgt über einen beliebigen Webbrowser in der Netzwerkumgebung. Übersichtliche Oberflächen erlauben die Benutzerverwaltung, die Konfiguration der vorhandenen Speichervolumina und vieles mehr. Die einfache Bedienung ohne Handbuchstudium steht bei den Appliances im Vordergrund.

Diese schöne heile Welt der Appliances konfrontieren wir mit unserer Testserie von NAS-Geräten für kleine und mittlere Unternehmen mit der Realität. Im TecChannel-Netzwerklabor muss sich nach Iomegas StorCenter Pro NAS 250d und Buffalos TeraStation Pro II nun von Netgear das ReadyNAS NV+ unter Beweis stellen.

Technische Details & Ausstattung

NetGear will mit dem ReadyNAS NV+ eine hochwertige und flexibel einsetzbare Speicherlösung für Arbeitsgruppen und professionelle Home-Offices anbieten. Das kompakte Metallgehäuse besitzt vier Hotplug-fähige SATA-Festplatteneinschübe. NetGear liefert das ReadyNAS NV+ mit Kapazitäten von 1, 2, 3 und 4 TByte aus. Dabei bietet der Hersteller Konfigurationen mit zwei oder vier bestückten Festplatten an. Beispielsweise gibt es das 2-TByte-Modell wahlweise mit zwei 1-TByte-Festplatten oder vier 500-GByte-Laufwerken. Die Preise beginnen bei zirka 850 Euro für das 1-TByte-Modell RND4250 (2 x 500 GByte HDDs) und reichen bis etwa 2600 Euro für die 4-TByte-Variante RND4410 (4 x 1 TByte HDDs).

Unser getestetes Diskless-Modell RND4000 für 735 Euro bestücken wir mit vier Samsung SpinPoint P120. Die sehr günstigen 250-GByte-SATA-II-Festplatten gibt es zum Stückpreis von 40 Euro. Wir wählten die Modelle, um die Performance des NetGear ReadyNAS NV+ bei gleicher Storage-Bestückung mit Buffalos TeraStation Pro II gut vergleichen zu können.

NetGear verwendet beim ReadyNAS NV+ als Systemplatine das SunDance Board von Infrant Technologies. Das Unternehmen wurde von NetGear im Mai 2007 übernommen. Auf der Fertiglösung befindet sich der IT3107-Network-Storage-Prozessor. Die 32-Bit-RISC-CPU arbeitet mit 280 MHz und übernimmt alle Rechenaufgaben des NAS. Der Chip steuert vier SATA-Channels an und unterstützt Hardware-RAID mit den Levels 0, 1 und 5 sowie das proprietäre X-RAID.

NetGear ReadyNAS NV+: Das kompakte Metallgehäuse nimmt vier in Wechselrahmen gebettete SATA-Festplatten auf. Das im Gerät integrierte Display zeigt wichtige Statusinformationen wie die IP-Adresse an.

Aus einem 64 MByte fassenden Flash-Speicher bootet beim ReadyNAS NV+ das Linux-basierende RAIDiator-Betriebssystem von Infrant.

Anschluss zum Netzwerk findet NetGears ReadyNAS NV+ über einen Gigabit-Ethernet-Port. Drei USB-Anschlüsse erlauben den Betrieb von externen Festplatten an dem ReadyNAS NV+, um zusätzlichen Speicherplatz einzubinden. Über die integrierte Printserver-Funktion lässt sich auch ein USB-Drucker an das NAS anschließen.

Zum Lieferumfang des ReadyNAS NV+ zählt neben dem Kaltgerätestecker und einem Netzwerkkabel die mehrsprachige Schnellstartanleitung. Ein Benutzerhandbuch liegt auf CD in einer englischsprachigen pdf-Variante bei. Eine 5-Client-Lizenz der EMC-Retrospect-Backup-Software für Windows und Mac OS befindet sich ebenfalls auf der CD. NetGear gewährt auf das ReadyNAS NV+ und die ausgelieferten Festplatten eine Garantie von fünf Jahren.

Quickinfo

Produkt

ReadyNAS NV+

Hersteller

NetGear

Betriebssystem

Infrant RAIDiator Linux

Prozessor

Infrant IT3107 Network Storage Processor

32-Bit-RISC-CPU 280 MHz

Storage-Subsystem

4x 250-GByte-SATA-II-HDDs

Kapazität RAID5

676 GByte

max. Netbench-Durchsatz RAID5

18 Mbit/s

Ethernet

1x 1000 Mbps

Preis Testgerät Diskless / 1 TByte (4 HDD)

735 / 950 Euro

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Preise & Händler

Installation

Zum Einbinden des ReadyNAS NV+ in das Netzwerk wird in einem beliebigen Client die ReadyNAS-Installations-CD gelegt. Nach dem Start des Setup-Programms wird das NAS-Search-Tool RAIDar installiert und dann gestartet.

Bei einem Diskless gelieferten Modell wie unserem Testgerät erfolgt nach dem Einbau der Festplatten beim ersten Einschalten zuerst die Initialisierung der Laufwerke. Das NAS erstellt aus den vier Drives ein Volume.

RAIDar: NetGears Installationstool findet das ReadyNAS NV+ problemlos in einem DHCP-Netzwerk. Bei statischen IPs muss der Client, auf dem das Search-Tool läuft, im gleichen Subnet sein wie das NAS mit seiner Werkseinstellung von 192.168.168.168.

Erst nach der Volume-Erstellung – die zirka 15 Minuten mit vier 250-GByte-Drives dauert – kann mit dem NAS-Search-Tool „RAIDar“ das Setup beginnen. RAIDar benötigt einen Client, der im gleichen Subnet wie das NAS ist. Dieser Hinweis erfolgt automatisch beim Start des Tools, falls kein Device gefunden wird. In unserem Fall zeigte das Search-Tool auf dem Client mit der IP 192.168.0.40 das NAS nur während der Boot-Phase an – hier besitzt das NAS noch keine zugewiesene IP. In unserer Umgebung mit statischen IPs weist sich das ReadyNAS NV+ dann als Standardadresse die IP 192.168.168.168 selbst zu. Praktischerweise blendet das ReadyNAS NV+ seine IP-Adresse im Display ein.

Nach dem Ändern der Client-IP – auf dem das Search-Tool läuft – auf 192.168.168.40 wurde das ReadyNAS NV+ sofort angezeigt. Für die Erstkonfiguration des NAS ist diese temporäre IP-Änderung in Umgebungen mit statischen IP leider notwendig. Hier gibt es komfortablere Lösungen von der Konkurrenz.

Infrant-Web-Managment: Ein Klick auf „Setup“ beim Search-Tool RAIDar lenkt zum Browser-basierenden NAS-Management. Für die Erstinstallation führt der „Setup Wizard“ durch alle wichtigen Einstellungen.

Jetzt lässt sich das gefundene NetGear-NAS markieren und der Setup-Button zur Konfiguration auswählen. Mit dem voreingestellten Login „admin“ und Passwort „infrant1“ gelangt man zum Browser-basierenden Web-Management. Hier erfolgt beim ersten Login der Hinweis, dass das NAS erfolgreich ein Volume erstellt und die Disks synchronisiert hat. Ein Setup-Wizard weist nun durch eine geführte Erstkonfiguration. Es erfolgt zuerst die Einstellung der Zeitzone/Uhrzeit sowie die Angabe der E-Mail-Adressen bei Warnsignalen. Dann lässt sich die IP von automatisch wahlweise auf eine feste umkonfigurieren. In unserem Fall muss nach dem Bestätigen der IP-Änderung auch der Client auf die ursprüngliche Adresse zurückgesetzt werden. Ein Neustart des Setup-Wizards ist danach notwendig.

Im nächsten Schritt lässt sich das ReadyNAS NV+ in die Domäne aufnehmen. Danach fordert der Setup-Wizard zum Ändern des Passworts für das Web-Management auf. Weiter geht es mit Sicherheitseinstellungen für den Benutzer/Gruppenzugriff. Nach der Domänenregelung führt der Setup-Wizard weiter zu den Dateiprotokollen. Das ReadyNAS NV+ unterstützt Windows, Linux, Mac OS und Unix über die Zugriffsprotokolle NFS, SMB, AFS, sHTTP, FTP und RSync.

Verzeichnisse anlegen: In der „Share Liste“ lassen sich neben den bereits voreingestellten Verzeichnissen beliebige Shares anlegen. Die Symbole – im Bild „Win“ und „Web“ – zeigen die aktivierten Dateiprotokolle an. Ein Klick darauf führt zu Optionen wie beispielsweise Zugriffseinschränkungen.

Danach geht es weiter zu den Shares des ReadyNAS NV+. Standardmäßig sind bereits zwei Shares „Backup“ und „Media Server“ eingerichtet. Das ReadyNAS NV+ lässt sich vor dem Abschluss der Erstkonfiguration wahlweise noch als USB-Printserver konfigurieren, wenn USB-Drucker am NAS angeschlossen sind.

Bis auf die umständliche temporäre Änderung der Client-IP bei statischen Adressen realisierte NetGear beim ReadyNAS NV+ eine insgesamt einfache und schnell zu erledigende Integration in das Netzwerk.

Alle Installationsschritte können Sie in unserer Bildergalerie Setup Wizard sehen:

Bildergalerie: Setup Wizard für die Erstinstallation des NetGear ReadyNAS NV+.
Startseite Web-Managment
NAS-Search-Tool RAIDar
Login Web-Managment
Setup-Wizard - Uhr
Setup-Wizard - Warnsignale
Setup-Wizard - Ethernet
Setup-Wizard - Ethernet Einstellungen
Setup-Wizard - Admin Passwort
Setup-Wizard - Sicherheitsmodus
Setup-Wizard - Sicherheitsmodus Domäne
Setup-Wizard - Übernommene Domänen-Mitglieder
Setup-Wizard - Übernommene Domänen-Gruppen
Setup-Wizard - Konteneinstellung für Domänen
Setup-Wizard - Standard Datei Protokolle
Setup-Wizard - Standard Datei Protokolle
Setup-Wizard - Streaming Dienste
Setup-Wizard - Streaming Dienste
Setup-Wizard - Share Liste
Setup-Wizard - Share hinzufügen
Setup-Wizard - Share Optionen
Setup-Wizard - Share Optionen
Setup-Wizard - Share Optionen
Setup-Wizard - Share Optionen
Setup-Wizard - Share Optionen
Setup-Wizard - Share Optionen
Setup-Wizard - USB Drucker
Setup-Wizard - Finalisierung

Konfiguration: Storage

Nach der Volume-Erstellung beim ersten Einschalten des ReadyNAS NV+ mit neuen Festplatten erfolgt vom Gerät zehn Minuten später automatisch das Synchronisieren der Disks. Dies dauerte bei der standardmäßig vom Gerät gewählten X-RAID-Konfigration eine gute Stunde. Dieses „Expandable Volume“ lässt sich einfach um Speicherkapazität erweitern.

Sind anfangs nur zwei Platten verbaut, so werden diese von X-RAID automatisch gespiegelt (RAID1). Bei Erweiterung auf eine dritte Festplatte erfolgt ein automatischer Wechsel zu RAID5. Auch eine vierte Festplatte kann jederzeit in den bestehenden RAID-Verbund integriert werden. Das System erkennt die neue Platte automatisch und synchronisiert den Datenbestand selbstständig. Während des Synchronisierungsvorganges bleiben sämtliche Daten verfügbar.

Erweiterbar oder flexibel: Bei einem neuen Plattenset oder einem kompletten System-Reset lässt sich über das RAIDar-Tool die RAID-Konfiguration wählen. Es gibt das erweiterbare X-RAID für einfaches späteres Hinzufügen von Platten – praktisch, wenn anfangs nur zwei HDDs verbaut sind. Das klassische „Flexible RAID“ lässt HotSpar sowie mehrere Volumes zu. Der RAID-Level wird automatisch und abhängig von der HDD-Anzahl gewählt.

Neben dem X-RAID bietet das NetGear ReadyNAS NV+ noch das „klassische“ RAID-Verfahren an. Bei diesem als Flex-RAID bezeichneten Modus lässt sich eine Festplatte wahlweise als HotSpar konfigurieren. Auch unterstützt dieser Modus im Gegensatz zu X-RAID mehrere Volumes. Flex-RAID wählt bei zwei Laufwerken ebenfalls die Spiegelung und bei drei oder vier Drives den RAID5-Modus.

Soll vom serienmäßigen X-RAID auf Flex-RAID gewechselt werden, so muss man innerhalb der erwähnten zehn Minuten im Tool RAIDar „Setup“ wählen. Die einzige andere Möglichkeit, von dem X-RAID später in ein normales RAID zu wechseln, erfolgt über einen kompletten Reset des ReadyNAS NV+. Während des Einschaltens des NAS wird für 30 Sekunden mit einer Büroklammer der versteckte Reset-Knopf gedrückt. Dann gilt es innerhalb des 10-Minuten-Fensters in RAIDar auf Setup zu drücken. Bei diesem Vorgang gehen allerdings sämtliche Daten auf dem Volume sowie alle vorgenommenen Einstellungen im ReadyNAS NV+ verloren. Zwar kommt der Wechsel von einem X-RAID in ein normales RAID nicht oft vor, dennoch gibt es von der Konkurrenz deutlich einfachere Vorgehensweisen für die Plattenkonfiguration.

Volumes: Über die Infrant-Web-Oberfläche lässt sich am hier gewählten X-RAID nichts ändern. Nur die Schnappschüsse für Backups sind einstellbar. Beim Flex-RAID wäre hier die HotSpare-Konfiguration möglich.

Praktisch ist dagegen die Möglichkeit, sowohl bei X-RAID als auch Flex-RAID alle Festplatten für mehr Kapazität ohne Datenverlust zu tauschen. Sollen beispielsweise vier 250-GByte-Drives künftig durch vier 1-TByte-Laufwerke ersetzt werden, muss zuerst das NAS runtergefahren werden. Laufwerk 1 wird durch die neue Festplatte ersetzt. Beim Hochfahren erfolgt die Resynchronisation des RAID – dies kann bis zu fünf Stunden dauern. Ist die neue Platte vollständig eingebunden, so wird dieses Verfahren mit den restlichen drei 1-TByte-Drives wiederholt. Nachdem auch die vierte neue Platte resynchronisiert in das RAID eingebunden ist, erfolgt ein finaler Neustart. Jetzt wird das Volume auf die vorhandene neue Plattenkapazität erweitert.

Praktisch ist die einfache Erweiterung des Speicherplatzes des ReadyNAS NV+. Reichen die vier in Wechselrahmen gebetteten 3,5-Zoll-SATA-Festplatten nicht mehr aus, so können über USB-Ports externe Festplatten angeschlossen werden. Diesen externen Laufwerken kann man nach dem Anschluss – per Plug & Play – gesonderte freigegebene Ordner/Benutzer zuweisen.

Die Funktionen des Browser Management des ReadyNAS NV+ sehen Sie in unserer Bildergalerie Browser Management:

Konfiguration: Netzwerk, Benutzer & Ordner

Mit einem Klick auf den Button „Erweiterte Steuerung“ lässt sich in der Web-Management-Oberfläche ein Menü einblenden, über das alle Optionen aus dem Setup-Wizard jederzeit direkt gewählt und konfiguriert werden können. Darüber hinaus sind jetzt weitere Optionen verfügbar.

Wird wie in unserem Fall das ReadyNAS NV+ in eine Domäne eingebunden, so gibt es die sinnvolle Option, alle Benutzer und Gruppen für den Zugriff auf das NAS zu übernehmen. Im nächsten Schritt kann jedem Benutzer oder jeder Gruppe der Domäne ein Quota zugewiesen werden. Befindet sich das ReadyNAS NV+ in einer Arbeitsgruppe im Netzwerk, dann lassen sich im Menüpunkt „Sicherheit“ neue Benutzer und Gruppen anlegen und verwalten.

Ab in die Domäne: Im Browser Management lässt sich das ReadyNAS NV+ wahlweise in eine Domäne einbinden. Die Domänennutzer/Gruppen können übernommen werden.

Im Menüpunkt „Shares“ erfolgt das Anlegen, Löschen sowie Verwalten der Ordner, auf die im Netzwerk der Zugriff erfolgt. Neben Schreib-/Leserechten mit verschiedenen Optionen lässt sich für jedes Share der Zugriff auf bestimmte Benutzer/Gruppen einschränken. Auch gibt es für jedes Share einen konfigurierbaren Papierkorb. Bei den Einstellungen der „Shares“ zeigt das Web-Management zudem angeschlossene optionale USB-Speichergeräte an.

Bei den Netzwerkoptionen bietet NetGear die Features VLAN und Jumbo-Frames an. Außerdem zählen zu den weiteren Funktionen des ReadyNAS NV+ verschiedene Media-Streaming-Dienste wie „Slim Server“ und „iTunes Streaming Server“ sowie „UPnP AV“ und „Home Media Streaming Server“. Damit wird der direkte Zugriff von Streaming-Clients ermöglicht.

Streaming-Dienste: Neben den im Bild sichtbaren „Slim Server“ und „iTunes Streaming Server“ bietet das ReadyNAS NV+ Unterstützung für „UPnP AV“ und „Home Media Streaming Server“.

Für mehr Datensicherheit kann das ReadyNAS NV+ Schnappschüsse erstellen. Die Snapshots sind in einem Scheduler bequem einstellbar. Außerdem lässt sich Speicherplatz für diese Backups reservieren. Im Punkt „Datensicherung“ erfolgt die Konfiguration der am Frontpanel des ReadyNAS NV+ vorhandenen Backup-Taste. Hier kann ein entsprechender Datensicherungsauftrag eingestellt werden, der dann bequem per Knopfdruck auf dem NAS ausgeführt wird.

Umfangreiche Einstellungen erlaubt auch der Menüpunkt „System“. Neben den wählbaren Ereignissen, bei denen per E-Mail Warnungen verschickt werden, finden sich hier Features zur Performance- und Energiekontrolle. Bei den Leistungsoptionen lässt sich der Disk Write Cache ein- oder ausschalten, das volle Datenjournal abschalten oder das schnelle CIFS-Schreiben durch aggressiveres Write-Back-Caching aktivieren. Zum Stromsparen schaltet das NAS nach einer festlegbaren Zeitspanne der Inaktivität die Festplatten in den Ruhemodus. Praktisch ist auch ein für jeden Tag festlegbares Herunterfahren und Starten des ReadyNAS NV+.

Die Funktionen des Browser Managment des ReadyNAS NV+ sehen Sie in unserer Bildergalerie Browser Management:

Performance: Lasttest mit 15 Clients

Um die Performance der NAS-Appliances zu testen, integrieren wir das NetGear ReadyNAS NV+ in unser abgeschlossenes Labornetzwerk. Darin befinden sich 15 Windows-Clients sowie ein Domänen-Controller mit Windows NT 4.0. Die Clients sind an einem Gigabit-Switch über entsprechende Gbit-Netzwerkkarten angeschlossen. Die getestete NAS-Appliance verwendet ebenfalls einen Gbit-Link zum Switch.

Für die Benchmarks verwenden wir NetBench 7.0.3 von Veritest. Das Programm ermittelt, mit welcher Performance Fileserver Dateianfragen von Clients erledigen. Die Benchmark-Suite lässt in einer Netzwerkumgebung Clients mit steigender Anzahl auf die NAS-Appliance zugreifen. Zu Beginn arbeitet nur ein Client, am Schluss beanspruchen in unserem Netzwerklabor 15 Clients gleichzeitig das NAS-System. Dabei führt jeder Client insgesamt 18 Dateioperationen durch: Lesen, Schreiben, Löschen, Umbenennen, Erstellen, Suchen und Attribute setzen sind die wichtigsten.

Um die Netzwerklast zu erhöhen, erlaubt der Benchmark die Einstellung der „Think Time“. Damit ist die Zeit gemeint, die zwischen zwei Dateianfragen verstreicht. Bei unseren Tests verwenden wir eine Think Time von null Sekunden. Die Clients belasten die NAS-Appliance somit ununterbrochen mit Dateioperationen.

Als Ergebnis übergibt NetBench den Durchsatz der NAS-Appliance in Mbit/s mit steigender Client-Anzahl. Zusätzlich erlaubt der Benchmark die Messung der Response-Time. Sie definiert die Zeit zwischen der Dateianfrage eines Clients und der Ausführung der entsprechenden Operation.

Durchsatz & Reaktionszeit

Das ReadyNAS NV+ von NetGear bricht unter der Last multipler Dateioperationen der Clients völlig zusammen. Das im professionellen Storage-Umfeld anerkannte Benchmark-Tool NetBench ermittelt schon beim ersten das NAS belastenden Client einen Durchsatz von nur 18,3 MBit/s. Die von TecChannel bereits getestete Buffalo TeraStation Pro II erreicht mit identischer Festplattenbestückung immerhin 50 MBit/s. Obwohl deutlich schneller, ist für ein NAS mit vier Laufwerken selbst dieser Wert kein Ruhmesblatt.

Dürftige Performance: NetGears ReadyNAS NV+ ist bei vielen kleinen Dateioperationen schon bei einem Client völlig überfordert. Der 280-MHz-RISC-Prozessor ist deutlich zu schwach dimensioniert.

Die gewählte RAID-Konfiguration – in unserem Fall RAID5 und X-RAID – besitzt bei NetBench keinen Einfluss auf die Performance des ReadyNAS NV+. Die Unterschiede sind vernachlässigbar. Um zu überprüfen, ob schnellere Festplatten mehr Geschwindigkeit ermöglichen, ersetzen wir die vier Samsung SpinPoint P120-Modelle mit vier Top-Drives. Statt 73 MByte sequenzieller Transferrate und einer mittleren Zugriffszeit von 7,0 ms der P120 sind nun pro Festplatte über 100 MByte/s und zirka 6,0 ms möglich. Allerdings ermöglichen die schnelleren Festplatten ebenfalls keinen höheren Durchsatz des ReadyNAS NV+.

Während die TeraStation Pro II sich bei mehreren Clients auf immerhin 58 Mbit/s steigert, verharrt das ReadyNAS NV+ bei sehr dürftigen 17 bis 18 Mbit/s – egal ob mit schnellen oder langsamen Laufwerken. An der Performance der Festplatten liegt es somit nicht, damit wären deutlich höhere Geschwindigkeiten möglich. Obwohl das ReadyNAS NV+ mit dem verwendeten Storage-Prozessor Infrant IT3107 Hardware-RAID-Support bieten, ist der Chip für das Handling multipler Dateioperationen deutlich unterdimensioniert. Der 280-MHz-RISC-Prozessor ermöglicht nur einen bestimmten Durchsatz – fast unabhängig von der Anzahl zugreifender Clients.

Verzögerung: Mit 13 ms Ansprechzeit bei 15 Clients reagiert NetGears ReadyNAS NV+ sehr langsam. In der X-RAID-Konfiguration verstreichen sogar 14 ms. Buffalos TeraStation Pro II genügen durch den flinkeren 500-MHz-ARM-Prozessor 4,3 ms. Und selbst dieser Wert ist im Vergleich zu dem bereits getesteten Iomega StorCenter Pro NAS 250d (3,2-GHz-Celeron) mit 1,4 ms schon hoch.

Auch die typischen Ansprechzeiten bei Dateioperationen zeigen, dass der IT3107 beim NetBench-Test überfordert ist. Bereits bei einem Client verstreichen durchschnittlich 0,9 ms bis zur Ausführung der Aktion. Versuchen 15 Clients gleichzeitig auf das ReadyNAS NV+ zuzugreifen, so heißt es, sich in Geduld üben: Satte 13 ms vergehen. Selbst der nicht durch ihre hohe Geschwindigkeit berühmten TeraStation Pro II von Buffalo genügen hier 4,3 ms. Und die TeraStation ist durch ihren 500-MHz-ARM-Prozessor ebenfalls gehandikapt.

Fazit

Das ReadyNAS NV+ von NetGear überzeugt mit einer simplen und schnellen Integration ins Netzwerk. So gibt es keinerlei Probleme in DHCP-Netzwerken und dem vorkonfigurierten X-RAID. Etwas umständlich erfolgt die Einbindung in Netzwerke mit fester IP. Große Probleme macht es nicht, aber es gibt elegantere Lösungen. Störend empfinden wir allerdings den Wechsel von X-RAID zum flexiblen RIAD – hier gehen neben den Daten alle Einstellungen im NAS verloren.

Allerdings erfreut das Web-Management durch einfache und intuitive Bedienung. Auch die gebotenen Features des ReadyNAS NV+ überzeugen. Beispielsweise lassen sich die Festplatten durch ein kapazitätsstärkeres Plattenset ohne Datenverlust ersetzen – auch wenn es viel Zeit benötigt.

Weniger erfreulich ist die geringe Performance des ReadyNAS in Umgebungen mit vielen Clients. Beim von NetBench simulierten Extremlastfall bricht das NetGear-Gerät völlig ein und überzeugt wenig. Der verbaute Storage-Prozessor IT3107 mit 280 MHz erweist sich als deutlich unterdimensioniert. Allerdings passt die Performance des ReadyNAS bei großen Dateien sowie beim Streaming. Praktischerweise unterstützt das ReadyNAS NV+ gleich diverse Media-Streaming-Dienste.

Der Preis von zirka 950 Euro für das 1-TByte-Modell ReadyNAS NV+ RND4425 mit vier 250-GByte-Festplatten wirkt selbstbewusst. Nur auf die gebotene Performance bezogen liegt er zu hoch. Das sehr kompakt bauende und hochwertig wirkende Premiumgehäuse sowie eine Garantie von fünf Jahren relativieren den hohen Preis allerdings etwas. (cvi)