Beta, Aurora und Nightly Builds

Test - Mozilla Firefox 5, 6 und 7

26.05.2011 von Christian Vilsbeck
Mozilla bietet seine nächste Browser-Generation Firefox 5 als Beta- und Aurora-Version an. Der Nachfolger von Firefox 4 soll mehr Features und Geschwindigkeit bieten. Wir überprüfen die Aussagen. Außerdem haben wir uns Firefox 6 Auroa und Firefox 7 Nightly Build angesehen.

Mozilla veröffentlichte seinen aktuellen Browser Firefox Version 4 erst im März 2011. Der Nachfolger Firefox 5 befindet sich im Betastadium und soll laut Mozilla am 21. Juni 2011 in der finalen Version erscheinen. Damit vollzieht Mozilla ungewohnt schnelle Sprünge bei der Versionsnummer. Denn schon im dritten Quartal 2011 legt Mozilla mit Firefox in der Version 6 nach - von der es bereits eine fortgeschrittenere Auroa-Variante gibt. Und noch Ende 2011 soll Firefox 7 folgen.

Bei der Installation von Firefox 5 Beta, die es für Windows, Max OS X und Linux gib, zeigt uns die getestete Variante für das Microsoft-Betriebssystem zunächst nur die Option Upgrade, wenn schon ein Mozilla-Browser auf dem System ist. Zum Firefox 5 inkompatible Add-ons werden beim ersten Start des neuen Browser angezeigt und deaktiviert - wie bei bisherigen Upgrades auf neue Versionen.

Bildergalerie: Firefox 5, 6 und 7
Firefox 5 Beta
Mozillas nächste Browser-Generation Firefox 5 präsentiert sich im gewohnten Design.
Firefox 5 Aurora
Die mit zusätzlichen "ungeprüften" Funktionen versehene und in kürzeren Abständen erscheinende Aurora-Version von Firefox ist links oben an dem Aurora-Knopf zu erkennen.
Firefox 4
Ansonsten sieht die nächte Firefox-Generation aus wie der aktuelle Firefox 4.01.
Firefox 7 Nightly
Bei Firefox 6 sowie Firefox 7 (im Bild) ist als optische Änderung die Hervorhebung der Domain bei den jeweiligen Adressen zu sehen. Nigthly-Versionen von Firefox sind an dem Knopf links oben zu erkennen.
Firefox 5 Beta
Firefox 5 Beta überschreibt bei der Installation den vorhandenen Firefox 4.
Firefox 5 Beta
Wie gewohnt von neuen Firefox-Versionen, wird auch bei der 5er Beta auf inkompatible Add-ons hingewiesen.
Firefox 7 Nightly
Die Installation von Firefox 7 als Nightly Build...
Firefox 7 Nightly
... erfolgt in ein separates Verzeichnis. Firefox Nightly lässt sich parallel zu einem vorhanden Browser installieren.
Firefox 7 Nightly
Die Anzahl der inkompatiblen Add-ons ist bei Firefox 7 deutlich höher als bei Firefox 5 Beta.
Firefox 4
Während sich bei Firefox 4 die Do-Not-Track-Funktion „versteckt“ bei den Einstellungen noch im Reiter "Erweitert" ist...
Firefox 5 Beta
... findet sich das Security-Feature nun intuitiver auffindbar in den Datenschutz-Einstellungen.
Firefox 5 Beta
Firefox 5 befindet sich als Version 5.0b2 in der Beta-2-Phase. Mozilla bietet mit dem Firefox 5 die neue Funktion zum Wechsel zwischen den Testversionen. Im Fenster „Über Firefox“ im Hilfemenü lässt sich die Version umschalten. Hierzu wird auf "Ändern" geklickt...
Firefox 5 Beta
... dann erscheint ein Fenster mit der Umschaltmöglichkeit.
Firefox 5 Beta
Im Menü lässt sich zwischen den Versionen Release, Beta und Aurora wählen.
Firefox 5 Beta
Firefox lädt bei jedem Wechsel den Client „frisch“ von der Mozilla-Webseite herunter, um jeweils auf dem aktuellen Stand zu sein.
Firefox 5 Aurora
Firefox 5 gibt es neben der Beta-2-Version auch in der bereits fortgeschritteneren Variante Aurora 5.0a2.
Firefox 6 Nightly
Firefox 6 in der Version Nightly 6.0a1
Firefox 6 Aurora
Firefox 6 in der Version Aurora 6.0a2
Firefox 7 Nightly
Mozilla bietet bereits den für Ende 2011 erwarteten Firefox 7 als experimentellen Nightly Build 7.0a1 an.

Ein paralleles Betreiben des aktuellen Firefox 4 und der 5er Version ist nicht möglich. Allerdings lässt sich durch eine erneute Installation auf Firefox 4 wieder zurück rüsten. Die vorhandenen Einstellungen, gespeicherten Passwörter, Historys und Lesezeichen gehen beim dem Upgrade und Downgrade nicht verloren. Sie können jedoch den bereits verfügbaren experimentellen Firefox 7 Nightly parallel installieren.

Auf den folgenden Seiten informieren wir Sie über die Neuheiten von Firefox 5, 6 und 7. Außerdem haben wir die Performance der künftigen Mozilla-Browser im Vergleich zum Firefox 4.0.1, Internet Explorer 9 und Google Chrome 11 getestet.

Benchmarks: Firefox gegen IE 9 und Chrome

Browser-Benchmarks sind immer ein beliebter Grund für Diskussionen. Das liegt daran, dass sie selten praxisnah sind. Auch spielen Themen wie Flash-Verarbeitung oder Speicherverbrauch normalerweise keine Rolle bei Benchmarks. Reines HTML stellen alle Browser mittlerweile nahezu gleich schnell dar. Unterschiede sieht man dagegen bei der Verarbeitung von JavaScript, hier kommt es auf die jeweilige Engine an - und natürlich auf den verwendeten Benchmark.

Mit Firefox 5 will Mozilla für mehr Performance beim Surfen im Internet sorgen. Diese Aussagen können unsere Messungen bestätigen. Der SunSpider JavaScript Benchmark weist dem Firefox 5.0 (Beta und Aurora) eine zirka 11 Prozent höhere Geschwindigkeit gegenüber Firefox 4.0.1 unter Windows 7 Professional 32 Bit aus. Der Browser Benchmark Futuremark Peacekeeper bescheinigt dem Firefox 5.0b2 Beta 15 Prozent, Firefox 5.0a2 Aurora 26 Prozent mehr Performance im Vergleich zum Firefox 4.0.1 aus. Peacekeeper ist laut Futuremark so erstellt, dass er die Anforderungen beliebter Seiten wie Youtube nachstellt und so versucht, möglichst nah an der Praxis zu sein.

Die sehr frühen experimentellen Firefox 6.0a2 Aurora und Firefox 7.0a1 Nightly liegen bereits auf dem Performance-Niveau der 5.0er Beta-Browsers. Dafür bieten Firefox 6 und 7 im HTML5-Test eine bessere Unterstützung des Web-Standards.

Als Testsystem für die Browser dient ein HP Compac nc6400 mit Intel Core Duo T2500 zum Einsatz. Das System verfügt über zwei GByte Arbeitsspeicher.

Wechsel zwischen Entwicklerversionen

Mozilla bietet für Firefox 5 verschiedene Entwicklungsstadien zum Download an. Neben der Beta gibt es die als Aurora bezeichnete Version für Windows. In Aurora integriert Mozilla zusätzlich Funktionen und Features, die noch nicht so stabil laufen und weniger gestestet sind als in der Beta-Variante. Mozilla stellt alle sechs Wochen eine aktualisierte Aurora-Variante zum Download zur Verfügung. Sowohl Beta als auch Aurora basieren auf dem identischen Code-Repository, Aurora besitzt aber die kürzeren Update-Zyklen.

Wechselspielchen: Firefox 5 erlaubt das Umschalten zwischen verschiedenen Testversionen.

Mozilla bietet mit dem Firefox 5 eine neue Funktion zum Wechsel zwischen den Testversionen. Im Fenster "Über Firefox" im Hilfemenü lässt sich die Version umschalten. Hierzu wird auf Ändern geklickt, dann gibt es ein Auswahlmenü mit den Versionen Release, Beta und Aurora. Firefox lädt bei jedem Wechsel den Client "frisch" von der Mozilla-Webseite herunter, um jeweils auf dem aktuellen Stand zu sein.

Allerdings passiert beim Wechsel zwischen Beta und Release nichts, denn die Release-Variante ist noch Firefox 4. Scheinbar funktioniert diese Funktion nur innerhalb einer Browser-Generation, beispielsweise zwischen Firefox 5.0 und einer künftigen etwaigen 5.1 Beta. Der ebenfalls bereits verfügbare Firefox 7.0 in der Nightly-Version installiert sich standardmäßig in einem separaten Verzeichnis. Firefox 7 kann somit zum vorhanden Firefox 4 / 5 installiert werden - es wird ein eigenes Icon auf dem Desktop hinterlegt. Jedoch können nicht beide Versionen parallel gestartet werden, es läuft immer nur die zuerst geklickte Variante.

Der Nightly Build ist bei Mozilla noch ein sehr experimentelles Stadium künftiger Generationen. Ob die Features, Design und Funktionen in das finale Produkt Einzug halten, hält sich Mozilla ausdrücklich vor. Nightly Builds erhalten ein tägliches Update, ohne von Mozillas Qualitätssicherung überprüft zu werden.

Gewohnte Optik und mehr Komfort

Optisch orientiert sich der neue Firefox 5 Beta und Aurora nahezu komplett am Vorgänger. Entsprechend präsentiert sich der Browser in einer reduzierten Oberfläche mit Schaltflächen für die Hauptfunktionen. Die Menüs und sämtliche Einstellungen sind über den Firefox-Knopf links oben im Fenster zu erreichen. Allerdings lassen sich auch die klassischen Menüs wieder einschalten.

Alles wie gewohnt: Firefox 5 erfordert im Bedienkonzept keine Umgewöhnung gegenüber Firefox 4.

An der Optik fällt auf, dass nur noch die Adresszeile sichtbar ist. Suchbegriffe werden ebenfalls einfach in die Adresszeile eingetippt. Wer will, kann ein separates Suchfeld wie gewohnt wieder neben der Adresszeile platzieren.

In den Einstellungen von Firefox 5 findet sich nun das Do-No-Track-Feature besser auffindbar im Reiter Datenschutz. Firefox 4 "versteckt" die Funktion bei den Einstellungen noch im Reiter Erweitert. Bei Mozillas Anti-Tracking-Funktion sendet Firefox einen spezielles Kommando, das Webseiten und Ad-Services darüber informiert, ob der Nutzer Tracking zulässt. Für dieses Feature ist allerdings auch die Unterstützung der Gegenseite notwendig.

Details: Bei Firefox 6 sowie Firefox 7 (im Bild) ist als optische Änderung die Hervorhebung der Domain bei den jeweiligen Adressen zu sehen. Nigthly-Versionen von Firefox sind an dem Knopf links oben zu erkennen.

Wer in Firefox viele Tabs offen hat und mit der Maus nacheinander per Klick schließen will, ist von der sich dann zunehmend vergrößernden Tab-Breite genervt. Die Maus kann zum Treffen des Schließknopfs nicht auf einer Stelle verharren, sondern muss ständig nach rechts weiter bewegt werden. Bei Firefox 5 bleibt nun die Tab-Breite unverändert, solange sich der Mauszeiger im Tab-Reiterumfeld befindet.

Das Erscheinungsbild von Firefox 6 und 7 in den sehr frühen Versionen orientiert sich noch an Firefox 5. Neu ist eine optische Hervorhebung der Domain bei den jeweiligen Adressen. Allerdings dürfte sich bei der Optik in den finalen Versionen noch einiges ändern, die Nightly Build testet bisher überwiegend neue Engine-Funktionalitäten.

Engine-Updates und Bugfixes

Die überwiegenden Änderungen bei Firefox 5 finden unter der Haube statt. So wurde die Rendering-Engine Gecko mit der neuen Version 5.0 verbessert. Laut Mozilla besitzt Firefox 5 eine höhere Performance bei JavaScript und Canvas-Elementen. Desweiteren unterstützt die fünfte Browser-Generation die gültigen Standards für HTML5, XHR, MathML, SMIL und Canvas besser. Support für CSS-Animationen kann Firefox 5 laut Mozilla jetzt ebenfalls bieten. Desweitern sorgt Firefox 5 für eine bessere Desktop-Integration bei Linux. Eine Vielzahl von Bugfixes komplimentieren die Neuerungen von Firefox 5.

Firefox 6.0 nutzt als Rendering-Engine weiterhin Gecko, nur eben in der Version 6.0. Mozilla arbeitet bei Firefox 6 Aurora unter anderem an weiteren Optimierungen für HTML5, CSS-Animationen, JavaScript-Bearbeitung oder der Cookie-Verwaltung.

Während Googles Chrome-Browser pro Tab einen eigenen Prozess startet, laufen bei den Firefox-Versionen 5, 6 und 7 alle Tabs weiterhin in einem Firefox-Prozess. Bei Problemen in einzelnen Tabs ist somit die Gefahr eines kompletten Browser-Absturzes viel höher als beim Chrome. In Firefox 7 sollte sich hier jedoch noch einiges ändern, denn verschiedene Bereiche des Browsers sollen in eigene Prozesse für eine höhere Stabilität ausgelagert werden.

Fazit

Für einen Versionssprung von Firefox 4 auf Firefox 5 zeigt der Browser relativ wenig sichtbare Neuerungen. Auffällige Änderungen oder deutliche Fortschritte im Bedienkomfort beziehungsweise Bedienkonzept gibt es nicht. Kleinigkeiten wie die gleichbleibende Tab-Breite beim Schließen vieler Tabs mit der Maus gefallen jedoch. Das von vielen Nutzern geschätzte Bedienkonzept wird beibehalten, was als positiv zu werten ist.

Die Verbesserungen sind vor allem im Verborgenen, wenn man sich das Changelog genau ansieht. Bugs werden ausgemerzt, die Unterstützung aktueller Web-Standards verbessert. Außerdem gibt es mit Firefox 5 bereits bis zu 26 Prozent mehr Java-Performance als mit Firefox 4.0.1 - zumindest bei den verwendeten Benchmarks.

Wertende Aussagen zu Firefox 6 sowie der experimentellen Nightly Build von Firefox 7 sind noch schwierig. Die Browser befinden sich in einer frühen Testphase und sind noch nicht auf hohe Performance und neue optische Gimmicks und Bedienkonzepte ausgelegt.

Bis zu den finalen Versionen ziehen vielleicht noch Features wie eine Optimierung für Widescreens mit Anordnung der Tabs und Elemente an der linken Seite ein. (cvi)