Outdoor-Mobiltelefon

Test: Motorola Defy - robustes Android-Smartphone

26.04.2011 von Moritz Jäger
Mit dem Motorola Defy geht ein Android-Smartphone ins Rennen, das sich vor allem in der Verarbeitung von anderen Geräten unterscheidet. Motorola hat das Defy besonders robust gebaut, Wasser und Staub sollen ihm nichts ausmachen. Wir haben das Defy einem Praxistest unterzogen.

Bislang waren Handys, die als besonders robust oder Outdoor-tauglich beworben wurden, meist eher grobe und unhandliche Geräte, die zudem nicht gerade mit einem vielseitigen Betriebssystem ausgestattet sind. Motorola will mit dem Defy diese Vorurteile Lügen strafen. Das Smartphone macht optisch einen guten Eindruck: Die Hülle ist aus robustem Kunststoff, der an den Seiten und auf der Rückseite leicht gummiert wirkt.

Bildergalerie: Motorola Defy
Motorola Defy
Das Motorola Defy.
Motorola Defy
Die Sensortasten am unteren Ende des Displays sitzen unter der Glasplatte.
Motorola Defy
Die Öffnungen des Defy werden abgedichtet, etwa hier der Anschluss für Headset und Kopfhörer....
Motorola Defy
...oder hier die Micro-USB-Buchse.
Motorola Defy
Die Abdeckung verfügt über erhöhte Leisten, die Akku, SIM-Karte und Speicherkarte vor Staub und Wasser schützen.
Motorola Defy
Unter dem Akku steckt der Slot für die Speicherkarte und die SIM.
Motorola Defy
Am oberen Ende des Smartphones ist die Fünf-Megapixel-Kamera angebracht.

Bereits beim Zusammenbau merkt man einen Unterschied zu anderen Smartphones: Die Abdeckung für die Rückseite lässt sich deutlich schwerer anbringen als bei anderen Handys. Das liegt daran, dass sich auf der Innenseite des Deckels angebrachte Leisten mehrere Gummilaschen rund um den Akku "anschmiegen". Das schützt das Innenleben des Defy vor Staub und Wasser. Die beiden Öffnungen für USB-Anschluss und Headset sind ebenfalls durch zusätzliche Abdeckungen vor eindringenden Fremdkörpern und Flüssigkeiten geschützt.

Ausstattung

Das Defy wiegt 118 Gramm und liegt gut in der Hand, ohne zu schwer zu sein. Auf der Vorderseite dominiert die Scheibe aus laut Motorola kratzfestem "Gorilla-Glas", unter der das berührungssensitive Display und vier Sensortasten angeordnet sind. Der Bildschirm selbst bietet eine Diagonale von 3,7 Zoll, was dem aktuellen Standard für Android-Smartphones entspricht. Angetrieben wird das Defy von einem 1540 mAh-Akku, der laut Motorola länger als sechs Stunden im Dauereinsatz durchhält.

Empfindlich ist anders: Das Motorola Defy soll Staub relativ gelassen entgegentreten.

Im Inneren des Defy steckt aktuelle Hardware. Auf das mobile Internet greift das Smartphone per HSDPA mit bis zu 7,2 Mbit/s zu, Daten werden vom Handy per HSUPA ins Web geschickt. Für das lokale Netzwerk ist ein Wi-Fi-Modul integriert, das nach 802.11 b/g/n funkt. Bluetooth 2.1 + EDR ist ebenfalls mit an Bord, als Profile werden unter anderem Hands-Free, A2DP, Object Push und Phone Book Access unterstützt. Wie bei Android üblich, ist außerdem ein GPS-Modul dabei.

Als Speicher stehen intern 512 MByte RAM und 2 GByte ROM zur Verfügung, außerdem kann das Defy eine Micro-SD-Speicherkarte aufnehmen.

Auf der Rückseite ist zudem die Kamera angebracht. Das Defy kann Bilder mit bis zu fünf Megapixeln aufnehmen, die sich auch mit der aktuellen Position als Geotag versehen lassen. Zur Outdoor-Fähigkeit des Defy gehört außerdem, dass Umgebungsgeräusche während des Gesprächs herausgefiltert werden; eingehende Sprache wird verstärkt. In der Praxis macht sich das durchaus bemerkbar, die Sprachqualität des Defy ist gut.

Android als Antrieb

Als Betriebssystem kommt Google Android zum Einsatz. Motorola verwendet allerdings das bereits recht betagte Android 2.1, Codename Eclair. Daher fehlen Funktionen wie WLAN-Hotspot, Adobe Flash oder eine erweiterte Unterstützung beim Anschluss an Exchange-Server (siehe auch Android-Praxis: Anbindung an Exchange). Laut der offiziellen Update-Seite von Motorola plant der Konzern eine Aktualisierung auf Froyo noch für das zweite Quartal 2011.

MotoBlur: Motorola verwendet eine eigene Oberfläche für Android.

Ähnlich wie HTC setzt auch Motorola eine eigene Oberfläche auf Android auf. Diese nennt sich MotoBlur Insgesamt sieben virtuelle Bildschirme stehen bereit, um Widgets, Verknüpfungen zu Programmen und Ordner abzulegen. Neben den Standard-Widgets von Android hat Motorola eine Reihe von speziell für Motoblur optimierten Widgets integriert. Damit lassen sich beispielsweise die Neuerungen in mit Motoblur verknüpften Konten sozialer Netzwerke wie Facebook anzeigen.

Allerdings muss man während der Einrichtung des Smartphones zwingend einen Motoblur-Account anlegen. In diesem werden alle Daten über den Nutzer online gespeichert. Motoblur kann aber noch mehr: Sobald man sich auf der Homepage von Motoblur anmeldet, kann man über die Website Kontakte vom oder auf das Smartphone transportieren. Zusätzlich bietet das Web-Interface ein Lokalisierungs-Feature und die Möglichkeit, das Handy über die Website löschen zu lassen.

Bildergalerie: MotoBlur
Motorola Defy MotoBlur
Der Lock-Screen des Defy
Motorola Defy MotoBlur
Der Home-Screen. Bis zu sieben virtuelle Arbeitsplätze sind möglich.
Motorola Defy MotoBlur
Das Wetter-Widget von Motorola
Motorola Defy MotoBlur
Texteingabe per Swype: Statt Wörter zu tippen wird zieht man den Finger von Buchstaben zu Buchstaben.
Motorola Defy MotoBlur
MotoBlur sammelt die Zugangsdaten für soziale Netzwerke.
Motorola Defy MotoBlur
Mit Hilfe von DNLA kann man Inhalte auf kompatible Geräte streamen.
Motorola Defy MotoBlur
Die DNLA-Freigabe.
Motorola Defy MotoBlur
Leider ist nur Android 2.1 auf dem Defy vorinstalliert.
Motorola Defy MotoBlur
Das Phone Portal ermöglicht den Zugriff auf das Telefon via Webbrowser.
Motorola Defy MotoBlur
Die Browser-Seite des Phone Portal.

Nicht nur die Oberfläche, auch die virtuelle Tastatur wurde angepasst. Als Standard ist die Tastaturalternative Swype eingerichtet. Wörter werden nicht eingetippt, stattdessen zieht man mit dem Finger von einem Buchstaben zum anderen. Im Hintergrund versucht Swype die Eingaben zu erkennen und bietet das jeweils zutreffendste Wort an. Das klingt zunächst unnötig kompliziert, im Alltag kann man so aber überraschend schnell schreiben. Swype erkennt bereits von Haus aus die meisten Wörter zuverlässig; je länger man das System verwendet und Fehler korrigiert, desto höher wird die Trefferquote. Natürlich kann man auch auf die Original-Android-Tastatur wechseln oder eine andere Variante aus dem Market installieren.

Im Unternehmen ist das Defy allerdings nur so gut wie die Unterstützung für Exchange. Android Eclair unterstützt zwar E-Mail per Exchange, Funktionen wie Remote-Wipe, Auto-Recovery und Global Adress Lookup sind aber erst ab Android 2.2 integriert. Wer das Smartphone also wirklich sicher im Business verwenden will, sollte abwarten, bis Motorola das entsprechende Update zur Verfügung stellt.

Fazit

Motorola zeigt mit dem Defy, dass robuste Geräte weder klobig noch unhandlich sein müssen. Im Gegenteil, das Defy ist ein modernes Android-Smartphone, das mit den Platzhirschen wie den HTC-Geräten mithalten kann. Und es macht durchaus Spaß, die erschrockenen Gesichter der Freunde und Kollegen zu sehen, wenn man sein Gerät absichtlich fallen lässt - was sich iPhone- oder Desire-Besitzer niemals trauen würden.

Foto und Sicherung: Auf der Rückseite ist die Kamera angebracht, zudem wird die Abdeckung durch einen Schieber fixiert.

Die Motoblur-Oberfläche ist durchaus eine gute Alternative zu Systemen wie HTC Sense. Die Widgets machen Sinn, wenn man häufig in sozialen Netzwerken unterwegs ist. Die Motoblur-Homepage bietet zudem sinnvolle Zusatzdienste wie die Geräteortung, die noch dazu kostenlos sind.

Nachteilig ist natürlich die inzwischen veraltete Version von Android - Eclair ist einfach nicht mehr auf der Höhe der Zeit. Dazu kommt, dass Motorola nicht gerade einen besonders guten Ruf hat, wenn es um das Aktualisieren von Android geht.

Bei Amazon kostet das Motorola Defy ohne Vertrag etwa 280 Euro. Das Smartphone wird zudem bei den vier großen Providern im Rahmen von Verträgen für unter zehn Euro zu bekommen sein. (mje)