Ruggedized Slate mit Win8.1 und Core i7

Test: Motion R12 Tablet PC

07.11.2014 von Harald Karcher
Der Motion R12 Tablet PC ist ein Arbeitstier für raue Umgebungen. Wir haben eine Topversion mit Intel-Core-i7-CPU, SanDisk-SSD, Barcode-Scanner, RFID-Leser, WLAN-11AC, LTE-Cat3 und 12,5-Zoll-Touch-Display ausprobiert.
Knapp 4000 Euro sind für das Profi-Tablet Motion R12 fällig. Wir haben uns das Gerät näher angeschaut.
Foto: Harald Karcher

Der Tablet-Hersteller Motion Computing aus Texas hat sein Portfolio mit der Mobile Computing Plattform Motion R12 ausgebaut. Im Gegensatz zu den meisten Consumer-Tablets hat das R12 viele Erweiterungs-Optionen für den gewerblichen Einsatz: Etwa ein 3-in1-SlateMate-Modul zur Datenerfassung mit integrierter Barcode-Kamera, RFID-Leser und serieller Schnittstelle, eine drahtlose EasyPair-Tastatur, eine Docking-Station fürs Büro mit vielen Schnittstellen und eine robuste Secure-Mobile-Fahrzeughalterung. Laut Motion arbeiten alle Elemente nahtlos zusammen und unterstützen damit effizientes, produktives Arbeiten in unterschiedlichsten Arbeitsumgebungen - etwa im Baugewerbe, bei der Polizei, im Rettungswesen oder im Außendienst.

Ästhetik versus Produktivität

Der Hersteller sieht sein Tablet als "Quintessenz aus Ästhetik und Produktivität", denn mit dem R12 habe Motion "die beliebte und elegante Ästhetik mobiler Endgeräte für den privaten Gebrauch auf einen robusten Tablet PC für den Unternehmenseinsatz übertragen. Mit einem Gewicht unter 1350 Gramm lassen Look und Feel nicht vermuten, dass das Gerät Hitze, Kälte, Feuchtigkeit und Stöße wegstecken kann, wie man es von einem robusten Gerät erwartet", erklärt Markus Delhey, Senior Systems Consultant Central & Eastern Europe bei Motion Computing. In der Tat ist Motion mit dem R12 ein gefälliger Ruggedized Tablet Rechner gelungen, mit dem sich der Benutzer auch in Office-Umgebungen sehen lassen kann.

Ausstattung: Intel i7 und SanDisk SSD

Den Motion R12 Tablet PC gibt es wahlweise mit einem Intel Core i5 Prozessor, Modell i5-4210Y, 1,5 GHz bis 1,9 GHz, 3 MB Cache und Dual Core bis zu 4 Threads. Oder mit einem noch stärkeren Intel Core i7 vPro Prozessor i7-4610Y, 1,7 GHz bis 2,9 GHz, 4 MB Cache und Dual Core bis zu 4 Threads. Wir haben das stärkste Modell mit dem i7 vPro ausprobiert. Die R12 Tablets gibt es dabei mit einem Arbeitsspeicher von 4 oder 8 GB DDR3L SDRAM mit 1.600 MHz. Unser Testgerät hatte 8 GB. Eine separate Grafikkarte hat der R12 nicht. In den Intel i5 und i7 Prozessoren steckt aber eh schon eine gute GPU mit drin: Der Geräte-Manager des R12 verkündet zwar lediglich eine "Intel HD Graphics", laut Motion ist es das Modell 4200. Im Test hat diese Grafik sogar einen 4K-Ultra-HD-58-Zoll-Fernseher Toshiba 58M9363DG tadellos in höchster 4K-Auflösung via HDMI angesteuert, Details weiter unten.

Motion R12
Im Gegensatz zu typischen Consumer-Tablet-PCs gibt es den Motion R12 Tablet PC auch mit einem Daten-Erfassungs-Modul samt RFID-Leser, Barcode-Scanner und RS232-Schnittstelle.
Motion R12 II
Rechts ein Motion R12 Tablet mit Daten-Erfassungs-Modul. Links ohne Modul.
Motion R12 III
Unser Motion R12 Testmuster hatte ein Daten-Erfassungs-Modul und eine Funk-Tastatur.
Motion R12 IV
Die schlauen Apps von Windows 8.1 brachten Leben in den Motion R12 Tablet-PC: Hier wurden wie von Geisterhand die neuesten Nachrichten eingeblendet.
Motion R12 V
Die solide Docking-Station macht aus dem flotten Motion R12 Intel Core i7 Tablet einen Desktop-Rechner mit vielen Office-üblichen Anschlüssen.
Motion R12 VI
Unser Motion R12 Tablet Testgerät hatte zwar LTE-Cat3 und WLAN-11ac-2x2 an Bord. Ein „nichtreflektierendes“ Display können wir ihm aber nicht attestieren.
Motion R12 VII
Die Funk-Tastatur wird magnetisch am Rücken des Motion R12 Tablets festgehalten und führt dabei auch gleich ein automatisches Pairing durch.
Motion R12 VIII
Hinter dem weißen RFID-Papieraufkleber links unten sitzt der RFID-Scanner im Daten-Erfassungs-Modul des Motion R12 Tablets.
Motion R12 IX
Der Motion R12 Tablet Rechner wurde für den Einsatz in rauen Umgebungen konzipiert. Wir haben das teure Teil aus Haftungsgründen aber nur im Büro ausprobiert.
Motion R12 X
Steckt der Motion R12 Tablet PC in seinem Transportfutteral, kann man ihn dank Tragegurt auch bequem vor dem Bauch im Stehen bedienen.
Motion R12 XI
Die virtuelle Tastatur des Motion R12 Tablet PCs lässt sich bei Bedarf jederzeit auf dessen Touch-Display einblenden. Wir konnten sie direkt mit dem Finger oder mit dem Wacom-Stift bedienen.
Motion R12 XII
Laut Hersteller hat das Motion R12 Tablet ein „nichtreflektierendes View Anywhere Weitwinkel Display“. Das sehen wir anders: Rechts oben spiegelt sich gerade ein Fenster.
Motion R12 XIII
Der schnelle Prozessor und die flinke SSD haben dem Motion R12 Tablet im Test zu einer zackigen Performance verholfen. Links oben die Messwerte der SanDisk SD6SN1M128G SSD .
Motion R12 XIV
4K-Test: Der 12,5 Zoll kleine Motion R12 Tablet PC war in der Lage, den 58 Zoll großen 4K-Fernseher Toshiba 58M9363DG mit UHD und 4K Auflösungen anzusteuern.
Motion R12 XVI
Beim Motion R12 Tablet lässt sich der Akku sehr schnell wechseln, sogar im laufenden Windows-Betrieb. Das nennt man Hot Swap. Ganz unten sieht man das Daten-Erfassungs-Modul von hinten.

Gerade für Ruggedized Rechner sind SSDs wegen ihrer Unempfindlichkeit gegen Stöße viel geeigneter als die immer noch recht Schock-empfindlichen, rotierenden Festplatten. Außerdem sind SSDs erheblich schneller. Der Aufpreis für SSDs gegenüber Festplatten ist auch nicht mehr dramatisch. Daher wundert es nicht, dass die R12-Tablets ausschließlich mit SSDs angeboten werden. Unser R12 Tablet hatte eine SanDisk SD6SN1M128G mit 128 GB unter der Haube.

Windows 8.1 und wenig Anwendungs-Software

Als Betriebssystem haben die R12-Tablets Windows 8.1 Pro 64-Bit vorinstalliert. Windows 7 Pro 64-bit gibt es als Downgrade. Wir haben den R12 mit Win8.1 getestet. Die verschiedenen Tablet-Varianten haben laut Hersteller folgende Software-Pakete vorinstalliert: Motion SnapWorks Kamera-Software, RFID Sample Reader (nur SlateMate), Software für das Strichcode-Lesergerät (nur SlateMate), Motion/Softex OmniPass Security Software auf Win7, Know Your Motion Tablet auf Win8.1, BIOS Setup sowohl durch Eingabestift und Touch möglich, Infineon Security Platform Tools, Motion Tablet Center auf Win8.1, Motion Dashboard auf Win7 sowie eine zeitlich begrenzte Microsoft Office Testversion beim Win8.1-Modell. Oder anders ausgedrückt: Motion installiert fast nur systemnahe Software, so dass der Anwender nicht erst stundenlang überflüssige Bloatware löschen muss.

Nichtreflektierendes Touch-Display?

Motion attestiert seinem R12 ein nichtreflektierendes View-Anywhere-Weitwinkel-Display mit 12,5 Zoll Diagonale und Full-HD-Auflösung mit 1920 x 1080 Bildpunkten. Nicht-Reflektierend ist eine starke Aussage, die wir nicht ganz bestätigen können. Das kapazitive Display unterstützt eine 10-Punkt Touch-Eingabe. Dazu verwendet man die eigenen Finger oder den mitgelieferten, digitalen Wacom-Eingabestift.

Anschlüsse und Docking-Station

Unterwegs ist der R12 relativ leicht, elegant und portabel. In seiner Büro-Dockingstation namens Desktop Mount wird der Tablet-PC aber zum vollwertigen Desktop-Rechner-Ersatz. Zusätzlich gibt es eine robuste Fahrzeughalterung, die wir nicht im Test hatten. Genau wie die Büro-Docking-Station kann sie den R12 mitsamt Daten-Erfassungs-Modul und Umhängetasche aufnehmen.

Der bloße R12 hat rechts außen, hinter einer Gummiklappe, von links kommend, folgende Schnittstellen: Stromeingang, 3mm Audio-Buchse, 1x USB-3.0, 1x HDMI-Port, 1x SD-Kartensteckplatz und einen Schlitz für Mobilfunk-SIM-Karten. Alle Modelle haben ab Werk den SIM-Card-Slot, jedoch ist das LTE-Modul selbst optional. Wer mehr Anschlüsse benötigt, kann den R12 in die Büro-Docking-Station stellen, in dem der Tablet-Rechner samt Zweit-Akku auch gleich geladen wird.

Allerdings wurden die Akkus weder direkt in unserem Tablet, noch in unserer Dockingstation geladen. Das heißt, wir konnten genau zwei volle Akkus wie angeliefert bis zur absoluten Neige testen. Danach war der Test zu Ende. Ebenso hatte die Docking-Station Probleme mit der Stromversorgung hatte, so dass wir ihr nur rein optisch folgende Anschlüsse bescheinigen können: 2x USB 3.0, 2x USB 2.0, 1x Ethernet RJ-45, 1x HDMI-Anschluss, 1x VGA, 1x Serielle-Schnittstelle, 1x Audio In/Out, 1x Stromanschluss. Die Docking-Station ließ sich im Test wirklich elegant und leichtgängig nach hinten neigen. So ergibt sich allzeit ein flexibler Betrachtungswinkel für eine ergonomische Arbeitsposition des Tablets. Hinter dem Tablet-Standplatz ist ein Schacht, in dem sich ein zweiter Akku laden lässt, was in unserem Test wie gesagt nicht funktionierte. Im Body und im Fuß der Dockingstation fanden wir zudem 100mm-VESA-Bohrmuster für alternative Befestigungsmöglichkeiten. Mechanik, Robustheit und Verarbeitung der Docking-Station wirken ebenso überzeugend wie beim Tablet-Rechner selber. Außerdem ist die Docking-Station auch optisch sehr gelungen.

LTE-Cat3, BT4.0 und WiFi-802.11ac

Im R12 Tablet steckt ein "Intel Dual Band Wireless-AC 7260 Wi-Fi und Bluetooth 4.0"-Funkmodul. Das darf man loben, denn dieses kombinierte WiFi-Bluetooth-Modul versteht 802.11ac schon mit 2x2-MIMO bis 867 MBit/s. Sogar der aktuelle 4K-Ultra-HD-Laptop Toshiba Satellite P50t-B-108 hat weniger WLAN, nämlich 802.11ac mit 1x1-MIMO bis 433 MBit/s. Bleibt nur zu hoffen, dass im Bauch des R12 auch wirklich zwei interne 11ac-Antennen für 2x2-MIMO am Intel-AC7260-Modul angeschlossen sind, was wir aufgrund der angesprochenen Akkuprobleme nicht mehr messen konnten.

Für gute 2G-3G-4G-LTE-Connections hatte unser R12 ein Sierra Wireless AirPrime EM7305 Mobilfunkmodul für LTE-Cat3 bis 100 MBit/s Download und bis 50 MBit/s Upload unter der Haube. LTE-Cat4-Module bis 150 MBit/s für Laptops kann Sierra Wireless per Sommer 2014 wohl immer noch nicht liefern. Ein erster Test mit einer SIM-Karte der Deutschen Telekom brachte im Büro des Autors unweit der Münchener Messeautobahn A94 ruckzuck UMTS, HSPA und LTE-Verbindungen zustande. Weitere Tests mit SIM-Karten von E-Plus, O2 und Vodafone waren dank erschöpfter Akkus nicht mehr möglich. Unter dem Strich war der Slate-Rechner zum Testzeitpunkt mit WLAN-AC-2x2, BT4.0 und LTE-Cat3 funktechnisch besser ausgestattet als viele aktuelle High-End-Business-Laptops.

EasyPair-Funk-Tastatur

Die EasyPair-Funk-Tastatur wird ziemlich elegant magnetisch am Rücken des R12-Tablets fest gehalten. Man legt sie einfach drauf, und sie bleibt dran! Will man die Tastatur wieder "wegreißen", braucht man ein bisschen Kraft in den Fingerspitzen. Beim Auflegen findet die Funk-Koppelung zwischen Tastatur und Tablet statt. Der Benutzer merkt davon nichts. Im Kurztest hatten wir leihweise zwei Tastaturen und konnten sie jeweils ruckzuck durch kurzes Auflegen mit dem R12 umkoppeln. Diese EasyPair-Koppel-Funktion ist richtig elegant und bequemer als jedes bisher übliche, händische Bluetooth-Pairing durch den User.

Die matt-schwarze Funk-Tastatur steckt in einem matt-schwarzen Klapprahmen, der sich abnehmen und dann zu einem Tablet-Ständer umfunktionieren lässt. Dieses 198 Gramm leichte Gestell kann den Tablet-PC auch unterwegs in eine ergonomische Position bringen. Die Funk-Tastatur alleine wiegt 273 Gramm. Mitsamt Klappgestell sind es 471 Gramm.

Barcode-Kamera und RFID-Leser

Den R12-Tablet-PC gibt es mit oder ohne "SlateMate Data Acquisition Module": In unserem 3-in1-Datenmodul steckten, von Links gesehen:

Das relativ handliche 3-in-1-Daten-Erfassungs-Modul macht den Einsatz mehrerer gesonderter Datenerfassungslösungen überflüssig und sorgt für mehr Genauigkeit bei der Datenerhebung vor Ort, kommentiert der Hersteller. Das SlateMate-Erweiterungsmodul sei nur beim Kauf erhältlich und könne nicht nachträglich hinzu gekauft werden. Laut Motion ist es nach MIL-STD-810G und IP54 zertifiziert, genau wie der gesamte Tablet-PC.

Robust nach MIL-STD-810G und IP54

Die militärische Norm MIL-STD-810G bedeutet im konkreten Fall laut Motion unter anderem: Das Equipment übersteht einen Sturz aus einer Höhe von 1,20 Metern unbeschadet, was wir aus Haftungsgründen definitiv nicht überprüft haben. Die Schutzart IP54 heißt unter anderem: Die Gerätschaften sind gegen Wasser, Staub und Spritzwasser geschützt. Das Display steckt hinter Gorilla Glas 3, schreibt der Hersteller, und der Innenrahmen sei aus einer Magnesiumlegierung. Das Untergehäuse der R12-Tablets sei gummiert und weise so eine erhöhte Stoßfestigkeit auf. Auch unser Testmuster hatte eine gummierte Rückwand mit flachen Gumminoppen, was nicht zuletzt die Griffigkeit verbessert. Ebenfalls hinter Gummi stecken auch diverse Bedientaster, etwa für Ein/Aus oder für Lauter/Leiser, was dem Tablet einen gewissen Schutz gegen Wasser, Staub und Spritzwasser bietet.

Work Anywhere Transportfutteral

Unser Testgerät wurde inclusive einem "R12 Work Anywhere Transportfutteral" geliefert. Dessen robuste Bildschirmabdeckung schützt das Display vor Verunreinigung und Nässe. Die integrierte Deckeltasche ist groß genug, um entweder die optional erhältliche Companion-Tastatur oder bis zu zwei Reserve-Akkus und anderes Kleinzubehör zu verstauen. Das Futteral bietet dem Tablet-PC guten Halt und lässt sich zusammen mit dem übrigen R12-Zubehör wie etwa dem SlateMate-Modul oder einer Docking-Station einsetzen. Ein anpassbarer Schulterriemen sorgt für guten Halt und freie Hände beim User. Das "Work Anywhere Kit" ließ sich im Test nur mit viel Kraft und Geschick in den Fingern über den Tablet-Rechner stülpen und mit ebenso viel Aufwand wieder entfernen. Es eignet sich nicht zum ständigen Wechseln. Natürlich lässt es den freien Zugang zu Anschlüssen, Akkus und Tasten so weit wie nötig offen.

Maße, Gewicht, Preise, Garantie

Laut Hersteller hat das Motion R12 Tablet ein „nichtreflektierendes View Anywhere Weitwinkel Display“. Das sehen wir anders: Rechts oben spiegelt etwa ein Fenster.
Foto: Harald Karcher

Das R12 Tablet ist laut Hersteller 328mm breit, 206mm tief und 17mm dünn. Unser Exemplar war sogar 240mm tief, weil es ein 3-in1-Daten-Erfassungs-Modul unten dran hatte. Motion Computing gibt ein Gewicht von 1,34 kg für eine durchschnittliche Systemausstattung des R12 an. Unser Tablet brachte, mit eingesetztem Akku und Datenerfassungsmodul, circa 1,45 kg auf die Briefwaage. Dazu kam das Netzteil samt Kabeln mit 466 Gramm. Unser komplettes Reisegewicht lag somit bei 1916 Gramm, also knapp 2 kg.

Ein zweiter Akku wiegt 277 Gramm. Die externe Tastatur samt Klappgestell 471 Gramm. Damit liegen wir bei 2664 Gramm.

Die Büro-Docking-Station ist mit 2408 Gramm richtig schwer. Dafür steht sie aber auch ziemlich rutschsicher auf dem Tisch. Sie fällt auch nicht gleich um, wenn man den eingesteckten Tablet-Rechner in eine ergonomische Lage nach hinten drückt und neigt. Wer diese Docking-Station ebenfalls mitnehmen will, hat insgesamt 5072 Gramm zu schleppen.

Den Motion R12 gibt es ab 2.000 Euro mit Intel Core i5. In der Maximal-Konfiguration samt Intel Core i7, 8 GB RAM, 128 GB SSD, Desktop Docking Station, 3-in-1-Daten-Erfassungs-Modul und Companion Keyboard kommt er laut Motion auf 3.837,94 Euro inkl. MwSt. oder circa 3.225 Euro netto. Motion vertreibt den R12 nur indirekt. Im Internet findet man Motions Vertriebs-Partner in Deutschland und der Schweiz. Die Österreich-Distribution läuft über Deutschland.

Die Standard-Garantie für R12-Tablets umfasst die fehlerfreie Funktion des Tablets, der Festplatte und des Speichers sowie ausgewählten Zubehörs für drei Jahre ab Kauf. Damit bietet Motion, laut eigener Auskunft, branchenweit den umfassendsten Investitionsschutz für tragbare PCs.

Display spiegelt in der Praxis

Motion attestiert seinem R12 Tablet ein nichtreflektierendes (!) "View Anywhere Weitwinkel Display" mit 12,5 Zoll Diagonale und Full-HD Auflösung von 1920 x 1080 Bildpunkten. Nach unserer Überzeugung hat der Bildschirm jedoch die gleichen Reflexions-Probleme wie fast alle anderen Business-Laptop-Displays auch.

Auch die Helligkeit ließ sich im Test nicht so weit hochfahren, dass sie helles Umgebungslicht und Reflexionen auf dem Tablet-Display voll überstrahlt hätte. Laut Motion hat das Display eine Helligkeit von bis zu 400 nits. Natürlich ist das Full-HD Display nicht schlecht. Aber bei einem Outdoor-Tablet mit einem Einstiegspreis von 2.000 Euro hätte der Autor dann doch mehr Strahlkraft erwartet.

Bei Bedienung mit dem Finger reagierte das Display schnell und präzise. Nach kurzer Zeit schon fing der Autor an, die drei Bedienungs-Arten Tastatur samt Touch-Pad, Stift und Touch-Display zu mischen und zu kombinieren. Das gesamte Display wurde damit quasi zum Riesen-Touchpad. Mit diesem kombinierten Input war der Autor schon nach kurzer Eingewöhnung produktiver als mit den herkömmlichen Einzelmethoden.

Touch-Screen und Tastatur im Praxistest

Die kleine, schwarze Funk-Tastatur sieht hübsch aus und begeistert spontan wie oben beschrieben durch ein höchst intelligentes Easy-Pairing. Der Tastenhub wäre tief genug und der Druckpunkt ebenfalls gut erkennbar. Allerdings federt die Tastatur enorm, egal ob sie nun im mitgelieferten Klappgestell steckt oder direkt auf dem Tisch liegt. Die einzelnen Tasten sind nicht groß. Eine Tastatur-Beleuchtung war ebenfalls nicht erkennbar. Unterm Strich konnte sich der Autor nicht an diese Tastatur gewöhnen. Er hat sich vertippt und oft danebengehauen. Das raffinierte Pairing und die geniale Magnetbefestigung nützen wenig, wenn der User dann beim eigentlichen Tippen mit dem Gerät nicht warm wird. Vorschlag an den Hersteller: Stabilität verbessern. Vorschlag an den User: Prüfen Sie mal, was für stabile Bluetooth-Tastaturen man etwa von Rapoo aus Shenzhen schon für unter 40 Euro Straßenpreis bekommt.

Die kleine Motion-Funk-Tastatur hat auch ein integriertes Touchpad: Das hätte zwar eine ganz brauchbare Mischung zwischen rutschig und griffig. Dem Autor gelang es aber nicht, auch nur mal die einfachsten Mausfunktionen im Touchpad spontan zu erkennen und zu erspüren. Das kapazitive Display selbst unterstützt eine 10-Punkt-Touch-Eingabe. Zur Bedienung verwendet man die eigenen Finger oder den mitgelieferten, digitalen Wacom-Eingabestift. Schließlich kann man auch virtuelle Tastaturen auf das berührungs-empfindliche Display des Windows 8.1-Tablets einblenden. Der Autor fand, sie reagieren gut, so ähnlich wie bei High-End-Smartphones. Das virtuelle Tastaturfeld lässt sich in eine elektronische Schiefertafel umwandeln. So konnten wir mit dem Finger und mit dem Wacom-Pen auf das Display schreiben und zuschauen, wie die lateinische Ausgangs-Handschrift ruckzuck in computerübliche ASCII-Zeichen umgewandelt wurde.

Performance von SSD und CPU

Die solide Docking-Station macht aus dem flotten Motion R12 Intel Core i7 Tablet einen Desktop-Rechner mit vielen Office-üblichen Anschlüssen.
Foto: Motion Computing

Die Leistungswerte der 128 GB großen SSD SanDisk SD6SN1M128G konnten wir gerade noch vor dem finalen Versiegen beider Akkus messen: Der CrystalDiskMark brachte sequentielle Datenraten über 400 MB/s beim Lesen und über 250 MB/s beim Schreiben. HD Tune 2.55 meldete bei 8MB großen Dateien ebenfalls SSD-typische Transferraten zwischen 345 und 505 MB/sec bei einem Mittelwert von 472 MB/sec. Als Access Time wurden 0,3 Millisekunden gemeldet: Kurze Zugriffszeiten sind eben die typische Stärke von SSDs.

Als wir danach die Power des Intel Vierkern-Prozessors der Marke Intel-Core-i7, des RAM-Speichers und der integrierten Grafiklösung messen wollten, waren die beiden Akkus bereits so leer, dass der Tablet-Rechner den Dienst quittierte. Selbstverständlich gab der Rechner dank Intel Core i7 und flinker SSD dem Tester zuvor aber schon ein zackiges Gefühl unter die Finger.

Messerscharf am 4K-Display

Über ein kurzes HDMI-Kabel haben wir einen 58-Zoll-4K-Ultra-HD-Fernseher der Marke Toshiba 58M9363DG an das Motion R12 Tablet angeschlossen. Ein Versuch, der die Erwartungen des Autors übertraf: Der kleine Tablet PC konnte den riesigen 4K-Fernseher wahlweise mit Ultra-HD 3840 x 2160 Pixel oder mit 4K-Auflösung von 4096 x 2160 Bildpunkten ansteuern. Zusätzlich und gleichzeitig blieb das Full-HD-Display des Tablets mit 1920 x 1080 Bildpunkten voll aktiv. Die beiden Anzeigen auf TV und Tablet wurden dabei nicht dupliziert, sondern erweitert, was der Grafik Processing Unit des Tablets mehr Leistung abfordert als eine bloße Duplizierung. Das Bild auf dem 4K-TV hatte trotz 58-Zoll selbst auf kurze Distanz eine begeisternde Schärfe. So sieht es schon beeindruckend aus, wenn Windows 8.1 plötzlich in messerscharfer 4K-Auflösung auf einem 58-Zoll-Fernseher steht. Die GPU des Intel Core i7 im Motion R12 kann nicht ganz schlecht sein. Immerhin hat ein 4K-Laptop der Marke Toshiba Satellite P50t-B-108 am gleichen 4K-Fernseher von Toshiba ein paar Tage zuvor "nur" die Ultra-HD-Auflösung mit 3840 x 2160 Pixel, nicht aber die 4K-Auflösung von 4096 x 2160 Pixel angeboten.

So ein Gespann aus 4K-fähigem High-End-Tablet und 4K-Riesen-Display eignet sich auch für Präsentationen vor kleinen Gruppen, vom Messestand bis zum Besprechungsraum. Ein stehender Redner kann einen flachen Tablet-Rechner ja sicher viel bequemer freischwebend halten als einen herkömmlichen Laptop mit aufgeklapptem Deckel. Außerdem braucht der Speaker beim R12-Tablet keine externe Maus und kein Touchpad, denn er kann den Touch-sensitiven Rechner im Stehen ja direkt mit dem Finger oder mit dem Wacom-Stift übers Display steuern.

Handling und Bedienung

Wie kaum anders zu erwarten, ist der 12,5-Zoll-Tablet-PC Motion R12 sehr verwindungssteif. Im Gegensatz zu einem Laptop ist er ja quasi aus einem Stück gefertigt, hat keine Scharniere, kein mechanisches DVD-Laufwerk und auch keinen dünnen Laptop-Deckel, den es zu prüfen und zu verwinden gäbe. Auch beim Druck auf das Gorilla Glas und beim Gegendruck auf den Rücken des Laptops gab nichts nach.

Für das Kappen der Funkverbindungen WLAN, Bluetooth und Mobilfunk steht kein gesonderter Hardware-Schiebeschalter am Tablet zur Verfügung. Man schaltet den Funk über eine virtuelle Schaltleiste in Windows 8.1 ein und aus. Die Reduzierung von Hardware-Schaltern liegt bei Laptops, Tablets und Smartphones gleichermaßen voll im Trend, auch wenn sich manche User nicht gerne umgewöhnen wollen.

Unterm Strich liegt der Tablet-PC Motion R12 gut in der Hand. Das Daten-Erfassungs-Modul empfanden wir dabei nicht als Hindernis, sondern sogar als Vorteil, egal ob man den Rechner nun waagerecht oder aufrecht hält. Der Autor ist Rechtshänder, und konnte den Tablet daher mit der linken Hand am gummierten, griffigen Datenmodul sicher fest halten. Die fingerbreite Rille zwischen dem Datenmodul und dem Tablet-Rücken erhöht dabei sogar die Griffigkeit und Abrutsch-Sicherheit.

Akku und Stromversorgung

Unser Testgerät wurde mit zwei identischen Lithium-Polymer-Akkus geliefert, mit jeweils 14,8 Volt und 2900mAh. Im Regelfall wird der User wohl den einen Akku in die Rückseite des R12 stecken und den anderen Akku entweder in der Docking-Station aufladen, oder im Reisegepäck mitführen. Als beide Akkus noch vollgeladen waren, konnten wir sie im laufenden Windows-8.1-Tablet-Betrieb austauschen. Das nennt man Hot Swap. Zu diesem Zwecke hat der R12 zusätzlich einen kleinen Akku fest verbaut, der einige Minuten überbrücken kann. Laut Motion-Mann Markus Delhey gibt es durchaus Kunden, die einen unterbrechungsfreien Hot-Swap-Betrieb wünschen und brauchen.

Fazit: Viel Licht und etwas Schatten

Im Gegensatz zu typischen Consumer-Tablet-PCs gibt es den Motion R12 Tablet PC auch mit einem Daten-Erfassungs-Modul samt RFID-Leser, Barcode-Scanner und RS232-Schnittstelle.
Foto: Motion Computing

Der Motion R12 Tablet PC macht einen soliden Eindruck. Trotz gummierter Rückseite und Robustheitsklassen MIL-STD-810G und IP54 schaut er durchaus elegant aus. Sogar das 3-in1-Daten-Erfassungs-Modul mit Barcode-Scanner, Hochfrequenz-RFID-Leser und serieller RS-232-Schnittstelle hat eine gefällige Form und versteckt die schnöde Technik in einem einzigen Teil, das am Ende sogar die Griffigkeit des Tablets verbessert.

Das eingebaute 12,5-Zoll-Display hat mit Full-HD bei 1920 x 1080 Pixeln eine zeitgemäße Auflösung. Für ein so teures Outdoor-Gerät fanden wir es aber trotzdem nicht besonders hell. Außerdem spiegelt es mindestens genau so stark wie manch ein teurer Business-Laptop. Ein "nichtreflektierendes View Anywhere Weitwinkel Display" können wir dem Hersteller jedenfalls nicht aus voller Überzeugung bestätigen.

Mit seiner Intel-Core-i7-CPU, 8 GB RAM und einer flotten SanDisk-SSD mit 128 GB kann der Tablet-PC dagegen manch einen Desktop-PC in den Schatten stellen. Natürlich fühlten sich normale Büro-Arbeiten auf einer so starken Konfiguration flott an. Steckt man den Tablet-Rechner in seine Büro-Docking-Station, dann stehen fast alle wichtigen Anschlüsse eines guten Desktop-PCs in genügender Anzahl zur Verfügung, etwa 2x USB 3.0 und 2x USB 2.0.

Schlichtweg beeindruckt hat der Grafik-Test an einem externen 58-Zoll-4K-Ultra-HD-Fernseher. Dabei konnte der kleine Motion R12 Tablet Rechner den riesigen 4K-Fernseher unter anderem mit Ultra-HD (3840 x 2160 Pixel) oder mit 4K-Auflösung (4096 x 2160 Bildpunkte) ansteuern. Gleichzeitig blieb das Full-HD-Display des Tablets mit seinen 1920 x 1080 Bildpunkten voll aktiv.

Auch LTE-Cat3 bis 100 MBit/s und ganz besonders das schnelle WLAN der Gattung 11ac darf anno 2014 in einem Tablet noch hervorgehoben werden. Im Gegensatz zum 1x1-MIMO-AC bis 433 MBit/s manch eines großen 11ac-Laptops hat der Motion R12 Tablet-Rechner sogar schon das 2x2-MIMO-AC bis 867 MBit/s unter der Haube.

Hätten sich die beiden Akkus im Test nicht tagelangen Ladeversuchen widersetzt, dann hätte der Motion R12 Tablet-Rechner mit der Modellnummer 001 wohl einen guten oder sogar sehr guten Eindruck hinterlassen. Bei einem Gesamtpreis von fast 4.000 Euro darf man allerdings auch Einiges erwarten.. Die Gesamtkonzeption des Motion R12 macht jedenfalls trotz dieser Ladeprobleme einen sehr guten Eindruck - zumal diese Schwierigkeiten später in der Serie nicht mehr vorkommen sollten.