Kostenlose Softwarevirtualisierung

Test - Mit Evalaze Anwendungen komfortabel virtualisieren

09.10.2012 von Bernhard Haluschak
Evalaze ist eine Lösung zur Softwarevirtualisierung. Das Programm ermöglicht es, Anwendungen zu nutzen, die in einem geschlossenen System - einer sogenannten Sandbox - laufen und direkt nicht installiert sein müssen. TecChannel hat Evalaze getestet und zeigt, was die aktuelle 2.0.3.68-Version leistet.

Mit der Freeware-Version des Programms Evalaze kann der Anwender ohne besondere Vorkenntnisse seine Software virtualisieren. Da die Software nach der Sandbox-Technologie arbeitet, können so beliebige Anwendungen genutzt werden, weil sie unabhängig vom Host-Betriebssystem ausgeführt werden können. Das ermöglicht beispielsweise den parallelen Betrieb unterschiedlicher Versionen der gleichen Software. Auch lassen sich die erstellten virtuellen Programme beliebig auf anderen Rechnern portabel einsetzen. Eine Installation der Anwendung ist dabei nicht notwendig.

Bildgalerie: Evalaze
Evalaze
Startbildschirm mit Capture-Einstellungen.
Evalaze
Programmoptionen inklusive Sprachauswahl.
Evalaze
Name der Anwendung festlegen.
Evalaze
Willkommen beim Evalaze-Assistenten.
Evalaze
Capture-Einstellungen vornehmen beziehungsweise überprüfen.
Evalaze
Scanbereich definieren.
Evalaze
Prescan starten.
Evalaze
Prescan wird durchgeführt.
Evalaze
Anwendung installieren
Evalaze
Postscan starten.
Evalaze
Auswahl der Anwendung.
Evalaze
Isolationsprofil festlegen.
Evalaze
Sandbox-Einstellungen definieren.
Evalaze
Build starten.
Evalaze
Buld-Vorgang wird durchgeführt.
Evalaze
Anwendung wurde erfolgreich erstellt.
Evalaze
Inhalt des Output-Ordners mit der erstellten Anwendung.
Evalaze
Anwendung wurde erfolgreich erstellt.
Evalaze
Featuers die von der Free-Version nicht unterstützt werden.
Evalaze
Inhalt der Logdatei-
Evalaze
Start der virtualisiereten Anwendung.
Evalaze
Lauffähige Anwednung, die mit Evalaze erstellt wurde.
Evalaze
Auch das Programm PaintShop Pro funktioniert mit Evalaze einwandfrei.

Der Hersteller betont besonders die leichte Handhabung des Programms, da ein integrierter Assistent den Anwender bei der Virtualisierung seiner Software unterstützt. Im ersten Schritt führt Evalaze einen Pre-Scan durch (Snapshot), der den aktuellen Stand der Systemdateien und die Registry erfasst. Danach muss der User seine Software, die er virtualisieren will, installieren.

Im nächsten Schritt analysiert ein Post-Scan die Unterschiede, die die installierte Anwendung am System durchgeführt hat. Aus den so gewonnenen Informationen erstellt Evalaze eine ausführbare Datei, die das Anwenderprogramm beinhaltet. Es kann jetzt auf beliebigen unterstützten Windows-Rechnern gestartet werden - so die Theorie. Wir haben die Probe aufs Exempel gemacht und die Virtualisierungssoftware Evalaze in der aktuellen Freeware-Version 2.0.3.68 getestet.

Virtualisierungssoftware installieren und starten

Für einen Kurztest verwenden wir Evalaze in der aktuellen Freeware-Version 2.0.3.68. Das insgesamt 19,8 MByte große Programm kommt ohne Installation aus und kann deshalb auch direkt von einem USB-Stick gestartet werden. Zum erfolgreichen Einsatz der Software wird das .NET-Framework mindestens in Version 2.0 benötigt.

Bei der Verwendung von Evalaze muss zwischen unterschiedlichen Systemarten unterschieden werden. Bei der Erstellung einer virtualisierten Anwendung auf einem System nutzt das Programm einen Capture-Prozess und bezeichnet die Quelle entsprechend als Capture-System. Dieser Prozess beinhaltet den Vorgang, bei dem der Ist-Zustand (Status vor der Installation der Anwendung) mit dem des Soll-Zustands (Status nach der Installation der Anwendung) verglichen wird.

Die Empfehlungen für das Capture-System sind:

Die zweite Art von System ist das sogenannte Ziel-System. Es bezeichnet die Betriebssystemumgebung, in der die virtualisierte Anwendung ausgeführt werden soll.

Die Empfehlungen für das Capture-System sind:

In Funktion: Evalaze meldet sich nach dem Start mit den Capture-Einstellungen.

Die einfachste Weise, einen neu aufgesetzten Computer einzurichten, ist das Erstellen einer virtuellen Maschine. Sie können Windows auf der virtuellen Maschine installieren und einen Snapshot der gesamten virtuellen Maschine im sauberen Zustand anfertigen. Nach der Virtualisierung einer Anwendung können Sie den Snapshot wiederherstellen und die virtuelle Maschine in einen sauberen Zustand zurücksetzen. Dieser Vorgang sichert Ihnen die Möglichkeit, ohne erneute Installation und ohne Vorarbeit die nächste Virtualisierung einer Anwendung vorzunehmen. Zum Erstellen virtueller Maschinen können Sie VirtualBox, VMware Workstation oder Windows Virtual PC (XP Mode unter Windows 7) verwenden.

Evalaze kann per Mausklick direkt ohne Installation von einem System oder USB-Stick gestartet werden. Wir haben dazu eine Plattform mit Windows 7 64-Bit gewählt. Nach Auswahl der Sprache (Deutsch oder Englisch) und Anerkennung der Lizenzvereinbarungen steht das Programm mit den Capture-Einstellungen zur Verfügung.

Als Testszenario wollen wir aus IT-Policy-Gründen das veraltete Grafikprogramm PaintShop Pro in der Version 7.04 mit Evalaze virtualisieren beziehungsweise für den portablen Einsatz nutzen und auch das Tool EasyBCD 2.2.

Praxistest

Um die Anwendung EasyBCD und Paintshop Pro zu virtualisieren, erstellen wir mithilfe des Evalazers einen Snapshot (Momentaufnahme) des "frischen" Quellsystems. Danach schlägt uns der Assistent vor, die Anwendung zu installieren und danach einen zweiten Snapshot zu starten. Nach diesen Vorarbeiten konvertiert Evalaze selbstständig die installierten Dateien und Registrierungseinträge zusammen mit der Virtualisierungs-Engine in eine Exe-Datei.

Hilfe: Ein Assistent hilft, die entsprechende Anwendung komfortabel zu virtualisieren.

Diese legt das Programm in den Ordner C:\Capture\Name der Anwendung\Output ab. Das virtualisierte Programm EasyBCD/Paintshop Pro ließ sich dann problemlos auf einem Windows-7-System von einem USB-Stick starten. Allerdings sollte man dabei beachten, dass die virtualisierte Software im Vergleich zur installierten Version ein wenig an Performance einbüßt.

Geglückt: Das mit Evalaze virtualisierte Programm startet problemlos unter verschiedenen Betriebsystemen und direkt vom USB-Stick. Es können sogar mehrere Instanzen parallel ausgeführt werden.

Zu berücksichtigen ist, dass je nach Anwendungen entsprechende Anpassungen vorgenommen werden müssen. Dafür braucht man teilweise die Pro-Version, und für heikle Fälle bietet der Hersteller von Evalaze auch einen entsprechenden Support an.

Im Vergleich zur Vorgängerversion 2.0.0.0 ist Evalaze 2.0.3.68 bedeutend schneller bei der Erstellung von virtuellen Anwendungen geworden. Auch die Kompatibilität des Programms mit den virtualisierten Anwendungen soll deutlich verbessert worden sein, so der Hersteller. Unsere virtualisierte Anwendung wurde "flott" erstellt und funktionierte einwandfrei auf Windows XP und Windows 7 32 Bit und 64 Bit. Darüber hinaus bietet eine Log-Datei die genaue Analyse des Virtualisierungsprozesses.

Fazit

Bei "kleinen" Anwendungen erfüllt Evalaze, wie unser Test zeigt, seine Aufgabe recht zuverlässig. So kann der Anwender seine Software portabel und "unabhängig" vom Betriebssystem einsetzen - Windows vorausgesetzt. Allerdings muss der User, wenn er die auf diese Weise virtualisierten Programme nutzt, leichte Performance-Einbußen hinnehmen. Unser kleiner Test zeigt, dass die aktuelle Software gegenüber der Vorgängerversion deutlich schneller bei der Erstellung der virtuellen Anwendungen geworden ist. Auch die Unterstützung von Programmen, die virtualisiert werden können, soll laut Hersteller deutlich gestiegen sein.

Ein Vorteil dieser Programme besteht darin, dass die virtuellen Anwendungen vollständig im Benutzermodus laufen. Es werden daher keine Administratorenrechte benötigt. Zum Betrieb der virtuellen Anwendung ist keine vorherige Installation eines Treibers, Clients oder Serverumgebung notwendig, da die Anwendung vollständig autark läuft. Bei komplexen Anwendungen, können unter Umständen manuelle Anpassungen notwendig werden, und die bietet dann nur die Pro-Version.

Zum Ausprobieren ist die Freeware-Version 2.0.3.68 gut geeignet, allerdings sollte man nicht davon ausgehen, dass alle Anwendungen, die man mit Evalaze virtualisieren will, auch zuverlässig funktionieren. Vielmehr soll die Software Anwendern eine Lösung anbieten, mit der sie ihre "spezifische" Software virtualisieren und somit auf aktuelle Betriebssysteme migrieren können. Auch sollte man sich bei der Virtualisierung und dem anschließenden Gebrauch der Anwendungen über mögliche lizenzrechtliche Probleme im Klaren sein.

Evalaze in der Freeware-Version steht dem Anwender kostenlos zur Verfügung. Die Privat Professional Version inklusive technischem Support und erweiterter Funktionalität kostet 69,95 Euro. Darüber hinaus bietet Dögel IT-Management für 2142 Euro eine Commercial Edition für Unternehmen an, die eine spezielle Lösung für Virtualisierungsaufgaben benötigen. (hal)