Multi-Touch-Maus für Windows 7

Test - Microsoft Touch Mouse mit Gestensteuerung

21.08.2011 von Bernhard Haluschak
Microsoft hat erstmals mit der neuen Touch Mouse die Gestensteuerung auf einer Maus realisiert. Das funkbasierte Multi-Touch-Eingabegerät ist an das klassische Mausdesign angelehnt. Unser Test offenbart die Stärken und Schwächen der Microsoft Touch Maus im Praxiseinsatz.

Gerade im mobilen Umfeld wie bei längeren Arbeiten am Notebook oder Netbook sind die integrierten Touchpads ungeeignet, da sie kein ermüdungsfreies und ergonomisches Arbeiten gewährleisten. Abhilfe schaffen entsprechende Eingabegeräte in Form von Mäusen. Dabei sind Funklösungen gegenüber kabelgebundenen Geräten vorzuziehen. Allerdings sind die "Funkmäuse" aus ökologischer und ökonomischer durch den Batteriebedarf nicht sinnvoll, aber bequem.

Die Gestensteuerung auf einer Maus ist nichts revolutionär Neues. So führt Apple bereits seit Oktober 2009 mit der Magic Mouse ein entsprechendes Eingabegerät in seinem Portfolio. Deshalb sind unsere Erwartungen an die Microsoft Touch Maus entsprechend hoch.

Bildergalerie: Microsoft Touch Mouse
Microsoft Touch Mouse
Microsoft Touch Mouse
Microsoft Touch Mouse
Microsoft Touch Mouse
Microsoft Touch Mouse
Microsoft Touch Mouse
Microsoft Touch Mouse
Microsoft Touch Mouse
Microsoft Touch Mouse
Microsoft Touch Maus Treiber
Microsoft Touch Maus Treiber
Microsoft Touch Maus Treiber
Microsoft Touch Maus Treiber
Microsoft Touch Maus Treiber
Microsoft Touch Maus Treiber
Microsoft Touch Maus Treiber
Microsoft Touch Maus Treiber
Microsoft Touch Maus 32-Bit-Treiber
Microsoft Touch Maus 32-Bit-Treiber
Microsoft Touch Maus 32-Bit-Treiber
Microsoft Touch Maus 32-Bit-Treiber
Microsoft Touch Maus 32-Bit-Treiber

Die Verpackung der Microsoft Touch Mouse ist aufwendig und robust gestaltet. Das Öffnen des magnetischen Verpackungsdeckels legt den Blick auf die Maus durch ein Sichtfenster frei. Sofort fällt das schwarze schlichte Design des Gerätes auf, das sehr stark an eine herkömmliche Standardmaus angelehnt ist. Doch bekanntlich zählen die inneren Werte mehr als die äußeren. In einem Test muss die Microsoft Touch Mouse deshalb belegen, ob sie das Sprichwort: "Mehr Schein als Sein" wiederlegen kann.

Microsoft Touch Mouse im Detail

Die kabellose Microsoft Touch Mouse kommuniziert mit einem Rechner per 2,4-GHz-Funkverbindung, die über einen mitgelieferten Mini-USB-2.0-Dongle hergestellt wird. Um den USB-Stecker nicht zu verlieren, hat der Hersteller auf der Bodenseite der Maus einen Aufbewahrungs-Slot eingebaut. Dort kann der Mini-Stecker je nach Bedarf komfortabel ein- und rausgeklickt beziehungsweise versteckt werden, was sich im Alltag als sehr praktisch erweist, da die lästige Suche nach dem kleinen Funkempfänger entfällt.

Gut untergebracht: Um den kleinen USB-Funk-Dongle nicht zu verlieren, kann der Anwender diesen in der Maus verstauen.

Als Energiequelle benötigt die Maus zwei Mignonbatterien (AA) Auch mit entsprechenden Akku-Zellen arbeitet das Gerät einwandfrei. Laut Microsoft kann der Anwender die Funkmaus mit einem Batteriesatz bis zu drei Monate nutzen. Eine kleine Status-LED auf der Mausoberseite signalisiert den Energiezustand der Batterien. Leuchtet die LED beim Einschalten der Maus grün, ist alles ok. Sind die Batterien fast leer, fängt die Anzeige an, rot zu blinken.

Um den Energieverbrauch bei Nichtbenutzung zu schonen, hat der Hersteller dem Gerät einen mechanischen Ein-/Ausschalter spendiert. Dieser befindet sich auf der Mausunterseite, ist gut zugänglich und leicht zu bedienen. Die Touch Mouse tastet die Oberflächen mit einem blauen Laser (BlueTrack) ab, der im sichtbaren Bereich arbeitet. Dabei kommt die Maus mit allen Oberflächen vom glatten Kunststoff bis zum strukturierten Holz gut zurecht. Auch auf einer Glasscheibe arbeitet das Gerät in unserem Test einwandfrei. Auf allen Arbeitsoberflächen setzt die Maus die Handbewegungen sofort und präzise auf dem Bildschirm um. Zusätzlich kann eine Anpassung der Mausbewegung an die individuellen Vorzüge des Anwenders in der Maustreibersoftware vorgenommen werden.

Tastsinn: Die Maus arbeitet mit der Microsoft-BlueTrack-Technologie und funktioniert auch auf einer Glasoberfläche. Darüber hinaus besitzt sie einen Ein-/Ausschalter, der bei Bedarf die Batterieressourcen schont.

Im Lieferumfang der Microsoft Touch Mouse sind ein Satz AA-Batterien und der Mini-USB-Funkempfänger sowie eine Installationsanleitung und ein Produkt Guide enthalten. Das Gerät ist im Fachhandel zu einem Preis von zirka 80 Euro erhältlich. Um die Gestensteuerung nutzen zu können, ist zwingend Windows 7 vorgeschrieben. Doch auch unter Windows Vista oder XP funktioniert die Maus problemlos, dann allerdings nur mit den Standardfunktionen wie linke und rechte Funktionstaste sowie Scrollen mit dem Zeigefinger.

Quickinfo

Produkt

Touch Mouse

Hersteller

Microsoft

Betriebssystem

Windows 7, Windows

Gewicht

130 g (inklusive Batterien)

Übertragungstechnik

Funk (2,4 GHz), Microsoft Nano Transceiver v1.0

Schnittstelle

USB-2.0

Preis Testgerät

80 Euro

Funktionalität und Handhabung

Der neuen Multi-Touch-Funktionalität sind das Mausrad und die seitlichen Funktionstasten zum Opfer gefallen. Die rechte und linke Maustastenfunktion per Schalter hat Microsoft aber beibehalten. Per Zeige- oder Mittelfinger wird dabei das ganze Gehäuse zu der einen oder anderen Seite heruntergedrückt, um den mechanischen Schalterkontakt im Gerät auszulösen. Die Maustasten liefern ein angenehmes und weiches taktiles Feedback.

Das symmetrische Gehäusedesign erlaubt die Bedienung mit der linken oder rechten Hand gleichermaßen. Die Funkreichweite mit "frischen Batterien" beträgt in unserem Test 10,5 Meter im Freifeld, was einen ordentlichen Wert darstellt.

Touch Mouse: Das Eingabegerät ist designbedingt sowohl für Rechs- als auch für Linkshänder nutzbar.

Um die Gestenbedienung zu ermöglichen, ist der vordere Teil, in dem sich üblicherweise die separat voneinander getrennten Maustasten und das Mausrad befinden, als berührungsempfindliche Sensorplatte ausgelegt. Durch entsprechende Fingergesten auf dieser Sensorfläche kann der Nutzer verschiedene Funktionen, die im Gerätetreiber IntelliPoint 8.20 hinterlegt sind, durchführen.

So erlaubt die Touch Mouse mit einer Ein-Finger-Bewegung, eine Dokumentenseite nach oben und unten sowie nach rechts und links zu scrollen. Dabei korreliert die Scroll-Geschwindigkeit mit der Schnelligkeit der Fingerbewegung. Eine frei konfigurierbare Tippfunktion beziehungsweise Klickfunktion bietet die Sensorfläche nicht. Lediglich ein Scroll-Stopp ist durch das Antippen der Sensorfläche möglich.

Schade: Die IntelliPoint-Treibersoftware der Microsoft-Maus bietet nur wenig individuelle Konfigurationsmöglichkeiten für die Gestensteuerung.

Mit einem Zwei-Finger-Wisch nach oben oder unten lassen sich Programmfenster minimieren, maximieren und wiederherstellen. Ein Wisch nach rechts oder links erlaubt das Andocken des aktuellen Fensters in die entsprechende Richtung. Nutzt der Anwender drei Finger, so können durch eine Nach-oben- oder -unten-Bewegung alle offenen Programmfenster auf dem Desktop angezeigt beziehungsweise der Desktop geräumt werden. Und schließlich erlaubt eine Wischbewegung des Daumens, sich vorwärts oder rückwärts durch Fensterinhalte zu bewegen.

Um ein optisches Feedback über die entsprechende aktuelle Gestenfunktion zu bekommen, kann der Anwender im Maustreiber unter Fingereingabe/Feedback die aktuelle Touchspur anzeigen lassen Damit sind wir auch schon bei einem Manko der Touch Mouse angelangt: der Treibersoftware. Außer einer individuellen Anpassung der Maustastenfunktionen und dem Aktiviren und Deaktivieren der einzelnen Fingergesten sind keine weiteren benutzerspezifischen Optionen möglich - schade. Die übrigen Mausfunktionen sind an den Standardtreiber angelehnt

Fazit

Die Touch Maus von Microsoft sieht zwar edel aus, ist aber sonst an ein Standard-Mausdesign angelehnt, da sie für Links- und Rechtshänder gleichermaßen nutzbar ist. Zusätzlich musste der Hersteller noch das berührungsempfindliche Sensorfeld für die Gestensteuerung auf dem vorderen Bereich der Maus unterbringen. Darunter leiden die ergonomischen Aspekte wie Handauflage oder Fingerpositionen, die ein langes, ermüdungsfreies und somit gesundes Arbeiten mit dem Eingabegerät gewährleisten sollen.

Das Eingabegerät arbeitet bis zu einer Entfernung von 10,5 Metern. Dabei nutzt sie leider nur die 2,4-GHz-Funktechnologie statt den wesentlich flexibleren Bluetooth-Funkstandard. Zur Batterieschonung besitzt die Maus einen Ein-/Ausschalter. Ein Pluspunkt ist auch die Aufbewahrungsmöglichkeit für den USB-Funk-Adapter auf der Geräteunterseite Durch den Einsatz der BlueTrack-Technologie kommt die Maus auch auf Glasoberflächen gut zurecht.

Die Gestensteuerung arbeitet gut. Allerdings erfordert der Einsatz von Drei-Finger-Gesten durch die gekrümmte Sensoroberfläche ein wenig Übung und Geschick. Darüber hinaus ist die Gestenfunktionalität stark eingeschränkt, da die Treibersoftware zurzeit keine individuelle beziehungsweise erweiterte Konfiguration bietet.

Die Touch Mouse von Microsoft hinterlässt hinsichtlich Funktionalität der Gestensteuerung und Ergonomie einen zwiespältigen Eindruck, da sie für ein langes Arbeiten am Computer nicht geeignet ist. Positive Ansätze sind aber vorhanden. Der Preis von zirka 80 Euro schreckt ab. (hal)