Test: Matrox DualHead2Go: Externe Mehrschirm-Lösung

03.02.2006 von Malte Jeschke
Über einen VGA-Anschluss und zwei Displays lässt sich mit der Matrox-Lösung eine Auflösung von bis zu 2560 x 1024 Bildpunkten realisieren. Die externe DualHead-Lösung von Matrox sorgt bei begrenzter Erweiterbarkeit für einen deutlich vergrößerten Desktop.

Beim Desktop-PC existieren zwei gängige Ansätze, um in den Genuss einer Mehrschirm-Darstellung zu kommen. Häufig bietet die vorhandene Grafikkarte ohnehin zwei Ausgänge und DualView-Funktionalität. Ist dies nicht der Fall, steckt man einfach eine zusätzliche Grafikkarte hinzu und betreibt daran die zweite Anzeigeeinheit. Notebook-Besitzer tun sich da vergleichsweise schwer. Üblicherweise steht ein VGA-Ausgang zur Verfügung, an dem ein externes Display Anschluss finden kann. Heutzutage funktioniert die Darstellung in der Regel simultan mit dem internen Notebook-Display, so dass man zumindest von einer Zweischirm-Lösung sprechen kann. Wer jedoch zwei große Desktop-Displays am Notebook betreiben will, kommt mit gängiger Hardware nicht weiter.

Auch bei einem Notebook ließe sich eine zusätzliche Grafikeinheit im PC-Card-Format hinzufügen und entsprechend eine externe Mehrschirm-Lösung realisieren. Matrox geht mit DualHead2Go einen anderen Weg und verwendet das vorhandene Ausgangssignal. Daher handelt es sich bei dieser Lösung um keine externe Grafikkarte, sondern eher um einen Signalsplitter. DualHead2Go bedient sich des externen VGA-Signals vom Notebook und verteilt dies auf zwei D-Sub-Ausgänge.

Matrox adressiert mit der Lösung in erster Linie Notebook-Anwender. Besitzer von Desktop-PCs mit begrenzter Erweiterbarkeit kommen als potenzielle Anwender ebenso gut infrage. Die gängigen integrierten Desktop-Chipsätze von Intel unterstützt Matrox zumindest.

Aus eins mach zwei

Zum Lieferumfang von DualHead2Go gehört ein VGA-Kabel, ein externes Netzteil sowie das kleine, 9,5 x 9,2 cm große, schwarze Kästchen. Dieses erledigt die eigentliche Arbeit. Dort wird das vom VGA-Ausgang des Notebooks kommende analoge Signal wieder digitalisiert für die zwei Displays aufgeteilt. Zwei DACs (Digital Analog Converter) kümmern sich um die erneute Umwandlung und schicken die beiden analogen Signale an die D-Sub-Ausgänge.

Ein begrenzender Faktor in Sachen Auflösung ist bauartbedingt die Leistungsfähigkeit der internen Notebook-Grafik. Schließlich muss diese die Pixelansteuerung für beide Displays am VGA-Ausgang anliefern. In Zahlen heißt dies: Wer ein Notebook mit integrierter Intel-Grafik sein Eigen nennt, muss sich mit einer Auflösung von 2048 x 768 Bildpunkten begnügen – sprich zwei Displays mit 1024er Auflösung einsetzen.

Wer in den Genuss der maximalen Auflösung von 2560 x 1024 Bildpunkten kommen will, muss ein Notebook mit ATI- oder NVIDIA-Grafik mitbringen. Die 2048er Auflösung bietet das Matrox-Tool noch mit 85 Hz an, so dass sich in diesem Modus durchaus auch analoge Röhrenmonitore einsetzen ließen.

Kompatibilität & Installation

Vor dem Kauf empfiehlt sich die Kontrolle, ob DualHead2Go mit der eigenen Hardware zusammenarbeitet. Matrox hat eine Kompatibilitätsliste veröffentlicht, in denen alle Notebooks aufgeführt sind, mit denen die Lösung getestet wurde. Darunter finden sich zahlreiche gängige Business-Notebooks. Die Liste wird sukzessive erweitert, so tauchen durchaus noch sehr junge Modelle auf. Darüber hinaus rät Matrox dringend zur Verwendung des frei herunterladbaren Kompatibilitäts-Tools. So lässt sich vor dem Kauf feststellen, ob das eigene Gerät mit DualHead2Go funktioniert. Das Tool erfordert Microsofts XML 4.0, das man gegebenenfalls gleich mit herunterladen sollte.

Wer DualHead2Go lediglich Hardware-seitig anschließt und weder die Matrox-Software installiert noch die Anzeigeeigenschaften verändert, bekommt auf allen Displays den identischen Inhalt zu sehen. Nach der Installation der Matrox-Software erkennt Windows ein Widescreen-Display mit der entsprechenden Auflösung.

Der Desktop verteilt sich über die beiden extern angeschlossenen Displays. Die Einstellungen erfolgen wie von Matrox-Grafikkarten her gewohnt über das Powerdesk-Tool. Dort lassen sich auch alle Optionen festlegen, inklusive der Positionierung von Fenstern.

Ausgabequalität

Als Test-Notebook kam ein Dell Latitude D600 auf Pentium-M-Basis aus dem Redaktionsfuhrpark zum Einsatz. Das 14-Zoll-Gerät stammt aus dem Baujahr 2003 und verwendet als Grafikchip einen ATI Mobility Radeon 9700. Bleibt die Frage, wie sich der Einsatz der DualHead2Go-Lösung auf die Güte des Grafiksignals auswirkt. Das verwendete D600 von Dell liefert am VGA-Ausgang ein Signal mit hoher Amplitude, aber nur mäßiger Signalform. Mit einer Amplitude von jenseits der 1000 mV schießt die ATI-Lösung deutlich über das Ziel hinaus, liefert an Monitoren damit aber ein helles Bild. Die Flankensteilheit des Signals ist ausreichend, die Deckung befriedigend. In einem regulären Notebook-Test hätte das Latitude D600 für dieses Signal eine befriedigende Note kassiert.

Das Ergebnis sieht naturgemäß deutlich anders aus, wenn die DualHead2Go-Lösung zwischengeschaltet ist. Wir führen die identische Messung an einem der Ausgänge der Matrox-Lösung durch. Von der hohen Amplitude ist nichts mehr zu sehen, gerade mal 468 mV verzeichnet das Messgerät.

Die sinusförmige Signalform und der Offset tragen gleichfalls nicht zu einer wirklich guten Qualität bei. Legt man die gleichen Maßstäbe an das Ausgangssignal wie bei oben genanntem Ergebnis, landet man bei einem ausreichenden Resultat. Analoge Röhrenmonitore sollten da nicht die bevorzugten Anzeigegeräte sein, Matrox visiert ohnehin primär TFT-Displays an. Sie sind zwar nicht resistent gegen Mankos bei der Signalqualität, im Test ließen sich allerdings bei einer TFT-Konfiguration keine Darstellungsmängel feststellen.

Fazit

Eine eigentlich einfache Idee – die Aufteilung des Grafiksignals – beschert mobilen Anwendern eine relativ simple zu handhabende Lösung in Sachen Mehrschirmbetrieb. Leistungsfähigkeit und Benutzerfreundlichkeit hängen zum Teil von der verwendeten Basis-Hardware ab.

Mit der DualHead2Go-Lösung erhält der Anwender quasi ein externes Display mit einer Auflösung von 2560 x 1024 Bildpunkten, je nach Budget aus zwei 17- oder 19-Zoll-TFTs. Immer vorausgesetzt, die bisher vorhandene Grafiklösung erlaubt die 2560er Auflösung. Liegt die Begrenzung bei 2048 Bildpunkten, kämen nur 15-Zoll-TFTs oder Röhrenmonitore infrage. Erstere wird man sich kaum dafür anschaffen, Letztere eignen sich nicht wirklich perfekt als kombinierter Desktop. Wer die optimalen Voraussetzungen mitbringt, kann relativ günstig einen hochauflösenden externen Desktop realisieren. (mje)

Quickinfo

Produkt

Matrox DualHead2Go

Hersteller

Matrox

Anschlüsse

3 x D-Sub-15 (1 x input, 2 x output)

Abmessungen

92 x 95 x 25 mm

Lieferumfang

VGA-Kabel, Netzteil, Treiber-CD

Unterstützte Betriebssysteme

Windows 2000, XP

Preis

159 Euro

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DualHead2Go